Auf leisen Sohlen sorgte Justin Vernon aka Bon Iver 2008 für viel Aufsehen. In fast allen Jahresbestenlisten war sein in einer isolierte...

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Auf leisen Sohlen sorgte Justin Vernon aka Bon Iver 2008 für viel Aufsehen. In fast allen Jahresbestenlisten war sein in einer isolierten Hütte entstandenes Debütalbum “For Emma, forever ago” zu finden. Ich anerkannte seine Fähigkeit, wunderbare Melodien zu erschaffen und diese wirken zu lassen. Allerdings war mir das Album zu reduziert und die Stimme über die komplette Spielzeit zu weinerlich. Die “Blood bank”-EP zeigte mir, dass Vernon durchaus kein verschrobener Langweiler ist und seine Zusammenarbeit mit Kanye West verleitete mich gar dazu, dessen Album “My beautiful dark twisted fantasy” zu erwerben.

Auf seinem Zweitwerk “Bon Iver” beweist Vernon nun, dass seine Kunst durchaus skalierbar ist und dass seine Melodien und Stimmungen auch komplette Orchester beschäftigten können. Die im Vergleich zum Vorgängeralbum umfangreichere Instrumentierung entschärft die Dominanz von Vernons Gesang und steigert für mein Empfinden die Wirkung der Songs. War “For Emm, forever ago” ein stimmungsvoller 8mm-Film, so bietet “Bon Iver” das Breitwand-Kinoerlebnis. 

In genialen Momenten entstehen so Indiefolk-Songs wie “Tower”, “Calgary” und “Perth”. In guten Momenten kommen zumindest noch akzeptable Coldplay-Songs ("Hinnom, TX") heraus. Doch beim letzten Song "Beth/Rest” geht die Pop-Anbiederung zu weit (Volker, sag bitte nicht, dass Dir der Song gefällt). Selten habe ich einen derart unwürdigen Abschluss für ein ansonsten wundervolles Album gehört. In einer Endlosschleife laden die ersten acht Songs zu einer nicht enden wollenden Reise durch und in Vernons Welt ein. Diese Einladung sollte jeder Fan solider Songwriter-Kunst annehmen.

Die Kritiken zu “Bon Iver” kommen fast durchgängig zu positivsten Urteilen. CDStarts.de gibt sich eher verhalten:

Einen Ohrwurm à la „Skinny Love“ hat „Bon Iver“ indes nicht zu bieten. Allgemein fällt auf, dass das Album mehr von Stimmungen sowie an- und abschwillenden Kompositionen getragen wird als von eingängigen Melodien. Dies führt dazu, dass „Bon Iver“ ein auf emotionaler Ebene zwar sehr berührendes Album geworden, aber in manchen Teilen vielleicht auch nicht besonders einprägsam ist. Zudem kann man über den Sinn von Zwischenspielen wie „Lisbon, OH“ gewiss streiten. Dennoch ist Justin Vernon und seinen Musiker/innen hier ein besonders einfühlsames und berührend trauriges zweites Album gelungen, das mit einigen überwältigenden Momenten und vielfältigen Liedern hervorsticht.

Das Video zum Song “Calgary”:

  “Flower-Pop” nennen die Black Lips (der Link gebt zwar nicht viel an Inhalt her, aber das Bild ist einfach sehenswert) ihre Musik. Seit...

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“Flower-Pop” nennen die Black Lips (der Link gebt zwar nicht viel an Inhalt her, aber das Bild ist einfach sehenswert) ihre Musik. Seit 1999 existiert die Band aus Atlanta, Georgia und “Arabia mountain” ist deren sechstes Album. “Newcomer” kann man sie also wohl kaum nennen und daher sträube ich mich dagegen, die Musik “rotzfrech” zu nennen. Daher ersetzte ich “rotzfrech” einfach durch “trocken”. Trocken rockt sich die Band durch einige Musikgenres und gibt ihnen fast allen die Atmosphäre der 60er Jahre (oder das was ich als Außenstehender mit der Zeit verbinde).

In musikalischen Referenzen ausgedrückt erinnert “Arabia mountain” u. a. an die Hives, Kinks, Weezer, Rolling Stones sowie an Kings Of Leon und die Eels jeweils in deren raueren Momenten.

Erstmals übernahm Mark Ronson die Produzentenrolle für diese Band. Gemeinsam gelang dem Team ein Album, welches trotz oder gerade wegen der grundsätzlichen Rohheit erstaunlich homogen aber nicht langweilig wirkt.

Dazu Plattentests.de:

Alle Produktion wäre nun jedoch null und nichtig, gäbe es da nicht das ausgefeilte Songwriting von Cole Alexander und Co. Angefangen bei Art-Punk in "Modern art" über das bluesige "Don't mess up my baby" und das Rolling-Stones-Gedächtnis-Ständchen "Dumpster dive" bis zum Folk-beeinflussten "Family tree" haben alle 16 Stücke das, was Oliver Kahn "Eier" nennen würde. Hier müsste es heißen: "Eier mit Stil und Charme". Das große Verdienst von Ronson ist darin zu erkennen, dass "Arabia Mountain" anders als die Vorgänger nicht zerfleddert, sondern beflissen und homogen wirkt. Viele Schnörkel wird man hier nicht entdecken, und an Überlänge scheitert das Album auch nicht, da bis auf zwei Stücke keines die Drei-Minuten-Marke überschreitet.

Die frühen Höhepunkte des Album sind für mich die Songs “Modern art” und “Mad dog”. Während mich ähnliche “Retro”-Alben häufig nach wenigen Songs ermüden lassen, weiß “Arabia mountain” durchaus über die gesamte Laufzeit zu unterhalten. Ein empfehlenswertes Album für Genrefreunde.

Ein aktuelles Video fand ich nicht, daher gibt es hier den Song “Bad kids” aus dem Jahr 2007:

Daytrotter hält übrigens dort Aufnahmen einer Session mit der Band bereit

Nackte Tatsachen (II) "Dream On Dreamy" - bei so einem Albumtitel kann eigentlich nichts anderes als Dreampop heraus kommen, oder?...



















Nackte Tatsachen (II)

"Dream On Dreamy" - bei so einem Albumtitel kann eigentlich nichts anderes als Dreampop heraus kommen, oder?

Degrees (DRGS) sind ein aus Tranås in Schweden stammendes Duo, und "Dream On Dreamy" ist ihr Debütalbum. Mikael Jacobson und Rickard Folke kennen sich bereits seit vielen Jahren, aber erst 2008 beschlossen sie, gemeinsam zu musizieren. Auch von der Tatsache, dass sie während der Aufnahme dieser Platte einen Festplatten-Crash erlitten, der alle vorhandenen Daten löschte, ließen sie sich nicht abschrecken.

Degrees türmen eine Synthie-Soundschicht auf die andere und erzeugen so bombastischen, verhallten, schwelgenden Pop, der nur in wenigen Momenten in Shoegaze-Regionen abdriftet, dabei aber weniger von der Prog-Rock-Dynamik lebt, als zum Beispiel die Musik ihrer Landsleute von Jenniferever.



Last time I called it synth pop, but I feel now that they have passed the limits of where I would place them just within the electronica spheres, even if these intruments are still central. It’s grandiose pop with a lot of warmth and melody on this even and strong album. An album which reach a crescendo in the 8 minute long “Idiot Dreaming” and then takes us down to dreamy soundscapes to the finishing track “Dream On Dreamy”.
(meadowmusic.se)



Nackte Tatsachen (I) Gleich für doppelte Überraschungen sorgt das Duo Handsome Furs . Hat man erst einmal den Schock des Cover, über das man...



















