Seit nunmehr 10 Jahren musiziert der Isländer Benedikt H. Hermannsson mit zahlreichem, ständig wechselnden Personal unt...



















Seit nunmehr 10 Jahren musiziert der Isländer Benedikt H. Hermannsson mit zahlreichem, ständig wechselnden Personal unter dem Namen Benni Hemm Hemm. Zählt man alle beteiligten Musiker zusammen, so ist die Marke von 300 längst durchbrochen. Auch live weiß man nicht so recht, wer einen erwartet, denn Benni Hemm Hemm traten bereits mit 3, aber auch 40 Musikern auf.

2003 wurden die erste selbst produzierte EP veröffentlicht, zwei Jahre später erschien in Island das selbst betitelte Debütalbum, das 2006 über Morr Music auch in Europa und den USA zu haben war. Mit "Kajak" (2007), "Murta St. Calunga" (2009) und "Skot" (2011) folgten weitere Platten, auf denen durchgängig auf Isländisch gesungen wurde.

In diesem Punkt unterscheidet sich "Eliminate Evil, Revive Good Times" auch von allen vorherigen Platten, denn Benedikt H. Hermannsson ist mittlerweile nach Edinburgh, Schottland, gezogen und hat in Glasgow mit dort ansässigen Musikern 14 düstere Folk-Titel im Geiste von Low oder Will Oldham aufgenommen - in englischer Sprache. 

Veröffentlicht wurde das Album über ein eigenes Label, was momentan wohl noch so viel bedeutet wie "unter Ausschluss der Öffentlichkeit". So lassen sich im Internet bisher nur sehr wenig Informationen finden, käuflich erwerben kann man die CD (in limitierter Version inklusive eines kleinen Büchleins und "Karten der Bandmitglieder") immerhin über A Number Of Small Things



Zumindest Grapevine bietet eine Plattenkritik an:
The music of ‘Eliminate…’ shows an increased confidence in the production and structure of Benedikt’s compositions. Many of Benedikt’s previous albums, if we’re honest, didn’t sound that good. It felt like they were recorded in a village hall with a poorly house-trained school band that would completely overpower the proceedings. There was lots of energy, but it would fly out in every direction, leaving an empty centre. With ‘Eliminate…’ though, the music is enclosed, with everything close mic’d and hemmed in cheek by jowl. It seals in the energy of the music, allowing the natural acoustics of the instruments and vocals to provide the power. When the percussion and brass enter the fray on songs such as “I Am Free,” and “Rise, Rise, Rise,” there’s a definite rumbling undercurrent to the melody that wasn’t there before. “Siam” has him taking his minimalistic style to a new level, chanting the song’s mantric title, with his guitar giving off sitar-like harmonics.

The production of ‘Eliminate…” allows the intimacy invoked on ‘Retaliate’ to be fully realised on several songs. Benedikt’s voice is a soft, lilting thing, but even he will admit that it is not the strongest vocal out there. But there are moments on ‘Eliminate…’ where everything is stripped back to its core and you can hear the quivering in his melodies. A song such as “Lucano & Ramona,” for example just ACHES in its tenderness. Tremolo heavy guitar notes hang thick in the air while Benedikt’s fragile vocals tell a tale of love and death on an apartment roof.

This leads to the lyrical themes of ‘Eliminate…’ that are different to his previous albums. Benedikt’s pervious music would contain lyrics that could be cynical, but ultimately they were silly, knockabout fluff. The themes of ‘Eliminate…’ however are much darker, occasionally venturing into the territory of ‘I See A Darkness’ era Will Oldham. Benedikt seems much more willing to just let the black night of woe and hurt take him over.  Songs such as “Beat Me Until You Are Tired,” are utterly deadpan and succinct in its depiction of New Year’s violence, while “Rise, Rise, Rise” and “Darkness” seem to revel in this abyss. But it never truly succumbs to the nihilistic self-destruction as the final track “Eliminate Evil, Revive Good Times,” finally manages to come up for air to breath in the light. 



2007 gründeten die Griechen Alexandros Miaris und Alex Deligiannidis in London gemeinsam mit den Richard Simic und B...






















2007 gründeten die Griechen Alexandros Miaris und Alex Deligiannidis in London gemeinsam mit den Richard Simic und Benjamin Prince Electric Litany. Drei Jahre probten und schrieben sie Songs, bevor sie diese 2010 in einer verlassenen Kirche im Norden Londons aufnahmen und anschließend das Debüt “How to be a child and win a war“ veröffentlichten. Damit verschafften sie sich genug Aufmerksamkeit um anschließend als Support für “Alan Parsons Live Project“ aufzutreten und ihr erklärtes Idol Alans Parsons als Unterstützer bei den Aufnahmen ihres zweiten Albums “Enduring days you will overcome” zu gewinnen. 

Die Pressemitteilung beschreibt es passend:

Wem die Editors inzwischen zu poppig, ILIKETRAINS zu träge, Pink Floyd zu altbacken klingen – hier ist euer Album für den nächsten verregneten Heimweg oder die nächste Diskussion über künstlerisch anspruchsvolle, gehaltvolle Platten, die von der Öffentlichkeit zu unrecht verkannt wurden.

Wegen Miaris’ Stimme lässt sich die Nähe zu den Editors tatsächlich nicht leugnen. Enttäuschte Editors-Fans sollten “Enduring days you will overcome” eine Chance geben.

Auch Plattentests.de bemüht die Editors als Referenz:

Ehe das Album mit einer Pianoballade schließt, noch schnell ein Warnhinweis für "Empty sea": Knieschoner anziehen. Das Stück, das auch in die Anfangstage der Editors gepasst hätte, iniiziert abseits des prägenden Bassspiels eine Minute vor dem Ende ein Riff, das in diesem Moment an dieser Stelle zum Niederknien ist. Mund abwischen, Augen auf, Rantasten, die Intensität fühlen. 4-D-Kino als Platte. Schönen Dank.

“Silence”, “The soul remembers everything”, “Feather of ecstasy” und “Empty sea” sind meine Lieblingssongs auf diesem mutig aus Prog-Rock, Alternative und Wave zusammengewürfelten aber stimmigen Album. 

“Feather of ecstasy”:

Crowded House. Was habe ich die Band gemocht! Ich besitze die ersten drei Alben der Band auf Platte, habe Crowded House...



















Crowded House. Was habe ich die Band gemocht! Ich besitze die ersten drei Alben der Band auf Platte, habe Crowded House 1991 auch live in Bonn gesehen und das vierte Album "Together Alone" zwei Jahre später auf CD erworben, da man sich damals so langsam von den LPs verabschiedet hat. Daher darf man mich wohl als Fan bezeichnen, auch wenn mich ihre Trennung nicht besonders tief traf, ich ihr musikalisches Schaffen nach 1993 nicht weiter verfolgte und mich weder ihre Reunion noch die beiden folgenden Platten besonders interessierten.   

Doch nun hat Neil Finn mit "Dizzy Heights" sein drittes Soloalbum veröffentlicht, und alles was ich las klang recht spannend: In Zusammenarbeit mit seiner Frau Sharon (Bass) und den gemeinsamen Söhnen Liam (Gitarre) und Elroy (Schlagzeug) begab sich Neil Finn in die Hände des Produzenten Dave Fridmann (MGMT, Mercury Rev, The Flaming Lips, Tame Impala) und wagte reichlich musikalische Experimente, wie man sie auf einer Crowded House-Platte wohl niemals hören wird: Falsettgesang, verzerrte Stimmen, dubbige Rhythmen, schräge Samples, dramatische Orchestrierung, entspannter Chillwave, ein wenig Lennon & McCartney usw.

Das geht so weit, dass ich Songs wie "Impressions" oder "Divebomber" niemals einem Neil Finn zugeordnet hätte. Allzu verschrobener dürfte das letzte Album der Flaming Lips auch nicht gewesen sein, aber Finn hat im direkten Vergleich tatsächlich die besseren Songs im Angebot, zum Beispiel "Flying In The Face Of Love". Und Fans von Crowded House werden mit der abschließenden akustischen Ballade "Lights Of New York" auch noch versöhnt.

Hier kann man sich "Dizzy Heights" anhören:


The string arrangements in particular thrill and surprise, opening track Impressions recalling Isaac Hayes. While he echoes Lennon (the slapback vocal of Better than TV) and McCartney (the title track's bubbly synths recall Wonderful Christmas Time), his influences are worn lightly. Dizzy Heights is an apt title for an album airborne with vertiginous harmonies and references to astronauts and flight. Finn's airy falsetto against the grinding engines and sirens of Divebomber create a queasy weightlessness. "How I wish that I could come back again," sings Finn on In My Blood, co-written with fellow New Zealander Connan Mockasin. He has. Dizzy Heights stands alongside Finn's many career highlights, including his beloved Split Enz and Crowded House hits.
(Guardian)

Keine Frage: Neil Finn ist ein unterschätzter Künstler, der selten etwas tut, was aus dem Rahmen fällt.

