Welch ein Absturz! Konnte "Stars Of CCTV" (2005), das Debütalbum von Hard-Fi , noch aufgrund e...



















Welch ein Absturz! Konnte "Stars Of CCTV" (2005), das Debütalbum von Hard-Fi, noch aufgrund einer Hand voll guter Singles überzeugen, blieb vom schnell nachgeschobenen "Once Upon A Time In The West" (2007) eigentlich kein Song dauerhaft in Erinnerung. Das zum Album gehörende Konzept "Wir sparen uns ein Plattencover" darf durchaus als unsäglich bezeichnet werden.

Für "Killer Sounds" hat sich das Quartett aus Staines, Surrey nun etwas mehr Zeit gelassen, besonders im Hinblick darauf, dass die Platte bereits für 2009 angekündigt war.
Doch bereits beim Blick auf die aktuelle Plattenhülle beginnt die "No Cover Art"-Idee des Vorgängers plötzlich doch an Reiz zu gewinnen. Die Singles "Good For Nothing" und "Fire In The House" waren noch nicht einmal in England besonders erfolgreich (Platz 21 bzw. 85) - da halfen auch die erfolgreichen Produzenten Stuart Price (The Killers, Madonna, Take That) und Greg Kurstin (Kesha, Kylie Minogue, Lily Allen) wenig. Diese haben bei "Killer Sounds" versucht dem Namen alle Ehre zu erweisen und die Sounds mächtig aufgeblasen und auf Tanzfläche getrimmt. Entstanden ist so ein Amalgam aus Duran Duran, Primal Scream, The Clash und New Order, das durchaus seine guten Momente aufweist (etwa die orientalischen Elemente in "Feels Good"), aber in all seinem Kalkül das Spezielle an der Band Hard-Fi doch vermissen lässt.



Die Vorabsingle “Good For Nothing” eröffnet das Album entspannt zwischen Terrorvision und den jüngeren Primal Scream – letztere tauchen immer wieder auf, scheinen die Briten auf ihrem Drittling maßgeblich beeinflusst zu haben. Gleich darauf überrascht “Fire In The House”, das parallel zu “Killer Sounds” im Tiësto Remix als Download-Single erscheint mit technoiden Klängen. Gerade der Spagat zwischen harten Beats und stark verzerrten Gitarren, sowie dem entspannten, luftig leichten Gesang mit einer Prise Funk begeistert: Richard Archer liegt im Auge des Hurrikans auf einer Hängematte und wiegt sich gänzlich unbeeindruckt in den Schlaf – cooler geht’s kaum.

Harte Beats und schroffe, beinahe aufdringliche Synthis tauchen an allen Ecken und Enden auf. “Sweat” beispielsweise hat als Anti-Guetta-Track Crossover-Potential, lässt die Primal Scream-Disco auf massig Funk und ein komplett überdrehtes Gitarrensolo treffen. “Feels Good” treibt den Wahnsinn auf die Spitze mit Klängen zwischen Banjo und Sitar, die auf Franz Ferdinand-Gitarren treffen. “Love Song” hingegen baut auf eine Synthi, die stark an “Another Chance” von Roger Sanchez erinnert und später von Gitarren regelrecht zerschossen wird – Uptempo-Soul, Rock-Pumpe, Single-Kandidat. Ebenso wohl demnächst im Radio zu hören: Das sommerliche “Stop” mit Harmonika, Primal-Funk und einem Hauch 80er Jahre.

Mit dem ruhigen, entspannten, ja beinahe versöhnlichen Titeltrack zwischen Supergrass und Beatles-Harmonien ebbt “Killer Sounds” langsam aber sicher ab. Hard-Fi geben sich gewohnt smooth und doch aggressiv, erdig und doch abgehoben, elektronisch verspielt und doch pointiert rockend. Tanzbar, kauzig und rockig waren die Briten ja immer schon, doch ihre Liebe zu Northern Soul, Primal Scream und Prince scheint erst jetzt so richtig durch. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn “Killer Sounds” ist ein witziger, verdammt funkiger Bastard britischer Prägung mit zahlreichen Hits und feinen Synthi-Melodien. Ein zweites “Hard To Beat” sucht man jedoch weiterhin vergeblich.
(beatblogger.de)



Stephin Merritt und Merge Records haben für diese Zusammenstellung tief in den Archiven gewühlt: 14 Ti...



















Stephin Merritt und Merge Records haben für diese Zusammenstellung tief in den Archiven gewühlt: 14 Titel, darunter fünf bisher unveröffentlichte Songs, aus den frühen Schaffensphasen Merritts.
Bei "The Sun And The Sea And The Sky" handelt es sich um ein "69 Love Songs"-Outtake (Merritt: “This song didn’t go on 69 Love Songs because it wasn’t actually about romantic love.”), "Rot In The Sun" sowie "Yet Another Girl" gehören eigentlich zu Merritts Gastsänger-Projekt The 6ths und "You Are Not My Mother And I Want To Go Home" war ursprünglich Bestandteil des Audio Books zu Neil Gaimans "Coraline".
Auch auf alten 7'' Singles wurde man fündig: "I Don't Believe You" war bereits 1998 in Keyboard-Sounds gewandet als Single erschienen, bevor es 6 Jahre später in akustischem Kleid auf "i" neu veröffentlicht wurde, und "Rats In The Garbage Of The Western World" (1995) und "Beach-A-Boop-Boop" (1992) befanden sich bereits auf frühen B-Seiten von The Magnetic Fields.

Insgesamt gibt es viele tolle Songs zu entdecken, bei denen es schade gewesen wäre, hätten sie weiter im Archiv schlummern müssen, darunter zum Beispiel die Solo-Akustik-Nummer "Forever And A Day" oder den Alien-Love-Song "The Song From Venus", der wie das Gros der Songs auf "Obscurities" als Synthie-Pop daher kommt. Man muss also nicht im Internet den Nickname "TheMagneticField" tragen müssen, um Gefallen an diesen Obskuritäten (auch auf Vinyl erhältlich) zu finden.

It’s a testament to Merritt’s conceptual discipline that a gorgeous 70th love song, “The Sun And The Sea And The Sky,” was omitted from that release for not being “actually about romantic love.” The original, 1995 7-inch version of “I Don’t Believe You” is a candy-colored dance party compared to the stifled hand-played rendition on 2004’s I, while an alternate version of Holiday’s synth-pop standout “Take Ecstasy With Me” with original Magnetic Fields singer Susan Anway is dated by corny synth flutes and faux-tribal drums.

