Wer hätte gedacht, dass man die Pet Shop Boys, Black Francis und Giardini di Mirò sinnvoll in einem Satz unterbringen kann - und dass die G...
















Wer hätte gedacht, dass man die Pet Shop Boys, Black Francis und Giardini di Mirò sinnvoll in einem Satz unterbringen kann - und dass die Gründe dafür bereits viele, viele Jahre zurück liegen?
Denn in den Jahren 1925, 1920 und 1915 entstanden die Stummfilme "Panzerkreuzer Potemkin", "Der Golem und wie er in die Welt kam" und "Il Fuoco", die die oben genannten Künstler vertonten. Während "The Battleship Potemkin" der Pet Shop Boys schon fünf Jahre zurückliegt, veröffentlichen Black Francis und Giardini di Mirò dieser Tage "The Golem"* und "Il Fuoco".

Der Filmklassiker "Il Fuoco" (das Feuer) von Giovanni Pastrone ist in drei Kapitel unterteilt, die verschiedene Momente einer krankhaften, aber leidenschaftlichen Liebesgeschichte abbilden: la Favilla (der Funke), la Vampa (die Flamme) und la Cenere (die Asche). An diese Einteilung halten sich auch Giardini di Mirò, die bereits 2006 vom "Museo Nazionale Del Cinema" den Auftrag erhielten einen neuen Soundtrack zu komponieren. Nachdem die Liveaufführung ein großer Erfolg war, entschloss man sich den Soundtrack in leicht überarbeiteter Form auch als Platte zu veröffentlichen.
Das Quartett aus der italienischen Provinz Reggio Emilia reduziert dabei seine Mischung aus Post-Rock und Shoegaze um nahezu alle gitarrigen Elemente und laut-leise Gegensätze, Ausnahmen bilden das leicht dissonant klingende "La Vampa 3" und das sich permanent steigernde "La Favilla 7", obwohl auch hier die Noise-Eruption (leider) aus bleibt. Statt dessen erzeugen sie viel mehr dezente, düster-melancholische bis entspannte Hintergrundmusik mit einem gewissen Kitschfaktor, der vielleicht nur mit den dazugehörigen Bildern richtig funktioniert. Der Gedanke an altersmüde Mogwai ist nicht ganz verkehrt, auch weil die Italiener im Vergleich zu ihrem letzten regulären Album "Dividing Opinions" (2007) wieder auf jeglichen Gesang verzichten. Ein ambitioniertes Werk, wenn auch nicht ihr bestes.






"Il Fuoco" Trailer

Klangmalerisch tönt Il Fuoco, wenig aufregend. Eher entschieden ruhig, auch beuhigend und fließend arrangiert Giardini Di Miro atmosphärische Kompositionen. Windhauchmusik mit langem Atem. Selbst das Leise-wird-laut-wird-leise-explodiert-Spiel bleibt aus.

Dennoch ist Il Fuoco, wenn auch nicht spannend, dann doch dynamisch geartet. Aus der Stille kommen die einzelnen Segmente, nehmen besonnen ein sehr niedriges Tempo auf, erreichen sanfte Höhepunkte und säuseln behäbig ins Nichts. Oder eben ins Ziel. Wenn der letzte Melodiehauch ausklingt.

Als Untermalung oder Beschallung eines Stummfilms, wie ursprünglich gedacht, macht das Geschehen, welches nun als Album veröffentlicht wird, wahrscheinlich Sinn. Ohne die bewegten Bilder plätschern Giardini Di Miros besonnene Arrangements indes eher mittelmäßig interessant dahin. Auch weil Beliebigkeit ganz schön nah ist. Es darf etwas elektronisch rauschen und knistern, dann aber durchaus Passagen weise krautig grooven und mäandern, ganz leicht im Ansatz rocken, kurzzeitig lärmen sowie filigran feingeistig gitarrenmelodisch bezirzen. Grundsätzlich stimmen die Ansätze, nur entstehen keine packenden Momente.

Etwas zu kitschig kommen besonders die Streichinstrumente zur Geltung, wenn sie die Melodien in die vermeintliche Klimax tragen. Tja, also lieber Film ab und dann erneut den gleichförmigen Klanggemälden von Giardini Di Miro gelauscht.
(alternativenation.de)





"La Cenere" (Live in Turin)


Giardini di Mirò auf Tour:

15.11.2010 Bamberg, Morph Club
16.11.2010 Krefeld, Kulturrampe
17.11.2010 Hamburg, Hafenklang
19.11.2010 Köln, Gebäude 9
20.11.2010 Frankfurt, Das Bett
21.11.2010 Karlsruhe, Stummfilmtage


* Den kompletten Film "The Golem" mit der Musik von Black Francis kann man hier sehen.