Aus diesem Grund kann man die neueste Produktion von ihm leicht verpassen. Das wäre in diesem Fall ein schwerer Fehler. Es gibt Songs zu hören, die man auf keinem anderen Finn-Album findet. „White Lies And Alibis“ darf man getrost mit der Vokabel experimentell belegen. Ein Jazz-Dub-Groove steht so schon auf wackeligen Beinen und wird dann noch von einer schrägen Gitarre gestört. Bei „Divebomber“ muss man an die sphärischen Trips in der jüngsten Werkphase von The Flaming Lips denken. Selbst die melodisch klareren Kompositionen laufen nicht bloß glatt und diszipliniert durch.

Bei „Recluse“ denkt man wegen der Falsettstimmen zuerst an die Bee Gees. Nach hinten hin wandelt Finn dieses raffinierte Ding mehrfach ab und nimmt sich Zeit für eine Warnung vor zunehmender Vereinzelung im Internet-Zeitalter. Auf ausgelassenere Momente muss man bei DIZZY HEIGHTS deshalb nicht verzichten, ganz besonders nicht in den souligen Tracks zu Beginn des Albums, von denen einer nicht umsonst „Impressions“ heißt. Er ist schwer okay, dieser Reigen.
(Musikexpress)

Neil Finn in Deutschland:

07.05.14 Köln, Gloria
08.05.14 Berlin, Postbahnhof


Voxtrot. Was habe ich die Band geliebt! Ich besitze das einzige Album der Band auf LP und CD, habe Voxtrot 2007 auch li...



















Voxtrot. Was habe ich die Band geliebt! Ich besitze das einzige Album der Band auf LP und CD, habe Voxtrot 2007 auch live beim Haldern Festival gesehen und die drei EPs erworben, die noch vor "Voxtrot" veröffentlicht wurden und mit insgesamt 13 Titeln eigentlich ein eigenes Album verdient hätten. 
2009 erschien mit "Berlin, Without Return..." noch eine weitere Single, aber für Voxtrot sollte es tatsächlich keine Rückkehr mehr geben: 2010 wurde das von mir sehr bedauerte Ende der Band über deren Homepage verkündet.

Mit Hilfe einer Kickstarter Kampagne hat nun Ramesh Srivastava, der ehemalige Sänger von Voxtrot, seine erstes Soloalbum aufgenommen und veröffentlicht. Doch so ganz sind die Verbindungen zu seinen früheren Kollegen noch nicht gekappt, denn mit Matthew Simon (Drums) und Jason Chronics (Bass, Gitarre) sind zwei weitere Ex-Voxtrots auf dem Album aktiv. Für "The King" hat sich Ramesh Srivastava seines Nachnamens entledigt und 10 Songs zusammengestellt, die über seine Bandcamp-Seite als digitales Album käuflich zu erwerben sind. CD und LP sollen noch folgen.

Nach einem kurzen Klavier-Intro beim Titelsong setzt nach gut 45 Sekunden Rameshs Stimme ein und damit hat einen auch direkt wieder das Voxtrot-Feeling ereilt. Zwar finden sich auf "The King" einige flotte Indiepop-Songs in bester Voxtrot-Marnier ("1111", "Lux" oder auch im glamrockigen "Youth Trip", das mit einer herrlichen Coda aufwartet), jedoch nimmt Ramesh häufig das Tempo heraus, verdeutlicht seine eher melancholische und wehmütige Sicht der Dinge und untermalt diese mit Piano ("Requiem"), Harfe ("American Lust") oder  Streichern ("The King").    




In keeping with the style of its two lead singles, the 10-track effort bounds between Voxtrot-inspired pop and more lush, instrumentally-focused tracks. “1111″ balances the dissonance of blistering guitars with anthemic, life-affirming harmonies. Though comprised of little more than reverb-heavy piano, “Requiem” feels larger-than-life thanks to the allure of Srivastava’s hushed croon. And “Lux” manages to bend and distort itself from fragile ballad to a mortar shot of post-rock feedback in truly intriguing and startling ways. Fans of Voxtrot will find both familiarity and the captivating prospect of unexplored soundscapes.
(Consequence of Sound)

Ein offener Brief, den man nicht unbedingt lesen muss, da Ramesh alle Themen und Geschichten in seinen Songs deutlich formuliert und mit klarer Stimme ausdrückt. So geht es um sein Leben in New York und wie sich die Stadt im Zuge der Weltwirtschaftskrise und der Occupy-Bewegung verändert hat, um seinen Aufenthalt in Berlin, um seine texanische Heimat und natürlich um die Liebe. Der Titeltrack “The King” ist gleich zu Beginn eine dieser kleinen Hymnen, in denen ein Künstler seine Hassliebe zu New York erklärt. Instrumentiert vom typischen Voxtrot Indiepop, der vor allem im Refrain richtig stark durchkommt und immer noch ein wenig Wehmut ob der Trennung der Band hervorruft. Der Ansatz auf dem ganzen Album ist insgesamt etwas poppiger und Pianolastiger, als bei den alten Voxtrot Stücken. Berauschende Gitarren, wie bei “1111″ sind eher selten. So entfaltet “The King” seine Wirkung eher in den ruhigen Passagen und schöpft seine Kraft aus dem Gefühl, dass Ramesh in die luftigen Stücke legt. So ist das Album auch mehr, als nur das Soloalbum des ehemaligen Frontmanns einer Indie-Pop-Formation der Nuller Jahre. Vielmehr zeigt es eine Künstlers, der es geschafft hat seine musikalische Weiterentwicklung, den Einfluss des bisherigen Schaffens und die eigenen Stärken in einem über weite Strecken unterhaltsamen Album zu bündeln.
(White Tapes)


The Bluetones. Was habe ich die Band geliebt! Ich besitze alle sechs Alben der Band auf CD, habe The Bluetones 1996 auc...



















The Bluetones. Was habe ich die Band geliebt! Ich besitze alle sechs Alben der Band auf CD, habe The Bluetones 1996 auch live in Köln gesehen und reichlich Single-CDs erworben, da es sich die Band in ihren Anfangsjahren erlauben konnte so tolle Songs wie "Are You Blue Or Are You Blind?", "Castle Rock" oder "Marblehead Johnson" nicht mit auf die Alben zu nehmen sondern separat als Single zu veröffentlichen. 
Daher darf man mich wohl als Fan bezeichnen, auch wenn mich spätere Alben nicht wirklich überzeugen konnten und mich ihre Trennung 2011 nicht besonders tief traf. Wer jedoch "Expecting To Fly" (1996), "Return To The Last Chance Saloon" (1998) oder zur Not die Zusammenstellung "The Singles" auf Vinyl findet, der soll mich bitte schnell kontaktieren.    

Nun hat Mark Morriss, der ehemalige Sänger der Bluetones, mit "A Flash Of Darkness" sein zweites Soloalbum nach "Memory Muscle" (2008) veröffentlicht. Der Auftakt ist direkt äußerst gelungen: Beim Opener und Titelsong fragt man sich verwundert, wie man Western-Anleihen, Flöten-Klänge und Ba-ba-ba-Chöre in nur 3 Minuten stimmig zusammenführen kann und das folgende "Consuela" ist ein mitreißender und eingängiger Pop-Song in der Tradition von "Bluetonic" oder "Slight Return". Weitere Highlights sind für mich "Low Company" und "Life Without F(r)iction". 

Louder Than War ist begeistert und vergibt 8,5/10 Punkten:
The title track was written for a short-lived project called The Swedish Twins in unison with Matt Berry, although this is its first appearance in recorded form. It’s a sweeping, soaring thing with a tinge of flamenco threaded through the intricate arrangement. The lyrics are in reference to, as Morris puts it, “that moment when you’ve just turned out the light and everything remains semi-lit for a split second. It’s a revelation of a bad thing rather than a good thing.” There’s little that’s downbeat or oppressive about it; it’s a life-affirming handshake of intent that sets the tone for the rest of the album.

Space Cadet continues the highs; it has a woozy, past-midnight feel to it and Morriss lends a darker feel to his singing than his earlier material.

The lead single from the album is This Is the Lie. It’s a quieter, more reflective song than the rest of the set with acoustic guitar and wood-block flourishes framing a song about self-delusion. In isolation, it’s a cracker of a tune, but I’m not sure if it reflects the sheer joy of the rest of A Flash Of Darkness and may be off-putting to casual fans.

Consuela, on the other hand, is vintage Morriss. Heart-lifting melody, sweeping instrumentation that quickly takes flight and a lyric that references TV’s Jim Bergerac, it’s a thing of great beauty. You would have to be a hard-hearted cynic to dislike something this gorgeous. Personally, that would have been my lead single, but what do I know… 


Mark Morriss präsentiert uns mit "Pink Bullets" (The Shins) und "Nightcall" (Kavinsky) gleich zwei Coverversionen. Als erste Single wurde der Song "This Is The Lie (and That’s The Truth)" ausgewählt:


Das Album wurde mit Hilfe von Pledge Music finanziert und ist seit dem 21. Februar mit unterschiedlichem Artwork als CD (unten) und LP (oben) erhältlich. Der limitierten Auflage von "A Flash Of Darkness" liegt noch als Bonus die "This Is The Lie (And That's The Truth)" EP mit insgesamt 8 Titeln bei.


