"I Bet On Sky" ist das zehnte Album von Dinosaur Jr. und das dritte nach ihrer Wiedervereinigung im J...

Dinosaur Jr. - I Bet On Sky


























"I Bet On Sky" ist das zehnte Album von Dinosaur Jr. und das dritte nach ihrer Wiedervereinigung im Jahre 2005. Die Originalbestzung um J. Mascis (Gitarre, Gesang), Lou Barlow (Bass, Gesang) und Murph (Schlagzeug) öffnet sich jedoch nach 26 Jahren Bandgeschichte nun auch hinsichtlich des dezenten Gebrauchs von Keyboards oder dem Griff zur Akustikgitarre, so dass der gereifte Dino plötzlich glatter, zugänglicher und eingängiger erscheint. Die Länge der Gitarrensoli bleibt im erträglichen Maße, verstörende Lärmeruptionen bleiben aus, Barlow darf wieder zwei Songs beisteuern und singen ("Rude", "Recognition") und "Watch The Corners", "Almost fare" oder auch "Stick A Toe In" haben die Güteklasse, um in den Kanon der großen Dinosaur Jr. Songs aufgenommen zu werden.
Keine Neuerfindung, aber eine reife Leistung, vor allem in der ersten Hälfte.

Nur das Plattencover ist mal wieder ein Anschlag auf den guten Geschmack und ein Gewaltakt gegenüber Augen und Sehzentrum. Dessen Wirkung wird hier leider durch das nebenstehende und nicht minder unsägliche Cover von Azure Ray leider noch verstärkt.    

Gleich im ersten Lied spielt J Mascis ein Gitarrensolo, das die herrliche Trauerkloß-Verzagtheit der Band ausdrückt. Die Gitarre flötet und zittert, und Mascis sucht halb unbeholfen, halb genial nach einfachen Tonfolgen, als wolle er den Grunge-Akkorden ein Kinderlied abringen. Halb unbeholfen, halb genial: Ein großer Teil aller guten Musik entsteht aus dieser Spannung. Auf "I Bet On Sky" überrascht die Band mit einigen ungewöhnlichen Arrangements - in ein Lied ist ein akustisches Interlude eingebaut, bei einigen anderen spielen Keyboards mit. Doch J Mascis' Klangmonolith bleibt derselbe, die Band insgesamt bei ihren Leisten: schwankende Midtempo-Hardrocker mit Black-Sabbath-Riffs, dünn-gebrochener Gesang, schmatzende Crazy-Horse-Soli, ultratraurige, im Gitarreninferno versenkte Popschmachter und pumpende Punkrock-Explosionen. An "Pierce The Morning Rain" könnte man gleich die ganze Geschichte dieser Musik erzählen, die erst Alterna, dann Grunge und dann Indie hieß: Das Riff hätte MC5 einfallen können und würde noch heute auf jedes Pearl-Jam-Album passen. Doch gespielt wird es von J Mascis.
(Rolling Stone)



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