Some of the over-the-top pop gestures here lack the subtle pathos of Merritt’s best work, and would-be wedding song “Forever And A Day” seems weirdly bereft of his self-aware charisma. Still, even the relative missteps here are interesting, and speak to the consistencies of Merritt’s work across many projects and approaches. Rarities compilations are often perfunctory at best, but this is a refreshingly diverse release from a laser-focused songwriter.
(avclub.com)



While nothing on Obscurities is outright bad, certain songs definitely stand out above the rest. “Rats in the Garbage of the Western World,” a Magnetic Fields 7" vinyl b-side from 1995, is glorious in it electronic cacophony and dark lyrics. “Plant White Roses,” credited to Buffalo Rome, an early name for the Magnetic Fields, is a spare, ridiculously heartbreaking country/folk tune sung by Shirley Simms. Elsewhere, songs from The 6ths (“Rot in the Sun,” “Yet Another Girl”) and Magnetic Fields proper (“I Don’t Believe You,” “Take Ecstasy With Me”) are clear highlights. Sure, it’s a bit of a grab bag overall, but Obscurities will please hardcore fans and serves as a nice holdover until Magnetic Fields makes its official Merge return with a new full-length in 2012.
(pastemagazine.com)

Nach dem wenig überzeugenden " Heureka " versprach die vorab veröffentlichte Single "Zum...



















Nach dem wenig überzeugenden "Heureka" versprach die vorab veröffentlichte Single "Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf" eine Verbesserung für Thees Uhlmanns erstes Soloalbum. Zum mittlerweile hinlänglich bekannten Song gibt es auch einen eben so persönlichen wie originellen Videoclip:





Auf dem Album schließt sich an dieses Lied das ebenfalls flotte "Die Nacht war kurz" an, das eine dominante Mundharmonika und eine kurz an The Strokes gemahnende Gitarre zu bieten hat, dazu "mit richtiger Strophe zum falschen Refrain", da dieser außer der ständigen Wiederholung des nichtssagenden "Die Nacht war kurz, ich stehe früh auf" wenig zu bieten hat. Irgendwo las ich, dass Caspar auf einem der ersten Titel gefeatured würde. Da ich mich dessen Karriere bisher erfolgreich entziehen konnte, dachte ich ahnungslos, dass die zweite Stimme im Refrain zu "Die Nacht war kurz" von ihm stamme. Daher traf mich die Rap-Einlage im anschließenden "& Jay-Z singt uns ein Lied" vollkommen unerwartet. Ein guter Song, der, auch wenn sich der Text (neben Thees auch) um Jay-Z dreht, diesen Kniff nicht gebraucht hätte.
Wenn Uhlmann in seinen Texten verschiedene Sujets, wie "Fußball" oder "Platten" ("Die Toten auf dem Rücksitz"), erwähnt, hat er mich gleich auf seiner Seite, zum Beispiel in "17 Worte": "Meine Wahrheit in 17 Worten: Ich hab’ ein Kind zu erziehen, Dir einen Brief zu schreiben und ein Fußball-Team zu supporten". Der Unterschied zwischen mir und Thees, der zeitgleich mit mir 2 Jahre in Köln Lehramt studierte, ist nur, dass ich derzeit gleich 10 Kinder zu erziehen habe.
Nach einem gelungen Auftakt können die folgenden Titel das gebotene Niveau nicht halten und nicht nur die Pose auf dem Cover erinnert an Springsteen, dessen "Dancing In The Dark" sogar zitiert wird. Gegen Ende erholt sich die Platte aber wieder: vor dem abschließenden Rocker "Vom Delta bis zur Quelle" können sowohl Thees' Ode an die Heimat mit dem herrlichen Titel "Lat: 53.7 Lon: 9.11667" als auch "Paris im Herbst" überzeugen. Dieses beginnt, stilistisch passend, mit reiner Akkordeon-Begleitung zu der sich gegen Ende Streicher gesellen, ähnlich wie bei "Geigen bei Wonderful World", nur besser.

Thees Uhlmann zeigt sich auf seinem ersten Soloalbum, das erneut von Tobias Kuhn (Monta, Miles) produziert wurde, im Vergleich zum Tomte-Vorgänger deutlich formverbessert, ohne jedoch an die Leistungen von "Hinter all diesen Fenstern" oder "Buchstaben über der Stadt" anschließen zu können.


Die Zeit und Der Spiegel berichten über Thees und seine neue Platte, und so sieht der Musikexpress das Werk:
Er ist der König der langgezogenen Herzens-Lieder. Worte kommen nicht drum herum, einmal „durchgenörgelt“ zu werden und Thees kommt nicht drum herum, dass sein Album im Ranking zu seiner Band Tomte steht. Über Sinn und Unsinn eines Soloprojektes entscheidet nun mal das „anders“. Dabei verzichtet man im besten Fall auf solche Meinungs-Keulen wie „besser“ oder „schlechter“. Was das Soloprojekt vom Gruppenprojekt musikalisch unterscheidet ist sicherlich in erster Linie die tragendere Rolle des Klaviers, das den Songs als erstes Instrument sein Gerüst verliehen hat und sich dementsprechend oft in den Vordergrund spielt. Mehr Chello und Mundharonika wie beispielsweise bei „Paris im Herbst“ sind zu hören. Ein gewagtes Feature mit dem Rapper Casper bei „& Jay-Z singt uns ein Lied“ und damit auch ein Augenblick befremdlicher Indie-Verdrängung. Geschichten aus dem Leben kann man auch mit seiner alten Band machen. Die ja auch weiterhin existiert. Kein Bassist, kein Schlagzeuger und kein Gitarrist wird dem Songtext des Sängers seine Worte Stehlen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass weniger Distanz als sonst da ist. Als hätte er die Kurzgeschichten gesammelt und schon längst für dieses Projekt zur Seite gelegt. Und es scheint, als würde Tomte diese Nähe nicht so gut stehen wie Thees Uhlmann selbst. Man darf sich dennoch auf eine Platte einstellen, die sich nicht weit vom Tomte-Sound entfernt und das hat ja auch niemand angemeldet. Also weg mit den Suchmaschienen die, die den Sinn für diese Platte suchen soll. Es reicht, wenn man sich als Tomte-Fan auf die Thees-Platte freut und damit sollte man auch nichts am Alleingang auszusetzen haben. Und wir sehen einafach dabei zu, wie die Lachse zum Laichen und Sterben den Fluss aufwärts schwimmen.