Nackte Tatsachen (I)

Gleich für doppelte Überraschungen sorgt das Duo Handsome Furs. Hat man erst einmal den Schock des Cover, über das man keine weiteren Worte mehr verlieren sollte, so stellt sich die Musik auf "Sound Kapital" (Sub Pop) als weitere Wundertüte heraus. Denn Dan Boeckner von Wolf Parade und seine Frau Alexei Perry wenden sich vom Gitarrenrock und Postpunk ab und zeigen sich deutlich von Elektro, 80s Pop und Industrial beeinflusst. Das Album wurde komplett an Keyboards während einer Asien-Tour komponiert und so dominieren diese und elektronische Beats auch den Sound des dritten Handsome Furs Longplayers, auch wenn die Gitarren nicht gänzlich verschwunden sind.
Eine absolute Hörempfehlung!

Im Stile des Plattencovers geht es auch im Video zu tollen ersten Single "What About Us" weiter. Hier die unzensierte Version des Clips:



Industrial music, which began in Eastern European clubs and discos, is often described as abrasive due to the dark, throbbing synthesizers and heavy beats. The Handsome Furs use these characteristics like many contemporary pop musicians: for example, album opener “When I Get Back”, explodes into synth leads that sound like something Ke$ha or Usher would use. “What About Us” escalates the club vibe with the characteristic oonce oonce oonce before developing more complexity with multiple keyboard lines; the result is a more assertive, coherent sound than the Handsome Furs’ earlier albums. This sound reaches a zenith on anthemic “Memories of the Future”, which complements Boeckner’s sinewy voice with staccato arpeggiated beats. The only track that deviates from this formula is “Serve the People”, which comes right in the middle of the album. It starts off with a couple of echoing piano chords and heavy reverb, to the point where you can hear the sound of Boeckner opening his mouth. It’s a serious song, in which the accusation, “You don’t serve the people,” repeats over a slow, militaristic beat.
(consequenceofsound.net)

Handsome Furs in Deutschland:

21.09.11 Köln, Blue Shell
22.09.11 Hannover, Glocksee
23.09.11 Hamburg, Reeperbahn Festival
24.09.11 Berlin, Lido
26.09.11 München, Kranhalle
27.09.11 Stuttgart, Schocken

"Achtung Suchtgefahr" heißt die Kopfzeile, die ich in meinem Blog Darklands über den Artikel zu dem Silberling gesetzt habe, den ...





















"Achtung Suchtgefahr" heißt die Kopfzeile, die ich in meinem Blog Darklands über den Artikel zu dem Silberling gesetzt habe, den ich euch nachfolgend gerne vorstellen möchte.

Man nehme die besten Zutaten aus Post-Punk und New Wave, mische es mit einer tollen Gesangstimme und dem Gespür für traurig-schöne, beizeiten kühle Melodien und garniere es mit ein wenig 80er Jahre Flair - fertig ist ein EP, die für mich zum Besten gehört, was ich in diesem Jahr bisher zu Ohren bekommen habe.

Aus diesem Grunde bin den vier Jungs von Twilight Empire unendlich dankbar, dass sie mich auf ihre Musik aufmerksam gemacht haben. In diesem Zusammenhang habe ich mir wieder mal die Frage gestellt, wieviele von wirklich guten, bisher unentdeckten Bands jedes Jahr aus Zeitmangel und Unwissen unbemerkt an mir vorbeirauschen.

Doch nur nicht zulange darüber nachdenken, sondern sich über jeden Treffer freuen. Obwohl ... eigentlich müßte man es als Volltreffer bezeichnen, denn die Musik von Twilight Empire dürfte jeden begeistern, der auch nur ansatzweise Gefallen am Post-Punk, New Wave oder dem Indie-Sound der (frühen) 80er Jahre findet.

Twilight Empire  stammen aus Zürich in der Schweiz und spielen in folgender Besetzung: Basil Ermatinger (Gesang), Marcel da Silva (Bass), Michael Hofstetter (Gitarre) und Mäx Weber (Schlagzeug). Veröffentlicht hat das Quartett bisher ein Demo (2009), welches den Namen Like a Ghost in a Dream trägt und leider ausverkauft ist, sowie eine in diesem Jahr unter dem Namen Twilight Empire erschienene selbstbetitelte EP.


Diese EP kann ich euch nur wämstens empfehlen. Jedes der fünf Stücke schafft eine ganz besondere Stimmung und ist für sich genommen ein kleines Meisterwerk. Nichts wiederholt sich und doch ist das Resultat immer das gleiche: Man wird eingefangen, besser noch berauscht, von dieser herrlichen Atmosphäre, welche die Songs zu erzeugen in der Lage sind.

Intensiv, dynamisch, melancholisch, düster, melodisch ... all das sind Worte, die versuchen sollen, die Musik von Twilight Empire zu beschreiben. Doch jede Beschreibung wird der Musik nur ansatzweise gerecht. Hören muss man sie ... und fühlen! Gleich der erste Song Shelter hat es geschafft, mich für die Band zu begeistern und wird mit Sicherheit Ende des Jahres zu meinen Lieblingssongs 2011 gehören.



Twilight Empire schaffen es locker das hohe Niveau zu halten. So auch beim fünften und letzten Stück der EP Your Absence is Sadly Felt, welches derzeit auf Rang 2 der Gipfelstürmer-Charts bei radio-shadowplay platziert ist und zu dem ich euch ein Video nicht vorenthalten möchte:



Ich denke, diese Bild/Ton-Dokument belegt, dass es sicherlich auch sehr reizvoll sein kann, ein Club-Konzert der Züricher zu besuchen. Glaubt man den Informationen aus dem Internet, so sollen die Stücke live ihren ganz eigenen Charakter besitzen, wenn sich - unterstützt von verträumten Synthesizer-Klängen sowie psychedelische Lichteffekten - die Gitarren- und Gesangslinien subtil entwickeln.

Bleibt zu hoffen, dass Twilight Empire bald auch vermehrt in Deutschland spielen und vor allen Dingen, dass bald neue Songs veröffentlicht werden. Denn Eines ist klar: Seitdem die aktuelle EP in meinem Player dauer-rotiert, bin ich süchtig nach den tollen Songs der vier Schweizer.


Link "Webseite von Twilight Empire"

Bei der aktuellen Wetterlage fällt die morgendliche Auswahl der Garderobe schwer: Wird es die leichte Sommerjacke, die Regenjacke oder do...

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Bei der aktuellen Wetterlage fällt die morgendliche Auswahl der Garderobe schwer: Wird es die leichte Sommerjacke, die Regenjacke oder doch ein wärmeres Kleidungsstück? Ähnlich ergeht es mir mit My Morning Jacket: Ich weiß nie, was der Song so bringen wird und was ich davon halten soll. Die Band wandelt auf “Circuital” zwischen Indierock teil monumentaler Ausprägung, poppigen Einschlägen und Folk / Country.

Auf Anhieb fallen mir nicht viele für mich relevante Musiker ein, die aus Kentucky kommen. My Morning Jacket ist eine der Bands, die im “Bluegrass state” beheimatet sind. Obwohl sie bereits seit 1998 fünf Alben veröffentlicht hatte, war mein Interesse bislang gering, weil ich sie unter “bestimmt zu Country-lastig” abgespeichert hatte. Doch dann kam mir einer der vielschichtigen und rockigen Songs zu Ohren und meine Neugier erwachte. Spätestens das unten eingebettete Video zeigt, dass ich mit meiner Vorstellung langweiliger Gitarrenzupfer falsch lag.