Das dänische Quartett The Rumour Said Fire wurde 2008 von Sänger und Gitarrist Jesper Lidang zusammen mit Christian Rindorf, Søren Lilholt ...


















Das dänische Quartett The Rumour Said Fire wurde 2008 von Sänger und Gitarrist Jesper Lidang zusammen mit Christian Rindorf, Søren Lilholt und Kasper Nissen gegründete. Nach der "The Life And Death Of A Male Body" EP (2009) veröffentlichen sie mit "The Arrogant" ihren ersten Longplayer. In der limitierten Version gibt es die EP als Bonus dazu, was besonders erfreulich ist, da es keinerlei Überschneidungen gibt und einem daher 16 Titel angeboten werden. Jedoch ist die Platte bisher nur in Dänemark zu beziehen, Deutschland muss sich noch ein wenig gedulden.
Sucht man Vergleichbares in Dänemark oder Skandinavien, müsste man vielleicht Saybia oder Kent nennen, aber besser passen aus dem amerikanischen Raum auf jeden Fall Simon & Garfunkel und The Shins (- den Namen der Fleet Foxes verschweige ich hier, denn er wird noch oft genug genannt werden, sobald das Album in Deutschland veröffentlicht wird). Damit ist der Rahmen auch schon fest abgesteckt: zumeist akustischer, abwechseungsreicher Folkpop mit mehrstimmigem, warmen Gesangsharmonien. Sehr empfehlenswert.

Als Hörprobe hier ein kurzes Video mit den Songs "Sanctuary" und "The Balcony", das aussieht, als würde die Oliver Peel Session in meiner Wohnung stattfinden - jedoch ohne Katze.




Es ist natürlich völlig oberflächlich und ignorant eine Band nur auf einen Song zu reduzieren und sie dann ausschließlich für dieses eine Musikstück zu lieben. Wer wie das dänische Quartett The Rumour Said Fire einen sonnigen Übersong wie „The Balcony“ abgeliefert hat, läuft aber Gefahr so gesehen zu werden. Dem müssen alle entgegenwirken, indem wir uns noch mehr Lieder der Gruppe reinziehen.
Es lohnt sich. Der folkige Indie-Pop der Kopenhagener Truppe lebt von der zarten Stimme Jesper Lidangs und ist in ruhigen Momenten nah am perfekten Soundtrack für intime Situationen (knutschen, kuscheln oder allein in Gedanken versunken sein). (...)
(reeperbahnfestival.com)

Das wird ein teurer Herbst für Weezer Fans, denn - am 10.09. erschien bereits das achte Album der Band, das auch gleichzeitig die dritte Pl...

















Das wird ein teurer Herbst für Weezer Fans, denn

- am 10.09. erschien bereits das achte Album der Band, das auch gleichzeitig die dritte Platte in drei Jahren darstellt. Eigentlich sollte es deren vierte Platte sein, die den Titel "Weezer" trägt, doch Rivers Cuomos Begeisterung für "Lost" scheint obsiegt zu haben - oder wie sind Name und Cover sonst zu erklären?
Wie auf dem Vorgänger schrieb Cuomo die Songs mit wechselnden Partner, so zum Beispiel Ryan Adams ("Run Away") oder Linda Perry ("Brave New World"). Qualitativ ist "Hurley" deutlich stärker als das fürchterliche "Raditude" und viele Kritiken sehen es als das beste Weezer Album seit 2001 ("Weezer (The Green Album)") an. Dafür sprechen herrlich eingängige Powerpop-Songs wie "Memories" oder "Ruling Me" oder das (größtenenteils) akustisch gehaltene "Unspoken", dagegen peinliche Plattitüden wie "Where's My Sex" oder "Smart Girls".
Die limitierte Version kommt mit 4 zusätzlichen Songs, darunter einer Coverversion von Coldplays "Viva La Vida", daher. Also für Fans, die nicht wussten, was noch kommen wird...





"Memories" Video


- am 02.11. erscheint mit "Death To False Metal" ein Album mit Überbleibseln aus unterschiedlichen Schaffensphasen der Band, die es aber niemals auf ein Album schafften. Cuomo dazu: "songs that didn't make the first seven Weezer records because they were either too weird or too pop or too metal or too punk." Betrachtet man die Qualität vieler Albumsongs der letzten Jahre, dann muss man sich ernsthaft Sorgen machen...