Mark Morriss in Deutschland:

26.03.14 Hamburg, Haus 73
27.03.14 Berlin, Privatclub
28.03.14 Düsseldorf, Pitcher
30.03.14 Frankfurt, Brotfabrik


























Da muss es doch irgendwo ein Nest geben!? Kürzlich erwiesen sich die Drowners mit ihrem Debütalbum als The Strokes-Epi...



















Da muss es doch irgendwo ein Nest geben!? Kürzlich erwiesen sich die Drowners mit ihrem Debütalbum als The Strokes-Epigonen erster Klasse und nun folgen ihnen Oh My! nach. Doch eigentlich sind es wohl eher zwei Nester. (Mindestens. Wer weiß, was (und wo) noch so alles dieses Jahr schlüpfen wird...) Denn Johan Åkerström (Gesang), Martin Huss (Gitarre), Emil Källman (Gitarre), Adrian Karlman (Bass) und Adam Lodin (Schlagzeug) stammen aus dem schwedischen Sundsvall.

Auf seinem Debütalbum "Slow Moves" schrammelt sich das Quintett in knapp 37 Minuten durch 11 feine Indierock-Songs in bester Strokes-Marnier ("Scary Conversation", "Oh Why", "People"). Åkerströms schleppender Gesang trägt natürlich auch seinen Teil zum berechtigten Vergleich mit Julian Casablanas & Co. bei.
Mit "Slow Moves" und "People" wurden bereits zwei Singles aus dem Album ausgekoppelt, das in Schweden Ende letzten Jahres und im Rest der Welt Anfang Februar erschienen ist:


Nach dem Hören von "Slow Moves" ist es sicherlich nicht verwegen zu behaupten, dass die Jungs auch The Kooks und Razorlight auf ihren iPods haben. Natürlich liegt es bei einer schwedischen Band nahe, auch nach heimischen Referenzen zu schauen: Und so könnte "Go With You" auch von Mando Diao sein  und die in Richtung Indiepop tendierenden Titel wie "Out Of Luck" klingen ein wenig nach den Shout Out Louds.  

Der Titel der Platte bezieht sich darauf, dass Oh My! recht lange an ihrem Debütalbum gearbeitet haben. Bereits 2008 gründete sich die Band und bis 2012 wurden mehrere Singles und EPs veröffentlicht, die jedoch nur als Bonus-Tracks auf der japanischen Version von "Slow Moves" zu finden sind. 



Marissa Nadler ist Malerin und Musikerin. Wären die auf ihrem sechsten Album “July” enthaltenen Songs Gemälde, so wären sie in dezenten ...



Marissa Nadler ist Malerin und Musikerin. Wären die auf ihrem sechsten Album “July” enthaltenen Songs Gemälde, so wären sie in dezenten dunklen Farben gehalten. Die Wahl des Produzenten Randall Dunn (Earth, Sunn O))), Wolves in the Throne Room) lässt ein merklich düsteres Werk vermuten. Doch Nadlers Mezzosopran und der über fast allen Songs liegende Hauch von Folk sorgt für Auflockerung. 

Das Albumcover gibt die Stimmung wieder: Licht und Schatten umschmeicheln die amerikanische Sängerin. 
Nadler überstrahlt mit ihrer Stimme die Streicher, Synthesizer und Gitarren und verleiht so fast allen Songs ein intimes Singer/Songwriter Feeling. Mit Songs wie “Firecrackers”, “Dead city Emily”, “Was it a dream” und “Anyone else” gibt sie dem Hörer Gelegenheit, sich von ihr und ihren Stimmungen becircen zu lassen. “July” drängt sich sicherlich nicht auf aber verschafft dem geneigten Hörer durchaus schöne Momente. Wesentliche Alleinstellungsmerkmale Nadlers offenbaren sich mir auf “July” nicht, so dass ich mich nicht zwangsläufig mit ihren älteren Alben befassen werde. Aber eine gute Messlatte für weitere Veröffentlichungen weiblicher Singer/Songwriter in diesem Jahr ist “July” allemal.

Die überwiegend guten Kritiken anderer Hörer sollten hier auch nicht unerwähnt bleiben.


July is infectious. It translates well to many ears - no matter what your aural-poison is, chances are you'll find solace in Nadler's musings.


“You can listen to it all day and never get sick of it,” Senior Boy said, and as I incorporated Nadler into the soundtrack of my own life in the months and years to come, I found that to be true. While this might seem like a backhanded way to praise an artist, there’s something to be said for the power of a musician who can consistently draw you in, to make you feel as though you’ve never quite uncovered all the layers. July does this, and more. It will take a very, very long time to get sick of.

Ich benötigte viele Durchläufe, um das Album zu “erfassen” und daher kann ich dem Zitat zustimmen: So richtig genervt haben die Songs nie…

Das Video zu “Was it a dream”:


Marissa Nadler wird Deutschland im April besuchen:
  • 27.04. Hamburg
  • 28.04. Berlin

Dieser Tage werden in Sotschi reichlich Medaillen vergeben. Dürfte man für die Albenveröffentlichungen dieses Monats Ed...



















Dieser Tage werden in Sotschi reichlich Medaillen vergeben. Dürfte man für die Albenveröffentlichungen dieses Monats Edelmetall verteilen, so wären The Notwist nicht nur ein sicherer Medaillenkandidat, ihre würde sogar neongolden glänzen. Ein größeres Kompliment kann ich der Band aus Weilheim für "Close To The Glass" kaum machen. 

Sechs Jahre nach "The Devil, You + Me" veröffentlicht die Band um die Acher-Brüder Markus und Michael sowie Martin Gretschmann nach zwei Jahren Studioarbeit endlich ein neues Album. Gemeinsam mit dem Produzenten Olaf Opal entstanden 12 Songs, die es schaffen untereinander stimmig, dennoch abwechslungsreich, typisch notwistig, daher vielfältig und -schichtig, rückblickend und vorausschauend zugleich zu sein.
Äußerst ungewohnt, sehr elektronisch und mit tiefen Beats unterlegt eröffnen "Signals" und der Titelsong das Album. "Kong", bei dem Acher in unbekannte Kopfstimmen-Regionen vordringt, die man nie zuvor von ihm gehört hat, dürfte einem Indiepop-Tanzflächen-Hit recht nahe kommen, "Casino" ist aus dem Ohr kaum noch heraus zu bekommen - von wegen "There's something wrong"! The Notwist machen aber wirklich auch alles richtig, erinnern uns mit "Seven Hour Drive" an die Hochphase des Gitarrenrock, als die Smahing Pumpkins noch eine relevante Band waren, lassen uns immer wieder spannende Loops, seltsames Gewaber und Geblubber (im sechsminütigen, instrumentalen "Lineri") und innovatives Gefrickel entdecken, sowie an ihren Ausflügen in Psychedelic- und Krautrock teilhaben.


Close To The Glass klingt wie kein The-Notwist-Album zuvor, und es klingt wie ein Album, das so nur von The Notwist eingespielt werden konnte. Close To The Glass ist »trippiger«, elektronischer, krautiger (ja, sie haben Echos von Neu!, Cluster und Tangerine Dream eingefangen) als frühere Arbeiten, die Stücke sind eher »Tracks« als »Songs«. Es ist nicht mehr zu unterscheiden: Was ist Jam (tatsächlich gibt es einen langen: »Lineri«), was reine Studiokonstruktion?
Close To The Glass bietet ebenso: klassische Indie-Ästhetik, also abgeschliffene Beatles-Harmonien, dezente Anklänge an Psychedelic-Rock (die frühen Pink Floyd), dynamische Rocknummern, die ihre Dynamik aus einem subtilen Schlagzeug-Drive ziehen, den so schön vertrauten Gesang Markus Achers, Melancholie ohne Larmoyanz. The Notwist! Natürlich, so hören die sich an, mögen die Abstände zwischen ihren Albumveröffentlichungen immer größer werden – sie bleiben The Notwist. Keine Identitätskrise, kein Innovationszwang. Trotzdem, Close To The Glass klingt auf geradezu selbstvergessene Weise eigenständig. Lässig, cool, souverän? Das trifft es nicht wirklich. Über allem liegt eine große Ruhe, als würden in der Band noch die größten Kontroversen sachlich konzentriert diskutiert, aber knapp, ohne Schleifen. Wie angenehm entspannt das alles daherkommt!
(spex)

Der helle Rock ist aber nur die eine Seite, und eine wunderbar leicht verdauliche. Der anderen Teil der klassischen Notwist-Formel, die Suche nach Schönheit mittels Blubber und Beat, fühlt sich diesmal an wie trockener Humor, etwa in "Signals". Manche der Loops und Samples klingen, als würde die Band sich selbst zitieren, andere Effekte auf der Platte bröseln so sympathisch nebensächlich vor sich hin wie ein guter Keks. Martin Gretschmann, die digitale Muse der Band, hat seine wunderwirkende Hände diesmal scheinbar mehr darauf verwendet, einen Liveband-Charakter zu unterstützen oder zu simulieren. Man muss das also unbedingt sehr laut hören, genau so laut wie Produzent Olaf Opal die Songs im Trifthof abzuhören pflegt. Erst dann geht der ganze Blumenstrauß so richtig auf und gerade auch ein bitterfeines Instrumental wie "Lineri" liebkost dann jeden einzelnen Zellzwischenraum.