My Morning Jackets Frontman Jim James fungiert als Sänger und Songwriter der Band. Glaubt man dem Rolling Stone, gehört er gemeinsam mit den weiteren Gitarristen Carl Broemel zu den “20 New Guitar Gods”. Falls ihre Fähigkeiten an diesem Instrument wirklich besonderes Lob verdienen, setzen Jams und Broemel diese sehr subtil auf “Circuital” ein. Auch hier verweise ich auf das Video, welches einen tieferen Einblick in die Gitarrenarbeit der Band gibt. 

Als besonders eindrücklich empfinde ich den Opener “Victory dance”, den Titelsong, der auch von Bon Ivers aktuellem Werk stammen könnte und das rockige “Holdin’ on to black metal”. Und außerdem fesselt mich das Cover des Albums.

Das Valve Magazine macht noch ein weiteres Highlight aus:

My Morning Jacket haben schon immer grandiose Melodien geschrieben, auf „Circuital“ meistern sie alle hohen Anforderungen teils mit gar simplen Strukturen, die derart eingängig präsentiert werden, dass es vor Begeisterung fast weh tut. Und gerade wenn man sich an eine beschwingende LP gewöhnt zu haben glaubt, tröpfelt diese schier unglaublich bezaubernde Ballade „Wonderful (The Way I feel)“ aus den Boxen.

Ich weiß noch immer nicht so recht, was ich von “Circuital” halten soll, aber Indierock-Fans sollten sich von den Country- und Folk-Passagen nicht abschrecken lassen und Liebhaber der traditionelleren Musikrichtungen können dieser Mixtur bestimmt etwas abgewinnen. Der ein oder andere Richter wird bestimmt auch eine Meinung zu My Morning Jackets aktueller Form haben.

Und wenn ich dieses Live-Video zu “Holdin’ on to black metal” als Indiz werte bin ich mir sicher, dass mir eine Show der Band gefallen würde:

  Bei aller Ehrfurcht vor den musikalischen Pioniertaten in den 60er und 70er Jahren finde ich den Progrock dieser Zeit meist nur in ho...

 

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Bei aller Ehrfurcht vor den musikalischen Pioniertaten in den 60er und 70er Jahren finde ich den Progrock dieser Zeit meist nur in homöopathischen Dosen erträglich. Das liegt an den unverkennbaren Keyboard- bzw. Synthesizer-Orgien, die jedem später geborenen Hörer einfach peinlich sein müssen. Und dann kommt eine isländische Band um die Ecke, die solche Klänge geschickt in ihr Gesamtwerk einbaut und damit einen ungetrübten Genuss erlaubt. Naive Melodien, Keyboards die Heavy Metal-Gitarren in ihrer Intensität imitieren und Stimmungen zwischen Heiterkeit und Bedrohung reißen während jedes Hördurchgangs mit. Das Debütalbum umschrieb ich vor Jahren mit “Kraftwerk on speed”. Das neueste Album wirkt vielseitiger und wird erst im September offiziell veröffentlicht, obwohl im Heimatland bereits seit letztem Jahr erhältlich ist.

Das Apparat Organ Quartet wurde 1999 gegründet und die aus vier Keyboardern und einem Schlagzeuger bestehende Band bringt es mit “Pólýfónía” erst auf zwei Alben. So nett die grundsätzliche Idee hinter der Musik ist, ein wesentlich größeres Output auf diesem Niveau würde sie wohl nicht erlauben. So freue ich mich alle paar Jahre auf ein wirklich nettes und hörenswertes Album der Band.

Die Band um den künstlerischen Tausendsassa Jóhann Jóhannsson verzichtet zur Erzeugung ihrer Musik auf moderne Computer und Sequencer. Statt dessen setzt sie auf teilweise vor der Verschrottung gerettete Technik. Das Ergebnis klingt nach einer berauschenden Verfolgungsjagd durch mit 8-Bit Technik generierte Weltraumwelten und macht Spaß.

Musikalisch begeistern mich besonders die Songs “Cargo frakt”, “Pentatronik” und “123 Forever”. Des Songtitels an sich wegen muss ich auch noch “Macht parat den Apparat” nennen.

Comrz meint:

Of the nine tracks, there are no duffers or fillers - instrumentation, production and melodies are all great - difficult to fault really, and pretty great for this genre of music, whatever you choose to categorize it as. At time the sound is a little Krautrock, sometimes 8 bit, and sometimes a little Prog Rock.

Hier der Song “Cargo frakt”:

Diese Bands sollen laut last.fm ähnlich wie Motopony klingen: We Are Augustines Thieving Irons The Qui...

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Diese Bands sollen laut last.fm ähnlich wie Motopony klingen:

  • We Are Augustines
  • Thieving Irons
  • The Quit
  • Get People

Ich kenne keine der Bands, fühle mich jedoch an

  • die Fleet Foxes
  • Radiohead
  • TV On The Radio
  • José Gonzalez
  • und die Eels

erinnert. Ich könnte noch weitere aufzählen, was vor allem auf Daniel Blues vielseitigen Gesang zurückzuführen ist.

Das 2009 gegründete Quartet aus Seattle verbindet auf seinem gleichnamigen Debütalbum “Motopony” Folk mit Trip Hop-Rhythmen und würzt die Mischung mit Indierock. Auf der Website der Band findet sich die u. a. Bezeichnung “hard-soul” und darunter fasse ich die Einflüsse zusammen, die ich nicht zuordnen kann. Im Folkkontext könnten die eben erwähnten Rhythmen sicher deplatziert wirken. Doch auf diesem Album geben sie in friedlich-erquickender Koexistenz Antrieb. Die Band vergleicht es mit dem Kontrast von Natur zu Maschinen sowie der Reise aus Amerikas Südwesten an die nordwestliche Pazifikküste.

Besonders gut gefallen mit der Song “Seer”, der von TV On The Radio stammen könnte, das gefühlvolle “God damn girl”, “27” und vor allem das spannende “Wake up”, welches einen wirklich guten Wecksong abgibt. Zum Einstieg kann ich “King of diamonds” empfehlen.

In your speakers” empfiehlt das Album mit diesen Worten für die Lautsprecher bzw. Kopfhörer:

I see Motopony as primarily a folk/pop band, but they’re so creatively vibrant that the variety of styles within their music is incredible. Those differences may be out of place on many albums, but not here. The 11 songs on this album don’t get boring, or worse, get crazy.

Hier ein Video einer Radio-Session des Songs “Seer”

und das zum Song “King of diamonds”:

Diesen gibt es in einer Akustik-Version dort als kostenlosen Download und an dieser Stelle wird das gesamte Album als Stream angeboten.

Vor einiger Zeit stellte ich in meinem Musik-Blog Darklands den Musiker Hayden Payne vor, dessen Song The New Stone A...





















Vor einiger Zeit stellte ich in meinem Musik-Blog Darklands den Musiker Hayden Payne vor, dessen Song The New Stone Age seit einigen Monaten auch in den Gipfelstürmer-Charts von radio-shadowplay zu hören ist.

Hayden Payne (früher Void Vision) ist Frontmann der amerikanischen Band Dream Affair, die nun nach der auf einhundert Exemplaren limitierten, selbstproduzierten EP All I Want (2010) mit dem Album Endless Days ein bemerkenswertes Debüt abgeliefert hat.
DreamAffair, das sind neben Hayden Payne (Gesang, Gitarre) noch Abby Echiverri (Synthesizer, Gesang) und Frank Deserto (Bass).
Stilistisch bewegt sich das Trio aus Brooklyn, New York zwischen französischem Cold Wave und britischem Post-Punk. Dabei versprühen viele ihrer Songs zudem den Flair des 80er Jahre New Wave.


Zwei der Songs vom neuen Album stehen anbei als freier Download zur Verfügung. Es ist zum einen das Stück Lucid, bei dem der Gesang von Abby Echiverri im Vordergrund steht und zum anderen der Titeltrack Endless Days. Das Cover Artwork zum Album stammt übrigens von dem irischen Maler Danilo Quo Vadis aus Dublin.