Thees Uhlmann - diesmal ohne Längen- und Breitengrade:

12.10.2011 Erlangen, E-Werk
14.10.2011 München, Muffathalle
16.10.2011 Stuttgart, LKA Longhorn
18.10.2011 Freiburg, Jazzhaus
20.10.2011 Frankfurt, Batschkapp
21.10.2011 Jena, Kassablanca
22.10.2011 Rostock, Mau Club
23.10.2011 Magdeburg, Moritzhof
25.10.2011 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
26.10.2011 Bremen, Schlachthof
27.10.2011 Lingen, Alter Schlachthof
29.10.2011 Hamburg, Grünspan
30.10.2011 Berlin, Postbahnhof

Wenn ich schon über zu kurze und zu lange Alben lamentiere, dann muss sich an die Vorstellung von Beirut...



















Wenn ich schon über zu kurze und zu lange Alben lamentiere, dann muss sich an die Vorstellung von Beirut (9 Songs) auch ein Album anschließend, das dem möglichst entgegengesetzt ist: They Might Be Giants präsentieren uns auf ihrem fünfzehnten Album gleich 18 Titel.

18 Titel, die sich aber nicht unbedingt in einer übermäßigen Spielzeit ausdrücken (47 Minuten) - da gibt es in einem kunterbunten Sammelsurium viel zu entdecken: Synthiepop, Geek-Rock, Anleihen aus Hip Hop und Funk, überflüssige Saxophon-Einsätze, jazzige Bläser, knarzende Gitarren, experimentellen Pop, famose Melodien und damit nicht nur mehrere kleine potentielle Indie-Hits (zum Beispiel "Can't Keep Johnny Down" und "Judy Is Your Viet Nam"), sondern auch den ein oder anderen Song zum Überspringen (etwa "Cloisonné" oder "Dog Walker"). Jedoch sind diese deutlich in der Minderheit und meistens so kurz, dass sich das Aufstehen fast nicht lohnt.

John Flansburgh und John Linnell haben zuletzt nur Alben für Kinder heraus gebracht (wie das von mir vorgestellte "Here Comes Science", für das sich unverständlicher Weise keiner hier interessierte!), "Join Us" richten sie sich wieder eher an ältere Zuhörer, was gleich beim Opener deutlich wird. Denn für eine Textzeile wie "All of the dicks in this dick town can’t keep Johnny down" bekommt man in den USA doch sicherlich schnell diesen bestimmten Aufkleber aufs Plattencover. Ansonsten fühlt man sich über 20 Jahre nach "Lincoln" und "Flood" doch teilweise sehr an diese Zeit erinnert.




The sparkling “Can’t Keep Johnny Down” kicks things off in winning fashion, showcasing Linnell’s surprising late-career ability to craft a slick pop tune. But aside from a few more ringers, the rest of the album resembles the grab-bag goodness of 1990’s Flood. Left-field arrangements and instrumentations abound, and even the flat-out rockers (“Judy Is Your Viet Nam”) and straight-up throwbacks (“Old Pine Box”) are shot through with a newfound sense of kitchen-sink experimentation. The busy, upbeat highlight “When Will You Die” revels in TMBG’s giddy black humor, and ends up being one of the group’s most jubilant, life-affirming songs. (It also contains the most adorable band-member shout-outs since The Promise Ring’s “Things Just Getting Good.”)

True to form, Join Us is long; at 18 tracks, it’s a lot to digest. But when Linnell triumphantly sings “On that promised morning, we will wake and greet the dawn / knowing that your wicked life is over and that we will carry on,” during the bridge of “When Will You Die,” it’s impossible not to smile. Moments like those remind listeners how best to enjoy They Might Be Giants: jumping around, shouting along, and spazzing out in the face of death.
(avclub.com)

Kauft euch diese Platte - und ihr werdet enttäuscht sein. Denn ab diesem Zeitpunkt werdet ihr ständig zu...



















Kauft euch diese Platte - und ihr werdet enttäuscht sein. Denn ab diesem Zeitpunkt werdet ihr ständig zum Schallplattenspieler rennen und "Start" drücken bzw. die Platte umdrehen müssen, denn sie ist a) mit 33 Minuten (bei nur 9 Titeln) viel zu kurz und b) einfach toll.
(Was natürlich immer noch besser ist als viel zu lang und schlecht dazu.)

"The Rip Tide" ist das dritte Album von Beirut und stellt ein Destillat aus ihren vorherigen Veröffentlichungen dar. Zach Condon und seine Mitstreiter haben sich also nach dem Balkan, Frankreich und Mexiko nicht einfach ein neues Reiseziel und musikalisches Forschungsgebiet ausgewählt, sondern vielmehr zu sich selbst gefunden und die prägendsten Sounds aus "Gulag Orkestar" (2006), "The Flying Club Cup" (2007) und der Zusammenstellung "March Of The Zapotec" (2009) gefiltert.

Nachdem meine Begeisterung mit den beiden letzten Veröffentlichungen doch ein wenig nachgelassen hatte, bin ich von "The Rip Tide" wieder vollkommen überzeugt. Große, schwermütige Melodien, dazu spielen Akkordeon und Ukulele auf, werden dezent von Synthesizern unterstützt und wieder und wieder erschallen die Bläser und setzen sich im Gehörgang fest. "A Candle's Fire" und "East Harlem" haben die Klasse, um sich direkt neben "Postcards From Italy" und "Nantes" einzureihen. Und schon muss ich wieder die Platte umdrehen gehen...


Das erste Lied der Platte, „A Candle’s Fire“ noch gewohnt mit daher Trommeln, Trompeten und Gitarre. Ein bisschen Balkan für die Seele. Dennoch ist der Opener ein leiser Abschied von der tiefen Traurigkeit. Plötzlich kommt „Santa Fe“ – eine Hommage Zach Condons an die Hauptstadt New Mexicos. Dort studierte er und bastelte sein erstes Beirut-Album zusammen. Es muss eine aufgeweckte Stadt sein, denn die Synthesizer hüpfen fröhlich durch den Song. Man hat das Gefühl, in einem schönen alten „Ami-Schlitten“ durch die Stadt zu fahren. Sommergefühl und gute Laune machen sich breit. Die bisher spärliche Verwendung von elektronischen Elementen der Band wird in „Santa Fe“ wett gemacht. Vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig für Freunde des alt-bewährten Beirut-Sounds. Nach mehrmaligem Hören entfaltet der Song dann aber seine Wirkung. „East Harlem“ nimmt den Schwung wieder raus und scheint auf das Folgende vorbereiten zu wollen – „Goshen“. Und da ist sie wieder – die alte Melancholie, von der sich Beirut-Fans so gern betören und verzaubern lassen. Dezente Instrumentierung machen diese Klavierballade perfekt zum Leiden und im Selbstmitleid versinken. Danach erholt sich das Album ein wenig, geht über „The Rip Tide“ bis hin zu „Vagabond“ wieder mehr auf sonnigere Gemüter zu. Schnellere Rhythmen schließen gar tänzerische Ambitionen nicht aus. Das vorletzte Lied „The Peacock“ gerät dann wieder ruhiger und wagt nicht aus der Behäbigkeit auszubrechen und plätschert vor sich hin. Der Schlusssong „Port of Call“ ist dann, wie schon die Eröffnung, wieder typisch Beirut. Ein verträumtes Glockenspiel und eine puristische Gitarre. Der obligatorische Einsatz von Bläsern rundet den Song und das Album schließlich ab. Die Augen zu und mit Zach Condons Stimme dahin schwelgen und schweben. Ein zufriedenstellender Schluss. Ein schönes Album fürs Tagträumen und Nichtstun.
(mephisto 97.6)

