Man kann sich einfach nicht alle Alben anhören. Vor zwei Jahren fand ich keine Zeit, um mich mit dem von Oliver vorgestellten „ The Airborne...

The Airborne Toxic Event - All At Once



















Man kann sich einfach nicht alle Alben anhören. Vor zwei Jahren fand ich keine Zeit, um mich mit dem von Oliver vorgestellten „ The Airborne Toxic Event" zu beschäftigten. Das war vielleicht ein Fehler, wie dessen Nachfolger „All At Once" vermuten lässt.

The Airborne Toxic Event sind Mikel Jollett (Gesang, Gitarre, Keyboards), Steven Chen (Gitarre, Keyboards), Noah Harmon (Bass, Gesang), Daren Taylor (Schlagzeug) und Anna Bulbrook (Viola, Keyboards, Tamburine, Gesang) aus Los Angeles.
All At Once" ist ihre zweite Platte, die jetzt über ein Majorlabel veröffentlicht wird und mit dem bekannten Produzenten Dave Sardy (Oasis, Band Of Horses, LCD Soundsystem) aufgenommen wurde, der für die Radio-Tauglichkeit der neuen Stücke sorgte.
Gleich der Titelsong legt so bombastisch, dynamisch und druckvoll los, wie Arcade Fire in ihren besten Momenten. „Changing" könnte auch eine neue Single von Razorlight sein, mit dem Glam-Rocker „Welcome To Your Wedding Day" würden die Beatsteaks jedes deutsche Festival bespaßen und „The Graveyard Near The House" zeigt als Abschluss einer abwechslungsreichen Platte auch noch die ruhige und schlichte Seite der Band.

Jeder Song der Platte wurde in einer rein akustischen Version aufgenommen und als Video ins Netz gestellt (bzw. der limitierten Version auf DVD beigelegt), als Beispiel fungiere hier „The Kids Are Ready To Die":




Eingängige Melodien sind für Popsongs mindestens genauso wichtig, und davon gibt es auf dem Album „All At Once" genug. Gesanglich erinnert Mikel Jollett dabei stark an Johnny Borell von der britischen Band Razorlight, die Musik versucht den Bombastpop von Gruppen wie Arcade Fire mit tanzbaren Melodien zu verbinden. Dabei kommen einige veritable Popsongs heraus.
Schwungvoll und leicht ist zum Beispiel der Rockabilly-Song „It Doesn't Mean a Thing", in dem Jollett von seinen Hippie-Eltern erzählt. „All I Ever Wanted" hat neben tollen Popmelodien auch die von vielen heißgeliebten Streicher zu bieten. Der größte Ohrwurm dürfte aber „Changing" sein - nicht umsonst wurde der Song in Amerika als erste Single ausgekoppelt. Hier traut sich die Band einmal die ganz große Pose und schrammt dabei nur knapp an einer schlechten U2-Kopie vorbei. So bleibt das Ganze dann doch unpeinlich.

Zu weit geht der Mut zu Pop und Pathos nur ein einziges Mal: „Welcome to Your Wedding Day" ist der Tiefpunkt des Albums. Zu sehr wird hier den großen Pop-Punk-Bands wie Green Day oder den vor allem bei jungen Mädchen erfolgreichen Panic! At the Disco nachgeeifert. Das liegt vor allem am völlig unpassenden und übertriebenen Einsatz eines Synthesizers, der alles Potential, das auch dieser Song durchaus hat,, zunichte macht. Um das zu merken, muss man allerdings einen der zahlreichen Videoclips anschauen, welche die Band im Internet veröffentlicht hat. Wie schon beim Debüt wurden auch dieses Mal fast alle Songs noch einmal als Akustikversion ins Netz gestellt. Dort funktioniert dann eben auch ein solcher Song.
(faz.net)




„Numb" Video

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