Zum ersten Mal ist mir Kat Frankie eigentlich erst vorletztes Jahr musikalisch begegnet, als sie auf "Feelin...

KEØMA - KEØMA

























Zum ersten Mal ist mir Kat Frankie eigentlich erst vorletztes Jahr musikalisch begegnet, als sie auf "Feelings aus der Asche" von Olli Schulz die letzte Strophe des Titelsongs sang und ich hätte schwören können, dass es sich dabei um Annika Norlin (Hello Saferide) handeln würde. 

Das zweite Mal stieß ich auf den Namen Kat Frankie, als ich erfuhr, dass sie gemeinsam mit Get Well Soon "When You’re Near To Me", den Titelsong von "Schulz und Böhmermann" singt.

Zum dritten Mal las ich von Kat Frankie, einer in Berlin lebenden australischen Singer/Songwriterin, als ich über die Teilnehmerliste des deutschen Vorentscheids zum ESC 2016 stolperte. Gemeinsam mit dem Kölner Musiker Chris Klopfer tritt sie als KEØMA am 25.02.16 gegen Woods Of Birnam, JoCo u.a. an. 

"KEØMA" ist das mit 12 Songs bestückte Debütalbum des Duos, das melancholisch-sehnsuchtsvollen Synth-Pop oder folkig-verträumten Chillwave beinhaltet, den KEØMA selbst als "Night Drive Pop" bezeichnen. Dabei wechseln sich Kat Frankie und Chris Klopfer beim Gesang ab oder ergänzen sich gegenseitig, lassen die dezenten Bass- und Gitarren-Klänge von Keyboard-Schwaden umnebeln und unterlegen das Ganze mit unaufdringlichen Beats. Maximilian Hecker trifft Club 8 trifft The xx. Oder so ähnlich. 
Mit "Protected"  wollen sie das Ticket nach Stockholm lösen:  




Die wiederum kritische Nachfragen, ob es den die Albumveröffentlichung begleitenden Promo-Husarenritt mitsamt Beteiligung am ESC-Vorentscheid denn überhaupt gebraucht hätte, spielend beiseite wischen. Hat man sich nämlich erst eingefunden in "Keøma", interessieren statt derlei Haarspaltereien nur noch die Songs. Ob die nun von pluckernden Beats geprägt werden wie in "Black", von Handclaps getrieben sind wie das hervorragende "Ghosts" oder sich wie "Street lights" am ausladenden Indierock versuchen, ist dabei zweitrangig – was die Band auch ausprobiert, es funktioniert. Im Falle des schwermütigen "Pines" sogar so gut, dass man versucht ist, das Prädikat "Hit" zu vergeben. Am Ende steht schießlich ein Album voller Songs, die das Potenzial haben, sie irgendwann mal gedankenverloren als "unser Lied" zu bezeichnen. Ob nun für Stockholm oder nicht, ist dann eigentlich egal. Zum Glück.
(Plattentests)




Songs wie "Black", "Gone", "Righteous", "Pines" oder die aktuelle Single "Protected" kommen ganz reduziert mit ein bisschen Gitarrengezupfe, sanften Percussions und Synthie-Flächen daher, was sie angenehm unaufdringlich und geschmeidig macht. Überhaupt klingen die Songs von KEØMA nie überladen, sondern haben sehr viel Luft zum Atmen und entwickeln mit wenigen Mitteln eine tolle Intensität.
Das Wellenrauschen und die Steel Drum-ähnlichen Klänge in "Blue Lagoon" sollen wohl karibisches Flair versprühen, klingen aber etwas künstlich. In "Adrien" und "Streetlights" schwächelt Chris in den hohen Tonlagen ein bisschen, die Songs klingen insgesamt etwas blass.
(n-joy)




Beide waren lange als Solo-Songwriter unterwegs, nun versuchen sie es zu zweit. Zart und elfengleich kühl wabert Frankies düsterer Gesang, dagegen wirkt Klopfers warme Kopfstimme beinahe wie honigsüßer Kitsch. Beinahe, denn instrumental halten sich Keøma so gekonnt zurück, dass kein Dichtestress aufkommt. Bei »Adrian« dürfen die Stimmbänder fast unbegleitet wirken, sie werden nur von splittrig-filigranen Drums und Hall gestützt. James Blake würde das sicher gut gefallen, auch wenn zum großen Maestro dann doch noch eine Portion Minimalismus fehlt. Das eine oder andere Roadtrip-Motiv können sich Keøma aber nicht verkneifen: Plötzlich sitzt der Hörer nicht mehr in der düsteren Lounge, sondern im Zug Richtung Norden. »I don’t want you to walk aways.« Aber wer spricht denn von Weggehen? Mit »Keøma« im CD-Player wird selbst der Weg zur Dorftanke zum epischen Wanderlust-Abenteuer. Ein Roadtrip ist da völlig überflüssig.
(intro)


4 Kommentare:

  1. Ganz nett, aber es bleibt leider nicht so viel hängen.

    5,5 Punkte

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  2. "Pines", "Black" und "Ghosts" sind wunderbare Hits, der Rest geht leider etwas unter. 6 Punkte

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