Wenn ich von Aufnahmezeiten von mehreren Monaten bis Jahren höre frage ich mich immer, was in der Zeit so alles getrieben wird. Daher fin...

cover

Wenn ich von Aufnahmezeiten von mehreren Monaten bis Jahren höre frage ich mich immer, was in der Zeit so alles getrieben wird. Daher finde ich den vom amerikanischen Musikmagazin The Wire jährlich im Februar veranstalteten “RPM Challenge” interessant. Um diesen zu bestehen gilt es, innerhalb der 28 Tage ein komplettes Album mit mindestens zehn Songs und / oder 35 Minuten Spieldauer aufzunehmen.

Davon inspiriert regte NPRs “All songs considered” bei dem New Yorker Ryan Lott, der als Son Lux 2008 sein über drei Jahre eingespieltes Debütalbum “At war with walls & mazes” veröffentlichte einen entsprechenden Versuch an. Für den Nachfolger “We are rising” hatte dieser somit deutlich weniger Zeit, aber ich höre das dem Ergebnis nicht an. Während dieses kurzen Zeitraums band Lott sogar noch musikalische Gäste wie Shara Worden von My Brightest Diamond und Mitglieder von Midlake und den Antlers ein.

Lott genoss eine Ausbildung in klassischer Musik. Diese nutzt er geschickt, in dem er entsprechende Elemente in Form wohldosierter Bläser- und Streichereinsätze in seine Mischung aus Singer/Songwriter-Flair und Electro/Trip Hop einbaut. Eine Prise Soul rundet das Gesamtbild ab. Innerhalb von vier Wochen ist ihm ein äußerst ausgewogenes und stellenweise angenehm feinsinniges Werk gelungen. Son Lux definiert mit seinen beiden Alben die Schnittmenge zwischen Singer/Songwriter und Electro/Trip Hop.

Besonders empfehlen möchte ich die Songs “Rising”, “Claws” und vor allem “Let go”. Aber die weiteren zwei Drittel des Album kann man sich dann auch noch anhören. Experimentierfreudige Hörer werden ihren Spaß haben.

Consequence of sound” dazu:

Everything sounds very narrative-focused, very dramatic. Even the simpler moments, like the low, quiet “Flowers” with its twinkling, octave-peddling xylophone and chiming church bells, shine with a writerly bravado, Lott’s creative genius readily apparent at all turns. Even more, when he grabs at the heart, as on the epic, guttural “Claws”, he powers through, finding even deeper, richer material.

Dort werden die beiden Songs “All the right things” und “Rising” sowie ein Album-Teaser jeweils als Stream angeboten.

Bei NPR sind zusätzlich ein Interview und Berichte aus dem Zeitraum der Aufnahmen zu finden.

Ein aktuelles Video kam mir bislang nicht unter, daher zeige ich gerne “Break” vom Debütalbum:

Mitten in den Hochzeiten des Britpop tauchte in England eine Band namens Drugstore auf, die musikalisch ...



















Mitten in den Hochzeiten des Britpop tauchte in England eine Band namens Drugstore auf, die musikalisch eher in die Vereinigten Staaten und Mexiko sowie nach Alt. Country und Alternative Rock schielte. Die Gruppe um die brasilianische Sängerin Isabel Monteiro entlieh sich ihren Namen dem Film "Drugstore Cowboy" von Gus Van Sant, tourte mit Jeff Buckley und Radiohead, nahm ein Duett mit Thom Yorke ("El President") auf, veröffentlichte 3 Alben und verschliss dabei 3 Labels. 2001 waren die letzten neuen musikalischen Töne zu hören. Es folgte noch eine Zusammenstellung mit B-Seiten und Out-Takes, bevor sich die Monteiro und ihre Cowboys ins Ungewisse verabschiedeten.
Heute wissen wir Dank Isabel Monteiros Blog zumindest, welchen Weg ihr Leben nach 2002 nahm, nämlich einen hinein in Depressionen, Selbstmordgedanken und Obdachlosigkeit.

Dennoch können wir nach über 9 Jahren mit "Anatomy" wieder ein neues Album von Drugstore in den Händen halten. Monteiro hat also die Kurve bekommen, neue Mitstreiter und ein frisches Label (Rocket Girl) gefunden und verarbeitet nun in 11 Titel ihre Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Jahre. Die Entstehungsgeschichte der Songs ist auf dem Blog zur Platte (und die Seite mit den Demos) sehr schön nachzuvollziehen.

Musikalisch bewegen sich Drugstore in bekannten Gefilden: Isabel Monteiros rauchige Stimme steht im Mittelpunkt und wird von minimalistischen Arrangements (akustische Gitarre, Slide-Gitarre, dezentes Schlagzeug) dezent unterstützt. Etwas opulenter wird es hingegen nur in "Clouds", in dem neben einem Piano auch noch Streicher zum Tragen kommen. Das Glockenspiel in "Can't Stop Me Now" darf auch nicht unerwähnt bleiben.
Die Vorgeschichte lässt erahnen, dass hauptsächlich balladeske, melancholische Töne angeschlagen werden ("Lights Out"). Ausnahmen bilden der Opener (und gleichzeitig erste Single) "Sweet Chili Girl", der einem Tarantino-Soundtrack oder dem Geist des späten Nick Cave entsprungen sein könnte, und "Standing Still", welches mit bewährten Laut/Leise-Stilelementen spielt.