Ach, was für ein Album! So vielseitig, ohne jemals seinen tief schlagenden Ruhepuls aufzugeben, so zärtlich und nah, ohne dabei eine internationale Ästhetik einzubüßen.
(Süddeutsche Zeitung)

Andi Haberl (Schlagzeug, Percussion, Gesang), Max Punktezahl (Gitarre, Keyboards) und der Norweger Karl Ivar Refseth (Vibrafon) komplettieren das aktuelle Line-Up, das ab nächster Woche einen heißen Anwärter auf den  Titel "Album des Jahres" auf deutsche Bühnen bringen wird:

24.02.2014   Wiesbaden - Schlachthof        
25.02.2014   Bielefeld - Forum        
26.02.2014   Berlin - Heimathafen        
10.03.2014   Stuttgart - Wagenhallen                    
20.03.2014   Köln - E-Werk      
12.04.2014   Linz - Posthof        
13.04.2014   München - Circus Krone
25.04.2014   Berlin - C-Club      
26.04.2014   Berlin - C-Club      
27.05.2014   Hamburg - Laeiszhalle  

Drei Viertel des Bombay Bicycle Club s fanden bereits im zarten Alter von 15 Jahren als The Canals musikalisch zueina...





















Drei Viertel des Bombay Bicycle Clubs fanden bereits im zarten Alter von 15 Jahren als The Canals musikalisch zueinander. 2005 übernahmen sie den Namen einer Restaurantkette. Offensichtlich nutzt die Band ihre Kreativität nicht für Namensfindungen. So mussten sie sich für den Titel ihres aktuellen Albums “So long, see you tomorrow” bei William Maxwells gleichnamiger Novelle bedienen.

Als Ausgleich erfanden die Herren aus London sich aber mit jedem ihrer bislang vier Alben musikalisch neu. 2009 mit “I had the blues but I shook them loose” als Indierock Act gestartet, folgte ein Jahr später mit “Flaws” ein Akustik-Album. Anschließend ließ die Band auf “A different kind of fix” verstärkt elektronische Einflüsse zu. Mit “So long, see you tomorrow” veröffentlichte der Bombay Bicycle Club nun einen homogenen Indierock- / Electrohybrid. Die Historie der Band und die aktuelle Ausrichtung spricht also gleich mehrere Zielgruppen an. Rhythmusaffine Zeitgenossen dürften von “So long, see you tomorrow” einen Tick stärker angesprochen werden als Indierock-Fans. Die durchweg wohlwollenden Kritiken und Platz 1 in den britischen Charts lassen darauf hoffen, dass die aktuelle Platte auch am Jahresende noch nicht gänzlich vergessen sein wird.

Die Songs “Overdone”, “Carry me” und “Luna” sind aktuell meine Favoriten. Darüber hinaus machen alle Titel mit der der Gastsängerin Lucy Rose Spaß.

So eine Art Video zu “Carry me” gibt es dort.

Plattentests.de findet Gründe für eine "Bewertungs 7":
Sieben Gründe für eine 7/10: 1. Gelungene Genrewechsel, ohne unnatürliche Brüche. 2. Synthieeinsatz fernab vom aktuellen Trend. 3. Texte, so unbekümmert wie eh und je und doch anspruchsgeladener als bisher. 4. Mit "Feel" und "So long, see you tomorrow" zwei echte Brocken, die einige sehr gute Songs noch einmal überstrahlen. 5. Die Konsistenz des Albums als Einzelstückkonsortium ist großes Kino. 6. Bombay Bicycle Club machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt. Da stimmt auch diese Rechnung: 6 + 6 + 6 = 7.

Der Bombay Bicycle Club war gerade in Deutschland auf Tour und wird heute noch in Zürich spielen.

Lana Del Rey in düster, Nick Cave in weiblich und Nico in lebendig. So ließe sich das zweite Album von Andrea Schroeder ...


















Lana Del Rey in düster, Nick Cave in weiblich und Nico in lebendig. So ließe sich das zweite Album von Andrea Schroeder kurz und bündig beschreiben. 

Gemeinsam mit Jesper Lehmkuhl (Gitarre), Dave Allen (Bass), Catherine Graindorge (Violine, Viola), Chris Hughes (Schlagzeug) und Chris Eckman (Orgel, Keyboards), der auch als Produzent fungierte, durchstreift Andrea Schroeder die düstersten Ecken Berlins, spürt Dämonen nach und lässt dem Hörer eisige Schauer über den Rücken rieseln. Aufgenommen wurde "Where The Wild Oceans End" passender Weise in den Berliner Hansa Studios und mit David Bowies "Heroes" wurde auch eine treffende Coverversion gefunden, der man in Schroeders intimer, intensiver und deutsch-sprachiger Interpretation tatsächlich noch neue Aspekte abgewinnen kann. 


Alle Welt ist voll des Lobes für "Where The Wild Oceans End" - und das zu Recht:

Eine Sammlung betörender Songs zwischen fragilem Folk, somnambulem Rock und zeitlupenhaftem Blues, die in melancho- lischer Grandezza daherwehen und in Ermangelung eines besseren Begriffes hier Dream Pop genannt seien. Wer Vergleiche braucht, der denke an Nico und Nick Cave, Ian Curtis und Juliette Gréco. (Musikexpress)

Man kann sich der von den zehn Songs ausgehenden Faszination nicht entziehen. Dieses Album ist Hingebung der anderen Art. Andrea Schroeder braucht keine Vergleiche. Sie und der Gitarrist Jesper Lehmkuhl schreiben düstere Lieder, die von Chris Eckman perfekt inszeniert wurden.
Verträumt anmutende Gitarrenklänge werden durch die rauchig-tiefe Stimme der Künstlerin konterkariert. Tasteninstrumente starten den Versuch, die Gitarre in ihrem Streben nach Harmonie zu unterstützen. Schließlich wird die Musik eins mit der emotionalen Welt der Berlinerin. Das Streichinstrument entwickelt sich zum melancholischen Zentrum inmitten aufwühlender Atmosphäre. (...)
Bei "Blackbird" war Andrea Schroeder die Prinzessin der Dunkelheit. Nach "Where The Wild Oceans End" ist sie die Königin der Nacht, denn diese Tageszeit hat mehr als nur die Farbe Schwarz. (rocktimes)



Andrea Schroeder unterwegs:

12.03.2014   Chemnitz, Weltecho
13.03.2014   Göttingen, Heimathafen
14.03.2014   Bad Homburg, Kulturbahnhof
15.03.2014   Salzwede, Hanseat
18.03.2014   Hamburg, KNUST
02.04.2014   München, Milla
03.04.2014   Cottbus, Bebel
09.04.2014   Münster, Gleis 22
10.04.2014   Wuppertal, Live Club Barmen
11.04.2014   Bielefeld, Forum
12.04.2014   Magdeburg, Kulturzentrum Moritzhof
13.04.2014   Köln, Studio 672
15.04.2014   Reutlingen, Franz.K
20.04.2014   Leipzig, Moritzbastei
23.04.2014   Offenbach/Main, Hafen 2
25.04.2014   Berlin, Lido

"All The Luck In The World" haben vielleicht auch Kelvin Barr, Ben Connolly und Neil Foot aus den irischen Stä...


















"All The Luck In The World" haben vielleicht auch Kelvin Barr, Ben Connolly und Neil Foot aus den irischen Städtchen Wicklow und Kildare empfunden, als das Reiseinformationsportal trivago ihren Song "Never" auswählte, um einen weltweit ausgestrahlten Fernsehspot zu untermalen. Das dazugehörige Video, das zuvor auch schon beachtliche 70.000 Aufrufe bei YouTube aufwies, durchbrach daraufhin schnell die 1-Million-Marke. 

Die 2011 von Neil Foot gegründete Band unterschrieb schließlich einen Plattenvertrag bei Barfilm Records und verbrachten zwei Wochen im belgischen Denee und vier Wochen in Berlin, um die zuvor geschriebenen Songs aufzunehmen. Für Deutschland ging ihr Label eine Kooperation mit Haldern Pop Recordings ein, so dass All The Luck In The World im letzten November einige Tage am Niederrhein verbrachten, um dort an weiteren Songs zu arbeiten und dem Album seinen Feinschliff zu verleihen.     

"All The Luck In The World" bietet auf 11 Songs warmen, melancholischen Wohnzimmer-Folk zur gezupften Akustikgitarre, der mich an das erste Album der Villagers oder die wohl längst (und zu Unrecht) vergessene Band Obi denken lässt. Dezent werden die Songs von Streichern oder Tasteninstrumenten untermalt und das ein oder andere Mal, wie etwa in "Flight, In The Oaks", "Knots" oder "Settle", darf die Lautstärke auch einmal kurz anschwellen. 