Wer zudem auf die visuelle Umsetzung der Songs steht, den werden vielleicht die nachfolgenden beiden Videos interessieren.


Dream Affair "Endless Days" from Justin Anderson on Vimeo.


Insgesamt liefern Dream Affair ein Endless Days ein wunderschönes Album ab, welches durch herrliche wavige Gitrarrenmelodien besticht, die auf ideale Art und Weise durch Synthie-Klänge unterstützt werden. Allen voran begeistern die sich perfekt ergänzenden Gesangsparts von Hayden Payne und Abby Echivierri, die dabei in Ansätzen an Siouxie Sioux erinnert.
Ich kann das Album jedenfalls jedem empfehlen, der an dem unterkühlten Wave-Sound der 80er Jahre Gefallen findet. Zum Glück gibt es heute noch solche Bands wie Dream Affair, welche diese Musiksparte heute noch mit Leben füllen, ohne zu kopieren.

Link "Offizielle Homepage von Dream Affair"

Was ist die Steigerung zu einem Konzeptalbum? Ein Konzeptdoppelalbum. Shirley Lee erzählt uns auf zwei Silberlingen (oder wahlweise auf sch...



















Was ist die Steigerung zu einem Konzeptalbum? Ein Konzeptdoppelalbum.
Shirley Lee erzählt uns auf zwei Silberlingen (oder wahlweise auf schwerem Doppel-Vinyl) die Geschichte eines jungen Liebespaares, die sich durch ein ganzes Jahr (bzw. über 30 Songs in fast 80 Minuten) zieht:
Das Album spannt einen Bogen - erzählt eine schon fast anrührende Geschichte. Die des jungen Paares, das von Großbritannien aus aufbricht, um sich in San Francisco zu vermählen. Zeitgleich begibt sich ein dem Pärchen unbekannter Dritter auf eine ähnliche Reise - nur mit dem Ziel seinem Leben an der Golden Gate Bridge ein Ende zu setzen. Es kommt wie es kommen muss, das Pärchen rettet das Laben, indem sie den Unbekannten fragen, ob er ihr Trauzeuge werden möchte. Später sitzen sie beisammen, beim Hochzeitsmahl und erzählen sich Geschichten ihres Lebens und wie diese sie an ebendiesem Tag an ebendiesen Ort führten.
(vinylandmore.de)

"Winter Autumn Summer Spring" ist abwechslungsreicher geraten als "Shirley Lee" vor zwei Jahren und dürfte daher vielleicht mehr als die 6,3 Punkte im Schnitt erzielen. Es sollte Freunden typisch britischen Pops zwischen Spearmint und The Divine Comedy verteilt über ein Jahr gute Unterhaltung bieten. An einem Stück ist dieser 30-Song-Zyklus jedoch nur schwer zu konsumieren und ein vollwertiger Ersatz für ein neues Spearmint- Album ist er leider auch nicht.

Hier gibt es das Video zur ersten Single "An Old Cricketer (For John Peel)", in dem uns Lee seine Plattensammlung zeigt, und hier kann man in einige Titel des Albums hinein hören.





Shirley's keen eye for detail in his lyrics and his Jarvis Cocker-esque way of switching his vocal style between singing and narrating is present and correct, while his ear for a good tune with a subtle twist is as sharp as ever. He is one of the best at eeking out beauty from odd and/or mundane situations and 'Winter Autumn Summer Spring' is no exception.

The lounge pop of 'The Coast of Capri' nestling nicely alongside gentle reminisce of 'The Boy in the Picture', while the strummed pop of 'Tamaki Drive' and 'Paris, As You Turned Twenty-Nine' are warm highlights.

Current download only single 'An Old Cricketer (For John Peel)' is a heartfelt homage to the great man pretty much in the shape of a list of all the great music he introduced to his listeners over the years.

These are a mere taster of what rewards this album holds and I strongly recommend that you pencil in a couple of hours in a quiet room to find out for yourselves.
(pennyblackmusic.co.uk)

Schaut man sich Miss Li s Website  an, wird man von dieser Aussage aus dem schwedischen Aftonbladet begrüßt: ”Miss Li is amongst t...

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Schaut man sich Miss Lis Website  an, wird man von dieser Aussage aus dem schwedischen Aftonbladet begrüßt:

”Miss Li is amongst the most delightful things you can imagine ever to hit the swedish music scene in the 21st Century. She sounds like a wild mix of circus-cabaré-balkan-music hall- gypsy pop… Yes there are some quite easy identified influences from Kinks, Kate Bush, Tori Amos…and yet – She sounds like nothing else you have ever heard”

Nun preist eine schwedische Tageszeitung mit diesen Worten die schwedische Sängerin Linda Carlsson an, aber das Land ist bezüglich hörenswerter Musik bekanntlich (siehe auch Michaels Schilderung) kein Entwicklungsland und da Miss Li mit “Beats & bruises” bereits ihr fünftes Studioalbum vorlegt, scheint ja zumindest Substanz vorhanden zu sein. Obwohl ihre Songs schon für diverse TV-Serien (“Lost”, “24”, “Grey's Anatomy” und “Weeds”) und Werbespots (Apple und Volvo) herhalten mussten, scheint die Künstlerin immerhin noch zum verwöhnten Publikum des diesjährigen Haldern Pop-Festivals zu passen. Dort wird sich Miss Li auf auf der Bühne vor dem ein oder anderen Richter verantworten müssen.

Obwohl Miss Li durchaus mit den Elementen einiger Musikgenres spielt, ist “Beats & bruises” ein recht eindeutiges Pop-Album. Doch dank der im Vergleich zur Musik gedämpften Texte und einem gewissen Einfallsreichtum hinsichtlich Instrumentierung und Einsatz der Stimme ist es nicht steril sondern angenehm “organisch”. Natürlich nenne ich nicht Kate Nash als Referenz, um die Fraktion der Nash-Hasser nicht auf den Plan zu rufen.

“You could have it (so much better without me)”, “My man” und “Hit it” sind aktuell die am ehesten von mir angesteuerten Songs auf “Beats & bruises”.

Das Video zu “I can´t get you off my mind”

und das zu “You could have it (so much better without me)”:

Der Chef ist in Urlaub, da starten wir doch mal eine kleine Revolution, nämlich heute mal eine Doppelvorstellung. Eine Band, zwei Alben. Da...



Der Chef ist in Urlaub, da starten wir doch mal eine kleine Revolution, nämlich heute mal eine Doppelvorstellung.
Eine Band, zwei Alben. Das aktuelle und das Debüt aus dem Jahre 2009, das, aus welchen Gründen auch immer, auch bei mir etwas untergegangen war.