- am 09.11. erscheint die Deluxe Edition von "Pinkerton", das damals wohl nicht recht verstandene, heute aber hochgelobte zweite Album von Weezer. Der erste Rohling ist zusätzlich mit 9 B-Seiten, Remixen und akustischen Versionen bestückt, der zweite beinhaltet 16 Titel (Songs des Albums größtenteils live oder in noch rohen Versionen).

- "fehlt nur noch", dass Weezer eine Tour ankündigen, die sie auch noch nach Deutschland führen wird...

Auf "Hurley" befinden sich nämlich einige der besten Stücke der jüngeren Weezer-Historie: "Unspoken" ist eine sanfte Außenseiterhymne, die sich nach und nach zu einem bratzigen Riffrocker entwickelt. Das konnten Weezer immer schon besonders gut. Auch "Run away" beginnt ruhig, bevor Cuomo die verhängnislose Frage "Is it us, making love in the milky way?" stellt und das so charmant wie nerdig rüberkommt. Weezer retten die Welt - mit phrasenschweinwürdigen Salven. Flucht aus dem Alltag ist erneut ein wichtiges Motiv in Cuomos Songs, wie damals schon bei "Island in the sun". Auch die Bonustracks wissen zu gefallen: "All my friends are insects" besticht in seinen knappen zwei Minuten mit höchst-infantilem Humor, Sixties-Flair und witzigen Einfällen. "Viva la vida" ist hingegen selbstverständlich ein todernstes Coldplay-Cover. Hier zeigt Cuomo parodistisches Talent.

Das achte Weezer-Album weist also einige Ähnlichkeiten zu Hugo Reyes auf: In das ein oder andere Fettnäpfchen - man höre das maximal öde "Brave new world" - wird mit Anlauf gesprungen. Nicht immer läuft alles glatt, doch in vielen Momenten offenbart sich der wahre, gute, schöne Kern, der so liebevoll und schief gewickelt wirkt. Mit "Hurley" knacken Weezer nicht den Jackpot, so viel steht fest. Doch dass so ein Sechser im Lotto nicht immer zu bejubeln ist, davon weiß Hugo Reyes ein Lied zu singen.
(plattentests.de)

Über Belle And Sebastian muss man hier keine großen Worte mehr verlieren. Die Blog-Lieblinge erreichten im Jahr 2006 mit ihrem letzten Album...



Über Belle And Sebastian muss man hier keine großen Worte mehr verlieren. Die Blog-Lieblinge erreichten im Jahr 2006 mit ihrem letzten Album "The Life Pursuit" Platz 5 im Platten vor Gericht-Endstand, der Vorgänger "Dear Catastrophe Waitress" landete 2003 auf dem dritten Platz. Seit 1996 veröffentlicht die Band aus Glasgow um Stuart Murdoch in regelmäßigen Abständen Kleinode des Indiepop, diverse aktuelle und ehemalige Bandmitglieder erfreu(t)en uns mit Neben- oder Nachfolgeprojekten wie God Help The Girl, The Gentle Waves oder Looper.

Zur Veröffentlichung ihres achten Studio-Albums "Write About Love" in diesem Jahr gab die Band zwar keine Interviews, aber eine hübsche TV-Show wurde produziert:



FAZ.NET kürte das Werk zur CD der Woche und wenn nicht Eric Pfeil die Rezension geschrieben hätte, würde ich sie wohl gar nicht zitieren:

Man stelle sich vor, ein grafisch begabter Britpop-Satiriker hätte sich daran gemacht, eine Parodie auf ein Belle&Sebastian-Albumcover zu entwerfen - das Ergebnis könnte so aussehen: Eine junge Frau am Fenster, natürlich in rosa koloriertem Schwarzweiß. In der Hand einen Stift, den Blick nach draußen gerichtet, als hinge sie einer poetischen Wendung nach. [...] Neben ihr der Albumtitel: „Write About Love“. [...] Auf der Rückseite hockt dieselbe Frau auf einem Sims, wieder den Stift in der Hand, wieder nachsinnend. So in etwa könnte ein toller popkultureller Insiderwitz ausschauen - als Verballhornung eines Belle&Sebastian-Covers. Tatsächlich handelt es sich um gar keine Parodie. Nämlich exakt so wie oben beschrieben sieht das neue Album wirklich aus: Sind Belle & Sebastian nun endgültig im Stadium der Selbstparodie angekommen?
Und die Musik? „Write About Love“ [...] ist streckenweise, man kann es nicht anders sagen, ganz schön öde. Die zunehmende Professionalisierung, die ihre Musik seit dem 2003er Album „Dear Catastrophe Waitress“ erlebt, sorgt hier - nachdem sie zunächst den Ausweg aus der Sackgasse der Putzigkeit darstellte - zu häufig für wohltemperiertes Verwalten von Band-Standards. Und obwohl sich die Platte sehr gut anhört, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Belle&Sebastian nie antiquierter gewirkt haben als heute. Dennoch gibt es Glanzlichter: etwa der beiläufig groovende Opener „I Didn't See it Coming“, wo es ihnen gelingt, ihre Niedlichkeit ein wenig sexy einzufärben. Und „I Want the World to Stop“ ist mit seinem Arthur-Lee-trifft-Motown-Appeal eine ihrer vollkommensten Singles.
Wahrscheinlich hat Eric Pfeil recht. Und wahrscheinlich wissen wir das alle. Und trotzdem wird dieses Album in gut zwei Monaten im Endstand unseres kleinen Blogs in den Top Ten landen. Zu recht.

