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Gemma Ray - Down Baby Down

















Endlich schauen Vinyl-Freunde einmal nicht in Röhre, denn "Down Baby Down", der 5. Longplayer von Gemma Ray, wird nur auf Vinyl veröffentlicht. Wer die CD haben möchte, muss tatsächlich die LP kaufen, denn der Silberling ist dieser nur beigelegt.

Wer sich jedoch auf den Gesang von Gemma Ray freut, wird von "Down Baby Down" enttäuscht werden, denn die knapp 30minütige Platte ist größtenteils instrumental gehalten. Ausnahmen bilden, abgesehen von hintergründigem Gehauche und Geflüster, lediglich "Say You Love Me", "The Letter" und "Baby Goes Bad". Die Wahl-Berlinerin umschreibt die 10 Titel als "Fantasy Soundtracks" und setzt hier lieber ihrer Vorliebe für Komponisten wie Krzysztof Komeda, Ennio Morricone, John Barry oder Jack Nitzsche ein Denkmal, als weiterhin dem Retro-Rock und Girl-Pop zu frönen.
Gemma Ray spielte im Berliner Candy Bomber Studio zusammen mit Thomas Wydler (Nick Cave and the Bad Seeds) an den Drums, Rory More an der Orgel und Wilhelm Stegmeier am Bass einen nostalgischen Mix aus düsterem Western und psychedelischem Roadmovie ein.

Der Ennio-Morricone-David-Lynch-Chris-Isaak-Gedächtnispreis geht in diesen Monat an Gemma Ray. Es ist ja nicht so, als ob den bisher vier Solo-Alben der Singer/Songwriterin aus Essex nicht eine gewisse Düsternis innegewohnt hätte, die manche unter dem Begriff „Pop noir“ subsumieren. Diesen Hang zu dunkelgrauen Stimmungen lebt sie auf DOWN BABY DOWN in zehn (überwiegend instrumentalen) Tracks in knackigen 30 Minuten aus. Gemma Ray schafft mit unter anderem Bad-Seeds-Mitglied Thomas Wydler am Schlagzeug aus Rekonstruktionen historischer (Morricone, John Barry) und den Kreationen imaginärer Soundtrackmusiken ein Album-Album. Der gewisse Gitarrentwang ist verantwortlich für die kontemplative Stimmung des Albums, die beizeiten ins Manische und Psychotische kippt. Also genau die richtige Musik für Psychopathen wie dich und mich. DOWN BABY DOWN wurde strictly analogue im Candy-Bomber-Studio in Berlin-Tempelhof aufgenommen und ist nur als LP (mit CD) und Download zu haben.
(Musikexpress)



Zusammen mit Rory More an der Orgel, Wilhelm Stegmeier am Bass und Thomas Wydler (Nick Cave and the Bad Seeds) an den Drums pendelt die Sängerin dabei zwischen ruhigen und unaufgeregten ("The Low Rising", "Gozo Theme", "Exo-Orbit"), düsteren ("Carpathian Lullaby", "No Star") und beschwingten Welten ("Baby Goes Bad") hin und her. Während hier füllende Bass-Sounds, Besen-Percussions, eingestreute Orgel-Schwaden und führende Twang-Gitarren-Themen ohne Probleme alleine zurechtkommen und auf keinerlei Stimmergänzung angewiesen sind, hilft Gemma Ray bei nicht ganz so voluminösen Ergüssen wie "Say You Love Me" oder "The Letter" ein bisschen nach.
So tänzelt, flirrt und säuselt - einmal abgesehen von den beiden Apokalypse-Ausflügen "Carpathian Lullaby" und "No Star" - letztlich alles auf einer emotionalen Ebene. Diese präsentiert sich vor allem tiefenentspannt, unaufdringlich und beruhigend.
Am Ende schwirrt noch die Frage im Raum, zu welcher zukünftigen Leinwand-Produktion Gemma Rays "Fantasy Soundtrack" denn am besten passen würde? Sollten Quentin Tarantino und David Lynch irgendwann einmal die Lust verspüren, gemeinsame Sache zu machen, um die Schnittstelle zwischen psychedelischem Roadmovie und Bittersweet-Drama zu finden, dann wäre "Down Baby Down" genau das richtige Paket für eine gehaltvolle Hintergrundbeschallung.
(laut)


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