Im Februar letzten Jahres trat Bob Mould in der Letterman Show auf und rockte das Studio so sehr, dass der Staub a...

Bob Mould - Patch The Sky























Im Februar letzten Jahres trat Bob Mould in der Letterman Show auf und rockte das Studio so sehr, dass der Staub aus den Dachsparren rieselte. Wer erwartete, dass der ehemalige Hüsker Dü- und Sugar-Frontmann mit seinem neuen Album nun an den Grundgerüsten des punkigen Rocks wackeln würde, sieht sich (zumindest größtenteils) bestätigt. 

Für "Patch The Sky" zog sich Mould für über ein halbes Jahr zurück, sinnierte über den Tod (sowohl den seiner Mutter als auch den einiger enger Freunde), das Ende einer langen Beziehung und die stetig kürzer werdende Lebenserwartung (der Mann ist schließlich auch schon 55 Jahre alt) und fasste seine Erkenntnisse in 12 Songs zusammen, die inhaltlich sehr düster geraten sind und musikalisch zwischen eingängigem Gitarrenpop und kraftvollem, energetischen Punkrock stehen. Gleich die ersten beiden Songs des Albums, "Voices In My Head" und "The End Of Things" könnten stellvertretend für die zwei Seiten dieser Medaille stehen. Auf den ersten Veröffentlichungen seiner Band Sugar hatte Bob Mould die unterschiedlich starken Eruptionen noch nach ihren Ausschlägen sortiert und auf "Copper Blue" und dem deutlich heftigeren Nachfolger "Beaster" separiert. Hier folgt Schlag auf Schlag, fast genau so, wie das Schicksal zuletzt Mould selbst traf.

"Patch The Sky" ist das zwölfte Soloalbum von Mould und zeigt diesen, wie auch seine beiden Vorgänger "Silver Age" (2012) und "Beauty & Run" (2014) in guter Form. Der Musikexpress fasst es treffend zusammen, auch wenn man bei "Hold On" und "Lucifer And God" nun wirklich nicht von Füllmaterial sprechen kann:

Mit SILVER AGE (2012) und BEAUTY & RUIN (2014) brachte Mould dann zwei knackige, rostfreie Fuzz-Power-Pop-Platten raus, und PATCH THE SKY fügt sich nahtlos in dieses Spätwerk ein.

Gut, ein bisschen suhlen sich diese Alben in ihrer Gefälligkeit – fette, helle Akkorde; locker federnde Rhythmen, bei denen weder Musiker noch Hörer in Gefahr kommen, sich irgendwas zu zerren – aber Bob Mould hat sich die Freiheit erspielt, in seiner Komfortzone zu agieren. Dabei entsteht Füllmaterial („Hold On“, „Lucifer And God“), aber auch schöne Sugar-Gedächtnisnummern (das an „Fortune Teller“ erinnernde „Pray For Rain“); und auf „Hands Are Tied“ stellt man fest, dass Mould die halsbrecherischen, knalligen Zweiminüter immer noch beherrscht. Am hörenswertesten sind aber die langsameren Stücke hintenraus: „Black Confetti“ hat einen hypnotischen, plättenden Groove, und das wehmütige, vor Verzerrung flimmernde „Monument“ ist der perfekte Closer.







Metacritic bestätigt Moulds gute Verfassung mit 84/100 Punkten für "Patch The Sky":

Mould’s in a dark place right now: bile in his gut, pain in his heart, doom on his mind. It’s the end of days, people. He makes it sound so fun. (Magnet)

It’s the contrast of sparkling melodic effervescence and Mould’s obsidian soul that drives the tracks on Patch The Sky. Here, Mould has turned up the contrast between anger and melody, and found some sense of enlightenment. (The Line Of Best Fit)

Patch the Sky is something of a darker twin to the 2014 "Beauty and Ruin," itself an album filled with grief and reckoning. But the music, in contrast to the often bleak, edge-of-despair lyrics, is cleansing. (Chicago Tribune)

It's good to know that, like you and me, he's swimming hard against the ever increasing tide of shit and still, in the main, coming up smelling of roses and refusing to back down. (The Quietus)





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