Starten wir also mit "Nennt Es, Wie Ihr Wollt"

Tracklist:

01 Glück reimt sich auf Augenblick
02 Raus mit der schlechten Luft, rein mit der guten.
03 Nichts ist umsonst
04 Du. Nicht wir!
05 Rückschritt gleich Fortschritt
06 Pre oder Post
07 Neue Zeiten
08 Eines dieser Leben
09 Alle Menschen verlieren Sachen
10 Apollo
11 Vom Leben und Verstehen
12 This Room (feat. Konstantin Gropper)


Eine junge deutsche Band, 3 Männer eine Frau, machen Musik, die man als eine Mischung aus Indie, Kettcar, etwas Elektronik und leise Anklänge an (gute) Sounds der Neuen Deutschen Welle beschreiben könnte. Wird die meisten schon wieder abschrecken, macht aber nichts, ist trotzdem toll.
Schon vor zwei Jahren fand ich den Beginn der CD, die ersten 3 Songs fantastisch, hatte aber den Eindruck, dass diese Qualität nicht über das ganze Album gehalten werden konnte. Weit gefehlt, hier stimmt tatsächlich nahezu alles, vom ungewöhnlichen über 6 minütigen gewagten Einstieg, über die Singles


Raus mit der schlechten Luft, rein mit der guten



und

Nichts ist umsonst



zu den ruhigeren Tönen von "Alle Menschen verlieren Sachen" oder "Apollo",
von den Slogans,

Und was hier passiert nennt sich Stillstand.
Und was du verdrängst ist die Angst,
die sich meterhoch stapelt in dir.
Ob nun Pre oder? Post,
einen Toast auf die Menschheit und dich!
Und die Versprechen, die du brichst.
Ach sag wie geht’s dir eigentlich

die nicht nur in ihrer befindlichkeitsfixierten Art, sondern auch im Tonfall sehr an Kettcar erinnern, bis zu den Keyboardspielereien, die nahezu jedem Track noch mal so einen kleinen erinnerungswürdigen Kick geben. Was es allerdings nicht gebraucht hätte, ist dieses "fishing for Fans", das man mit der Anwesenheit von Konstantin Gropper (Get Well Soon) ein wenig betreibt. "This Room" ist nämlich mit deutlichem Abstand der schwächste Song des Albums.
In meiner Liste 2009 ist "Nennt Es, Wie Ihr Wollt" glaube ich gar nicht aufgetaucht, mittlerweile bei

9 Punkten


Dieses Jahr nun also kam dann der Nachfolger "Eine Frage der Zeit"

Tracklist:

1. Immer Auf Der Suche
2. Herzen Aus Holz
3. Wann Bleibst Du Endlich
4. Irgendwie Unangenehm
5. Es Hat Sich Einiges Getan
6. Solang' Der Mut Den Zweifel Schlägt
7. Ein Einzelnes Atom
8. Du Oder Ich (Oder Wir Alle)
9. Angekommen
10. Lass Mich Irgendwas Sein
11. Alles Was Du Brauchst
12. Atmen Und Aushalten

Und es hat sich auf den ersten Blick einiges getan. Zwei Bandmitglieder, darunter leider auch Anneli Bentler, die für die Synthesizer zuständig war, sind gegangen, einer neuer Schlagzeuger ist dazu gekommen. Und wieder hat mich die CD beim ersten Durchlauf auf dem falschen Fuß erwischt. Schien es doch überdeutlich, dass diese beiden Alben sehr gut den Unterschied deutlich machen, zwischen alles richtig gemacht und alles richtig zu machen versucht.
Zu offensichtlich war für mich das Fehlen dieser kleinen kickenden Keyboardmomente und auch der weiblichen Zweitstimme im Background, die einige Songs auf dem Debüt noch mal einen Tacken schöner gemacht hat. Zu offensichtlich machte sich also das Fehlen von Anneli Bentler, die eine Solokarriere anstrebt, bemerkbar.
Aber auch diese ersten Höreindrücke waren ein Trugschluss, wenn auch kein so großer, wie damals beim Debüt. Mit jedem neuen Hören wird offensichtlicher, das man dieses Mal versucht hat mehr Wert auf eine Gesamtatmosphäre zu legen (vielleicht auch notgedrungen) und weniger auf das etwas abwechslungsreicher Klangbild. Nach und nach setzen sich aber auch hier die Melodien im Ohr fest, die Texte werden griffiger, bleiben im Kopf, und auch wenn diese kleinen Haken des Keyboards immer noch fehlen, ist es nicht mehr ganz so gravierend, wie man anfangs dachte.

Hatte das Debüt vielleicht den ein oder anderen stärkeren Einzelsong, so ist auf dem neuen Album das Niveau etwas gleichbleibender ohne Ausreißer nach unten. Die Höhepunkte des ersten Album lassen mich das Album aber dennoch einen Tacken besser bewerten, so dass "Eine Frage der Zeit" bei

8 Punkten landet.

Die aktuelle Single

Wann bleibst du Endlich



und ein Auftritt, der die Entwicklung der Band im Titel trägt

Es Hat Sich Einiges Getan

Ich habe mich schon oft gefragt, was an Schweden so besonders ist, dass dieses Land diese große Anzahl an genialen Indie-Bands hervorbring...





















Ich habe mich schon oft gefragt, was an Schweden so besonders ist, dass dieses Land diese große Anzahl an genialen Indie-Bands hervorbringt. Vielleicht ist es das Klima ... oder sind es die Lichtverhältnisse ... oder ...?

Wie dem auch sei. Tatsache ist, dass es allein in meinem erst seit gut einem Jahr bestehenden Musik-Blog Darklands bereits mehrere Artikel über die nachfolgenden fünf schwedische Bands erster Klasse gibt, welche uns das Leben musikalisch versüßen: The Exploding Boy, The Radio Dept., Pen Expers, The Mary Onettes und Emerald Park.

Heute kommt eine weitere hinzu. Es handel sich um die Stockholmer Band Principe Valiente, welche aus Fernando Honorato (Gesang, Bass), Alexander Lehto (Gitarre) and Joakim Janthe (Schlagzeug) besteht.


Die Musik von Principe Valiente besticht durch die angenehm dunkle und jedoch nicht kalte Stimme des Sängers, durch melodische Gitarrenläufe und einem treibenden Schlagzeug, welches rythmisch perfekt vom Bassspiel unterstützt wird.

Im Februar diesen Jahres hat das Trio nach einer EP (2007) und der Single The Night (2010) ihr selbstbetiteltes Debütalbum Principe Valiente veröffentlicht. Dort findet ihr elf Songs, welche im Bereich zwischen Dark-Pop und Post-Punk angesiedelt sind. Dabei besetzen Principe Valiente die Nische zwischen Interpol und den Editors auf perfekte Art und Weise. Sie könnten dabei auch musikalische Brüder von Blacklist oder Uni_form sein.

Einigen von euch wird vielleicht das Video zum hymnischen Song The Night bekannt sein, welches im vergangenen Jahr in den einschlägien Videokanälen vorderste Chartpositionen belegte (auch wenn dies - wie ich zugeben muss - nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein muss ... aber sein kann.)






Dass die drei Schweden die visuelle Umsetzung ihrer Songs beherschen (oder zumindest jemanden kennen, welche dies für sie tut), belegen weitere Bild- und Tondokumente, wie die Videos zu In My Arms und One More Time:







Wenn Principe Valiente ihren Weg eigenständig weitergehen und ihren Sound in Zukunft nicht weichspülen (lassen), dann werden wir an den Songs der drei Stockholmer Jungs auch in Zukunft noch viel Freude haben. Für mich ist das selbstbetitelte Album der perfekte Soundtrack für laue Sommernächte, stürmische Hersttage und dunkle Winterabende.

Hören könnt ihr die Musik von Principe Valiente auch auf radio-shadowplay.

Link "Webseite von Principe Valiente"

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Band im Schottenland? Dank ihres Albums " The Gift " (2008) haben sich Adele B...



















Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Band im Schottenland?
Dank ihres Albums "The Gift" (2008) haben sich Adele Bethel, David Gow, Ailidh Lennon und Scott Paterson zumindest für die nähere Auswahl auf der Suche nach einer passenden Antwort auf diese Frage qualifiziert.

Nun steht "Mirror Mirror", das vierte Album von Sons & Daughters, in der Startlöchern und ist dabei anders als der Vorgänger geraten. Es wurde nicht mehr mit Bernard Butler in London aufgenommen, sondern mit Keith McIvor im heimischen Glasgow. Verschwunden sind dadurch die poppigen und glamourösen 60s-Anleihen. "Mirror Mirror" ist düsterer, sperriger und bietet Dank Produzent McIvor und Mixer Gareth Jones (Depeche Mode) unerwartete analoge Synthie-Klänge zu einem Mix aus Postpunk, New Wave und Indierock. Als träfen sich Siouxsie an the Banshees und Blood Red Shoes in einer Geisterbahn, um Songs von The Cure, The B-52s und Fever Ray zu covern.