Leider gibt es zum Album kein Video und nur Mini-Previews von einigen Sekunden, daher hier zur Erinnerung das "El President" Video und zumindest ein Song als Demoversion:






Musikalisch bewegen sich Drugstore, früher wie auch heute, im Bereich des alternativen Country mit Folk Einschlag. Isabels rauchige, aber trotzdem verträumte, Stimme ist zu jedem Zeitpunkt der Anker der einzelnen Songs auf Anatomy. Dies wird durch die stark minimalistischen Arrangements deutlich unterstrichen: Melancholische Gitarren und andere Seiteninstrumente werden sparsam eingesetzt und sollen bestenfalls die passende Untermalung bzw. das passende Bühnenbild für den eigentlichen Star, ihre Stimme, liefern. In dieses musikalische Nest wird dann Isabels Stimme gebettet, allzeit präsent und silbrig, nimmt sie einen mit auf eine gedankliche Reise.

Anatomy ist keine musikalische Offenbarung zeugt aber von enormer Intimität, Intensität und Ehrlichkeit. Drugstore beleuchten auf ihrer vierten LP sowohl gute, als auch schlechte Zeiten und verpacken diese Anekdoten in ein ansprechendes musikalisches Gerüst. “It’s painfully intimate, shamelessly simple, devastatingly sad and right in the middle of a fucked-up seascape, the twisted heart of our little Drugstore beast is still beating pretty.” sagt Isabel überzeugt und hat Recht damit: Ihr Herz schlägt immer noch.
(bedroomdisco.de)

Man weiß gar nicht, was überraschender kam, dass ein neues Solo-Album von Maria Taylor nur 11 Monate na...



















Man weiß gar nicht, was überraschender kam, dass ein neues Solo-Album von Maria Taylor nur 11 Monate nach "Drawing Down The Moon", der letzten Platte der wiedervereinigten Azure Ray, erscheint, oder dass Frau Taylor versucht, sich aus den Klammern des zarten, verhuschten Folkpop zu befreien.

Auf "Overlook" werden Fans der 35-jährigen amerikanischen Singer/Songwriterin natürlich weiterhin mit verträumten Kleinoden zur akustischen Gitarre verwöhnt ("Happenstance"), jedoch erklingen erstmals auch wummerndes Schlagzeug, rockige Gitarren ("Matador", "In A Bad Way") und zahlreichen Synthie-Sounds ("Masterplan"). Damit gelingt Frau Taylor, die stimmlich diesmal auch mehr als ein verträumtes Hauchen anbietet, ein Schritt in die richtige Richtung. Dieser fällt aber leider noch zu zaghaft und kurz (9 Songs in 33 Minuten) aus. Noch mehr Experimentierfreude wäre wünschenswert gewesen.





Obwohl ich gerade meinen Schülern mühsam die Groß- und Kleinschreibung zu vermitteln suche, hier ein Zitat des Regel-Verweigerers Eike:
der opener "masterplan" gibt sich kraftvoll, marias stimme stilisiert, das drumming energisch und deutliche akzente setzend. zunächst eine bedrohlich dräuende stimmung erzeugend, findet sich auflösung im synthieregen und forcierten gemeinsam vortrag: akustische (maria), drums (lester nuby III), gitarre (browan lollar), bass (macey taylor). "matador" nimmt die aufgeheizte stimmung auf und legt sich shufflend ordentlich ins zeug. doch für die griffige atmosphäre sorgen die angeheizten gitarren sowie die blumige ornamentierung aus mellotron, marimba und backing vocals. "happenstance" und "like it does" geben sich wesentlich gediegener und suchen ausgewogen nach balladesken schwingungen, auf denen marias gesang brillieren kann. keine zurückhaltung, offenes kundtun. mit "bad idea?" begegnen wir einem ragtime, der heimattreue vorgaukelt, der sich aber vor allem liebreizend an mandoline, banjo und akustischer schafft. "idle mind" glänzt mit lap steel und flöte, "in a bad way" stampft sich am string synthesizer ab, der immer wieder den lustvollen beat quert (erwähnenswert die gerissene e-gitarre). "this could take a lifetime" und "along for the ride" sorgen als federleichte songperlen für einen abschluss, der eine erinnerung in sich trägt.
an ein singer/songwriter-, folk- album, das kaum schwächen zeigt. weil es auf vertrauen und vertrautheit setzt. weil es sich seiner grenzen bewusst ist und diese nicht zu überwinden sucht. weil es den überblick wahrt.
(das klienicum)




Beim Kauf dieser Platte daraus achten, dass man nicht versehentlich The Wolf Gang , eine deutsche Heavy-...



















Beim Kauf dieser Platte daraus achten, dass man nicht versehentlich The Wolf Gang, eine deutsche Heavy-Gothic-Band, in den Einkaufswagen legt!



Zusammen mit dem Produzenten Dave Fridmann (The Flaming Lips, Mercury Rev, MGMT) nahm Max McElligott in einigen Wochen in der amerikanischen Provinz sein Debütalbum "Suego Faults" auf und versuchte damit den hohen Erwartungen der englischen Presse gerecht zu werden. Tourneen mit Florence And The Mnachine, Miike Snow oder The Naked And Famous sowie die Singles "The King And All Of His Men und "Lions In Cages" hatten nicht nur die schreibende Zunft auf die Musik des 24jährigen Engländers aufmerksam werden lassen.
Das Debütalbum von Wolf Gang pendelt zwischen Power-Pop, Glam-Rock und Disco, kreist zwischen David Bowie, Queen und MGMT und liefert den ein oder anderen kurzweiligen Song (vor allem die beiden oben erwähnten Singles). Gelegentlichen Substanzmangel oder fehlende Tiefenschärfe redigieren Fridman und McElligott einfach durch weitere Synthie-Flächen oder kaschieren sie mit Hilfe bombastischer Soundschichten.
Auch wenn es manchmal etwas klebrig (wie im Schmacht-Fetzen "Midnight Dancers") oder schmalzig (Max McElligott als Pianoman in "Planets" - und ein Saxophon darf auch mitmachen!) wirkt, kommt "Suego Faults" etwas näher an "Oracular Spectacular" heran als die Versuche von Empire Of The Sun oder kürzlich Foster The Pople. Aber der ganz große Wurf ist es nicht geworden.