"Never" ist selbstverständlich der Hit des Albums (wenn man bei Platz 85 der deutschen Single-Charts davon sprechen darf), aber dennoch gibt es auf "All The Luck In The World" noch mehr tolle Songs zu entdecken. Zu hoffen bleibt, dass sie bei der Live-Umsetzung im kommenden März gerade die lauten, rockigen und temporeichen Aspekte ihrer Songs noch etwas deutlicher betonen und herausarbeiten werden. Zu empfehlen ist der Kauf der 180g-Vinyl-Ausgabe, da dieser auch die CD beiliegt.  


Bei den drei jungen Iren, die mittlerweile in Brighton leben und am Institute of Modern Music studieren, ist das zum Glück nicht so. “Never” ist zwar schon einer der stärkeren Songs des Debütalbums, sticht aber nicht unbedingt großartig heraus, sondern steht vielmehr gleichberechtigt neben einer ganzer Reihe ähnlich gut gelungener Lieder. “Haven” und das wehmütige “Away” zum Beispiel schlagen einen ähnlichen Pfad ein wie der recht minimalistische Song aus der Werbung, werden aber von sehr schönen Streichern ergänzt. “Conquer”, einer der Höhepunkte der Platte, macht mit Zeilen wie “all you have to do in life is die / everything else is a choice” Mut und glänzt mit hervorragenden Bläsersätzen, während sich “Your Fires” fast zum Mitsingen am Lagerfeuer anbietet. Die in wuchtigen Schlusssequenzen endenden “Flight, in the Oaks” und “Settle” dagegen sind kleine Hymnen, die wohl live erst ihre ganze Kraft entfalten dürften – nicht zu Unrecht sind All the Luck in the World unter den ersten Bestätigungen des diesjährigen Haldern Pop.

Neil Foot, Ben Connolly und Kelvin Barr mögen hier das Rad nicht neu erfunden haben, aber ihr Debüt ist ein durchweg gelungenes, viel Freude bereitendes Werk irgendwo zwischen den Kooks, Frightened Rabbit und Get Cape. Wear Cape. Fly. Mehr braucht es ja manchmal gar nicht zum Glück…
(you sound great)

All The Luck In The World in Deutschland:

12.03.14 Köln, Blue Shell
13.03.14 Düsseldorf, Zakk
14.03.14 Hamburg, Prinzenbar
16.03.14 Münster, Fachwerk
17.03.14 Frankfurt, Brotfabrik
18.03.14 München, Ampere
19.03.14 Berlin, Comet Club
20.03.14 Dresden, Beatpol

Auch wenn das letzte Album von Suzanne Vega ("Beauty & Crime") bereits 7 Jahre zurück liegt, so war sie ...



















Auch wenn das letzte Album von Suzanne Vega ("Beauty & Crime") bereits 7 Jahre zurück liegt, so war sie in dieser Zeit dennoch nicht untätig: In der vierteiligen "Close Up"-Serie spielte sie eigene Songs in akustischen, schlichten Arrangements neu ein und gruppierte sie zu unterschiedlichen Oberbegriffen (Love Songs, People and Places, States of Being und Songs of Family), sie heiratete 2006 den Anwalt Paul Mills, gründete ihr eigenes Plattenlabel, steuerte (wie auch Nina Persson) einen Song für die Zusammenstellung "Dark Night Of The Soul" von Sparklehores und Danger Mouse bei, schrieb zusammen mit Duncan Sheik das Theaterstück “Carson McCullers Talks About Love”, das sie 2011 in New York auch aufführte, und ging zwischendurch auf Tournee.

Auf den Tourneestationen Chicago, London, Prag, Los Angeles und New York wurden auch die zehn Songs aufgenommen, die zusammen "Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles", ihr achtes reguläres Studioalbum bilden. In ihnen spiegelt sich auch die große Vielfalt von Suzanne Vegas Schaffen wieder: zupackender, gitarriger Rock ("I Never Wear White"), schlichter, klassischer Folk ("Portrait Of The Knight Of Wands"), üppige Arrangements mit Streichern und Trompeten ("Horizon (There Is A Road)") und ein Sample aus "Candy Shop" von 50 Cent ("Don't Uncork What You Can't Contain") stehen dicht an dicht. Das ist dann mitunter so stringent wie der Albumtitel eingängig.

And to celebrate, here is the folky singer-songwriter in totally new guise: Suzanne Vega, Rock Chick. Well, not quite, but in a career more noted for hushed moments it’s still a surprise to hear electric guitars played in anger. And it’s a good look. Vega dips into the Tarot for songs about spiritual growth, death, the afterlife and Vaclav Havel, while an array of session superheroes – among them Larry Campbell and Gail Ann Dorsey – fill the album with crackling electricity that even gets a little menacing on live showstopper I Never Wear White. It’s hardly Dylan goes electric, but the intent is much the same.
(Mojo)   

Track eight of her first album since 2007’s sly and graceful Beauty and Crime is in the same vein as Luka. Song of the Stoic tells of a man who faced up to his father in the hallway then knuckled down to a life of back-knotting toil. It’s a beautifully weary yearning for release.

There’s a clatter of industrial percussion, a skipping banjo and a strange, soaring chorus of choir-backed “Oooo”s in Vega’s breathy alto, which still has the casual cool of a New York hipster exhaling just enough to part her own fringe. Elsewhere there’s a jagged guitar riff on I Never Wear White and a supple sample from 50 Cent’s Candy Shop on the upbeat Don’t Uncork What You Can’t Contain.

Vega’s enduringly classy knack for quirky rhythm, sleek ideas and direct-but-detached delivery shines through much of this album, though it does suffer at times from the leaden, ye olde phrasing hinted at in the title.
(Telegraph)

Auf " Gold In The Shadow " (2011), dem letzten Album von William Fitzsimmons war nicht alles Gold, was glän...




















Auf "Gold In The Shadow" (2011), dem letzten Album von William Fitzsimmons war nicht alles Gold, was glänzte, denn sonst wäre unter den Bewertungen bei Platten vor Gericht nicht nahezu jede Wertung zwischen 5 und 8,5 Punkten vertreten gewesen.

Auf seiner sechsten Platte, die am 14. Februar in Deutschland über Grönland Records veröffentlicht wurde, verzichtet Fitzsimmons im Gegensatz zum Vorgänger wieder auf synthetische Ambientklänge und elektronische Beats. Äußerst reduziert präsentiert er 12 intime, melancholische Songs zur akustischen Gitarre. Gelegentlich fließt weiblicher Gesang mit ein ("Sister" und sehr dezent in "Fortune"), wird ein Song durch den Einsatz von Bass oder Schlagwerk rhythmisch betont ("Fortune", "From You" und im U2-artigen "Took"), von einem Piano untermalt ("Josie's Song") oder vom Klang einer Geige pointiert ("Blood / Chest"). Kurz die Luft anhalten muss man beim stark verzerrten Rock-Intro von "Centralia", dass nach wenigen Momenten jedoch abebbt und dem Folk-Song als leises, permanentes Brummen aber erhalten bleibt. Es gilt also auf Feinheiten zu achten, um nicht allzu vorschnell das Urteil "langweilig" zu vergeben.   



Musically minimal and delicate, juxtaposed with dense lyrics, William Fitzsimmons manages to create an album that is both contemplative and intense without being dull or impenetrable. It is clean without being overproduced, emotional without being cliché and is personal while still being relatable. The remarkable thing about this album is that it unintentionally transcends auditory boundaries by presenting itself as an entire sensory experience, not specific to just listening. With tracks like “Brandon” (which reflects on a bullied youth), “Took” and “Hold On,” Fitzsimmons uses soft instrumentation and vocals to balance the darker thematic elements present. This makes a perfectly blended album that is decisively the most human thing I’ve listened to in a long time.
(SLUG Magazine)




William Fitzsimmons in Deutschland:

14.02.2014   Zoom, Frankfurt  
15.02.2014   Zakk, Düsseldorf
16.02.2014   Kampnagel, Hamburg
18.02.2014   E-Werk, Erlangen
19.02.2014   Jazzhaus, Freiburg  
20.02.2014   Gloria, Köln
21.02.2014   Forum, Bielefeld
23.02.2014   Colos Saal, Aschaffenburg
24.02.2014   Postbahnhof, Berlin
25.02.2014   Beatpol, Dresden
26.02.2014   Feierwerk, München
27.02.2014   KJH Hallschlag, Stuttgart
01.03.2014   Faust, Hannover  
03.03.2014   Pumpe, Kiel
10.03.2014   Skaters Palace, Münster

6 Jahre nach dem letzten Album "So wie jetzt" und 9 Jahre nach dem Ausstieg von Berend Intelmann veröffentlich...


















6 Jahre nach dem letzten Album "So wie jetzt" und 9 Jahre nach dem Ausstieg von Berend Intelmann veröffentlichen er und Elke Brauweiler wieder gemeinsam als Paula eine Platte. Diese ist schlicht "Paula" betitelt, beinhaltet 11 Songs und stellt für mich aus mehreren Gründen (und nicht nur aus den beiden eingangs genannten) eine Überraschung dar: 
Paula präsentieren Elektro-Pop auf der Höhe der Zeit und klingen dabei eher nach Hot Chip, Pet Shop Boys oder Chvrches als nach Frida Gold und 2raumwohnung. Auch wenn die Stimme von Elke Brauweiler weiterhin ein eindeutiges Erkennungsmerkmal für den Sound von Paula ist, kann ich ihr - im Gegensatz zu früheren Zeiten - auch auf Dauer gut zuhören ohne genervt zu sein. Der Promozettel formuliert dies etwas freundlicher und sagt sie singe "klarer, heller, schöner, gleichzeitig verletzlicher und selbstbewusster, intimer und extrovertierter als je zuvor". Dass auch Intelmann häufig im Hintergrund zu hören ist und sich immer wieder Gitarrenklänge in den Synthie-Sound ("Dunkle Nacht") integrieren, darf ebenfalls auf der Habenseite verbucht werden.          