Dass Bethel das Mikrophon nicht mehr für sich alleine will, sondern Paterson diverse Leadparts überlässt, reduziert den innig geliebten Sirenenfaktor. Dass seine Stimme jedoch sogar den Turm von Pisa gerade aussehen lässt, sorgt beim rumpelnden "Don't look now", beim irrlichternden Spaßverderber "Breaking fun" und zum elastischen Neumond-Beat von "The beach" für fröhliche Dissonanz. Holpern und Stolpern verschrecken nur vorläufig, gehörten sie doch schon immer zum Bezugsrahmen von Sons And Daughters. Wo alle Welt zackiger Achtelbeats überdrüssig geworden ist, zeigen die Schotten, dass die wahre Schönheit des Postpunk im kantigen, bissigen Lärm lag. "Mirror mirror" grüßt den "Rock lobster".

Die größte Freude machen jedoch weiterhin Bethels Mädchenmomente, die dieses Mal raffinierte Schlagseite aufweisen. Das elegante "The model" formuliert vor blecherner Kulisse eine späte Antwort auf "Boys don't cry". "Do you think she's happy? Really, really happy?" Die quecksilbernen Gitarrenhubschrauber von "Orion" schießen einen in den Abendhimmel. Im synthetischen "Ink free" spielt eine Schreibmaschine den Bolero. Halliges Schrammeln und perlende Gitarrenspiralen helfen sich gegenseitig dabei, den Rockismus von "Rose red" auf Distanz zu halten, der am Ende ganz schön Rabatz macht. Und der "Bee song" sorgt für ein pochendes Mantra des Scheiterns, das in seiner minimalistischen Pracht Thom Yorkes Zuspruch ernten dürfte. Die großen Hymnen haben Sons And Daughters also vor die Tür gesetzt. Die Glasgower haben sich damit abgefunden, nicht mehr zu Scotland's Next Popstars zu werden. Sie haben heute kein Foto für uns. Das wunderbar verzerrte Spiegelbild gefällt sowieso viel besser.
(plattentests.de)


Joel Nicholson beschrieb die Besetzung seiner intimen Band einmal mit den Worten "ich und mein Schlafzimmer". Nun steht sein Schla...



















Joel Nicholson beschrieb die Besetzung seiner intimen Band einmal mit den Worten "ich und mein Schlafzimmer". Nun steht sein Schlafzimmer mittlerweile aber nicht mehr im beschaulichen Rotherham, sondern in Manchester. Und größer geworden ist es wohl auch, denn es passen wesentlich mehr Instrumente hinein. Nicholson erweitert nämlich das Soundspektrum seiner Band Butcher The Bar um Trompete, Klarinette und Klavier und spielt damit fröhlichen Folkpop wie seine isländischen Label-Mates Seabear ("Bobby") oder die britischen Kollegen The Boy Least Likely To ("Sign Your Name").
Natürlich gibt es noch, wie zuvor auf seinem ersten Album "Sleep At Your Own Speed", ruhigere Songs, begleitet von Gitarre oder Banjo und im Geiste von Elliot Smith, Sufjan Stevens ("Cornered To The Cusp") oder Simon & Garfunkel ("Blood For The Breeze"), zu hören.

"For Each A Future Tethered" erschien bereits im letzten Monat über Morr Music.



(...) denn so leichtfüßig, wie „For Each A Future Tethered“ daherkommt, wirkt der neue Butcher The Bar-Longplayer beinahe, als wäre er an einem lauen Sommerabend geschrieben und eingespielt worden.

Ganz so lässig dürfte es bei der Entstehung des Nachfolgers von „Sleep At Your Own Speed“ allerdings doch nicht zugegangen sein, denn immerhin hat Joel Nicholson diesmal besonderes Augenmerk auf eine ausgefeilte Instrumentierung gelegt: Während früher Gitarre, Banjo und die sanfte, entspannte Stimme des jungen Musikers aus Manchester meist ausreichten, gesellen sich diesmal Trompeten, Klarinetten, Akkordeon und Piano hinzu und geben dem harmonietrunkenen Folk-Pop von Butcher The Bar einen vielschichtigeren, verspielteren Anstrich, der nicht zuletzt an Bands wie Seabear (allein des hervorragenden „Bobby“ wegen) erinnert.

Der einzige kleine Vorwurf, den sich „For Each A Future Tethered“ gefallen lassen muss, ist die fast schon zu einnehmende Liebenswürdigkeit, die dunklere Momente wie das simon-and-garfunkelige „Blood For The Breeze“ ein wenig an den Rand drängt. Aber seis drum: Butcher The Bar ist mit seinem Zweitling ein mehr als überzeugendes Werk gelungen - allein der vollmundige, keine zwei Minuten dauernde „Cradle Song“ ist dabei schon schön genug, um die komplette Besucherschar des Haldern Pop sanft in den Schlaf zu singen.
(roteraupe.de)




Butcher The Bar - bis auf Offenbach mit Stankowski unterwegs:

28.10.11 Hamburg, Übel & Gefährlich
29.10.11 Erfurt, Franz Mehlhose
30.10.11 Berlin, HBC
31.10.11 Leipzig, Werk2
01.11.11 Offenbach, Hafen 2
02.11.11 München, Feierwerk
03.11.11 Stuttgart, Universum

Bereits vor 15 Jahren gründeten Lou Rhodes und Andy Barlow die Band Lamb . Auf dem gleichnamigen Debüt fanden sich der relativ erfolgreic...

cover

Bereits vor 15 Jahren gründeten Lou Rhodes und Andy Barlow die Band Lamb. Auf dem gleichnamigen Debüt fanden sich der relativ erfolgreiche Song “Gorecki” und mit “Merge” eines der tollsten Instrumentals überhaupt. Nach vier Alben stellten die beiden Musiker im Jahr 2004 fest, dass sie als Band zu diesem Zeitpunkt weder künstlerisch noch in Bezug auf ihren Einfluss in den engen Grenzen eines Majorvertrages genug zu sagen hätten. Daher zogen sie einen Schlussstrich und auf Solopfaden los.

Obwohl die beiden in oder in der Nähe von Manchester leben, würde man sie wegen der prägenden Trip Hop-Rhythmen musikalisch eher in Bristol vermuten. Diese zum Teil beschleunigt in Drum and Bass-Regionen verbindet die Band mit vor allem durch Rhodes verkörperter Singer-/ Songwriterkunst, die an einigen Stellen auch stimmlich an Tori Amos erinnert. In dieser Schnittmenge manövriert die Band souverän und schüttelt die ein oder andere musikalische Schönheit aus dem Ärmel. Besonders gut gefielen mir Lamb in der Vergangenheit, wenn sie düstere Atmosphären ausloteten. Auf dem aktuellen Werk “5” erklimmen sie in dieser Richtung keine neuen Höhen bzw. Tiefen. Dafür beweisen sie, dass schleppende Rhythmen die Wirkung starker Singer-/Songwritersongs steigern können.

Besonders empfehlen muss ich die Songs “Butterfly effect”, “Wise enough” und “She walks”. Und dann gibt es da noch “Back to beginning”, ein intensives Duett mit Damien Rice, welches als Bonustrack auf “5” getarnt wurde, weil es sich nicht in die Reihenfolge der Titel einpassen wollte.

