Als wäre Anna von Hausswolff als Name noch nicht ungewöhnlich genug! Mit vollem Namen heißt die 25-jährige Schw...

Anna von Hausswolff - Ceremony


























Als wäre Anna von Hausswolff als Name noch nicht ungewöhnlich genug! Mit vollem Namen heißt die 25-jährige Schwedin nämlich Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff. Die Tochter des Künstlers und Komponisten Carl Michael von Hausswolff studiert an einer privaten Universität Architektur und veröffentlicht zudem nebenbei Platten und ist mit Künstlern wie Taken By Trees, Tindersticks oder Lykke Li aufgetreten. Ihr erstes Album "Singing From The Grave" (2010) erhielt in ihrer Heimat gute Kritiken und nun liegt mit "Ceremony" der Nachfolger vor. 

Passend zum Plattencover dominieren (Kirchen-)Orgelklänge die Stunde, die man sich für den nicht ganz einfachen Genuss von "Ceremony" nehmen muss. Aber ein Genuss ist dieses Album auf jeden Fall und die Adjektive sakral, pathetisch, atmosphärisch, erhaben, orchestral, sphärisch oder gotisch beschreiben den Klang sicherlich treffend. Der richtige Ort zur Darbietung dieser Musik wäre dementsprechend wohl der Kölner Dom. Erst nach 10 Minuten ertönt zum ersten Mal die Stimme der Künstlerin, bei der man sofort an Kate Bush denken muss. Wer Joanna Newsoms "Ys" zu seinen Lieblingsalben zählt und auch Dead Can Dance zu schätzen weiß, der sollte bei "Ceremony" zugreifen und in den Lobgesang auf Anna von Hausswolff einsteigen. Dieser muss nicht unbedingt in einer Kirche angestimmt werden, dafür dürfte auch unsere Kommentarfunktion ausreichen...    

In Schweden ist das Album (auch als 2LP) bereits am 18. Juli über Kning Disk veröffentlicht worden, ein Release in Deutschland soll eigentlich erst am 31. August erfolgen, aber ein Blick zu Amazon lohnt sich vielleicht jetzt schon...  




Die Einleitung mit Epitaph Of Theodor hätte nicht fesselnder sein können. Musik für den eigenen Film im Kopf. Piano, Sphärenklänge, Orgel – fast mittelalterlich anmutend und herrlich ergreifend.
Ähnlich das Deathbed. Geheimnisvoll und leicht drohend. Bis dann.. ungefähr bei Minute Viereinhalb, die Anna-Stimme wie der Engel selbst vom Himmel steigend einsetzt. Klassisch untermalt geht es dem Ende zu.
Wer das Überstück Mountains Crave noch nicht kennt, das Video noch nicht gesehen hat, hier, bittesehr. Das muss erstmal einer toppen.
Ich mag über das gesamte Werk gar nicht viele Worte verlieren, es ist einzigartig, es klingt besonders, es verbindet die klassischen Momente mit wunderbar ausgefeilten Kompositionen von ungeheurer Weite. Die fast schon sakrale Stimmung, die sich mit Annas Stimme ergänzt und erweitert, oft sind es die Choräle, die an Traurigkeit und Intensität kaum zu überbieten sind, oft ist es das hymnische, sakrale, das an Songs von Dead Can Dance erinnert, ohne freilich wirklich miteinander vergleichbar zu sein.
Wer Emily Jane White mag oder Julia Holter, wer Kate Bush nicht abgeneigt ist und die Orgel (die in diesem Werk als tragendes Instrument fungiert)  nicht als ausschliesslich für Kirchenlieder geeignet empfindet, der sollte sich ein Ohr voll Ceremony gönnen und dann selbst entscheiden, ob dies nun die Balance schafft zwischen Pop mit klassischer Untermalung, so schön das es wehtut oder ob er ANNA VON HAUSSWOLFF einfach abtun möchte als langweiligen Kirchenpop.
(guthoerenistwichtig)


5 Kommentare: