Das ungewöhnliche an "Shelter", dem vierten Album von Alcest , ist nicht, dass auch aus Frankreich eine schön...

Alcest - Shelter



















Das ungewöhnliche an "Shelter", dem vierten Album von Alcest, ist nicht, dass auch aus Frankreich eine schöne Mischung aus Shoegaze und Dreampop kommen kann oder dass die Band die Wandlung von Metal über Postrock in diese Richtung gelungen ist, sondern dass die Platte in einer ungewöhnlichen hohen Anzahl an limitierten Auflagen zu teilweise recht stolzen Preisen käuflich zu erwerben gibt: So gibt es "Shelter" nicht nur als CD oder 180g Gatefold-LP (kupferfarbenes Vinyl; 500 Stück; 20,- €), sondern auch als
- 2CD-Hardcover-Buchedition (48 Seiten mit Texten, Linernotes und Textübersetzungen, ca. 18x18cm; 3.000 Stück; 30,- €)
- Deluxe-LP-Box (48-seitiges Hardcover-Photobuch im Längsformat; die ersten 500 Stück mit goldenem Vinyl, die zweiten 500 Stück mit silbernem Vinyl; 45,- €)
- "Complete-Shelter-Box" (CD, LP (silber-schwarz marmoriertes Vinyl), Bonus-CD, 7''-Single, 24-seitiges Softcover-Buch, 48-seitiges Hardcover-Photobuch, signierter Kunstdruck; 500 Stück; 80,- €).

Da rechnet also jemand ernsthaft damit 4.500 limitierte Exemplare zu verkaufen. Das nenne ich einmal optimistisch!

Dabei hätten es Alcest, im Kern aus Mastermind und Multi-Instrumentalist Neige und Schlagzeuger Winterhalter bestehend, durchaus verdient jede Menge an Platten zu verkaufen. Zusammen mit Gästen wie Neil Halstead ("Away"), Billie Lindahl (Promise And The Monster) und Amiina wurde zusammen mit dem Sigur-Rós-Produzenten Birgir Jón Birgisson im isländischen Sundlaugin Studio ein Album aufgenommen, dass entrückten Dreampop für Freunde von Lush oder Cocteau Twins, epischen Shoegaze für Slowdive- oder Ride-Liebhaber und anschwellenden Postrock im Stile von Sigur Ròs oder Mogwai zu bieten hat.  

Toll, endlich können wir hier einmal den Metal Hammer zitieren:
Denn SHELTER hat in seiner an Slowdive, My Bloody Valentine und all die anderen von Neige verehrten watteweichen Wall Of Sound-Magier angelehnten Klangmacht tatsächlich an Härte gewonnen.

Das Licht wirkt stärker, ehrlicher in diesen leichten, opulenten, cineastischen Kompositionen als in den „alten“ Alcest-Liedern mit ihrer märchenhaften Naivität, die sich zuletzt noch so sträubend mit harten Riffs bemantelte. Insofern ist SHELTER ein Verlust für den Metal und ein Gewinn für Musikalität sowie Songwriting-Kunst; ein magischer musikalischer Exkurs in eine einfachere Welt, in der die im besten Sinn positive, kindliche Lebenssicht, die Neige sich bewahrt hat, zu wunderbaren Liedern wird. Melancholie und Sonnenschein, ich liebe es.



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