Sonic Seducer:

Stilistisch schließt das Album sowohl an die zugänglicheren Werke wie „What Sound“ und „Between Darkness And Wonder“ an, unternimmt aber immer wieder Ausflüge zu den Anfangstagen, als Drum’n’Bass-Elemente noch stärker im Vordergrund standen. „Strong The Root“ oder „Butterfly Effect“ sind typische Lamb-Songs, die mit allem aufwarten, was man an den Briten liebt: intelligente Rhythmen, komplexe Elektronik und fette Sounds, auf denen Lou Rhodes’ charakteristische Stimme treibt.

Das Video zu “Another language”:

 

Und hier der ältere Song “Transfatty acid” in der Version vom ebenfalls 2011 erschienenen Live-Album “Live at KoKo” :

Wer die bewegten Bilder dazu sehen möchte, kann und sollte dies dort tun.

Auf der Website der Band werden die Songs auszugsweise als Stream bereitgestellt.

Scott Matthew ist auf seinem aktuellen Album vielleicht " Gallantry's Favorite Son ", aber nicht mehr ganz der Ritter von der...



















Scott Matthew ist auf seinem aktuellen Album vielleicht "Gallantry's Favorite Son", aber nicht mehr ganz der Ritter von der traurigen Gestalt, als den wir ihn auf den beiden Vorgängern "Scott Matthew" und "There Is An Ocean..." (Platz 10 bei PvG 2009) kennen und schätzen gelernt haben. Natürlich trägt er weiterhin melancholische Weisen vor, umschmeicheln ihn Streicher ("Black Bird"), umgarnt das Piano seinen Gesang ("True Sting") oder gesellt sich Chorgesang zur spärlichen Instrumentierung ("Buried Alive", "Sinking").
Jedoch hat sich auch Optimismus, wenn nicht sogar Frohsinn in das Werk des Australiers eingeschlichen: "Felicity" wird vom Pfeifen eines munteren Vögelchens begleitet, das man Andrew nennen möchte, "Devils's Only Child" schunkelt munter vor sich hin und "The Wonder Of Falling In Love" swingt locker in Richtung Easy Listening.

"Gallantry's Favorite Son" erschien bereits im letzten Monat über Glitterhouse.





"Sinking" Live-Video

eine beschwingte note, wie sie in "felicity", "devil's onyl child" oder "the wonder of falling in love" auftaucht, fand man bisher selten. doch wer wollte ihm nicht die versöhnung mit dem leben und der liebe gönnen?
wie matthew ins jubilieren, gar ins trällern gerät, macht staunen und gerät ihm doch so beglückend unbeschwert, dass auch hier die anteilnahme zu einer leichtigkeit gerät.

doch schließlich holen uns songs wie "black bird", "true sting" oder "buried alive" wieder zurück auf die ehedem matthewsche einbahnstraße. die worte sind klar, die lyrik ohne wagnis, das bekenntnis, das unverständnis, die beteuerung sind teilbar. die transportierende musik ist frei von abenteuern und doch mehr als nur ein treu ergebenes mittel zum zweck. scott nutzt die ukukele nur noch bei vier liedern, verlässt sich auf seine mitstreiter, die mit pianotupfern, cellowärme, violinesegen und harfenmustern sowie perkussiver standhaftigkeit und gitarren- und bass- läufen für die notwendige befriedung sorgen.

bei aller unsicherheit ob des neuen scott matthews entsteht vielleicht nun eine art verschworenheit, während man zuvor doch immer etwas frierend vor der tür, unentschlossen stehen blieb. die wucht der gefühle war zu immens, als dass man sich auch eingeladen fühlen konnte.
"gallantry's favorite son" ist ein schönes album geworden. es enthält großartige songs, die für sich stehend brillieren. in der gesamtheit erreichen sie nicht die spürbar, bedrückende enge, letztlich nicht das niveau der vorgängeralben.
(das klienicum)

Wenn sich einige Mitglieder einer Tangoband mit einer Bläserfraktion zusammentun bedarf es als Schmiermittel nur noch eines charismatisch...

cover

Wenn sich einige Mitglieder einer Tangoband mit einer Bläserfraktion zusammentun bedarf es als Schmiermittel nur noch eines charismatischen Sängers und einiger weiterer Musikverrückter, um eines der buntesten Alben des Jahres zu fabrizieren. Und mit “bunt” meine ich nicht nur das ansprechend abstoßende Cover.

King Oliver's Revolver ist eine schwedische Band. Für deren Debüt “Gospel of the jazz man’s church” wurden neben den acht Bandmitgliedern noch ca. ein Dutzend weiterer Musiker angeheuert, um 14 beschwingte Songs einzuspielen. Das klingt mal nach Gipsy / Balkandisco, Filmmusik, Indiefolk, Swing, Polka und gesanglich ab und zu nach “Michael Bublé in cool”.

Es ist nicht einfach, das Gesamtkunstwerk zu beschreiben. Ich greife auf Worte aus der Pressemitteilung zurück:

Das Stockholmer Oktett berauscht mit einem wilden Soundtrack voll zeichentrickartiger Ideen und einer lyrischen Bandbreite vom Alten Testament bis hin zu den Opiumhöhlen in Shanghai.

Texte in Songs sind mir meist egal. Doch im Falle von King Oliver’s Revolver dienen sie mir als Indikator: Obwohl man wegen der vielen und vielseitigen Instrumente und der zahlreichen Ideen und Stile ein überladenes Werk erwarten könnte, ist noch genug Raum für den stilsicheren und beeindruckenden Gesang und Textzeilen, die immer wieder erfolgreich um die Aufmerksamkeit des Hörers werben. Meine Lieblingstextzeile auf dem Album ist eindeutig “we all sleep to close to our ancestor’s graves”.

Diese stammt aus dem Song “The absence of love”. Neben diesem gefallen mir “Why did you go”, “On the day of reckoning” und “Bel tambouyé” besonders gut.

“Gospel of the jazz man’s church” ist nicht nur ein Ersatz für nicht besuchte Sonntagsgottesdienste sondern auch ein wirklich beschwingt-spaßiges Album für alle, die ab und zu etwas Abwechslung in ihren Hörgewohnheiten suchen.

Ein offizielles Video kann ich nicht bieten aber einen Clip, der zumindest einen Eindruck der Band vermittelt, wenn auch nur mit “Aushilfssänger” und unter erschwerten Bedingungen:

 

Auf der Bandcamp-Seite gibt es das gesamte Album in gewohnter Aufnahmequalität als Stream oder auch zum Download.

Die erste Vorladung (X) Personalien: The Gift sind Sónia Tavares (Gesang), Miguel Ribeiro (Gitarre, Synthesizer, Bass), sowie Nuno (Gesang,...



















Die erste Vorladung (X)

Personalien:
The Gift sind Sónia Tavares (Gesang), Miguel Ribeiro (Gitarre, Synthesizer, Bass), sowie Nuno (Gesang, Piano, Synthesizer, Gitarre) und John Gonçalves (Bass, Synthesizer) aus Alcobaça in Portugal.

Tathergang:
"Explode" ist das bereits sechste Album von The Gift, die seit 17 Jahren gemeinsam musizieren - jedoch mussten die Fans 5 Jahre auf die Platte warten. Die Band lud zahlreiche Gastmusiker ein (Paulo Praça, Nathalie Portela, Ken Nelson, Mário Barreiros), deren Namen vielleicht denjenigen etwas sagen mögen, die in der portugiesischen Szene bewandert sind. Das Album, produziert von Ken Nelson (Coldplay, Badly Drawn Boy, Kings Of Convenience), erreichte Platz 1 in Portugal.
"Explode" war zunächst nur über die Homepage nach dem Bezahl so viel du möchtest-Prinzip als Download zu erhalten, danach wurden die Songs nacheinander auf der Seite vorgestellt (wo sie auch jetzt noch anzuhören sind). Mittlerweile gibt es die Platte auch als physischen Tonträger zu erwerben, über eine Veröffentlichung in Deutschland ist mir jedoch nichts bekannt. Das tolle Artwork entstand in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Poras Chaudhary. Die Special Edition liefert einen zwölften Song zusätzlich - was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da "Explode" auch so schon über 1 Stunde läuft.

