Ob man nun Herman Düne oder Herman Dune schreiben soll, ist nur das kleinste Problem, wenn man sich mit der franzö...

Black Yaya - Black Yaya























Ob man nun Herman Düne oder Herman Dune schreiben soll, ist nur das kleinste Problem, wenn man sich mit der französischen Folkband auseinandersetzt. Viel größere Schwierigkeiten bereitet es einem sich mit der Vielzahl der unterschiedlichen Neben- und Seitenprojekte von David-Ivar, Neman und André Herman Düne auseinanderzusetzen und diesen Folge zu leisten.
Als Black Yaya und mit dem dazugehörigen Album gleichen Titels lässt David-Ivar nun eine weitere Veröffentlichung folgen, die kein Herman Düne-Fan verpassen sollte.  

Das Schöne an dieser Platte ist: Sie heißt zwar nicht mehr Herman Düne, klingt aber genauso, denn David Ivar hat zum Glück nur den Namen und die Struktur seines Schaffens geändert, nicht aber die Fähigkeit verloren, diese träge mäandernden, eigentlich komplett harmlos wirkenden, Popsongs zu schreiben, die einen dann doch irgendwie an der Gurgel packen. Schon allein die ersten beiden Songs: "Flying A Rocket" ist ein auf schmierigem Akkordeon-Gewaber und gniedelnder Joe-Walsh-Gitarre aufsattelnder Glamrock-Wahnsinn, den man in den Achtzigern sogar Todd Rundgren um die Ohren gehauen hätte. Heute, im Post-Ariel-Pink-Zeitalter, klingt's ganz cool. "Glad Tidings" ist dann die klassische, entwaffnend sympathisch erzählte Loser-Erzählung, verpackt als sehnsuchtsvoller Yacht-Rock. Und schon lässt man sich wieder, widerstrebend, auf diese spezielle, irre unverschämte Spielart von Retro-Rock ein - bis hin zum fetzigen Mundharmonika-Solo in "Gimme A Gun" und der Dire-Straits-Pathos-Elegie "Save Them Little Children".
(Spiegel)




Ende 2012 fasste David-Ivar Herman Düne, der eigentlich Yayahoni mit Nachnamen heißt und daher auch den Spitznamen Yaya verpasst bekam, den Entschluss zunächst nicht mehr in einer Band sein zu wollen und ein Soloalbum zu veröffentlichen. Er schrieb Songs, ging allein mit diesen und ohne die Klassiker seiner Band auf Tournee und begab sich letztendlich nach Los Angeles, um in einem Appartement in der Nähe des Ozeans die Lieder im Alleingang (Drums, Bass, Piano, Orgel, Mundharmonika) einzuspielen. "Black Yaya" präsentiert nun 9 Songs zwischen Westcoast, Lo-Fi Pop und Antifolk, die bei der LP-Version noch um 3 Titel auf einer beiliegenden 7''-Single ergänzt werden. 




Die Absicht, etwas gänzlich Unerwartetes zu produzieren, ist ständig präsent. Dennoch ist "Black Yaya" jederzeit typisch Yayahoni.
Denn auch wenn das Klangkleid ein anderes ist – die Songs klingen nach Herman Dune. "Watchman" oder "Gimme a gun" etwa hätten in anderer Umsetzung auch hervorragend aufs letzte Album des Duos gepasst. Am weitesten auf fremdes Gebiet wagt sich Yayahoni in "Glad tidings", das mit seinem gedrosselten Beats und den Moll-Akkorden ungewohnt düster ausfällt. "Through the deep night" bietet das genaue Gegenteil und wirkt mit seiner Rocky-Mountains-Country-Aura aufdringlich mellow, sägt damit aber schnell an den Nerven. Gelungener ist das treibende "Vigilante", das dank seiner Unbeschwertheit zum besten Song der Platte geworden ist.
(Plattentests)
 



Black Yaya auf Tournee:
21.04.15 Berlin, Bang Bang Club
22.04.15 München, Feierwerk / Kranhalle
23.04.15 Köln, Luxor
24.04.15 Freiburg, Passage 46

3 Kommentare:

  1. Gute Platte, aber nicht ganz so stark wie sonst die von Herman Düne. Selten: Die zweite Hälfte/Seite ist deutlich besser als die erste.

    7 Punkte

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