Niedlicher Bandname und die Musik genau so verträumt und verhuscht wie das Plattencover. So präsentieren sich die mittlerweile zu Quartett a...

Seapony - Go With Me



















Niedlicher Bandname und die Musik genau so verträumt und verhuscht wie das Plattencover. So präsentieren sich die mittlerweile zu Quartett angewachsenen Seapony aus Seattle. "Go With Me" ist das Debütalbum von Jen, Danny, Ian und John, das über Hardly Art / Sub Pop schon vor einiger Zeit erschienen ist und so gar nicht nach Seattle und dessen berühmtesten Label zu klingen vermag. Lo-fi-Produktion, Jens hauchende Gesangsversuche zu Glockenspiel und Handclaps, Gitarren in Surfpop- und Twee-Tradition und ein monotones bis stoisches Schlagwerk, dessen Anforderungen sich auch Bobby Gillespie zu The Jesus & Mary Chain-Zeiten hätte stellen können.
Wer für ein Mixtape zu den letzten Sommertagen noch eine liebliche Alternative zu Best Coast oder Cults sucht, könnte hier fündig werden.



Mit Titeln wie „Go Away“, „Always“, „Where We Go“ und „With You“ kommt es einem so vor, als wollten sie ihren Zusammenhalt sowohl als Liebende als auch als Freunde untermauern. Eingetaucht in einen schlicht gehaltenen, von ausgedünnten Gitarren, sachten Bass-Linien und soften Schlagzeug-Beats getragenen Klang, erregen die drei nicht das ganz große Aufsehen. Doch ist es stets eine schmeichelnde Eleganz, die ihre knapp gehaltenen Indie-Surf-Pop-Rock-Songs ausmachen. Ein paar Akkordwechsel auf der Gitarre, ein leicht klatschendes Schlagzeug, Hall, Delay, Reverb und Weidls Hauchstimme. Das ganze hat den Charme von Best Coast in träumerisch ohne den stürmischen Elan. Und eine duselige Verspieltheit von The Radio Dept. ohne die experimentellen Verschachtelungen.

Doch können Seapony bei all den dezenten Meeresbrisen, welche sie umwehen, auch mal kernig zur Sache gehen. „So Low“ bricht dabei den Rahmen des Reduziertseins auch überhaupt nicht auf. Schlagzeug und Gitarre legen nur einen kleinen Zahn zu und lassen das bisher gehörte Bild beben. Auch durch Weidl geht in diesem Song ein deutlicher Ruck, der ihrer sanften Stimme plötzlich mehr Biss verleiht. Allerdings haben Seapony zu Beginn von „Go With Me“ diesen Elan mit „Dreaming“ und dem in der Mitte befindlichen „Into The Sea“ schon an den Tag gelegt. Der erwähnte Mehr-Biss lockert die sonstigen Schwelgereien, die ihren Höhepunkt im „I Never Would“, „Always“ und dem dahin getragenen „What You See“ finden, damit auf. Egal ob in der Nähe einer kühlen See, wo die tropisch verwöhnten Seepferdchen keine Heimat finden, oder voneinander getrennt: Seapony vereinen mit „Go With Me“ relativ unspektakulär, aber ergreifend Sehnsucht mit Geborgenheit.
(crazewire.de)


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