Plädoyer:
Steht noch kein Album aus Portugal im heimischen Plattenschrank? Dann sollte es "Explode" sein, denn es liefert eine Pop-Mischung, die eben so kunterbunt ist wie das Cover. Mit Ausnahme des Songs "Primavera" wird hier nicht portugiesisch, sondern englisch gesungen.
Die Platte bietet packenden Synthie-Pop ("Let It Be By Me"), wartet mit dem großen Pop-Entwurf á la The Polyphonic Spree ("My Sun") oder Coldplay ("RGB") auf oder folgt in "The Singles" den Spuren von MGMT oder M83 und verbindet in diesem 12minütigen Epos alles zwischen Psychedelic-Pop, 80s-Pop und Space-Rock-Oper.

Zeugen:
Explode opens with the synth driven 'Let It Be by Me'. A repeating lyric starts in unison and slowly bursts apart into an explosion of pieces that sounds a bit like competing stereos playing different songs in a single room. The track 'My Sun', with harp and gang vocals, sounds like it could have come from The Polyphonic Spree, where as 'Race is Long' has elements (driving bass and epic piano) reminiscent of Muse.

The third track off Explode 'RGB' really digs into the "arena rock", super slick production that comes naturally to them (and their producer Ken Nelson (Cold Play)). This sound is familiar and well executed but often goes too far into the super dramatic. 'Suit Full of Colours' and 'Aquatic', would serve a latin drama well. The twelve minute epic 'The Singles' starts off almost MGMT 'esque but then veers off into "prog rock" that ultimately leaves something to be desired.

If the American market is something The Gift are courting then Explode is successful in garnering positive attention. Perhaps they don't want to alienate their fan base but short of committing completely they may be more popular in the "world music" section then on regular rotation on the radio. 'Made For You' is a top notch track and they have clearly been listening to their own advice "This time you're not alone/ Get rid of old ideals/ Do something on your own/ Don't care about the things you are listening to" and we are all richer for it.
(tastyears.blogspot.com)

Indizien und Beweismittel:





Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...

Die erste Vorladung (IX) Personalien: Der Bandname nicht mehr als eine Abkürzung, die Gesichter verhüllt und die Nachnamen werden verschwieg...



















Die erste Vorladung (IX)

Personalien:
Der Bandname nicht mehr als eine Abkürzung, die Gesichter verhüllt und die Nachnamen werden verschwiegen. Vier junge Menschen aus Manchester geben ihr Möglichstes, um über Geheimhaltung und Verwirrung einen Mythos zu erschaffen oder zumindest Interesse zu erwecken. Das Mehrmalige Löschen ihres eigenen Wikipedia-Eintrages inklusive.
Also sei hier auch nicht mehr verraten, als das, was "Jeau", "Lung", "Elle Jaie" und "Evanse" selbst bereit sind zu enthüllen: WU LYF (ausgesprochen "Woo Life") steht für World Unite! Lucifer Youth Foundation.

Tathergang:
Seit 2008 musiziert das Quartett gemeinsam, im November 2010 wurde in einer nicht mehr genutzten Kirche in Manchester das Debütalbum innerhalb von 3 Wochen nahezu live aufgenommen, selbst produziert und ohne Unterstützung einer Plattenfirma unter dem Titel "Go Tell Fire To The Mountain" Mitte Juni veröffentlicht.
Die Presse, vor allem in England, die für jeden Hype/Quatsch zu haben ist, reagierte begeistert (der NME vergibt 8/10 Punkten, Guardian und Independent schlossen sich mit jeweils 4/5 an), die Käufer weniger: Das Album erreichte Platz 98 in England.

Plädoyer:
Die Reibeisen-Stimme des Sängers klingt teilweise nach Tom Waits und "bellen, knurren, knarzen" passen in diesem Zusammenhang eigentlich besser als "singen". Schon abgeschreckt?
Dazu gibt es Gitarrenrock, irgendwo zwischen Foals und Modest Mouse und alles, was man von einem Album, das in einer Kirche aufgenommen wurde, erwarten durfte, also Gospel, Orgeln und jede Menge Hall. Wäre das Feedbach, das WU LYF derzeit erhalten eben so, wenn nicht nach allen Regeln der Kunst auf der Hype-Klaviatur gespielt würde? Ich habe meine Zweifel...

Zeugen:
Die aber gleichzeitig die sensationellste Musik des neuen Jahres schreiben – eine so kaum zuvor gehörte Mixtur aus Pop und Underground, aus Hip-Hop-Vorlieben und Einmanngospelinszenierung. Die, kurz, Heavy Pop spielen.

Denn als Ansage bringen die Mancunians gleich noch dank ihres ersten youtube-Videos das Genre mit, dessen Schublade sie sich selbst gezimmert haben. „Heavy Pop“ also. Als hätte jemand aus 100 Meter Entfernung unter Wasser eine Band aufgenommen, die Prince’ „Nothing Compares 2 U“ covert und dabei den jungen Tom Waits als Sänger an Sinead O Connors statt ins „Studio“ zerrte. Dann: „Such A Sad Puppy Dog“, zwei Minuten Einmanngospel bis ohne Vorwarnung 2Pac mit „Shorty Wanna Be A Thug“ das Lied in Geiselhaft nimmt. WTF? WU LYF!
(taz.de)

Dabei kommt es einem immer so vor als hätten Our Brother The Native gemeinsam mit Explosions In The Sky ein Album aufgenommen. Von erst genannten der schmerzerfüllte Gesang und von letzteren die glitzernden Gitarren mit viel Delay, Chorus und etwas Flanger. Ein Bild, dass sich wie synkopiert seinen Weg als „Cave Song“ hin zum „Heavy Pop“ bahnt. Ein bisschen dem Wahn verfallen erklingt zur ausgefeilten Rotzigkeit dann auch noch die Orgel wie zum Beispiel in „Such A Sad Puppy Dog“ wie zum zynischen Auftakt traurigen Flehens. Doch bewegen sich WU Lyf damit nicht zwangsläufig im Bereich der sakralen Niedergeschlagenheit. Sie verstehen es sehr gut ihre verbittert wirkende Indie- und Post Rock-Klangdimension, die sie aufstoßen („Dirt“), mit einer geifernden Poppigkeit zu vermengen. „Spitting Blood“ erscheint da mit seinem anstochernden Rhythmus schon wie losgelöst von all dem Ernst und zermarterten Pein. Und das folgende „Concrete Gold“ wie ein unmerklicher Ruhepol, zwischen den scharfzüngigen Auswüchsen.

Es lässt sich aber generell sagen, dass das gesamte Ende von „Go Tell Fire To The Mountain“ die Band deutlicher rasten lässt als alles zuvor Gehörte. Und damit soll nicht gesagt werden, dass die erste Hälfte des Albums stürmisches Auf-die-Fresse, sondern mürrisch-geladene Indie-Rockigkeit ist, die gar nicht erst versucht durch extreme Radikalität aufzufallen. Das Lauffeuer haben Wu Lyf gelegt, jetzt liegt es an uns sich einen Weg aus diesen dichten aber verlockend bitteren Unzugänglichkeiten zu suchen.
(crazewire.de)

Indizien und Beweismittel:


Ortstermine:
Aktuell keine Konzerte, aber so war es vor einigen Tagen in Paris.

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...