Mit “Lions In Cages” hat alles begonnen: kraftvolles Klavier, Violinengezupfe, ein nach vorne gehendes Schlagzeugspiel. Was möchte man mehr als erste Singleauskopplung? Dazu kommt noch die eigene Person, die nicht mehr still sitzen kann bei so einem Feuerwerk der elektronisch-poppigen Klanggewalten. Hierzu sollte man aber vielleicht mal erwähnen, dass Wolf Gang keine 10-köpfige Band ist, sondern Max McElligott, der Synthies und Laptops wie in einem durch-choreographierten Tanzstück bedient. Aber die erste Single lässt KEINE Rückschlüsse auf das Album ziehen. Denn was uns da noch erwartet, erinnert an High-School-Abschlussparty-Bands, die in bunten Kostümen und mit einer ordentlichen Portion Kitsch die Teenager zum Tanzen bringen.
Mit Wolf Gang sind wir auf jeden Fall im Pop-Himmel angekommen: Große Gesten und zuckersüße Melodien, alles gekoppelt mit der verhallten Stimme von McElligott. Natürlich darf der elektronische Part nicht fehlen, um das Ganze noch etwas tanzbarer und für die heutige Zeit anspruchsvoll zu gestalten.
Die Hits verstecken sich hinter Titeln wie “Something Unusual“, “The King And All Of His Men” und “Midnight Dancers“. Sie sind sozusagen die Pop-Hymnen zum Mitsingen, die romantisch-süße Stimmung verbreiten.

Leichte Enttäuschung macht sich allerdings trotzdem breit. Man hatte den Verdacht, dass “Lions in Cages” der Vorbote zur großen Elektro-Pop Sensation wird. Stattdessen muss der Löwe auf dem Album im Käfig bleiben. Wolf Gang zügelt sich durchwegs was Experimente angeht. Die Songs sind ähnlich und wirken oft nur als Geplänkel im Hintergrund.

Nichtsdestotrotz ist das Album “Suego Faults” das Knallbonbon des Jahres für Freunde von Sentimental-schmacht-Pop. Eine nette und harmlose Abwechslung zur sonstigen Elektronik-Front.
(bedroomdisco.de)


Man weiß gar nicht, was überraschender kam, dass die neue Platte von Firefox AK im Fernsehen beworben w...



















Man weiß gar nicht, was überraschender kam, dass die neue Platte von Firefox AK im Fernsehen beworben wird, oder dass die im Clip gespielte Single "Boom Boom Boom" so schrecklich ist. Euro-Pop für RTL 2-Zuschauer, an das Safri Duo gemahnender gelegentliche Beats und ein blöder "Baby Baby"-Text ("Can you hear the drum, can you hear the drum - Beat boom boom boom boom boom").
Nur gut, dass der Rest des Albums besser geraten ist.

"Color The Trees" ist das dritte Album der schwedischen Musikerin Andrea Kellerman, die mit Tiger Lou Frontmann Karl Rasmus Kellerman verheiratet ist und sich wegen eines bekannten Webbrousers ein "AK" hinter den Bandnamen setzen musste. Ihre 12 neuen Songs entstanden in Stockholm und Berlin unter Mithilfe von Andreas Mattsson (Popsicle, Hello Saferide), Lasse Mårtén (Johnossi) und Björn Yttling (Lykke Li, Peter, Bjorn & John) und schweben zwischen melancholischem Folk und munterem, mitunter verspielten Elektro-Pop. Die eingeschlagene Weiterentwicklung vom zu eindimensionalen und glatten Vorgänger "If I Were A Melody" in Richtung Lykke Li ist gelungen.

Andrea Kellermanns zarte und glasklare Stimme erinnert nahezu auf allen Tonebenen an ihre Landsfrau Nina Persson. Von einer bloßen Kopie ihrer Gesangs-Kollegin ist die zierliche Schwedin aber weit entfernt, denn Andrea Kellermann ummantelt ihre Stimmfarbe mit eigenständigen und originellen Sounds.

Lyrisch balanciert die Multi-Instrumentalistin auf dem zur Musik passenden Pfad der Sehnsucht, Hoffnung und Liebe. "Color The Trees" bietet viel eingängigen Pop; eher ruhig und nachdenklich als glitzernd und opulent.

Dezente Beats und innovative Effektspielereien geben dem Gesamtpaket einen zusätzlichen Electro-Touch, und Songs wie der Titelsong, "The Way That I Do" oder auch "Honey Locust" besitzen durchaus Club-Atmosphäre.

Insgesamt bietet das Drittwerk von Firefox AK aber eher den Soundtrack für ruhige Stunden, verkaterte Sonntage oder lange Zugfahrten. Wer gerne den Klängen von Lykke Li oder Oh Land lauscht, der wird sich auch am homogenen Sound von Firefox AK erfreuen können.
(laut.de)



Im Mittelpunkt stehen Kellermans mal trägen, mal forschen, mal sehnsüchtigen Melodien, mit denen sie die urbane Kälte ihrer Klänge immer wieder konterkariert. Der fahrigen Schwermut von "Old city delusion" folgt das synthetische Wiegenlied "Between these walls", ein klarer Sequencer treibt "Running on my own" an, in dem das meist schleichende Tempo des Albums eigentlich nur für den Chorus kurz anzieht. In "Boom boom boom" oder "Honey locust" werden die monochromen Sounds dann sogar regelrecht bunt. Bevor Kellerman dabei aber ihren naiven Charme einbüßt, schubst sie "My sister and I" mit einem dunklen Beat vorwärts.
(plattentests.de)


Man weiß gar nicht, was überraschender kam, Faris Badwans plötzlich auftauchendes Nebenprojekt Cat ...



















Man weiß gar nicht, was überraschender kam, Faris Badwans plötzlich auftauchendes Nebenprojekt Cat's Eyes, das im Sixties-Girl-Pop schwelgte, oder die Richtungsänderung im Sound seiner Band The Horrors.

Während "Strange House" (2007) und "Primary Colours" (2009) zwischen Garage Punk und Shoegaze wandelten, und vor allem letzteres voll überzeugen konnte, klingt "Skying" plötzlich wie der Soundtrack zu einem in den 80ern verschollenen John Hughes Films ("Pretty In Pink", "The Breakfast Club") - irgendwo zwischen The Psychedelic Furs ("Changing The Rain") und Simple Minds ("Still Life"). Spätestens, wenn man Badwans "Laalalalalaa" im Refrain zu "I Can See Through You" hört, sind Parallelen zu Jim Kerr nicht zu bestreiten.

Säuselnde Bläser eingangs des zunächst soften "Endless Blue" lassen bereits den Finger auf die Skip-Taste zu bewegen, bevor die Band dann doch noch die Kurve bekommt, los rockt und Faris Badwan auf David Bowie oder Ian McCulloch macht. Das über 8minütige "Moving Further Away" lässt dann auch noch Shoegaze-Fans erfreut aufhorchen, klingt es doch so, als hätten Ride an dem Tag, als sie Kraftwerks "Model" coverten, auch noch an einem anderen Track gearbeitet.