Äußerst gelungen ist das Video zum Vorab-Song "1987", als erste Single wurde "In Farbe sehen" ausgewählt, das sich nicht als einziger Titel um das Thema Liebe dreht. So muss es aber sein bei einem Album, das am Valentinstag erscheint. Einen Hit wie "Als es passierte" sucht man auf "Paula" zwar vergebens, dafür ist es ein qualitativ recht geschlossenes Album geworden, dessen schwächste Titel ("Ich verbrenne alle Brücken", "Tu parles") versucht werden am Ende zu verstecken.


Jens Friebe hat auch eine Meinung zu "Paula":
Pumpende Bässe, stahlende Synthies, sommerwindige Melodien, und doch lauern in der süßen Strömung treibender Beats immer auch schleimige Schlingen und Babyhaie. So eröffnet schon der Titel des Liedes „Ins Wasser gehen“ das ganze Affektspektrum zwischen Freizeit- und Freitod, Fern- und Kopfweh. Im Spannungsfeld der Pole schweben Paula und lösen alles im Wohlgefallenen perfekter Popsongs auf.

All die Acts, die bisschen mehr Würde und Glamour in ihrem Entwurf hegen, finden sich heute vor allem noch in den non-housigen, semicoolen Gay-Disco-Schuppen gefeiert.
Dorthin sind die letzten Platten von 2raumwohnung, Mia. und Konsorten nämlich verschwunden. Ob auch Paula dieses Exil erreichen können, bleibt fraglich, ist ihnen aber zu wünschen. Denn für die Charts ist das alles viel zu liebevoll, zu subtil. Das Eröffnungsstück »Was für ein Ende« oder »1987« lassen nichts von der einstigen Faszination Paula vermissen, und Zeilen wie »Die Liebe war so tief wie das Meer unter der 747« wirken sperrig und schmiegig zugleich. Also, Post-Hipster dieses Landes, schaut auf diese Band. Hübscher, erwachsener Herbst-Pop fürs Übergangsritual aus der Szene und rein in die Bürgerlichkeit.
(intro)

Paula unterwegs:

10.04.14 Berlin, Privatclub
21.04.14 Köln, Studio 672
23.04.14 Frankfurt, Sankt Peter Cafe
24.04.14 Dresden, Scheune Kulturzentrum
25.04.14 Münster, Gleis 22
26.04.14 Hamburg, Indra

Neulich als ich meine Freundin fragte, welche Bands oder Künstler sie aus der Schweiz kenne, bekam ich zunächst "...




















Neulich als ich meine Freundin fragte, welche Bands oder Künstler sie aus der Schweiz kenne, bekam ich zunächst "Yello" zu hören. Doch um das dieser Tage erscheinende erste Soloalbum ("Out Of Chaos") des 69-jährigen Dieter Meier soll es hier nicht gehen.

"DJ Bobo" war ihre zweite Antwort und zu dessen aktuellen Album "Circus" gebe ich einfach die gleiche Auskunft wie den zwei seltsamen Herrschaften, die mich zu Zeiten des Studiums, das ich in einem Kölner Plattenladen mitfinanzierte (oder finanzierte ich den Plattenladen mit?), ständig mit der Frage nach einem neuen Album von "Ditschi Bobo" nervte: "Das ist noch nicht erschienen". Obwohl es nicht wahr war/ist.

Die dritte Antwort meiner Freundin lautete "Sandra und Michael Cretu" und erst Wikipedia konnte sie überzeugen, dass es sich nicht um Schweizer handelt. "My Heart Belongs To Cecilia Winter", deren Konzert wir unlängst in Wien besucht hatten, war dann ihre letzte Antwort.

Die Band We Invented Paris, deren Debütalbum 2011 Platz 10 bei Platten vor Gericht belegt hatte und die wir beim Maifeld Derby gleich zweimal live gesehen hatten, fiel ihr nicht ein. Dabei bringt das "Künstlerkollektiv mit Schweizer Wurzeln" am 14.02. seine zweite Platte heraus: "Rocket Spaceship Thing" wurde im Schloss Röhrsdorf bei Dresden eingespielt, mit Hilfe einer Crownfunding-Kampagne finanziert und über das eigene Label Spectacular Spectacular Records veröffentlicht.

We Invented Paris wollen mit ihrem zweiten Album hoch hinaus, mindestens auf den Gipfel des "Mont Blanc", so der Titel der flotten aktuellen Single, oder am besten noch darüber hinaus, denn mit "Auguste Piccard" wird dem Schweizer Stratosphärenforscher und Vorbild für Professor Bienlein ("Tim und Struppi") ein Denkmal gesetzt. Dazu schraubte die Band ein Luftgefährt aus detailverliebten Arrangements, melancholischen Balladen ("Requiem"), reichlich Handclaps und Chorgesang ("Philosopher") sowie Bestandteilen aus Indiepop, Folk und dezenter Elektronik ("Farmer") zusammen.        



Musikalisch sind die elf Songs dabei perfekt ausarrangiert, verlieren sich nie in Spielereien und sind fast mehr anspruchsvoller Pop als Folk. Die elektronischen Elemente verschmelzen immer organisch mit den Gitarren, mal klingt das melancholisch, dann wieder wie eine Hymne, oft in ein und demselben Song. Etwas mehr Interesse am Abseitigen, am Experiment oder generell an ästhetischen Brüchen hätte dem Album dabei vielleicht gut getan, aber man kann sich sicher sein, dass die Musiker auf dem Rocket Spaceship Thing alles genau so haben wollten, wie es nun ist.
(rfv.ch)


Erstaunlicherweise präsentiert sich die Scheibe selbst dann aber wenig visionär. Das soll jetzt nicht heißen, dass sie schlecht wäre – Der hymnische Opener „Mount Blanc“ ist ein Indie-Pop-Hit, „Zeppelins“ mit seinem träumerischen Refrain weiß ebenso zu gefallen wie das ruhige „Dance on Water“ mit seiner tröstlichen Weakerthans-Stimmung. Dennoch klingt alles mehr oder weniger nach bereits etablierten Indiebands wie den Editors oder Foals, bloß wesentlich poppiger. Ganz bitter wird es in dem kurzen Moment, in dem „Polar Bears“  nach Sunrise Avenue klingt, der ist aber gottseidank schnell vorbei. Alles in allem ist „Rocket Spaceship Thing“ ein hübsches Album, widerspricht aber musikalisch völlig dem im Vorfeld postulierten Streben nach neuen Wegen, was inkonsequent erscheint. Indiepop-Liebhaber werden aber sicher trotzdem ihre Freude daran haben.
(crazewire)


We Invented Paris in Deutschland:

17.02. München, Strom
18.02. Stuttgart, 1210
19.02. Mannheim, Alte Feuerwache
21.02. Köln, Luxor
22.02. Hannover, Pavillion
24.02. Berlin, Bi Nuu
27.02. Leipzig, Werk 2
28.02. Jena, Cafe Wagner
01.03. Ulm, Roxy
27.03. Würzburg, Cafe Cairo
28.03. Bremen, Pier 2
13.04. Lindau, Club Vaudeville
15.04. Münster, Gleis 22
16.04. Düsseldorf, FFT Kammerspiele
17.04. Göttingen, Junges Theater
18.04. Hamburg, Prinzenbar
19.04. Husum, Speicher Husum
22.04. Erfurt, Museumskeller Erfurt
23.04. Dresden, Beatpol
24.04. Wiesbaden, Schlachthof
25.04. Erlangen, E-Werk - Clubbühne
26.04. Freiburg, Jazzhaus

Solander ist eine gute Band. Oder besser: ein gutes Projekt, denn eigentlich macht Fredrik Karlsson hier alles selber. Solander ist besser...



Solander ist eine gute Band. Oder besser: ein gutes Projekt, denn eigentlich macht Fredrik Karlsson hier alles selber. Solander ist besser, als all diese gehypten Hippies aus den USA. (De:Bug)

Wen das De:Bug-Magazin hier in ihrer Rezension zu Solanders Debut-Album 'Since We Are Pigeons' aus dem Jahr 2009 mit den gehypten Hippies meinte, sei mal dahingestellt. Aber in einer gerechten Welt würden Solander mehr Platten verkaufen, als, sagen wir mal, die Fleet Foxes.