Ganz schlechte Nachrichten Am 20. August begann Charles Haddon, Sänger von Ou Est Le Swimming Pool , beim belgischen Pukkelpop Festival Selb...

















Ganz schlechte Nachrichten

Am 20. August begann Charles Haddon, Sänger von Ou Est Le Swimming Pool, beim belgischen Pukkelpop Festival Selbstmord, indem er auf einen Telefonmast kletterte und sich hinunter stürzte. Als Grund, so wird vermutet, ist die schwere Verletzung einer Zuschauerin anzusehen, die ihr Haddon zuvor bei einer Stagediving-Aktion zufügte.





"Dance The Way I Feel" Video


Das Synthie-Pop-Trio aus London sorgte bereits im letzten Jahr durch seine Single "Dance The Way I Feel", die es bis in die britischen Top Ten schaffte, für Aufsehen und gelangte so in das Vorprogramm von La Roux.
Nach dem Tod des Sängers war zunächst unklar, ob das Album erscheinen sollte, doch seit Anfang Oktober steht "The Golden Year" mit veränderter Trackliste in den Regalen der Plattenläden. Zu bieten hat das Album 12 Songs, darunter einige potentielle Hits, analoge Synthie-Sounds und jede Menge 80ies Referenzen, abzulesen in einigen Pet Shop Boys- ("These New Knights", "Jackson's Last Stand"), Depeche Mode- ("Better"), O.M.D.- ("The Key") , Yazoo- ("Outside") und Human League-Momenten ("Dance The Way I Feel").





"Jackson's Last Stand" Video

In spite of anyone’s best efforts to separate The Golden Year from its background, it was always likely that there would be one or two moments where its context would result in moments more poignant than the band probably intended them to be. ‘Better’s occasional dark sentiments, although masked by an upbeat melody, make for pretty difficult listening: “The quiet walls are more help than a friend could be”. A similar effect is created by the waves of delicate hope which open up the album on ‘You Started’, particularly its “You have started the beginning of my life” refrain.
(drownedinsound.com)

In the current climate, their mildly raved-up take on early-80s synth-pop is hardly unprecedented. But it's the tunes that count: epic but soulful and benefiting from Haddon's ability to cut through the glacially cool electronics with a raw, guileless vulnerability. "Jackson's Last Stand" and "Outside", in particular, achieve an exquisite balance between euphoria and melancholy.
(guardian.co.uk)

Schlechte Nachrichten "Fast Trains And Telegraph Wires" stellt nicht nur das siebte Album der Trembling Blue Stars dar, sondern a...

















Schlechte Nachrichten

"Fast Trains And Telegraph Wires" stellt nicht nur das siebte Album der Trembling Blue Stars dar, sondern auch ihr letztes.

"Fast Trains And Telegraph Wires" liefert noch einmal alles, was Fans von Bobby Wratten & Co. hören wollen: den gewohnten, melancholischen Dreampop ("In Arrivals", "The Dark World Of The Broken") genau so, wie die intensiveren und druckvolleren "All Our Tomorrows" und "Cold Colours".
Produziert wurden die 11 Titel erneut von Ian Catt (Sant Etienne, The School), als Gastsängerin ist auf "The Imperfection Of Memory" Cath Carroll zu hören, bei "Half-Light" übernimmt Beth Arzy das Mikrofon und lässt es nach Mazzy Star klingen. Mit dem abrupten Abreißen der letzten Töne von "The Hidden Quarter" findet die Geschichte der Trembling Blue Stars ein passendes Ende.

