" What Did You Expect From The Vaccines? " - diese Frage ist nach einem überzeugenden Debütalbum (mit...



























"What Did You Expect From The Vaccines?" - diese Frage ist nach einem überzeugenden Debütalbum (mit Platz 32 in unserer Jahresendabrechnung 2011) und einem relativ schnell nachgeschobenen Nachfolger noch genau so aktuell wie vor knapp 18 Monaten. Dem neuen Plattentitel zufolge sind Justin Young (Gesang, Gitarre), Freddie Cowan (Gitarre), Arni Arnason (Bass) und Pete Robertson (Schlagzeug) erwachsener geworden und dürften sich musikalisch weiterentwickelt haben. Aber genau so wie Two Door Cinema Club verlassen auch The Vaccines ihren eingeschlagenen Weg nicht vollkommen, sondern rumpeln sich wieder kurz und prägnant durch gitarrigen Indierock, der sich mal an britischen (Arctic Monkeys: "No Hope") und dann wieder an amerikanischen Vorbildern (The Strokes: "Change Of Heart Pt. 2"; Ramones: "Teenage Icon") orientiert. 

Doch zwischendurch kann "Come Of Age" (oder müsste es analog zum Debüt etwas "The Vaccines Come Of Age" heißen?) auch überraschen: "Aftershave Ocean" drosselt das Tempo und klingt nach dem Jangle-Pop von Teenage Fanclub, "All In Vain" weckt Erinnerungen an 60s Surf Pop, "Ghost Town" flirtet mit bluesigem Psychobilly und "Weirdo" lässt an die Pixies denken, spart sich aber leider einen finalen, lauten Ausbruch aus.  
Das Album, welches zusammen mit dem Produzenten Ethan Johns (Kings Of Leon, The Boxer Rebellion, Razorlight) aufgenommen wurde, kommt aber leider nicht ohne Füller ("Bad Moon", "I Wish I Was A Girl") aus, die sich gegen Ende der Platte leider häufen. 
Alternativ verfügt die Deluxe Version jedoch noch über die zusätzlichen Songs "Runaway", "Possessive" und "Misbehaviour" (sowie eine Live DVD mit 17 Songs) und dann gibt es ja auch noch die "Please, Please Do Not Disturb" EP, die 4 schlichte Coverversionen (“The Winner Takes It All” von ABBA, “Mannequin” von Wire, “The Beast In Me” von Nick Lowe und “That Summer Feeling” von Jonathan Richman) enthält, welche während einer Tour durch Osteuropa in Hotels aufgenommen wurden, und die man hier umsonst und regulär herunterladen kann.



Dabei fängt "Come of age" recht vielversprechend an. Gleich zu Beginn semmeln die vier Londoner mit "No hope" und "Teenage icon" zwei wunderbare Britpop-Uptempo-Songs mit Hitpotenzial raus, für die sich vor allem die Indie-Disco unten am Eck bedanken dürfte. Mitgröhlen geht auch ganz großartig, was will man mehr? Unterbrochen werden die beiden Tracks nur vom recht faden "I always knew", das in seiner Tristesse leider nicht alleine bleibt und mit "I wish I was a girl", "Lonely world" und "All in vain" weitere nette, aber ungefährliche Spielkameraden gefunden hat. Richtig fad wird es auf "Come of age" gleich doppelt. "Ghost town" und "Bad mood" kommen gar nicht aus dem Quark und sind zum Glück recht schnell wieder aus dem Gedächtnis gestrichen.
Was wohl daran liegt, dass The Vaccines gut und schlecht so hervorragend auf der Platte verteilt haben, dass sie sich in schöner Regelmäßigkeit abwechseln. Der Ärger über die paar faden Songs kann gar nicht lang genug anhalten, weil dann mit "Aftershave ocean", "Weirdo" und "Change of heart pt. 2" prächtig spaßige Lieder warten, die auch gut auf das Debüt gepasst hätten. Klar, The Vaccines verhandeln immer noch keine Lebensentwürfe, bieten nicht viel an, sondern machen einfach gute Stimmung. Das ist vielleicht nicht viel, aber mehr als einige andere Kollegen aus der neueren Britpop-Schule schaffen. In guten Momenten Asi-Pop im besten Sinne, den die Kaiser Chiefs nicht mehr hinbekommen. Und das nächste Album? Wird wahrscheinlich die letzte Platte von The Vaccines, kreative Differenzen und was man sich halt so ausdenkt, wenn am Ende nichts Vernünftiges mehr rauskommen mag. Bis dahin tanzen wir einfach weiter!
(Plattentests)




The Vaccines auf Tour:

22.10.12 Berlin, Postbahnhof
23.10.12 Hamburg, Fabrik
30.10.12 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
31.10.12 Stuttgart, Wagenhallen


Auf dem Debütalbum " Tourist History " von Two Door Cinema Club jagte ein Hit den nächsten, auch wenn...


























Auf dem Debütalbum "Tourist History" von Two Door Cinema Club jagte ein Hit den nächsten, auch wenn böse Zungen behaupteten, dass es sich nur um Variationen eines einzigen Songs handelte. So ganz konnte man sich dieser Kritik auch nicht verschließen und daher durften die Erwartungen an "Beacon" eigentlich nicht sehr hoch sein. 
Selbstverständlich finden sich auch auf dem zweiten Album von Alex Trimble (Gesang, Gitarre, Synthesizer), Sam Halliday (Gitarre, Gesang) und Kevin Baird (Bass, Gesang, Synthesizer) Modifikationen des bewährten Schemas, die diesmal Titel wie "Handshake" oder "Someday" tragen. Aber aufgepasst, Two Door Cinema Club haben diesmal mehr zu bieten. Angefangen mit einer kurzen und gelungenen Beatles-Hommage im Mittelteil des Openers "Next Year" oder dem sonnigen Pop-Song "Sun" mit seinen quietschigen Synthie-Sounds oder dem balladesken "The World Is Watching", bei dem Valentina als Gesangspartnerin überrascht.
Zusammen mit Jacknife Lee (Editors, Bloc Party, R.E.M.) entstanden in Los Angeles 11 fröhliche, flotte und eingängige Elektro-Pop-trifft-Indierock-Songs, deren Spaßfaktor ähnlich hoch ist wie zuvor bei "Tourist History".   



So durfte etwa Two Door Cinema Club Sänger Alex Trimble bei der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele vor der ganzen Welt singen und auch US-Präsident Barack Obama hat sich unlängst als Fan der Band geoutet und sich ein riesiges Ticket-Kontingent für das Konzert der Band in Washington gesichert. Faktoren, die der Band sicherlich noch weiteren Auftrieb geben dürfte. Neue Songs dürften natürlich ihr übriges dazu tun. Davon bietet das Trio, das seit dem Erfolg von “Tourist History” London seine Wahlheimat nennt, elf Stück mit einer Gesamtlänge von gerade einmal 40 Minuten. Die Albumlänge deutet es schon an, Two Door Cinema Club benötigen nicht viel Zeit, um ihre Botschaft rauszuhauen und kommen schnell zum Punkt. Das war beim Debüt so und das ist auch bei “Beacon” der Fall. Der Opener “Next Year” kommt dann auch schnell zur Sache und groovt sich nach pluckerndem, langsamem Beginn so richtig ein und gewinnt ordentlich an Fahrt, um sich dann in einen dieser typischen Two Door Cinema Club Kracher für die Indie-Disco zu entwickeln. So entwickelt sich auch das gesamte Album, eine Hook jagt die nächste, die Beats pluckern gut gelaunt aus den Lautsprechern und Sänger Alex Trimble wechselt in den Stimmungen immer mal wieder von leicht betrübt in der nächsten Sekunde zu Feierlaune.
Besonders stark ist das in “Sun”, wo die Band in zurückgefahrenen Refrains der Melodie viel Raum zur Entfaltung gibt, um dann im Refrain direkt Material zu liefern, das ein ganzes Festival laut mitgröhlen kann. Das ist wohl auch die große Qualität von Two Door Cinema Club, ein Hit für die Indie-Disco jagt den nächsten Festivalhit. Alles Songs, die zum ausgelassenen Tanzen und Partymachen einladen und wie schon bei “Tourist History” häufig eine große Verneigung vor Phoenix darstellen. Viel Tiefe kann man da nicht erwarten, dafür müsste man auf das nächste Delphic Album warten, Ausgeh-Hits und Abspannsongs für Sportsendungen liefert das Album dennoch satt und genug.
(White Tapes)



Two Door Cinema Club:

19.11.12 Köln, E-Werk
20.11.12 München, Tonhalle
21.11.12 Offenbach, Capitol
23.11.12 Berlin, Astra
24.11.12 Hamburg, Große Freiheit 36

Das Londoner Musikerkollektiv rund um Darius Keeler und Danny Griffith verspricht seinen Fans im Titel ihres achten ...






















Das Londoner Musikerkollektiv rund um Darius Keeler und Danny Griffith verspricht seinen Fans im Titel ihres achten Albums eine lang anhaltende Beziehung. Die Grundlagen dazu wurden gelegt, indem mit dem eigenen Label Dangervisit Records noch mehr künstlerische Freiheit geschaffen wurden. Wechsel im Stammpersonal, leicht veränderte musikalische Ausrichtung und textliche Neueinstellung sollen Langweile und Vorhersehbarkeit in der Verbindung zwischen Archive und Fan verhindern.

Der Rapper Rosko John wirkt auf "With Us Until You're Dead" nicht mehr mit, statt dessen wurde mit Holly Martin eine zweite Sängerin zu Maria Q hinzu geholt. Zusammen mit Pollard Berrier und Dave Penney, dessen Projekt BirdPen wir vor einigen Wochen bereits vorgestellt hatten, ergibt sich somit eine abwechslungsreiche Gesangsvielfalt. Das gleiche Adjektiv ließe sich auch ideal auf die Musik von Archive anwenden, denn diese versucht erneut Elektro und Prog-Rock in Einklang zu bringen, reduziert diesmal den Trip Hop-Anteil ein wenig, um orchestralen Klängen mehr Raum anzubieten. 
Für Archive-Verhältnisse sind die Songs, die teilweise ineinander fließen, auch recht kompakt gehalten: Knapp 55 Minuten verteilen sich diesmal auf 12 Titel. Und auch die beiden Bonus-Tracks "Aggravated Twisted Fill" und "Soul Tired" bleiben unter der 4-Minuten-Marke. 
Bleibt noch zu erwähnen, dass der textliche Fokus laut Keeler von sozialen und kritischen Themen auf die Liebes- und Beziehungsebene verschoben wurde.  Doch keine Angst, die Welt von Archive ist nicht rosa und kitschig, sondern bleibt düster bis schwarz.


Freunde von UNKLE, Radiohead, Tricky, Massive Attack und Pink Floyd sollten  überlegen, ob sie Archive für den Rest ihrer Tage als Begleiter in Betracht ziehen möchten. Spannender wird es dadurch bestimmt.   
 



Der Opener "Wiped Out" beginnt mit sphärischen Vocalparts und mündet in fast schmerzhafter Verzweiflung. Unruhige Drumcomputer treffen auf verträumte Keyboardarrangements. Düstere Gitarrenriffs auf elegische Streichersequenzen. Elektronik auf klassische Instrumentierung. Triphop auf Progrock. Archive eben.
Genau diese scheinbaren Gegensätze ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Es sind die Zäsuren, die "With Us Until You're Dead" so spannend machen. "Stick Me In My Heart" übt sich in balladesker Zurückhaltung, die erst gegen Ende von  computergeneriertem Drang zu Aktionismus wachgerüttelt wird. Dieser mündet in dem biestigen "Conflict", über dessen Dschungelklängen ein barbarisches "Yawp!" erschallt. Diese maskuline Art der Verwüstung trifft bei der Singleauskopplung "Violently" auf sein feminines Pendant. Angriffslustig schraubt sich Holly Martins Stimme durch den Track, bis sie am Ende sanfter Versöhnlichkeit Platz macht. Die bluesig-klagenden Vocals auf "Twisting" werden von mollastigen Synthieklängen massakriert, die wiederum von weichen Streichern zerbrochen werden. Ähnlich als würde man Salz in Wunden streuen, um diese anschließend liebevoll mit Pflaster zu versorgen. Jeder einzelne der 12 Tracks ließe sich auf diese Art und Weise auseinander nehmen und nach gründlicher Analyse wieder in das Gesamtgefüge einsetzen. So, als hätte man ihn nie daraus entfernt. Dennoch bleibt es interessanter "With Us Until You're Dea"“ als Gesamtwerk zu betrachten. Vorausgesetzt, man nimmt sich die nötige Zeit dafür. 
"With Us Until You're Dead" ist ein Album, das seine Geheimnisse nicht leichtfertig preisgibt und somit nach der Aufmerksamkeit des Hörers verlangt. Vieles, das beim ersten Hören verborgen bleibt, erschließt sich erst im zweiten, dritten oder gar vierten Durchlauf. Wenn wir beim Kernthema der Liebe verweilen, ähnelt der Longplayer den vielschichtigen Charakterzügen eines Partners, die man erst im Laufe der Zeit ergründet. Entweder schweißen diese Erkenntnisse zusammen oder sie entzweien. Bei "With Us Until You're Dead" sorgen die Vielschichtigkeit und die Komplexität für ein unzertrennliches Band zwischen Band und Fans. Vielleicht erscheint dem einen oder anderen im wahren Leben das Versprechen "Bis das der Tod uns scheidet" als zu groß. Mit Archive würde man dennoch bis zum bitteren Ende gehen. In guten wie in schlechten Zeiten. Bis zu einem Album, mit dem die Londoner nicht mehr zu überzeugen vermögen. Dieser Tag scheint jedoch noch in weiter Ferne zu liegen.
(popconnection)




Archive auf Tour:

22.10.12 München, Muffathalle
23.10.12 Karlsruhe, Substage
24.10.12 Dresden, Alter Schlachthof
29.10.12 Hamburg, Docks
01.11.12 Dortmund, Visions Westend
02.11.12 Darmstadt, Centralstation
04.11.12 Köln, E-Werk
05.11.12 Saarbrücken, Garage

Hat es sich also doch ausgezahlt im Kunstgeschichte-Unterricht aufgepasst zu haben: Das Cover des dritten Albums...


























Hat es sich also doch ausgezahlt im Kunstgeschichte-Unterricht aufgepasst zu haben: Das Cover des dritten Albums von Get Well Soon ziert ein klassisches Vanitas-Stillleben, das die Vergänglichkeit der irdischen Existenz widerspiegeln soll. Kein Wunder also, dass Konstantin Gropper sich thematisch der Apokalypse annimmt ("Let Me Check My Mayan Calender") und uns alles andere als die angekündigte fluffige Sommerplatte kredenzt. Er entnimmt Ideen der griechischen Mythologie oder der Offenbarung des Johannes, legt Querverweise zu Soundtracks italienischer B-Movies, huldigt erneut einem deutschen Regisseur ("Roland, I Feel You") und schafft es in 55 cineastischen Minuten einer instrumentalen Miniatur ("Dear Wendy") ebenso einzubauen, wie mit Synthie-Klängen oder einer spärlich instrumentierten Akustik-Ballade ("The World's Worst Shrink") zu überraschen.  

Im Barock erlebte das Stillleben als eigenständige Gattung der Malerei seinen Höhepunkt und ebenso barock zeigen sich hier die opulenten Arrangements mit Mundharmonika, Cembalo, Xylofon, Pauken, Streichern, Bläsern und Chorgesang bzw. Get Well Soon auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Auch wenn im orchestralen und mannigfaltigen Klangspektrum der einzelne Song aus dem Gesamtkunstwerk kaum herausragen zu vermag.