2011 schaffte die gute Band aus Malmö bei uns mit ihrem zweiten Album 'Passing Mt. Satu' einen mehr als verdienten 17. Platz und auch für das neue, im Januar erschienene dritte Werk 'Monochromatic Memories' stehen die Chancen für eine Top-Platzierung nicht schlecht:

Solander haben hier gleich mal eine Schaufel drauf gepackt. Oder die Latte hoch gelegt.
Oder ganz einfach ein richtig tolles Album gemacht. Die schönste Platte seit Monaten. Musik, die es schafft, sofort mit dem was Du gerade getan hast aufzuhören. Und zuzuhören, einen Moment lang die Luft anhalten und dann vergessen, weiter zu atmen. (guteshoerenistwichtig)

Solander - The Woods Are Gone from A Tenderversion Recording on Vimeo.


Es gestattet sich bei diesem Album nicht, bestimmte Songs hervor zu heben […], da hier besonders die Homogenität besticht und es mir Tränen in die Augen treibt, dass heute immer weniger Alben, sondern einzelne Songs gehört werden, aber ich kann die technischen Gegebenheiten und Mediennutzungen wohl nicht wirklich aufhalten. Vielleicht können das aber Solander, denn dieses Werk versetzt euch mit seiner wunderschönen Melancholie in eine andere Welt, eine Welt des Schwelgens, aber auch des Nachdenkens in wohliger Wärme. (about songs)



Tourdaten (ohne Gewähr)
12.02.2014 Berlin Privatclub
13.02.2014 Würzburg Café Cairo
14.02.2014 Erfurt Franz Mehlhose
15.02.2014 München Milla
18.02.2014 Wien Rhiz
19.02.2014 Nürnberg Muz Club
21.02.2014 Winterthur Kraftfeld
23.02.2014 Münster Pension Schmidt

Fanfarlo begeben sich mit ihrem dritten Album auf die Suche nach der Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die na...



















Fanfarlo begeben sich mit ihrem dritten Album auf die Suche nach der Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest:

“Alle Lieder, die wir geschrieben hatten, schienen sich entweder direkt oder zumindest im entfernten Sinne mit Dingen zu beschäftigen, mit der sich die Evolutionstheorie auch beschäftigt. Wo zur Hölle sind wir und wo gehen wir als nachstes hin? Also haben wir beschlossen, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Mit all der gedankenlosen Verspieltheit und jugendlichen Ernsthaftigkeit, die es verdient.” (Simon Balthazar, Fanfarlo)

Musikalisch findet auf Album Nummer 3 dabei keine weitere Neuausrichtung statt, sondern werden die folk-rockigen Elemente von "Reservoir" (2009) in Einklang gebracht mit den Synthie- und New Wave-Ausflügen von "Rooms Filled With Light" (2012). So wird man einerseits erneut an Arcade Fire, Belle & Sebastian und Noah And The Whale, andererseits an Talking Heads und Aztec Camera erinnert. Vom 6-minütigen Opener "Life In The Sky", eine kleine, an- und abschwellende Indie-Pop-Oper, in der die Bläser groß aufspielen, über "A Distance" und "Landlocked", die auch in den 80ern einen John Hughes-Film gut hätten untermalen können, bis hin zu abschließenden, ebenfalls 6-minütigen, von Streichern untermalten "Let's Go Extinct". 
Stimmlich hat Simon Balthazar plötzlich neben den Nuancen Win Butler und David Byrne auch noch Elvis Costello ("Myth Of Myself (A Ruse To Exploit Our Weakness)" im Angebot.

"Let's Go Extinct" erscheint am 14.02. auf dem eigenen Label New Worlds Records und unter den 11 Titeln befindet sich mit "A Distance" auch ein Song von der im letzten Oktober veröffentlichten "The Sea" EP. Das Video zu "Landlocked" kann einem einen ersten Eindruck vermitteln, der unten noch vertieft werden kann, da man "Let's Go Extinct" vorab komplett anhören kann.       


"Let's go extinct" ist das große Popalbum, das Fanfarlo bereits mit "Reservoir" und "Rooms filled with light" zu schaffen versucht haben. Kleinere Hürden brachten sie dabei zwar nicht zum Fallen, aber auf lange Sicht minimal ins Straucheln. Hier passiert das nicht: Der Opener "Life in the sky" alleine ist eine ausgewachsene Pop-Oper, "Grey and gold" pure Melancholie mit leichten 80er-New-Wave-Anleihen und "A distance" ein von Streichern getragener Wanderzirkus, bei dem alle irgendwann komplett aus der Reihe tanzen. Das Experimentieren mit diversen Intrumenten und Sounds gereicht dabei von Vorteil für Fanfarlo, deren Spielfreude in einem Song wie dem verträumt startenden und sich im Verlauf immer größer aufbauenden "Cell song" deutlich spürbar ist.

"Painting with life" startet kühl und düster, nur mit Balthazars Stimme, die klingt, als setze sie inmitten einer Geschichte an: "This is where it happened / We used to go here all the time / Now there's empty buildings / Decomposing in the evening sun", singt er, und vor dem inneren Auge baut sich sofort eine Landschaft auf, die alsbald jäh eingerissen wird von der Zeile "I see my own reflection / In the things that fall apart". Dass auch in der Zukunft nicht alles in Butter sein wird, ist wohl eine unausweichliche Tatsache. Mit dem vollkommen aus der Zeit geratenen "The beginning and the end" lässt sich aber auch die Ungewissheit bestens ertragen, bis "Let's go extinct" mit seinem Titeltrack genauso groß endet, wie es eine Dreiviertelstunde zuvor begonnen hat. Wer weiß schon, was die Zukunft für uns alle bereithält - wenn sie dabei aber so klingt, wie Fanfarlo es sich hier vorstellen, kann sie so schlimm gar nicht sein.
(Plattentests)


The album opens with a “Life in the Sky”, a track that blends the quiet  intrigue of hushed boy/girl vocals on the verse with horn augmented instrumental breaks and what seems to be a sound desk of electronic, space-inspired effects. A nice scene-setter, it introduces the album’s exploration of evolution, and what else might be out there. The space-age, electronic sounds that pepper many of the tracks on Let’s Go Extinct do a nice job of complementing what’s going on lyrically.  Whilst thankfully we don’t get too deep in Darwin-ism, the whimsical musings of the lyrics, and the musical suggestions work throughout to deliver a satisfyingly themed and thought-out album, akin to enjoying a few beers in the park, looking up at the sky, and trying to figure it all out.

Fanfarlo’s calling card, previously and in Let’s Go Extinct, is their inventive and rich use of a whole host of instruments. The stuttering horns on “Cell Song”, the tremolo synths on “We’re the Future”, and the whole damn orchestra on “Painting With Life”. “Myth of Myself” has a Bright Eyes-esque crescendo, and sees lead singer Simon Balthazar give a  display of emotion and passion that lacking somewhat from the rest of the album. His voice when leaping from note to note is listenable enough, but the forced-sounding dynamics feel like they’re not doing justice to everything else that’s going on, particularly when there are the rich, warm undertones of Cathy Lucas’s voice being disappointingly back-seated.

“Landlocked” kicks in sounding like an eighties film soundtrack, which seems appropriate given the pseudo-serious nature of the examination of the self wouldn’t go amiss in a John Hughes film (‘So we listen to the echoes/And you think it brings us closer’). The final and title track wraps up the album in a neat little bow, a conclusive end to a record that ponders and pontificates to a backdrop of disco-inspired 80s sounds and infectious choruses. Fanfarlo may not be breaking new ground with this, but they’re building on their previous foundations nicely.
(the line of best fit)


Fanfarlo in Deutschland:

27.02. Berlin, Bi Nuu
28.02. München, Ampere
07.03. Frankfurt, Das Bett


Fast zwei Jahre ist es schon her, dass wir wegen der Stone Roses Reunion in Manchester waren. Während unseres Aufentha...



















Fast zwei Jahre ist es schon her, dass wir wegen der Stone Roses Reunion in Manchester waren. Während unseres Aufenthaltes dort gaben auch Garbage ein Konzert, das wir spontan ebenfalls besuchten, obwohl wie beide Bands bereits kurz zuvor beim Hurricane Festival gesehen hatten (- jedoch waren die Auftritte in Manchester wesentlich besser. Aber welche sind das im Vergleich zu großen Festivals eigentlich nicht!?). Ein wenig schade war, dass wir im Vorprogramm von Shirley Manson & Co. eine Band namens The Jezabels verpassten (pünktlicher Konzertbeginn trifft auf 30-minütiges Konzert trifft auf Anfahrt, die länger als gedacht ausfiel), die 2011 mit ihrem Debütalbum Platz 2 in ihrer australischen Heimat erreicht hatten.

"Prisoner" hatten wir auch hier bei Platten vor Gericht übersehen, aber das soll uns mit "The Brink" nicht passieren. Die 10 Titel ihrer zweiten Platten nahmen Hayley Mary (Gesang), Samuel Lockwood (Gitarre), Heather Shannon (Keyboards) und Nik Kaloper (Schlagzeug) in London auf. Und vielleicht ist es ihrem Produzenten Dan Grech-Marguerat, der auch schon für Hurts, Tom Odell oder Keane tätig war, geschuldet, dass der Sound auf "The Brink" noch eine Spur glatter und polierter ausgefallen ist als auf "Prisoner" und dass sich das Ganze deutlich in Richtung Pop (Blondie, Tegan And Sara, Fleetwood Mac, The Naked And Famous) verschiebt. 

