Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VI) Latin Quarter wurden im August 1983 von Steve Skaith, M...

Latin Quarter - Ocean Head



























Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (VI)

Latin Quarter wurden im August 1983 von Steve Skaith, Mike Jones und Richard Wright gegründet, wobei Jones nur für die politischen und gesellschaftskritischen Texte sorgte (deren deutsche Übersetzungen den Platten immer beigefügt wurden), die mit Folkpop samt Ausflügen in Reggae unterlegt waren. Als Erfolge können höchstens die Single "Radio Africa" (#19 in England) und das dazugehörige Album "Modern Times" aus dem Jahre 1986 genannt werden. In Deutschland wurden Latin Quarter mehr beachtet als in ihrer Heimat und so fand sich das Debütalbum mit fast 250.000 verkauften Einheiten auf Platz 24 in unseren Charts und (ebenso wie der Nachfolger "Mich And Caroline", 1987) in meinem Plattenschrank wieder. 
Außer Volker blieb kaum jemand der Band treu und so führten ausbleibende Plattenverkäufe, diverse Label- und Lineup-Wechsel 1997 schließlich zur Auflösung.   

Nach 15 Jahren Sendepause, gibt es seit dem Frühjahr mit "Ocean Head" wieder ein neues, das insgesamt sechste Album von Latin Quarter. Aufgenommen wurde es 2011 in Originalbesetzung: Greg Harewood (Bass), Yona Dunsford (Gesang), Steve Jeffries (Keyboards, Gesang), Steve Skaith (Gitarre, Gesang) und Mike Jones (Texte).  
Und was hat "Ocean Head" zu bieten? Das Gewohnte: Von akustischen Gitarren und Piano- bzw. Orgelklängen dominierten und gelegentlich von einer Violine unterstützten Folkpop - samt Ausflügen in Reggae ("Legalise It", "Love Can Sometimes Fall"). Dazu gibt es den typischen Gesang, der entweder von Steve Skaith oder Yona Dunsford übernommen wird, oder wie im Album-Highlight "Even Superman (Is Dead)" von beiden getragen wird. Und selbstverständlich Jones' politischen und gesellschaftskritischen Texte.






Da wir in dieser Reihe bereits The Cranberries, Cast, Dodgy, Sinéad O'Connor und Ultravox hatten, darf man gespannt sein, was uns das Jahr 2012 noch an Comebacks bescheren wird.



(...) Innige Balladen, etwas schnellere Songs mit Reggae- und Tex-Mex-Touch, sparsam, aber mit Gespür für die beabsichtigte Wirkung instrumentiert. Zum zurückhaltenden, präzisen Rhythmusgerüst gesellen sich bei Bedarf opulentere Orgel- und Violinklänge. Beherrschend bleiben aber Steve Skaith (akustische) Gitarre und Steve Jeffries am Piano. Wobei immer klar sein sollte: Hier herrscht Reduktion, nicht Zurschaustellung des eigenen Könnens. LATIN QUARTER funktionieren als Band. Angekommen im 21. Jahrhundert. Auch ohne Nostalgie-Bonus.
FAZIT: Gelungene Rückkehr einer kleinen, klugen und wichtigen Institution. Die es nicht nötig hat, sich auf den Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen. Ein wenig Mut zu kantigeren Tönen könnte in Zukunft noch hinzukommen, aber auch so ist „Ocean Head“ ein hochwillkommenes Comeback. Textlich wie musikalisch Balsam.
(Musikreviews)


"Ocean Head" ist ein schlicht grandioses Comeback. Stilsicher die alten Ohrwurm-Qualitäten mit neuen Erkenntnissen (man achte z.B. mal auf den beat in "Miss Teen USA") vermischend widmet sich Texter Mike Jones einmal mehr den brennenden Themen der Zeit. Die Ballade "Even Superman (Is Dead)" z.B. bezaubert nicht nur in ihrer musikalischen Zerbrechlichkeit, sondern ist auch inhaltlich Quell langer und verzweigter Gedankenflüsse. Und auch die samtweiche Stimme von Yona Dunsford haben wir Connaisseurs lange vermisst, der Titelsong oder "No Man's Land" entschädigen uns nun aber vollkommen.
(Westzeit)

3 Kommentare:

  1. Die ersten drei Alben finde ich auch immer noch sehr toll.( Bei "Modern times" und "Mick And Caroline" war mir das noch klar, "Swimming Against The Stream" hatte ich nicht mehr so im Ohr, hab das aber zufällig erst letzte Woche zweimal gehört und war sehr positiv überrascht) Danach wurde es allerdings beliebig.

    Andere unterschätzte Platten der 80er, denen nur Volker treu geblieben ist. Arcadias "So Red The Rose" Alphavilles "Afternoons In Utopia" oder Propagandas "A Secret Wish". Und natürlich das großartige Debüt von The Dream Academy und The Damneds "Phantasmagoria" und und und. Hach die 80ies ;-)

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  2. Comebacks, auf die die Welt gewartet hat, oder? (6)

    Sind unterm Strich gute

    6,5 Punkte

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