Eine Albumproduktion von Konstantin Gropper muss man sich als Studie vorstellen. Zu Beginn wird ein Mood-Board ausgelegt: Postkarten von der Via Veneto liegen neben Soundtracks der "Giallo"-Thriller-Ära. Fotos, Filme, Farben und Töne inspirieren die Arrangements, die er dann zu einem Oratorium mit 13 "Songs" verdichtet. Mal gibt er den Tastenvirtuosen mit Hang zum Romantikzirkus, dann zitiert er Pink Floyds Synthiegeflimmer aus den Ruinen von Pompeji. Auch die Welt von Prefab Sprout ist ihm keineswegs fremd. Doch um Echtheit und klare Referenzen geht es dem oberschwäbischen Burt Bacharach mit Wohnsitz Mannheim ohnehin nicht. Wenn er singt, klingt er zuweilen wie die frühen Depeche Mode ("The Kids Today"), doch auch von der Stimme her ist er nicht festgelegt. Im Grande Finale "You Cannot Cast Out The Demons, You Might As Well Dance" sorgen Samples einer belegten Frauenstimme für Dramatik, marschierende Kesselpauken schieben sich unter Synthieflächen, bis irgendwann der Himmel aufgeht – und ein Einhorn (oder ein purpurnes Raumschiff) fliegt in die Sonne.
(Rolling Stone)

Get Well Soon auf Tournee:

14.09.12 Hamburg - Große Freiheit 36
17.09.12 München - Theaterfabrik
18.09.2 Leipzig - Werk 2
19.09.12 Dresden - Alter Schlachthof
20.09.12 Berlin - Astra
21.09.12 Bielefeld - Forum
04.10.12 Düsseldorf - New Fall-Festival
05.10.12 Heidelberg - Enjoy Jazz-Festival
06.10.2 CH Vevey - Rocking Chair
07.10.12 Freiburg - Jazzhaus
08.10.12 Frankfurt - Mousonturm
03.11.12 CH Zürich - Mascotte
04.11.12 CH Luzern - Schüür
05.11.12 A Graz - Orpheum
06.11.12 A Wien - Arena
07.11.12 A Salzburg - Rockhouse

Was ist eigentlich ein Purity Ring? Wer einen Purity Ring (Reinheitsring) trägt, spricht sich gegen Sex vor de...


























Was ist eigentlich ein Purity Ring?
Wer einen Purity Ring (Reinheitsring) trägt, spricht sich gegen Sex vor der Ehe aus und ist vermutlich ein religiöser Teenager in den USA. Stars wie Selena Gomez oder die Jonas Brothers werden ihren Weg nie zu Platten vor Gericht finden, dafür haben sie aber ihren Purity Ring.

Wer ist eigentlich Purity Ring?
Ob das Kanadische Duo Purity Ring einen solchen trägt, weiß ich nicht zu berichten, aber Megan James (Gesang) und Corin Roddick (Instrumente) veröffentlichten im Juli ihr Debütalbum "Shrines" über 4AD.

Und welche Etiketten soll man auf Purity Rings "Shrines" kleben?
Chillwave, Dreampop, Witch House, Post-Dubstep oder Lullabies for the Club? Eigentlich alle.

Die Platte kommt in schön-kunterbuntem Vinyl.  



Die Beats, an der Grenze zur Überproduktion, und die süßlichen Vocals erinnern stellenweise an AraabMuzik, dessen Electronic Dream letzten Sommer kaum ein Release an Modernität und Leichtfüßigkeit gleichkam. Diese und weitere Referenzen sprechen für die Aktualität des Sounds, lassen Purity Ring im Vergleich aber leider auch etwas blass aussehen. Denn obwohl sich die verspielten Indie-Melodien und Megan James’ zarter Gesang auf Shrines ziemlich toll anhören, wirkt die okkult anmutende Ästhetik des Projekts neben dem leichten, spirituellen Feel der abgerufenen Vorbilder doch ein klein wenig schwerfällig.
(Spex)


Das Duo, bestehend aus Megan James (Vocals) und Corin Roddick (Instrumentals) verbindet lieblich vorgetragenen Gesang mit schleppenden Beats, die vielen Mixtapes aus dem HipHop gut zu Gesicht stünden. Erst wenn James singt, bröckeln die Fragezeichen über dem Kopf und es wird klar, womit wir es zu tun haben. Es ist ein bemerkenswerter Kontrast, der in sämtlichen Tracks eine ungeheure Faszination entfaltet. Roddick, der die Beats im Alleingang programmierte, baut auf ein Fundament, in dem die Drums nur schwer vorankommen und sich immer wieder im Gesang von Megan James verfangen. Ihre Stimme wirkt zunächst leicht fehl am Platz und irrt auf diesem gruseligen Friedhof umher. (...)
Megan James schreibt fantastische Hooks, wie vor allem in „Amenamy“ zu hören ist. Es sollte verboten werden, diesen Refrain nur zweimal in dem Song vorkommen zu lassen. Aber für solche Fälle wurde ja die Repeat-Taste erfunden. Alle vier bislang bekannten Songs sind auf Shrines vertreten. Der Blog-Hit „Lofticries“, der mit heruntergepitchten Vocals beginnt und zur melancholischen Ballade wird, genauso wie „Ungirthed“, ihre anpeitschende erste Single aus dem vergangenen Jahr, sowie „Belispeak“ und „Obedear“, der atmosphärische Abräumer bei sämtlichen Live-Shows. Wenn man bedenkt, dass es diese Band vor eineinhalb Jahren noch gar nicht gegeben hat und sie jetzt ein Album wie dieses vorlegen, dürfen wir bei dem Tempo noch einiges erwarten. Große Empfehlung.
(Musikexpress)

" Wo es beginnt " müsste eigentlich "Wo es begann" heißen, denn dann könnte man viel einfach...


























"Wo es beginnt" müsste eigentlich "Wo es begann" heißen, denn dann könnte man viel einfacher erklären, dass die fünfte Platte von Madsen eine Rückkehr zu ihren Ursprüngen sein soll. Aufgenommen wurde im Gaga Studio in Hamburg, und zwar live als Band und nicht digital in Kleinstarbeit. Gemischt wurde wieder im Tritonus in Berlin, erneut mit Moritz Enders, der auch schon das letzte Album betreute. Wenn "Labyrinth" so etwas wie ein Versuch in Pop war, dann ist "Wo es beginnt" Rock. Buchstabiert in Majuskeln. 

Johannes Madsen schreit und brüllt was die Stimmbänder hergeben, seine Brüder Sebastian und Sascha verlangen zusammen mit Niko Maurer den Instrumenten alles ab und punkrocken sich durch 12 Titel, die kein langsam und kein leise kennen. Passend dazu wurde Hardcor-Ikone Walter Schreifels (Rival Schools, Gorilla Biscuits) für "Love Is A Killer" verpflichtet.       
Keine Regel ohne Ausnahmen und diese liefern Streicher und heißen "Es wird schon wieder gut", das dem Album einen gemäßigten Ausklang beschert, sowie "So cool bist du nicht". Letzteres ist eine schöne Ballade, für die nach "Obenunten" erneut Tour-Keyboarderin Lisa Nicklisch als Duettpartnerin gewonnen werden konnte. Und ja, sie klingt immer noch nach Judith Holofernes. 

Der Musikexpress findet lobende Worte:
Vielleicht funktioniert Punkrock tatsächlich immer noch so. Man möchte ja dran glauben. Man kann es zumindest noch mal probieren, haben sich wohl Madsen gedacht. Haben für ihr auch schon fünftes Album, Wo es beginnt, noch mal die E-Gitarren eingestöpselt und den Verzerrer auf Anschlag gedreht. Haben die Schlagzeugfelle extra hart gespannt und die Stimmbänder von Sebastian Madsen kräftig angeraut, damit er besonders eindrucksvoll davon singen, oder besser: schreien kann, wie man den inneren Rebellen entdeckt.
Wie es ist, sich um ein Mädchen zu schlagen. Wie es ist, keine Zukunft zu haben, zu leben als Mitglied einer „Generation im Arsch“ . Oder er brüllt einfach: „Wir haben nicht ewig Zeit.“ Die Gitarren klingen dabei manchmal wie von Metallica, als die noch richtig böse waren, manchmal wie von Tocotronic, als die noch was wollten.
Nein, Wo es beginnt klingt nicht wie ein fünftes Album, sondern so aufgebracht und drängend, so angefressen und angekotzt wie ein Debüt. Wo es beginnt ist eine große Wutplatte, die nur die notwendigsten nachdenklichen Momente besitzt und einige unglaublich eingängige Melodien. Eine Platte, die doch tatsächlich so gut in diese Zeit passt wie lange keine mehr.