Als erste Single wurde "The End" ausgekoppelt und zu "Look For Love" gibt es bereits ein weiteres Video:     



Ob nun der freche Tanz-Takt des treffend betitelten "Time to dance" zu überzeugen weiß, oder der hymnische Refrain von "Look of love" mit seinem pointiert-nachgestelltem Gitarrenriff mehr fesselt, liegt höchstens im Gehörgang des Rezipienten. Viel falsch machen kann man hier sowieso nicht. Machen auch The Jezabels nicht. Und weil Erwartungen auch nicht relevant sind, kokettieren die vier Perfektionisten im ungewöhnlichen, aber großartigen "Beat to beat" konsequent mit der großen, weiten Girlpop-Welt – und schielen dabei mit einem Auge in Richtung R'n'B-Club. Heute schon einen Ohrwurm gehabt?

Und auch wenn "The brink" sämtliche Arme gen Pop-Olymp reckt, bleiben The Jezabels sensibel für den Moment, wann sie vollends zutage treten dürfen: die Melancholie und Sehnsucht, die in fast jedem Song stecken – wenn auch meistens verschleiert. "Angels of fire" ist da ein Paradebeispiel. Zunächst nur getragen von Vokalistin Hayley Marys zartem Organ, schleicht der Song sich behutsam ins Ohr – um dann getragen von präzise polternden Drums und einem Keyboard- und Gitarrenteppich auszumäandern. (...)

Klar, man muss Haley Marys Stimme, die sich immer irgendwo zwischen subtiler Filigranität und kitschigem Wahnsinn bewegt, wirklich mögen, um "The brink" ins Herz zu schließen. Man muss ebenso offen dafür sein, dass The Jezabels sowohl musikalisch und auch in den Geschichten vieler Songs so nahe am Rand des Pop-Gipfels balancieren, sodass ein Absturz in die Tiefen der übertriebenen Theatralik manchmal nur einen Fußbreit entfernt ist. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – hat dieses "The brink" das Potenzial, länger zu strahlen, als vieles, was da noch auf uns zukommt.
(Plattentests)



Bei mir hält sich die Begeisterung für "The Brink" in Grenzen und ich weiß noch nicht, ob ich die sich im März ergebende Gelegenheit, den verpassten Auftritt von The Jezabels nachzuholen, nutzen werde:

14.03.14 Hamburg, Übel & Gefährlich
15.03.14 Berlin, Astra
16.03.14 Frankfurt, Sankt Peter
18.03.14 München, Freiheiz
20.03.14 Köln, Gebäude 9

Während ich Jacob Faurholt s “Corners” hörte, kamen mit folgende Musikstile und Künstler in den Sinn: Indiepop, Si...






















Während ich Jacob Faurholts “Corners” hörte, kamen mit folgende Musikstile und Künstler in den Sinn: Indiepop, Singer/Songwriter, Folk, Lo-Fi, Indierock, Gomez, Malcolm Middleton, Adam Green und Sophia. Weitere Referenzen finden sich bei disagreement.net:
Corners is thus the best solo effort under the name Jacob Faurholt so far. He claims bands like Lemonheads and Guided By Voices as his influences, and while I personally think the former have been overrated for too long, the latter definitely make sense, although I rather feel a kinship to a better produced Daniel Johnston. Especially the more rocking tunes remind me of the collaborations between Daniel Johnston and Jad Fair. I know that Jacob Faurholt can hardly be labelled an outsider artist, but his emotions feel true enough to make him one of those rare artists who channel their vulnerability through very intimate indie rock music that will leave an impression long after the artist has recorded the music.
Der in Berlin lebende Däne veröffentlicht seit 2005 Musik als Solokünstler. Sein letztes Soloalbum erschien 2011 mit “Dark hours”. Zwischenzeitlich verdingte sich Faurholt auf etwas experimentelleren Wegen mit Crystal Shipsss. Nun erschien mit “Corners” sein fünftes Soloalbum. Faurholt stellt sich damit keinesfalls in eine “Ecke” sondern er macht aus viele Stimmungen und Einflüssen eine runde und abwechslungsreiche Sache. Jacob Faurholts Musik hat sich seit “Dark hours” gewandelt. 2011 gefiel mir die düster verschrobene Grundstimmung . Auch “Corners” geht als leidenschaftlich verschroben durch aber insgesamt klingt das nun wesentlich fröhlicher. Auch diese Facette steht Faurholt gut.

Die Titel “A horse’s head”, “Sing & swing”, “Rock ‘n’ roll” und “SH” möchte ich besonders empfehlen.

Ein aktuelles Video zu dem Album habe ich nicht gefunden, aber eines zu “Screaming Teens” von Crystal Shipss:


“Corners” ist via Bandcamp für “name your price” also Download und für 7 € als limitierte CD erhältlich. 

Nina Persson hat uns wirklich lange warten lassen: "Super Extra Gravity", das letzte Album ihrer Band The Car...



















Nina Persson hat uns wirklich lange warten lassen: "Super Extra Gravity", das letzte Album ihrer Band The Cardigans liegt bereits fast 9 Jahre zurück und die Veröffentlichung von "Colonia", dem zweiten Album ihres Projektes A Camp, hat sich Ende Januar auch bereits zum fünften Mal gejährt. Seitdem gab es nur zwei Gesangsbeiträge der Schwedin, nämlich auf "Your Love Alone Is Not Enough" von den Manic Street Preachers (2007) und bei "Daddy's Gone" auf der Zusammenstellung "Dark Night Of The Soul" (2010) von Danger Mouse und Sparklehorse.  

2010 brachte Nina Persson ihren ersten Sohn Nils zur Welt und nun veröffentlicht sie erstmals eine Platte unter ihrem eigenen Namen. Wer jetzt an das Soloalbum von Judith Holoferned denkt und es mit der Angst zu tun bekommt, den kann ich beruhigen. Wer auf folkige Großtaten (wie zuletzt bei the Cardigans und mit Abstrichen bei A Camp) hofft, den muss ich enttäuschen. Leider.

Der synthetische Pop der Vorab-Single "Animal Heart" sollte zunächst nicht recht überzeugen, stellte sich aber im Nachhinein als einer der besten Songs auf dem Album heraus. Ähnlich griffig sind bestenfalls noch die Disco-Adaption "Food For The Beast" und das balladeske "Silver Like The Moon". 
Hinzu kommt, dass man sich bei vielen anderen Songs, zum Beispiel "Burning Bridges For Fuel" oder "Jungle" statt der pluckernden Keyboards, den künstlichen Drums und dem omnipräsenten 80er-Jahre-Feeling, den warmen Klang von Gitarre, Bass und Schlagzeug wünscht. 

Tröstende Worte gibt es jedoch in einem Interview der Huffington Post mit (und von) Nina Persson:
HP: A Camp released two fantastic albums, granted there was an 8 year gap in between records, will there ever be a follow-up to "Colonia?" If so, will it be in another eight years?
NP: Hehe, hopefully not 8 years again, but I hope we'll make more A Camp-music! AND solo stuff AND Cardigans. I want to do it all.



Stücke wie etwa das schunkelige "Silver like the moon" mit seinem Sixties-Einschlag und einer geradezu vor Sehnsucht zerfließenden Sängerin gehen tief unter der Haut. "Food for the beast" erinnert anfangs stark an jenes "Lovefool", welches in den kommenden Jahren nach "Romeo + Juliet" Fluch und Segen zugleich für die Cardigans bedeuten sollte, mausert sich dann aber zu einer eigenständigen Indie-Pop-Perle, die sich durchaus hören lassen kann. Da verzeiht man ihr das zwar ganz nette, aber etwas zu sehr auf Nummer sicher gehende Titelstück – gleichzeitig die erste Single – und genauso, dass sich die Themen im Persson-Kosmos auch nach 20 Jahren noch auf das Drumherum von Beziehungen beschränken: Anfang, Weiterentwicklung und Ende. Geschenkt.

In "Burning bridges for fuel" gibt sich die Wahl-New-Yorkerin etwas düsterer, ihre Stimme klingt rauchig, stellenweise sogar kratzig, wenn sie singt: "From the ashes of those fires / There'll be heat / And there'll be work to be done" – es geht schließlich darum, immer weiter nach vorne zu blicken, was angesichts der melancholischen Melodie zunächst ein etwas schwieriges Unterfangen ist. Im beschwingten "Forgot to tell you" hingegen klappt das hervorragend, und wenn Persson das letzte Stück "This is heavy metal" nennt und dann ausgerechnet zu sachte gespielten Klavierklängen mit den Worten "Gold is overrated, it's dead, it can't be traded / It's got nothing on time / This is heavy metal / The dust is gonna settle" Hoffnung macht, huscht einem doch noch ein Lächeln über die Lippen.
(Plattentests)


Nina Persson hat live hoffentlich auch den ein oder anderen Song der Cardigans (oder zumindest von A Camp) im Gepäck:

22.02.14 Hamburg, Mojo Club
23.02.14 Berlin, Heimathafen
25.02.14 Köln, Gloria