Dem vorweihnachtlichen Stress ist geschuldet, dass ich mich erst heute „Highs & Hills“ zuwende, obwohl das A...

Klinke auf Cinch - Highs & Hills


























Dem vorweihnachtlichen Stress ist geschuldet, dass ich mich erst heute „Highs & Hills“ zuwende, obwohl das Album bereits Ende November als Doppel-Vinyl, CD und Download erschienen ist. 

Die aus Jena stammende Band Klinke auf Cinch besteht aus Clemens Kynast (beats, keys, electronics, production), Lutz Hartman (samples, turntables), Patrick Föllmer (guitar, trumpet, vocals, effects) und Martin Hansmann (vocals, effects) und über ANALOGSOUL, die uns dieses Jahr auch bereits Me And Oceans bescherten, veröffentlichen sie ihren zweiten Longplayer. „Highs & Hills“ versammelt Electronica zu knisternten, gefrickelten Beats, wie man es von The Notwist kennt, treibt das Ganze aber über die Grenzen des Pop hinaus, wie es die Weilheimer nur in ihren Nebenprojekten vollführen, und erkundt auch die Randgebiete von Jazz und House. 

Ein besonderes Augenmerk verdient der dazu gehörige Blog Releasingarecord.de, der den kompletten Veröffentlichungsprozess des Albums dokumentiert, sowie Zahlen, Ideen und Hintergründe offenlegt. Ein innovatives und transparentes Projekt, das es sich zu durchstöbern lohnt, während man das über eine Stunde dauernde „Highs & Hills“ hört. 

Drei Jahre sind vergangen seit dem Debüt »Palumar«. Und es hat sich eine Menge getan. 
Ein großer Reifeprozess, so pathetisch dies klingen mag. Aber es zeichnet »Highs & Hills« ganz klar aus. Die Art wie Klinke Auf Cinch mit den Sounds umgehen, wie sie die stilistische Offenheit kanalisieren und wie sie in all den Ambitionen eine gewisse Gelassenheit ausstrahlen. In den weich gezeichneten Farben und dem organischen Sound-Ansatz sind die Thüringer musikalische Nachbarn von von den anderen Ur-Thüringern Marbert Rocel. Passend also auch, dass genau sie »Highs & Hills« neulich remixten. 
Es ist ebenso Pop, eingebettet zwischen Electronica und House, mit Trompete, Gitarre und filigran gesetzten Beats. Durch den Gesang von Martin Hansmann wird die Pop-Note allerdings nicht so ausgereizt wie bei Marbert Rocel. Wo dort die Wohligkeit auch schon mal über die Strenge schlägt, bleibt hier mehr Understatement. 
Toll ist der Pop-Einschlag immer dann, wenn man nicht unbedingt mit ihm rechnet. »Depart« startet als Slo-House-Stück und switcht dann um. Auch bei »Hunter« gibt es solche Gegenläufe. Und ja: »Highs & Hills« ist ein amtlicher Hit.
(frohfroh)



die musik hat etwas fadenscheiniges, transparentenes, immersives. fast fühlt man sich in der lage, gestalterisch hand anzulegen. die einzelnen elemente sind zu identifizieren, ihr aufeinandertreffen wird zu einem prozess der teilhabe. in der gesamtheit erfüllt die musik räume, auf die sie mit einer atemberaubenden sicherheit, bewusstheit, mit höchster konzentration zugreift. sie zwingt den hörer zugleich, maß zu nehmen. in diesen räumen aktiver bestandteil zu sein. ein wechselseitiger prozess. finger betrommeln das holz, füße takten rhythmisch, elektronische verweise werden vokal erschlossen. körperlichkeit. ein tonales ereigniss, das seine fortsetzung abseits der gehörgänge findet. der bass rudert in den gedärmen, der ziselierte sound bastelt an der zellstruktur. aus diesem hörerlebnis kommst du garantiert verändert heraus.
(Das Klienicum)


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