Aber man kann es auch so sehen/hören wie der Rolling Stone:
Die langgezogenen Vokale erinnern natürlich immer noch an Tomte, aber der druckvolle Rock geht auch immer mehr in Richtung Die Toten Hosen, und damit erklärt sich vielleicht auch das Phänomen, dass bei deutschen Festivals die Massen sofort anfangen zu springen und zu klatschen, sobald das Trio aus dem Wendland auftaucht. Dass Sebastian Madsen weder so sehnsüchtig singt wie Thees Uhlmann noch so dringlich wie Campino, scheint da keine große Rolle zu spielen. Auf einem Album nervt das allerdings manchmal schon. Das Geschrei bei "Baut wieder auf", das Whoa-whoa-whoa in "Lass die Musik an", der Kitsch von "So cool bist du nicht" – das alles funktioniert im großen Bier-und-Schlamm-Rausch, aber nüchtern betrachtet ist es doch eher gewöhnlicher Punkpop-Indierock. Und wenn man dann nebenbei auch noch dringend Gesellschaftskritik anbringen will, dann vielleicht doch weniger offensichtlich als mit "Generation im Arsch"? Da war das ähnlich hysterische "Du mich auch" von den Fantastischen Vier lustiger.



Und Laut.de serviert Madsen eine bitterböse Kritik, die sie hoffentlich bis zu ihrer Tournee verkraftet haben:

04.10. Münster, Skater’s Palace
05.10. Erfurt, Stadtgarten
06.10. Mannheim, Maimarktclub
08.10. Köln, E-Werk
09.10. Stuttgart, Theaterhaus
11.10. München, Tonhalle
12.10. A-Wien, Gasometer
13.10. Dresden, Schlachthof
15.10. Berlin, Astra
16.10. Hamburg, Docks

Vier Musiker und ihr viertes Album, dessen Vorgänger vier Jahre zurückliegt. Da ist der Plattentitel schnell ge...



























Vier Musiker und ihr viertes Album, dessen Vorgänger vier Jahre zurückliegt. Da ist der Plattentitel schnell gefunden und ein entsprechendes Cover schnell entworfen.
Nur einmal muss bei "Four" die Regel gebrochen werden, denn es ist nicht, so viel sei hier verraten, das viertbeste Album von Bloc Party. 

"Yes, no, yes" singt Kele Okereke in "3x3" und das lässt sich auch gut auf die Platte übertragen:

  • YES! Bloc Party musizieren nicht nur wieder gemeinsam, woran man aufgrund Keles Soloalbum "The Boxer" und der langen Funkstille durchaus zweifeln konnte, sondern verabschieden sich auch von Eurodance-Beats, Drum-Computern und elektronischem Schnickschnack, der noch auf "Intimacy" vorherrschte. Bloc Party sind als Gitarrenrock-Band zurück und bewahren ihre Zukunft, indem sie sich an der Vergangenheit orientieren.
  • NO! Zusammen mit ihrem Produzenten Alex Newport (At The Drive-In, The Melvins, The Mars Volta) kreieren Kele Okereke, Russell Lissack, Gordon Moakes und Matt Tong teilweise einen derart aggressiven, wuchtigen Klang und ruppige, heftige Metal-Attacken ("Kettling", "Coliseum" trotz Country-Flair), das es zu schmerzen droht.      
  • YES! Immer wieder finden sich Songs auf "Four", die auch vom Debütalbum "Silent Alarm" hätten stammen können und die Herzen der Fans höher schlagen lassen werden ("Day Four", "Team A", "Truth"). 


Über diverse die Deluxe Edition oder Bonus-Tracks bei digitalen Anbietern lässt sich "Four" noch um - natürlich - vier Titel erweitern: "Mean", "Leaf Skeleton", "Black Crown" und "Lean". Die Schallplatte gibt es auch als hübsches Picture Vinyl.

Bloc Party kommen am Donnerstag für ein Clubkonzert nach Deutschland und Christoph und ich verraten euch dann wie es in Koblenz (!) war:
Großartig war's und hier ist Christophs Bericht zu lesen. 



‘So He Begins To Lie’ kickstarts the comeback, and it’s a breath of familiar air. The grinding guitars from Lissack have returned, replete with chunky, effects-sodden hooks and angular squeaks. Lead single ‘Octopus’ is catchy as hell, a staccato burst of trigger-happy riffs with a staggering, infectious chorus focusing on a mysterious “Mary Anna” – hmm… The condescending street lyrics could be toned down however – “Gonna show you how we get down in my hood” is pretty redundant coming from a successful band many years into their career on the world stage.
Bloc Party decided during the writing process to create something raw. As such, the album hosts remnants of the recording process –  buzzing amps, studio chatter (including a few words about Kele’s breast) and all the honest mistakes that make us remember that they are human, after all. In this rawness, there’s also a distinct lack of anything Intimacy-related: it seems they’ve ditched the synths entirely in reaction to the adverse response to that album’s foray into electronica.
‘Coliseum’ lurches through the speakers with a country-western intro, reminiscent of Elbow‘s ‘Grounds For Divorce’, before exploding into a dazzling display of Biffy Clyro pop-metal licks and providing some of the most exciting moments in their catalogue. ’3×3′ is an oddly Muse-y take on Bloc Party. Kele’s signature wail reaches epic proportions, backed by tremolo axes in an apocalyptic chorus, before descending to a vicious, hushed whisper of “No means no”, in a kind of angry “Talk To Frank” way. The riot-inspired pandemonium of ‘Kettling’ is a cold hard slab of pre-millennial Smashing Pumpkins, complete with a glorious guitar solo showcasing the breadth of Lissack’s remarkable talent. It’s dark, it’s very heavy and it’s oh so welcome.
The more lethargic cuts from Four sit awkwardly in comparison. ‘Day Four’ grows wearier and wearier until a resounding closing passage erupts: packed full of maudlin strings and the stunning vocal stylings of Mr. Okereke, it might easily have been ripped from the second album. ‘The Healing’ is a quasi-ambient streak of spacey plucking with the introspective shyness that Bloc Party lost when Kele beefed up. ‘Real Talk’ features banjos. These tracks will surely please the first-album fanatics, but can’t seem to find a true home amongst the new cojones Bloc Party wield. Even ‘V.A.L.I.S.’, named after the satellite-deity in Philip K. Dick’s novel of the same name, and ‘Team A’, which are about as Silent Alarm as you’ll find here, feature that caffeine-comedown-jitters guitar sound which defined the group.
This is an all-guns-blazing return for the London foursome, demonstrating a buffet of sounds from previous works and a heap of fresh noises creating, by far, Bloc Party’s heaviest album. This isn’t Silent Alarm, no, but it’s got the same jolt of energy, the same melodic honesty and, crucially, the same calibre of songs. Best of all, it’s not Intimacy.
(The Line Of Best Fit)




"Damn you, Yeasayer!", fluchten The National vor einigen Jahren beim Haldern Festival, nachdem sie noch...

























"Damn you, Yeasayer!", fluchten The National vor einigen Jahren beim Haldern Festival, nachdem sie noch diesen die Bühne betraten und dort große Probleme mit dem Gitarren-Sound hatten. 
Hört man sich "Fragrant World", das dritte Album von Yeasayer an, so könnten solche Schwierigkeiten zukünftig ausgeräumt sein, denn die Gitarren scheinen so gut wie verstummt. Stattdessen gibt es ein psychedelisches Kunterbunt, in dem quietschende und blubbernde Synthies, Drum-Computer, Tribal-Rhythmen, Experimente mit 80er Pop, Funk und R'n'B, Falsett-, Harmonie und elektronisch verzerrter Gesang wild durcheinander gewirbelt werden.

Jetzt mag man sich von den Singles "Longevity" oder "Henrietta" wie viele Kritiker begeistern lassen, oder man hält es wie The National und kommentiert Songs wie "Devil & The Deed" oder "Reagan's Skeleton", die genau so klingen wie das, was man ständig im Radio hören/ertragen muss, mit: "Damn you, Yeasayer!"   