"Skying" ist das bisher glatteste und popigste Album des Quintetts aus Southend on Sea geworden, die Kritiker reagierten nicht so begeistert, aber vielleicht findet sich so nun ein Weg in den Mainstream und damit in die Charts.


And the songs are given adequate space to develop fullynothing here clocks in at under four minutes, and four of the 10 tracks stretch for over five. The Horrors well and truly don’t trade in short-and-sharp shocks these days; rather, their songwriting has found new arenas to grow into, and the results throughout Skying are never less than captivating. Take Endless Blue, which opens with loping percussion and tooting brassit threatens to meander meaninglessly, albeit prettily; but then the band detonates a couple of unseen grenades just before the two-minute mark, and the piece becomes a nuclear-powered Oasis with Bowie on vocals. And it gets better: a grunge-like squeal in the guitars cracks and in come the synths, lifting Badwan’s performance to never-before-reached heights. Moving Further Away pulls a similar trick, initially deceiving with Human League keys before transforming into a Neu!-meets-New Order-does-Nirvana stratosphere-popping symphony for analogue-lovers; as it becomes louder, so the layers stack, and the effect is mesmerising. Closer Oceans Burning is the band’s most beautiful number yet, a kind of Cocteau Twins/Echo and the Bunnymen hybrid that glimmers in the album’s final streams of fading light.

There’s no fault to be found with Skyingtruly, every song here hits its mark, and while The Horrors are evidently a band happy to change its spots from record to record (and steal a few licks, too), only the most ungracious of observers could deny that theyve now crafted two of the finest British albums of recent years. From the most incongruous of beginnings theyve become national treasures in waiting, and now possess the ability to realise any ambitions. Their New Gold Dreams have become brilliantly real.
(bbc.co.uk)




Hier gibt es den Song "Moving Further Away" als Download:




The Horrors live:

06.11.11 Köln, Luxor
07.11.11 Hamburg, Übel & Gefährlich
13.11.11 Berlin, Lido
18.11.11 München, 59:1

John Maus , ein 31jähriger amerikanischer Komponist, der Musik und Philisophie studierte, wird mit seine...



















John Maus, ein 31jähriger amerikanischer Komponist, der Musik und Philisophie studierte, wird mit seinem dritten Album in einigen Blogs über den grünen Klee gelobt. Warum, das erschließt sich mir bisher nicht.

Maus interessierte sich zunächst verstärkt für experimentelle elektronische Musik im Stile von John Cale, orientierte sich dann aber zunehmend Richtung Pop Musik und so hören wir auf "We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves" dann 80er Synthie-Pop, der uns dessen trashigste Momente (Gazebo, F.R. David, Modern Talking) neu durchleben bzw. -leiden lässt oder auch dem Geiste von Jan Hammer entsprungen sein könnte.
Würden plötzlich Madonna oder Kim Wilde anfangen zu singen, es wäre weder Überraschung noch Stilbruch ("Keep Pushing On"). Erklängen "...And The Rain" oder "Head For The Country" plötzlich in einer TV-Wiederholung von "Beverly Hills Cop" oder "Miami Vice", man nähme es vielleicht gar nicht zur Kenntnis.
Hört man John Maus dann aber tatsächlich selbst singen, ist die Verwunderung groß, denn der Mann rezitiert melancholische, düstere Texte über die fröhlich vor sich hin pluckernden Synthie-Klänge und versucht dabei wie ein Ian Curtis mit mehr Schmelz in der Stimme zu klingen. Das muss dann wohl Gothic-Synthie-Pop sein.

Vielleicht lasse ich "We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves" jetzt direkt noch einmal laufen, um hinter das Geheimnis dieser Platte zu kommen. Die Platte dauert schließlich auch nur etwas mehr als 30 Minuten und man soll ja nicht vorschnell aufgeben.

Sein ungewöhnlichstes Merkmal ist seine seltsame Slogan-Sprache in den Texten. Einen Song mit dem ohnedies schon eigenartigen Titel "Don’t Be A Body" beginnt er mit den Zeilen "Sex with car / Sex on top of car / Sex inside of car / Sex with movie star / Sex with Ringo Starr". "Rights For Gays", einer seiner Quasi-Klassiker, wiederholt unzählige Male die titelgebenden Worte, gebrochen nur durch (offensichtlich als denunzierend intendiertes) homophobes Gestammel.

"Ich weiß nicht genau, ob es Beckett war oder jemand anderer, der sagte, Worte seien das Schlimmste, was der Musik je passiert ist. Das macht für mich Sinn", erklärt Maus. "Andererseits bin ich in einer Situation, wo ein Teil des Puzzles des Musikmachen darin besteht, Worte zu finden. Oft kommt es auf eine einzige Zeile hinaus. Mein Bruder nennt das ein Mantra"

Auch auf "We Must . . ." findet sich ein solcher Einzeiler: Im allerdings nur 1:16 Minuten langen "The Crucifix" singt er, der schon im geschmacklich einigermaßen anfechtbaren Video zu "Tenebrae" eine Faszination für Kreuze erkennen ließ: "Saw a crucifix". Das bereits erwähnte "Cop Killer" vertraut ebenfalls der Suggestivkraft der Reputation, ansonsten hat man es hier mit einer vergleichsweise ausformulierten Platte zu tun: Klaustrophobische Angstgefühle verbreitet der beste Song "Head For The Country", Romantik eine kompetente Coverversion der Freistil-Chanteuse Molly Nilsson ("Hey Moon"), während das zügige "Quantum Leap" und das insistente "The Believer" von einer vagen Bestimmung künden, die unseren Helden auf Kurs hält, was immer an Ungemach seines Weges kommen mag . . .
(wienerzeitung.at)



  Anscheinend konnte sich J Mascis als Dinosaur Jr.-Mastermind nicht komplett ausleben, so dass er nun mit “ Several shades of why ” sei...

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 Anscheinend konnte sich J Mascis als Dinosaur Jr.-Mastermind nicht komplett ausleben, so dass er nun mit “Several shades of why” sein erstes “echtes” Soloalbum vorlegt. Im Vergleich zum Output seiner geschätzten Band darf darauf nur selten die Gitarre heulen und lange Solos auf dem Instrument werden ebenfalls vermieden. Völlig unaufgeregt liefert er solide plätschernde Singer/Songwriter-Kunst ab, die an Neil Young und Eddie Vedders Soundtrack “Into the wild” erinnert. Die vornehmlich unverstärkte Instrumentierung lässt viel Platz für Mascis’ Stimme. Vielleicht ist deren Wirkung die größte Überrschung auf “Several shades of why”. Unterstützt von einer stattlichen Anzahl von Gastsängern (Kurt Vile, Ben Bridwell von Band Of Horses, Kevin Drew von Broken Social Scene und Pall Jenkins von The Black Heart Procession) erfindet Mascis hier nichts neu… abgesehen von der Art und Weise, wie er und seine Musik in Zukunft wahrgenommen werden wird.

