2007 stürmte eine kleine Armada junger britischer Gitarren-Bands in die Jahres-Top 50 des NME : The View (Platz 48...

The Maccabees - Marks To Prove It
























2007 stürmte eine kleine Armada junger britischer Gitarren-Bands in die Jahres-Top 50 des NME: The View (Platz 48: "Hats Off To The Buskers"), The Pigeon Detectives (Platz 31: "Wait For Me"), The Maccabees (Platz 24: "Colour It In") und The Enemy (Platz 21: "We'll Live And Die In These Towns"). Gemeinsam hatten diese Kapellen nicht nur das "The" im Bandnamen, sondern auch die hohen Erwartungen, die hinsichtlich der Zukunft der englischen Gitarrenmusik in sie gesetzt wurden. Nahm man noch die bereits damals etablierten The Coral (Platz 16: "Roots And Echoes") und The Cribs (Platz 9: "Men's Needs, Woman's Needs, Whatever") hinzu, so dürften sich nicht nur die Redakteure des NME entspannt zurück gelehnt haben.

Nur 8 Jahre, aber zahlreiche mittelprächtige bis enttäuschende Alben später, sprechen nur noch wenige von den oben genannten Bands. Und außerhalb der Insel stellt sich diese Situation nicht gerade besser dar. Einzige Ausnahme: The Maccabees.   

Das Sextett um den Sänger Orlando Weeks hat seit ihrem Debüt die Alben "Wall Of Arms" (2009) und "Given To The Wild" (2012) veröffentlicht und sich kontinuierlich weiter entwickelt. So dass mit den steigenden Chartplatzierungen (für die ersten drei Alben konnten die Ränge 24, 13 und 4 als höchste Platzierungen notiert werden) sowohl der Bekanntheitsgrad, als auch die Lobeshymnen der Kritiker gesteigert werden konnten. Nachdem "Given To The Wild" in England mit Gold ausgezeichnet wurde und viel Lob einfuhr, veröffentlichten The Maccabees mit "Marks To Prove It" nun nach langer Wartezeit einen Nachfolger, der weniger ausladend und episch geraten ist und dem es dennoch gelingt cineastischen Bombast ("Dawn Chorus", "Silence") und ungestüme Energie ("Marks To Prove It", "Spit It Out") zu verbinden.   

"Marks To Prove It" gefällt mir persönlich wieder deutlich besser als der zu elegische Vorgänger und auch die Kritiker - und zwar nicht nur von der Insel - sind von den 11 neuen Songs angetan:


Als Neuzugänge im Club der musikalischen Schwergewichte gehen sie nun den zuletzt eingeschlagenen Weg konsequent weiter – mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie unterwegs keinerlei Geröll mehr liegen lassen. Keine filmischen Weiten, keine Experimente, kein Hall. „Marks To Prove It“ entpuppt sich als Triumphzug: Die Maccabees wechseln meist zwischen behutsam eingesetztem Instrumentarium, oft von einem Piano-Intro ausgehend und von einer explosionsartigen Wall of Sound. Alles Ausufernde bleibt diesmal außen vor. Paradebeispiel: „Spit It Out“, das wie eine Flutwelle anrollt – Widerstand zwecklos! Weitere Höhepunkte sind „Silence“, zerbrechlich wie eine Ming-Vase, und das späte Akzeptieren des Glücklichseins in „Some- thing Like Happiness“ – nur echt mit stolzen „Whoa, whoa“-Chören.
(Rolling Stone)




Die hymnische Dringlichkeit, mit der The Maccabees »Spit It Out« von einem sanften Klavierintro in die Unendlichkeit katapultieren; die treibende Kraft, mit der sie im Titelsong bei den Wurzeln des Brit-Pop beginnen, um dann in sämtliche anderen Richtungen auszuschweifen; die Raffinesse, mit der es ihnen gelingt, mit »WW1 Portraits« den besten Arcade-Fire-Song der letzten zehn Jahre zu schreiben, den die Kanadier nicht geschrieben haben; die Treffsicherheit, mit der sie das Album nicht als Liedersammlung, sondern als Kunstwerk begreifen – all das, jedes Wort, jeder Ton suggeriert Bedeutung, maximale Emphase, totale Hingabe.
(Spex)




Drei Jahre später scheint ein Song der Maccabees den frühen, ungestümen Oasis oder sogar den ganz alten Kinks genügen zu wollen, um sich dann mit Hilfe eines erstaunlichen Detailreichtums doch lieber an den späten Blur oder den mittleren, psychedelisch-experimentellen Beatles abzuarbeiten. Das Wissen, dass daran bereits ganze Generationen britischer Popmusikanten gescheitert sind, das hört man MARKS TO PROVE IT an. Aber schon lange ist es niemandem mehr gelungen, damit dermaßen abgeklärt und gelassen und damit zeitgemäß umzugehen.
(Musikexpress)


The Maccabees in Deutschland:

21.08.15 Berlin, Heimathafen
28.01.16 Köln, Kantine
31.01.16 Hamburg, Markthalle
01.02.16 Frankfurt, Batschkapp
02.02.16 München, Theaterfabrik


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