Dass sich der Gesang von Keating, der Inspiration in Alben von Teddy Pendergrass und Aaliyah suchte, auf "Fragrant World" manchmal anhört wie der eines verkaterten, liebeskranken oder gar sterbenden Roboters, sollte also niemanden überraschen. Und auch dass die Synthesizer auf dem letzten Loch pfeifen, Gitarren allenfalls als Spurenelemente auftauchen und die Beats zuweilen klingen, als würde dem Drumcomputer die Festplatte abschmirgeln, passt ins Bild der weitgehend von Paranoia geprägten Zukunftsvision. Yeasayer machen es dem Hörer nicht mehr so leicht, einen Zugang zu ihrem rappeligen und sinistren Soundkonstrukt zu finden, wie auf dem Vorgänger. Einzig der auf das ewige Leben schielende Refrain der Single "Henrietta" geht unverzüglich ins Ohr. Das Stück bezieht sich auf Henrietta Lacks, über die Keating ein Buch gelesen hat. Von der später an Krebs gestorbenen Afroamerikanerin, der 1951 ohne ihre Zustimmung Gewebeproben entnommen wurden, stammen die sogenannten HeLa-Zellen, die erste unsterbliche menschliche Zelllinie. Yeasayer bündeln die Geschichte in dem sehnsüchtigen Mantra: "Oh Henrietta, we can live on forever."
Andere Tracks, etwa das pulsierende "Reagan's Skeleton" oder das so aufgekratzte wie schmachtende "Fingers Never Bleed", treffen die tanzwillige Hüfte und das tränenfeuchte Auge eher von hinten durch die Brust. Der Umweg lohnt sich! "Fragrant World" ist nicht so groß wie "Odd Blood", wächst und wuchert aber immer weiter. 
(Rolling Stone)



Yeasayer auf Tour:

16.09.12 Berlin, Astra
23.09.12 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld

Wäre "Enjoy It While It Lasts" bereits 2005 erschienen, hätte man Spector vielleicht in eine Reihe mi...


























Wäre "Enjoy It While It Lasts" bereits 2005 erschienen, hätte man Spector vielleicht in eine Reihe mit Bloc Party, Maximo Park und Kaiser Chefs setzen können. Nun sind seitdem einige Jahre vergangen und das Interesse an britischen Indierock-Bands hat, vielleicht auch begründet in der schwindenden Qualität der Veröffentlichungen, deutlich nachgelassen. Zumindest außerhalb des Vereinigten Königreiches. 

Im ihrer Heimat wurde das Debütalbum von Spector sehnlichst erwartet, doch große Überraschungen gibt es, bei zuvor fünf veröffentlichten Singles, kaum. Die Quellen, aus denen sich die Inspiration des Londoner Quintetts speist, heißen 90er Jahre Indierock und 80er New Wave, so dass diejenigen, die den Kaiser Chiefs und Maximo Park immer noch die Treue halten und The Vaccines ("Chevy Thunder") und The Killers ("Friday Night, Don't Ever Let It End" mit seiner einprägsamen Mitgröhl-Coda) auf ihrem aktuellen Einkaufszettel stehen haben, dort auch Spector notieren sollten. Für den nötigen Bombast und den zum Bandnamen passenden Sound sorgt neben Trevor Horn ("Celestine") noch Craig Silvey (Arctic Monkeys, Arcade Fire, The Horrors).   

Die Kritiken für die erste Platte von Fred Macpherson (Gesang), Christopher Burman (Gitarre), Thomas Shickle (Bass), Jed Cullen (Synthies, Gitarre) und Danny Blandy (Schlagzeug) sind in England sehr wohlwollend ausgefallen, so vergibt der NME 8/10 Punkten: 
‘True Love (For Now)’ kicks it all off in disarmingly subtle fashion, with woozy piano plonks gradually morphing into nostalgic and fairly restrained peaks with a hint of Summer Camp. But from ‘Chevy Thunder’ (all en masse chants and Danny Blandy’s incessantly upbeat drums), the quintet is all about pure balls-to-the-wall, hedonistic kicks. ‘Friday Night, Don’t Ever Let It End’ slyly pilfers its opening, chiming guitar line from The Darkness’ ‘Christmas Time (Don’t Let The Bells End)’ (entirely on purpose, we imagine) before turning into a kind of retro-Killers ode to partying which spirals out of control on synth-lines and tightly-plucked guitars alongside chants of “Friday night/I don’t want to wake up alive”. ‘Twenty Nothing’, meanwhile, encapsulates the ideology of the band in one fell swoop, strung out on guitar jerks so ‘Is This It’ they may as well come with a free pair of Converse signed by Julian Casablancas. The song’s full of witty lyrical observations (“I’m riding shotgun, seeing how it feels/Now his car’s got two third wheels”), and is a celebration of youth and the strangely triumphant, self-deprecating sense of inevitable failure. ‘Lay Low’ – all crooning vocals and slow-building misty-edged romance – brings the tempo down before turning into a lighters-aloft anthem (as all good indie ballads should), whilst ‘What You Wanted’ brings the football terrace sing-a-longs, before 2011’s single ‘Never Fade Away’ closes proceedings in suitably epic fashion.



Opening number ‘True Love (For Now)’, has a gentle beginning to ease the listener in before launching into the chorus and rounding up with ‘If this isn’t love, tell me what is’, that sets the pace for the rest of the record.
This album has been described as “bi-products of romance, heartbreak, nostalgia and social monotony” which is felt in every song,  from ‘Friday Night, Don’t Ever Let It End’, to ‘Celestine’: ‘I’d meet all the girls/ who are beautiful now but were miserable then,’ and ‘Grey Shirt and Tie’: ‘I know we’re getting older/ every night and each day.’
Enjoy It While It Lasts is a perfect  debut of ups and downs, promises of love and devotion and memories of an easier time. Closing track, ‘Never Fade Away’, which was one of their first songs to surface, rounds up the album beautifully. A guarantee of staying, ‘I’ll never fade away / .. I’ll never break in two / .. if I do it’ll be because you asked me to’, portrays an image of the band wanting your trust and promises that  they’ll give everything to you. And trust them is what you will want to do.
(forgetoday)


Wenn beim heutigen Bummel durch den Plattenladen des Vertrauens neben den gestern empfohlenen Evening Hymns no...



























Wenn beim heutigen Bummel durch den Plattenladen des Vertrauens neben den gestern empfohlenen Evening Hymns noch Platz in der Einkaufstasche ist, dann sollte von den Neuerscheinungen noch Cheek Mountain Thief dorthin wandern. 

Cheek Mountain Thief ist nach "Black Light" von Diagrams bereits die zweite Veröffentlichung des Jahres, die sich aus der derzeit ruhenden Folktronic-Band Tunng ergibt. Denn nach Sam Genders, der mittlerweile nicht mehr zur Band zählt und vorher auch schon bei The Accidental fremdmusizierte, veröffentlicht nun auch Mike Lindsay ein Nebenprojekt. 

Entstanden ist das Album in Island, für das Lindsay bereits seit 2006 eine Leidenschaft pflegte. Neben den tollen Landschaften war dafür auch eine junge Frau namens Harpa mit verantwortlich. Im Dezember 2010 reisten beide in den Norden der Insel und zwar in das kleine Städtchen Húsaík. Dieser Ausflug musste Mike Lindsay so beeindruckt und inspiriert haben, dass er später London für mehrere Monate verließ, um in die Nähe des Kinnafjöll (im Englischen Cheek Mountain) zurückzukehren, dort ein einfaches Studio zu errichten, ein schlichtes Leben zu führen, mit größtenteils geliehenen Instrumenten und unter Mitwirkung örtlicher Musiker ein Album aufzunehmen. So sind nun auf "Cheek Mountan Thief" Gunni (Schlagzeug), Gudni (Trompete), Birki (Bass), ein Teenager namens Oskar mit einer Vorliebe für Pedal-Effekte, die 15jährige Asta und die Marimba-Band ihrer Schule zu hören. Vermutlich waren die wenigsten der 2000 Einwohner von Húsaík nicht in dieses Projekt involviert.

Zurück in Reykjavik trugen sich noch Mugison und der Kaffibarinn Männer-Chor in die Liste der Musiker ein. Produziert wurde das Album von Sindri (Sin Fang) und für den finalen Mix sorgte Gunni Tynes von Múm. 
Cheek Mountain Thief bietet weniger Elektrogefrickel als erwartet, ist dafür orchestraler instrumentiert und dürfte in der Schnittmenge zwischen Tunng und Sin Fang oder Seabear zu verorten sein. 

Sollte in der Einkaufstasche nur Platz für eines der beiden empfohlenen Alben sein, würde ich zu Cheek Mountain Thief greifen.



It’s a more sociable, happier story than Justin Vernon’s log-cabin-in-the-woods tale – and this album is inevitably cheerier than Bon Iver’s first record. A closer comparison is with Badly Drawn Boy’s The Hour of Bewilderbeast: the music has the same carefully crafted air, as though it was constructed by candlelight, and Lindsay’s warm, spoken vocals mimic Damon Gough as they chant over deconstructed folk patterns.
Cheek Mountain Thief is not always an easy listen. It’s bitty and fragmented. It toys with formulae. So yes, there are layered vocal harmonies throughout, but the album is also splintered with clatters and jitters: stabbing brass at the end of Nothing, skittish jazz drums on Snook Pattern, screeching “demons” on Showdown. It embraces you in a warm hug while poking you repeatedly in the ribs.
British and Icelandic textures interweave, Lindsay shaping images of the landscape. The rhythms on Spirit Fight sound like a horse race across the tundra, while the eccentric lyrics talk of mountains and snow and sand, and create their own textures – There’s a Line begins: “Glass falls off the table / The ghost is running late again / Voices in the wind machine / Whispering horses.”
At first strange and otherworldly, this labour of love gradually finds its way into your heart. Much like the country that inspired it.
(BBC)



Leicht verspätet: Urlaubszeit, Festivalzeit, keine Zeit für Mixtapes. Jetzt ist es aber da und Ihr könnt wieder hören...
























Leicht verspätet: Urlaubszeit, Festivalzeit, keine Zeit für Mixtapes. Jetzt ist es aber da und Ihr könnt wieder hören worüber wir schreiben: Das Platten vor Gericht-Mixtape mit Musik aus unseren Juli-Vorstellungen.

01 The Tallest Man On Earth - 1904
02 Hey Rosetta! - New Sum
03 Christian Löffler - Blind
04 Daniel Land And The Modern Painters - Eyes Wide Shut
05 The Flaming Lips - Ashes In The Air
06 Edward Sharpe And The Magnetic Zeros - Man On Fire
07 Reptar - Sebastian
08 Beach House - Myth
09 Frankie Rose - Know Me
10 Right Away, Great Captain! - We Were Made Out Of Lightning
11 Glen Hansard - You Will Become
12 Duke Special - Stargazers Of The World Unite
13 Wintersleep - In Came The Flood
14 The Hundred In The Hands - Come With Me
15 Masha Qrella - Fishing Buddies
16 Shrag - On The Spires of Old Cathedrals
17 Best Coast - Up All Night
18 Twin Shadow - When The Movie’s Over
19 Hot Chip - Night And Day
20 Feeder - Sunrise
21 Museum - For The Very First Time
22 Shoreline Is - Living Things
23 The View - How Long
24 Mull Historical Society - Fold Out City


Platten vor Gericht // Juli 2012 from Platten vor Gericht on 8tracks Radio.

Eine verschneite Blockhütte im Nirgendwo, ein bärtiger Singer/Songwriter, der dort anrührenden und ergreifenden...



























Eine verschneite Blockhütte im Nirgendwo, ein bärtiger Singer/Songwriter, der dort anrührenden und ergreifenden Folk aufnimmt, dabei von Freunden unterstützt wird und das Produkt des kreativen Prozesses aber nicht unter seinem eigenen Namen, sondern lieber unter dem Deckmantel einer Band veröffentlichen möchte.
Klingt irgendwie nach Bon Iver, ist in diesem Fall jedoch Jonas Bonetta, der auch musikalisch nicht all zu weit von Justin Vernon entfernt ist.

Der Kanadier nahm mit befreundeten Musikern - Mitgliedern von Bands wie The Wooden Sky, Timber Timbre, City & Colour und anderen - im vergangenen Winter das zweite Album des losen Kollektivs Evening Hymns auf. Der aus Toronto stammende Bonetta verarbeitete auf "Spectral Dusk" den Tod seines Vaters, dem entsprechend intim, intensiv und introvertiert ist auch die Musik geraten:
Spätestens wenn die letzten Töne des gut einstündigen Hörerlebnisses verklungen sind, kann man sagen, dass sie dieses Ziel erreicht haben. Denn einerseits bietet „Spectral Dusk" einfühlsame, klare Gesangs-Parts, berührende Klavier- und Gitarren-Melodien und schöne Klangflächen mit Streicher- und Bläser-Einsätzen. Andererseits lassen die minimalistischen, zum Teil etwa ganz ohne Schlagzeug eingespielten Stücke („You and Jake", „Asleep in the Pews") immer wieder genügend Freiräume, um sich - von dem Gehörten inspiriert - selbst einen Rhythmus, eine Melodie oder eine Geschichte hinzuzudenken. Bonettas Geschichte ist die vom Tode seines Vaters, den er in den elf Stücken verarbeitet. Mal melancholisch, mal voller Hoffnung, als sei soeben die Sonne im kanadischen Winterwald aufgegangen. Und dabei immer hörenswert.
(koelner)

Hier findet sich eine Track-by-Track-Review und die Möglichkeit das komplette Album zu hören, ab morgen steht es im Laden und ist dringend für den Einkaufswagen empfohlen.




Evening Hymns unterwegs:

04.09.2012 Scheune (Dresden)
05.09.2012 Lido (Berlin)
07.09.2012 Franz Mehlhose (Erfurt)
09.09.2012 Underground (Köln)
15.09.2012 Parterre (Basel)
16.09.2012 Treibhaus (Luzern)
17.09.2012 El Lokal (Zürich)
18.09.2012 Swamp (Freiburg)
19.09.2012 Hafen 2 (Offenbach)
21.09.2012 Reeperbahnfestival (Hamburg)
25.09.2012 Steinbruch (Duisburg)
26.09.2012 Apex (Göttingen)
27.09.2012 Moritzbastei (Leipzig)
28.09.2012 B-72 (Wien)


 EVENING  HYMNS - ARROWS (Spectral Dusk) by evening hymns

Für Phillip Boa gibt es eigentlich keinen Grund die Loyalität seiner Fans einzufordern. Im 28. Jahr veröffentl...



























Für Phillip Boa gibt es eigentlich keinen Grund die Loyalität seiner Fans einzufordern. Im 28. Jahr veröffentlich der Dortmunder mittlerweile Platten, die von den treuen Fans auch in schöner Regelmäßigkeit in die Charts gekauft werden, auch wenn es nicht mehr wie Anfang der 90er zu Top 20 Platzierungen reicht. Auch live möchten sie ihn und seinen Voodooclub immer noch und immer wieder erleben, so dass für den Rest des Jahres bereits 20 Konzerte in Deutschland terminiert sind. Koblenz steht erneut auf dem Programm, so dass meine Anreise kürzer nicht sein könnte. Ob noch einmal ein Interview ansteht, kann ich nicht sagen, aber kritische Fragen zu "Loyalty" müsste er sich von mir nicht gefallen lassen.

Von seinem 18. Album (wenn man ein Mini-Album und seinen Solo-Exkurs mitzählt) blickt einem wieder einmal ein Hund entgegen (wie seinerzeit auf "Boaphenia") und zum Ein-Wort-Plattentitel (sein Credo bis zum Soloalbum 1998) ist Phillip Boa auch endlich zurückgekehrt. Die viel versprechenden Erwartungen werden von den ersten Titeln bestätigt: "Black Symphony" ist streicherdurchtränkt, "Want" mitreißend, "Ernest 2" wohl die Fortsetzung von "Ernest Statue", "Loyalty" mal wieder eine Single mit äußerst einprägsamen Refrain und in "Sunny When It Rains" erklingt nach all den Jahren erneut eine Oboe. Phillip Boa und Pia Lund zeigen mal wieder, dass der Zusammenklang beider Stimmen mehr als die Summe der einzelnen Teile ist und nicht jeder Ton sitzen muss. Gäbe es nicht die Elektro-Experimente in "My Name Is Lemon" und die brachialen Gitarrenrock-Auswüchse in "Dream On Planet Cherry", hätte man nichts, worüber man sich neben "Lobster In The Frog" aufregen müsste - vielleicht würde die Platte aber ohne diese Titel ein wenig in Schönklang, Romantik und Midtempo zu versinken drohen. 
"Loyalty" lässt an vielen Stellen an frühere Zeiten denken und hinterlässt einen deutlich stärkeren Eindruck als die zuletzt eher mediokren Alben Boas.      

