Und weil alle guten Dinge bekanntlich drei sind, hier, nach Scott Matthew und Courtney Barnett , noch eine weiter...

San Cisco - Gracetown
























Und weil alle guten Dinge bekanntlich drei sind, hier, nach Scott Matthew und Courtney Barnett, noch eine weitere Neuvorstellung aus Australien: "Gracetown" von San Cisco.

Gut dürften vor allem diejenigen "Gracetown" finden, die offen sind für kunterbunten, überdrehten Pop zwischen Architecture In Helsinki und Empire Of The Sun, um zwei weitere australische Bands zu nennen. 

Handclaps, sonnige Melodien und Boy-/Girl-Gesang - eigentlich haben San Cisco vieles im Programm, um in 37 Minuten den Winterfrust zu vertreiben. Mit "Too Much Time Together" gibt es sogar einen tollen Indie-Gitarren-Pop-Hit. 

Aber leider übertreiben es Jordi Davieson (Gesang), Josh Biondillo (Gitarre), Nick Gardner (Bass) und Scarlett Stevens (Schlagzeug, Gesang) aus dem kleinen Städtchen Fremantle teilweise mit dem Falsettgesang ("Wash It All Away") und den Ausflügen in Richtung Disco ("Snow"), kindlichem Synth-Pop ("Bitter Winter") sowie R'n'B ("Super Slow") und schmälern somit auf Albumlänge den positiven Eindruck der beiden Singles.




Die basslastige, sexy Auftaktnummer und Vorabsingle „Run“ mit ihren dahingehauchten Backgroundbeats ist der dezente, aber perfekte Wachmacher des Quartetts aus Fremantle in Australien. Gefolgt von der knuffigen Gitarrenpopnummer „Too Much Time Together“ und eines erneut von Scarlett verrucht-gehauchten Liedchens namens „Magic“, haben wir die Magie der Platte nun wirklich gespürt und grooven uns auf den Frühling ein. In Track 4 „Snow“ erkennt die Band auch selbst „the snow is melting“ mit tanzbaren Elektrobeats und sanftem Gesang – damit wäre das Eis endgültig gebrochen. „Bitter Winter“ ist eine Nummer, die in bester Mambo-Kurt-Manier mit ordentlich „Georgel“ und einem nagenden Refrain genauso wie wir dem bösen Winter die kalte Schulter zeigt. „Mistakes“ stimmt dann mit seinem melancholisch-sehnsüchtigen Einschlag etwas ruhigere Töne an. Insgesamt haben sich San Cisco auf ihrem zweiten Longplayer musikalisch austoben können, was ihnen über weite Strecken gut gelungen ist, ohne gewollt oder übertrieben zu klingen. Einzig der Endpart vom letzten Track „Just For A Minute“ mit seinem altbackenen 70’s-Metal-Gitarrensolo hätte man besser weglassen sollen. Dann wäre es eine rundum grandiose Frühlingsplatte geworden.
(Hurricanebar)




Bereits im Eröffnungsstück „Run“ treibt Jordi Davieson seine Stimme in himmelhochjauchzende Empire of the sun- und Bee Gees-Dimensionen, ein verschleierter, aber unglaublich sexy Groove legt sich über die Komposition, dringlich und rauschhaft. Mit dem anschließenden „Too Much Time Together“ gelingt San Cisco die definitive Gitarren-Indie-Pop-Hymne des Albums. Ein umwerfender Ohrwurm, charmant, verspielt, treibend, unwiderstehlicher Sunshine-Pop. Nicht minder charmant der temporeduzierte, von Scarlett Stevens gesungene Dream-Pop bei „Magic“, der mit „Nanana“-Chören bezirzt. Mit „Snow“ geht es anschließend euphorisch wieder auf die Disco-Piste, Synthieklänge inklusive. Fiese Bratzgitarren konterkarieren die hohen Gesangsstimmen in „Wash It All Away“ und „Bitter Winter“ wird mit einem galoppierend Beat unterlegt. Mit „Jealousy“ und „Super Slow“ folgen zwei mediokre, dem HipHop verwandte Songs, bevor sich mit „Mistakes“ zarte Melancholie breit macht. Verträumt und doch catchy die Melodie bei „About You“, während „Skool“ mehr oder weniger mit akustischen Gitarren, Handclapping, „Ahahah“-Chören und Pfeifen auskommt. Das abschließende „Just For A Minute“ gibt sich schließlich einem sanft dahingleitenden Romantic-Pop hin. Manchmal etwas zu viel Disco-Sound, doch überwiegen auf Gracetown von San Cisco die einnehmenden, fluffigen Pop-Melodien.
(Pop-Polit)



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