2009 lieferte das Kammerpop-Ensemble Lost In The Trees mit " All Alone In An Empty House " mein persö...

Lost In The Trees - A Church That Fits Our Needs


























2009 lieferte das Kammerpop-Ensemble Lost In The Trees mit "All Alone In An Empty House" mein persönliches Album des Jahres ab. Bei Platten vor Gericht  (und eigentlich auch sonst überall) war die Resonanz eher verhalten.
Also versuchen es Ari Picker (Gesang, Gitarre), der nicht nur alle Titel schrieb, sondern das Album auch produzierte, Emma Nadeau (Waldhorn, Gesang), Drew Anagnost (Cello), Jenavieve Varga (Geige), Leah Gibson (Cello) und Mark Daumen (Tuba, Bass) mit "A Church That Fits Our Needs" erneut.

Das neue Album beschäftigt sich thematisch mit dem Leben von Ari Pickers Mutter. Und wenn man erfährt, dass deren Zwillinge bei der Geburt starben, sie unter Depressionen litt, Krebs hatte und sich kurz nach der Hochzeit ihres Sohnes das Leben nahm, so kann man erahnen, in welcher Gefühlslage sich die 10 Titel (plus zwei kurzer Instrumentals) bewegen. 
Soundtrack-artiger, orchestraler Folk-Pop, der denjenigen gefällt, die "She's Leaving Home" (The Beatles), "No Surprises" (Radiohead) oder "Flume" (Bon Iver) mögen. Und das müssten hier eigentlich alle sein! 



entsprechend der sehr traurigen thematik versteht es sich fast von selbst, dass „a church that fits our needs“ kein allzu beschwingtes album geworden ist. trotzdem gelingt es lost in the trees dennoch, die große melancholie oftmals in erstaunlich luftigen, orchestralen pop zu kleiden. neu ist dieser scheinbare gegensatz bei den amerikanern zwar nicht (auf der letzten platte handelte einer der schönsten, melodieseligsten songs von einem maler, der bei einem unfall beide hände verliert), aber diesmal schlagen ari picker und seine mitstreiter einen wesentlich vielseitigeren, weniger am folk orientierten weg ein als zuletzt. 
das ergebnis ist ein album, das zwingender, durchkomponierter und mit seinem wie von owen pallett geliehenen hang zum kitsch zuweilen auch melodramatischer klingt als seine vorgänger. abgesehen vom bombastischen „garden“, das wuchtige streicher, operngesang und eine glasklare folkmelodie zu einem unwiderstehlichen ganzen verschmelzen lässt, entfalten die meisten stücke auf „a church that fits our needs“ ihre ganze stärke noch nicht beim ersten hördurchgang, sondern benötigen etwas mehr aufmerksamkeit. genau das dürfte aber ganz im sinne ari pickers sein: seiner verstorbenen mutter ein musikalisches denkmal zu setzen, das die zeit überdauert.
(Rote Raupe)


6 Kommentare:

  1. Tolle Platte. 8,5 Punkte. Läuft schon einige Wochen immer wieder.
    Und ihr müsst wirklich unbedingt noch
    http://edtullett.bandcamp.com/
    besprechen. Unbedingt!

    AntwortenLöschen
  2. Mein persönliches Album des Jahres werden Lost In The Trees dieses Jahr nicht, aber 8 Punkte gibt es dennoch.

    AntwortenLöschen
  3. Und Ed Tullett wird dann mit seinem ersten Album vor Gericht gestellt....

    AntwortenLöschen
  4. Wenn Ari singt oftmals recht schön, wenn die Frau singt of fast unerträgliches Gejaule. Ich verstehe, dass das den Sound-Aficionados hier gut gefällt, mir ist das, mal wieder, zu anstrengend. Der Song an sich ist oft sehr schön, die Instrumentierung an sich auch, beides zusammen passt dann für mich aber zu selten

    6

    Ein dickes Plus für "Icy River"

    AntwortenLöschen