Wie gewohnt wurde die Platte in Malta aufgenommen, Frank Arkwright (Arcade Fire, Blur) übernahm das Mastern in den Abby Road Studios, Ian Grimble (Manic Street Preachers, Bombay Bicycle Club, Mumford & Sons) fungierte als Produzent und Brian Viglione (The Dresden Dolls) übernahm nicht nur die Rolle des Schlagzeugers, sonder auch die als Co-Produzent.
Neben der Standard CD (12 Titel) gibt es eine opulentere Deluxe Edition (u.a. mit den drei zusätzlichen Songs "Blue Film And The Jilted Breaks", "Censored" und "In Pastel Blue") und eine LP Version im Gatefold Sleeve. 



Im Musikexpress und im Rolling Stone setzte es Verrisse, hier einmal deutlich lobendere Worte:
Als Songwriter ist Boa weiter gewachsen - seine Texte sind erhaben, schön verzweifelt mit Bildern, die verwirren, an geniale Filmsoundtracks erinnern und unterhalb ihrer harten Schale immer Hoffnung und Schönheit vermitteln. Die Figur Adorno taucht auf, ist omnipräsent ("Black Symphony", "Loyalty") und wandert verwirrt und doch fasziniert durch die Jetztzeit. Der Song "Dream on Planet Cherry" hört sich an als ob man täglich locker den Sunset Strip heruntercruised und sieht, wie Hollywood Producer Kim Fowley mit einem Walking Stick, immer noch stolz und von sich überzeugt, mit erhobenem Haupt spazieren geht und leicht verunsichert die Veränderung der Welt beobachtet. Da sind die schmachtenden Lovesongs ("Til the Day we are Both Forgotten", "You are Beautiful and Strange") - Hymnen an die unerreichbar-romantische Liebe, von Boa gemeinsam mit seinem neuen Gitarristen Oli Klemm geschrieben. Oder hektisch wütend-rockende Songs ("Want") mit Elektroeinfluss, die Boa mit seinem Bassisten/Elektroniker Maik T. (aka The Leach) geschrieben hat. Außerdem sind schöne, an frühe Roxy Music erinnernde Pop-Avantgarde-Songs ("Sunny when it Rains", "Under a Bombay Moon Soon") auf dem Album zu finden. "Lobster in the Fog" ist eine musikalische und textliche Entdeckungsreise: Das Bild des Hummers, der durch den Nebel irrt und das könnte laut Boa auch die Figur Adorno sein, der hier wieder zwei Grundthemen sucht: Loyalität und Verrat. Die Musik rockt und schimmert endlos und die Arrangements und Instrumentierungen sind sehr homogen. Man merkt ihnen die Vielseitigkeit und Komplexität fast nicht an – genau das war und ist immer noch die Kunst des Voodooclubs.
(Badische Zeitung)

Phillip Boa mit Voodooclub unterwegs:

28.09.2012 Hameln, Sumpfblume
29.09.2012 Erfurt, Gewerkschaftshaus
04.10.2012 Koblenz, Café Hahn
05.10.2012 Konstanz, Kulturladen
06.10.2012 Aschaffenburg, Colos-Saal
25.10.2012 Ingolstadt, Eventhalle Westwerk
26.10.2012 A-Wien, Flex
27.10.2012 München, Freiheiz
01.11.2012 Weinheim, Café Central
02.11.2012 CH-Winterthur, Salzhaus
03.11.2012 Freiburg, Jazzhaus
08.11.2012 Trier, Exhaus
09.11.2012 Reutlingen, Kulturzentrum franz.K
10.11.2012 Köln, Gloria
16.11.2012 Fulda, KUZ Kreuz
17.11.2012 Dresden, Alter Schlachthof
23.11.2012 Celle, CD Kaserne
24.11.2012 Münster, Sputnikhalle
30.11.2012 Lingen, Alter Schlachthof
01.12.2012 Bochum, Zeche
07.12.2012 Kassel, Panoptikum
08.12.2012 Berlin, Huxley’s Neue Welt

Werden hier Geister vertrieben oder eher wieder versucht zum Leben zu erwecken? Denn was Joki Schaller und sein...



























Werden hier Geister vertrieben oder eher wieder versucht zum Leben zu erwecken? Denn was Joki Schaller und seine Mitstreiter Roman Geiselhart (Gitarre), Axel Kunz (Schlagzeug) und Martin Pierzchala (Maschinen) musikalisch auf ihrem Debütalbum "Replacing The Ghosts" darbieten, wurzelt tief in den 80er Jahren, als Post-Punk und Gothik Rock sich mit Vertretern wie Joy Division oder The Cure ihren Weg bahnten. Getragen wird ihr Sound immer wieder von mit neun Inch langen Nägeln gezimmerten Industrial-Brücken und Querstreben, die den Aufdruck "Depeche Mode" tragen. 
Etwas ähnliches haben die Editors 2009 mit "In This Light And On This Evening" versucht, sind aber an der Verbindung von düsterem Gitarrenrock mit analogem Synthie- und kühlem Elektro-Sounds gescheitert. Dieses Kunststück gelingt den aus Ulm stammenden Imaginary War deutlich besser.  



Während die Sounds der 80er im Mainstream eine Renaissance feierten, holten sie sich ihre Inspiration gezielt in den stoischen Beats und Sounds der ersten analogen und digitalen Maschinen und betten diese nun in ein pulsierendes Bandgefüge der Gegenwart ein. Drums aus der Rockmusik, bewusst natürlich im Sound und live gespielt, geben den Arrangements ihr rohes Fundament. So avanciert Replacing the Ghosts zum notwendigen Befreiungsschlag für ein ganzes Genre.
(Regioactive)

The twelve hymns present themselves diversified with lead single The Tide Has Turned as driving opener that doesn’t even try to hide its pop and hit-ambitions. Tracks like Expression or Embrace show the ability of IMAGINARY WAR to create broadband anthems. Slower songs like Love Overdose with the distinctive – almost Martin Gore-sounding blues guitar and the introspective lyrics – are an obvious and loving redemption to DEPECHE MODE. Feed Me With Lies however shows the affection of combining solid pop melodies with disturbing and industrial elements. Next to the significant guitar and drum sound it’s mostly the voice of frontman Joki that leads the listener through the shallows of the night.
One of the striking characteristics of Replacing The Ghosts is the fact that there are always slices of hope in the roaring soundscape of IMAGINARY WAR. It’s not all black and futile in the darkness. Even Gore pointed this out back in 1990 – “To my surprise with half closed eyes Things looked even better than when they were opened”. And things are looking really good for those four men in the year 2012. And there’s a good choice that not only fans of old 80s Goth Pop will embrace the fesh songs and ideas of these group. Looks like it is the right time, the right songs and the perfect ‘Zeitgeist’ for falling on love with the band – even in daylight. We did – are you joining us?
(Nothing But Hope And Passion)



Heute enden die Olympischen Spiele in London und welche andere Band hätte dazu einen passenderen Namen als die ...



























Heute enden die Olympischen Spiele in London und welche andere Band hätte dazu einen passenderen Namen als die Olympic Swimmers. Bei diesen sportlichen Wettbewerben hätten Graeme Smillie, Jamie Savage, Jonny Scott, Simon Liddell und Susie Smillie für das Team GB auf Medaillenjagd gehen können, da sie aus Schottland stammen. Hier gehen sie auf Punktejagd und dürfen vor allem auf hohe Bewertungen von den Schiedsrichtern hoffen, die auf mädchenhaften Gesang, Folkpop, Dreampop und Postrock irgendwo zwischen The Delgados, Asobi Seksu und (in den energetischen, lärmenden Momenten) Mogwai stehen. 
"No Flags Will Fly" ist nach zwei EPs (sinnigerweise "One" und "Two" betitelt) das Debütalbum des Glasgower Quintetts und dieser Sommer ist hinsichtlich einer Internetrecherche vielleicht nicht der ideale Zeitpunkt zur Veröffentlichung gewesen - dabei wäre es schade gewesen, wenn die Platte der Olympic Swimmers unbeachtet untergegangen wäre.