Pastemagazine.com:

With the vocals more out front than ever before, Several Shades showcases a wounded, fragile weariness that I’d never realized until now was such a huge part of Dinosaur Jr’s ragged, heart-wrenching appeal.

Da hat jemand über mehr als zwei Jahrzehnte Gefühle und Tiefen hinter Soundwänden versteckt, obwohl diese absolut vorzeigbar bzw. anhörbar sind. Ein ruhiges Werk für alle gereiften Grunge- und Indierockfans.

Besonders gut gefallen mir die Songs “Where are you” und “What happened”.

Das entzückende Video zu “Not enough”

und das zu “It is done”

Dort findet sich eine Daytrotter-Session von und mit J Mascis. Und an dieser Stelle gibt es Links zu den Downloads der Songs “It is done” und “Not enough”.

Love Inks sind Adam Linnell (Gitarre), Kevin Dehan (Bass) und Sherry LeBlanc (Gesang) aus Austin, Texas...



















Love Inks sind Adam Linnell (Gitarre), Kevin Dehan (Bass) und Sherry LeBlanc (Gesang) aus Austin, Texas. Die Beats stammen von einer betagten Rhythmusmaschine.

"Blackeye" ist der Titel der Debütsingle aus dem Frühjahr, deren Video so aussieht:


"E.S.P." (10 Titel in 27 Minuten) ist ihr Debütalbum, das zu Hause aufgenommen und später von einem Freund abgemischt wurde. Bis aufs Minimum reduzierter Indiepop für Freunde von The XX und Warpaint. Die Platte benötigt jedoch mehrere Durchläufe, um zu überzeugen.

Die eher an Skizzen erinnernden Songs wirken oftmals wie der höchste Legoturm im Kinderzimmer: einfach in der Form und in der Ausführung, trotzdem elegant und immer in Gefahr, jeden Moment in seine Einzelteile zu zerfallen. Dabei erinnert der Sound des texanischen Trios spätestens ab Song Nummer 4, “Can’t Be Wrong”, an The XX. Ähnlich entkernt und trotzdem infektiös in der Melodieführung. Vielleicht ist der Gesang von Sherry Leblanc eine Spur fröhlicher, was dem sonnigen Wetter der Heimatstadt Austin geschuldet sein mag. Auf jeden Fall werden Fans der britischen Minimalisten sich gleich zuhause fühlen.

Genau wie beim Londoner Trio war ich am Anfang äußerst skeptisch, und Begriffe wie Narkotikum, einschläfernd, einfallslos oder karg spukten während des Arbeitswegs in meinem Kopf herum. Dabei braucht “E.S.P.” beinfach ein paar Durchläufe. Dann überzeugt das Debüt aber mit der einfachen Weisheit: weniger ist mehr. Oder auch: keep it simple, stupid.
(nicorola.de)


Angefangen bei dem bittersüßen Auftaktstück „Wave Goodbye“ über die trostreiche und unwiderstehliche Single-Auskopplung „Blackeye“ bis zum wunderbar verpennten „Rock On“, in dem ein scheinbar auf der Stelle tretender Bass den Ton angibt - der Erstling von Love Inks steckt nicht zuletzt dank der vielen subtilen Stimmungswechsel voller magischer Momente.

Das ist alles keine Zauberei, sondern die Folge eines hohen Maßes an Taktgefühl und Präzision, das niemals kalkuliert wirkt. Außerdem verfügen die drei Musiker, die auf jeglichen Hightech-Studiofirlefanz verzichtet haben, über ein ganz profanes Näschen für feinsinnige Melodien, die niemanden kalt lassen. Ihre größtenteils analog aufgenommenen Songs sprechen Herz und Hirn gleichermaßen an, sind aber alles andere als verkopft oder gefühlsduselig. Sie treffen einen von hinten durch die Brust ins Auge, beste Voraussetzungen also für eine länger anhaltende Faszination. Wäre die ohnehin schon recht kleine Zielgruppe für anspruchsvolle Popmusik nicht genauso wankelmütig und unberechenbar wie eine Horde trendgläubiger Teenager, man könnte Love Inks schon jetzt eine glänzende Zukunft prophezeien.
(faz.net)


Love Inks in Deutschland:

18.09.11 Hamburg, Prinzenbar
29.09.11 Frankfurt, Mousonturm
30.09.11 Köln, Luxor
10.10.11 München, Kranhalle
11.10.11 Dresden, Scheune
12.10.11 Leipzig, Scala
13.10.11 Berlin, Berghain

Besser als der gestern vorgestellte Benjamin Francis Leftwich machte es in meinen Ohren der aus Aarhus in Dänemark stammende Jacob Faurholt ...



















Besser als der gestern vorgestellte Benjamin Francis Leftwich machte es in meinen Ohren der aus Aarhus in Dänemark stammende Jacob Faurholt.
"Dark Hours" schrieb der Singer/Songwriter im kalten Berliner Winter 2010 und nahm es in seinem dortigen Wohnzimmer auch auf. Unter Mithilfe des Produzenten Marc Kellaway und zahlreicher Musiker / Freunde, wie Kaspar Kaae (Cody), Sóley (Seabear) und Nona Marie Invie (Dark Dark Dark), entstand die Platte, indem Soundfiles zwischen Berlin, Kopenhagen, Reykjavik und den USA rotierten.
"Dark Hours", das am 15. August über Raw Onion Records erscheint, ist ebenso stimmungsvoll wie experimentierfreudig geraten und das darf als größtes Plus im Vergleich zu "Last Smoke Before The Snowstorm" verstanden werden. Der Albumtitel ist gut gewählt, denn die Platte ist wie gemacht für dämmrige Stunden (und so musste ich direkt an Düstermänner wie Robin Proper-Sheppard von Sophia denken).

Als Vorgeschmack schon einmal das Video zur Single "Creatures In The Sea", auf der Sóley von der islanändischen Band Seabear den weiblichen Gesangsanteil übernimmt (deren Debütalbum "We Sink" erscheint übrigens am 02.09.11 über Morr Music):




Ein Interview mit Jacob Faurholt findet sich hier und Berliner dürfen sich auf einen Konzerttermin freuen:

21.09.11 Berlin, Ä