Digital gibt es "No Flags Will Fly" bei allen üblichen Anbietern zu finden, für physische Tonträger muss man, wenn man nicht gerade in Schottland weilt, hier nachsehen.    



No Flags Will Fly ist großartig. Eben weil es so melancholisch und beinahe schon fast ein wenig dramatisch ist. Sowohl in seinen lauten, als auch in seinen leisen Momenten.
Eine knarzende Geräuschkulisse steigert sich immer weiter. Und immer weiter. Ein dumpf dahergelaufenes Schlagzeug und eine manchmal fast stimmlose Gitarre gesellen sich dazu. Das alles läuft darauf hinaus, dass das zunächst leise anmutende Lied spätestens nach drei Minuten, nun ja, explodiert und Susie Smillie (deren Stimme zu Beginn so zerbrechlich scheint) nun schon fast bedrohlich wirken könnte. Aber dafür ist ihre Stimme einfach zu schön.
So, oder so ähnlich beginnt also nun das erste Album der Olympic Swimmers. Doch Father Said ist nicht das einzige Lied, das immer wieder überraschende Momente bereithält. Wo man glaubt, einen schönen Indie-Folk-Pop-Song erkannt zu haben, da wird es plötzlich schon fast hymnenhaft und man möchte laut mitsingend durch die Gegend tanzen und springen. Jawohl. Sowas kann (und sollte man) zu hymnenhaften Liedern machen. Denn diese sind nun einmal die, die dich am meisten bewegen und beinahe nie mehr loslassen.
Doch dann ist dann ja auch noch das schon erwähnte Where It Snows - eine so unglaublich wunderschöne Ballade, dass jedes Geräusch, das irgendwo außerhalb der Musik entsteht (wahlweise das Klingeln oder Surren eines mobilen Telefongerätes) so ein extremer Störfaktor ist, dass man einfach gar nicht darauf reagiert. Die Welt steht gerade eben still! Versteht das denn niemand?
(Die Abenteuer der Tante Pop)

Füllen wir das Sommerloch noch mit einer Veröffentlichung aus dem Frühjahr: "Break It Yourself" von A...



























Füllen wir das Sommerloch noch mit einer Veröffentlichung aus dem Frühjahr: "Break It Yourself" von Andrew Bird

Der Multiinstrumentalist aus Chicago war nicht gerade untätig seit seinem letzten Album "Noble Beast": "Useless Creatures" hieß die Bonus-Disc, die er dem Album folgen ließ, "Fingerlings 4" und "Fake Conversations EP" dokumentierten eben so wie der Kinofilm "Fever Year" die Live-Qualitäten von Bird, mit "Norman" widmete er sich dem Projekt Soundtrack und als Fan der Muppets outete er sich auch, denn auf dem Coveralbum "Muppets: The Green Album" findet sich seine Interpretation von "Bein' Green" und im Soundtrack zu "The Muppets" ist sein "The Whistling Caruso" zu hören.   

Dennoch fand er Zeit für 14 neue Songs (zwischen 45 Sekunden und 8:18 Minuten), die zusammen das über einstündige "Break It Yourself" bilden. Neben dem üblichen Gepfeife hören wir eine deutliche Hinwendung zum folkigen Pop und Annie Clark (St. Vincent) als Gastsängerin. Bei Metacritic weist das sechste Soloalbum von Bird einen sehr hohen Durchschnittswert (80/100 Punkten bei 33 berücksichtigten Kritiken) auf, der von der Userwertung aber noch einmal überboten wird (8,4). Ob die Wertungen bei Platten vor Gericht da mithalten können? 

If you like smart pop and are not familiar, hearing Bird for the first time will feel like discovering a new planet. (The Independent on Sunday)
It's the perfect album: tender without being sentimental, experimental yet accessible, utterly unique to its maker. (The Guardian)
It's extraordinarily intimate at times, especially given the overarching theme of heartbreak and broken connections that suffuses the album. (The A.V. Club)
Andrew Bird is a highly skilled musician capable of crafting an album full of delightful little moments that make the album worth a fair listen, and more. (Paste Magazine)


Bird strahlt von Anfang bis Ende sowohl Selbstbewusstsein als auch Lockerheit aus, auch wenn es angesichts eines Titels wie „Desperation Breeds“ im ersten Moment nicht den Anschein haben mag. Der Anflug von Verzweiflung wird aber schnell vom Ruf nach eigenartigem Zauber und einem Dub-Rhythmus verdrängt. Das ist typisch für Bird: Er traut sich mehr stilistische Wagnisse als andere Singer/Songwriter zu. Der ausgebildete Violinist erkundet karibische und afrikanische Folklore, erlaubt sich einen Verweis auf Donovan, pfeift zwischendurch ein Lied und zitiert den Soul der Südstaaten. Ein Freund expliziter Äußerungen in den Texten ist er nach wie vor nicht, aber man hat wiederum auch keine Probleme zu erkennen, dass es sich bei dem „Hole In The Ocean Floor“ um das im Golf von Mexiko handelt, das zu einer Umweltkatastrophe unbekannten Ausmaßes geführt hat. Noch mit dem Vorgänger Noble Beast hatte sich Bird ja in absonderliche Beobachtungen zur Tierwelt verstrickt. Jetzt ist der Wille, mit aller Unbedingtheit Originalität zu erzwingen, verflogen. Ein Künstler, der sich in voller Blüte befindet, braucht keine Umwege mehr.
(musikexpress)


Das neue Album von Antony Hegarty ist gar kein neues Album. Aber auch kein typisches Best of-Album. Zwar zeigt ...



























Das neue Album von Antony Hegarty ist gar kein neues Album. Aber auch kein typisches Best of-Album. Zwar zeigt "Cut The World" einen Querschnitt durch sein Schaffen, der alle vier bisherigen Alben streift, doch offeriert es 10 bekannte Songs in frischem Gewand. Aufgenommen wurden sie nämlich in neuen Arrangements von Nico Muhly, Rob Moose, Maxim Moston und Antony selbst live am 2. und 3. September 2011 in Kopenhagen zusammen mit The Danish National Chamber Orchestra. Ein typisches Live-Album ist "Cut The World" aber auch nicht geworden, da Applaus erst am Ende aufbrandet, die Qualität von Antonys Gesang und selbstverständlich die der Orchester-Musiker nichts zu wünschen übrig lässt und Ansagen oder nervige Publikumsanimationen komplett fehlen. Wären in einem Konzerthaus und bei der Musik von Antony And The Johnsons aber auch unpassend gewesen. 

Das mit den Ansagen muss ein wenig korrigiert werden, denn Antony hielt eine fast 8-minütige Rede, die unter dem Titel "Future Feminism" hier ebenfalls enthalten und an zweiter Stelle unglaublich schlecht positioniert ist. Zudem gibt es mit dem Titelsong, der aus der Aufführung "The Life and Death of Marina Abramovic" der gleichnamigen serbischen Performance-Künstlerin, einen neuen Song zu hören.   

Wem Antonys bisherige Alben noch nicht pathetisch und bombastisch genug waren, der sollte sich auch "Cut The World" zulegen. 
Die LP kommt als doppeltes 180g schweres Vinyl mit Klappcover und beigelegter CD.



It also works as a summation of his recurring themes of escape from this ravaged world, this mortal body, to achieve a higher, purer level of feminine being. It's frustrating, then, that the album's only misstep is a long, rehearsed monologue in which he articulates his desire for the world to shift from patriarchal to matriarchal systems of governance. Although his lecture hits some thoughtful points, his casually self-important delivery and irritating rising inflections make it a chore to sit through. Great singer, dire orator.
Fortunately, the remainder of the album is a powerful, intimate, sumptuous delight in which the orchestra enhances the innate grandeur of Antony's music. His lyrics may betray a sense of offbeat irony, but there's nothing kitsch about these symphonic readings of his ecstatic piano ballads. This is deep soul music in excelsis: abandoned, heartfelt, utterly sincere. It sounds like a forgotten Hollywood musical written by a depressed romantic; a Disney Morrissey swathed in torch song and spotlight.
But ultimately it sounds like Antony and no-one else. The divine giant strikes again.
(BBC)