Jedoch gibt es von der Band noch ein kleines Geschenk, um den Abschied zu versüßen: Zusätzlich zur CD wird die "Cicely Tonight Volume One" EP mit sieben, teilweise experimentelleren Songs im Geiste von Eno und Ambient, darunter auch das Dream Academy-Cover "Not For Second Prize", gleich mitgeliefert. Abgeschlossen wird die EP durch "No More Sad Songs" - ein vielleicht noch viel passenderes Ende für die Trembling Blue Stars.





"All Our Tomorrows" Video

Gute Nachrichten Die Band A Sunny Day In Glasgow verschenken ihr aktuelles Album. Es steht jedem als Download hier bis zum Herbstende zur ...

















Gute Nachrichten

Die Band A Sunny Day In Glasgow verschenken ihr aktuelles Album. Es steht jedem als Download hier bis zum Herbstende zur Verfügung, Spenden werden selbstverständlich dankend entgegen genommen. Alternativ lässt sich die Platte auch in Vinyl-Form erwerben.

A Sunny Day in Glasgow kommen keineswegs aus Glasgow, sondern aus Philadelphia und Ben Daniels ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied.
"Autumn, again" stellt das dritte Album der Band dar, die man aufgrund des verhuschten, verhallten und gedoppelten Gesangs von Annie Fredrickson und Jen Goma und der gelegentlichen Gitarrenwände eindeutig dem Shoegaze zuordnen müsste oder bei 4AD erwarten würde. Jedoch beschwören elektronische Beats und Keyboard-Sounds immer wieder Elektro-Pop und Ambient-Momente herauf, so dass Fans von Field Mice hier einmal hinein hören sollten.
Die Songs entstanden bereits während der Aufnahmen zum Vorgänger "Ashes Grammar" (2009) und während der letzten Tour an skurrilen Orten, zum Beispiel in der Pension Raidel in Rothenburg ob der Tauber (inklusive dreier Tippfehler bei diesen schwierigen deutschen Ortsangaben auf dem Plattencover), so dass A Sunny Day In Glasgow es vorziehen sie zu verschenken, als in der Schublade verstauben zu lassen.

Pitchfork ist das Album 7,9 Punkte wert:
They are playful in the way that, say, Belle and Sebastian are playful, caching lovelorn sentiments in junior-high language and girl-group sighs: "How does somebody say when they like you?" "Calling It Love Isn't Love (Don't Fall in Love)" is, structurally, one of the band's simplest songs ever: flushed acoustic guitars, snares on the 2's and 4's, an electric guitar solo. The very next song-- catch the title: "This Assclown Eats Ambien OR Nobody Likes You (No Art)"-- grabs lustily at over-reverberated, 4AD-style atmosphere. And still, there are occasions when ASDIG just take off: when the beat hits during "Drink Drank Drunk" or when the voices bob and weave between the interjecting synth candyland of "Fall in Love". If bands were in the habit of pressing 10 and 20-second moments to 7" vinyl, ASDIG would make a killing.

The stakes of Autumn, Again seem lower, which is disappointing because the stakes for Ashes Grammar-- an ambitious album, but an ambitious album by a minor Philadelphia dream-pop group-- were already pretty low. Autumn, Again is a self-admitted lateral step for the band, but it's hard to argue with the distribution model: after the vinyl/digital-only Nitetime Rainbows, Autumn, Again will be offered as a free download (as well as on limited vinyl). ASDIG don't want to clutter our shelves, they want merely to empty their brains. Indulging them is a pleasure.





"So Bloody So Tight" Video

Ähnlich wie Dashboard Confessional versuchen Jimmy Eat World seit einigen Jahren noch einmal einen großen Wurf wie "The Places You Have...

















Ähnlich wie Dashboard Confessional versuchen Jimmy Eat World seit einigen Jahren noch einmal einen großen Wurf wie "The Places You Have Come To Fear The Most" bzw. "Clarity" hinzulegen. Vergeblich.
Auch auf ihrem siebten Album "Invented" huldigen Jimmy Eat World in 50 Minuten dem ihnen eigenen Stil aus Emo-Pop und US-Rock. Das klingt dann teilweise ("Littlething", "Invented", "Mixtape" - alle in der zweiten Hälfte der Platte) wie das, was "Clarity" (1999) und "Bleed America" (2001) so stark machte. Erklärbar vielleicht dadurch, dass sie erneut mit ihrem damaligen Produzenten Mark Trombino zusammen arbeiteten.
Aber noch gelingt nicht alles: "My Best Theory", die erste Single, klingt nach Bon Jovi und Stadion-Rock, für "Higher Devotion" würden sich sogar The Killers schämen und das Duett "Stop" (mit Rachel Haden) ist fast so übel wie Dashboard Confessionals Zusammenarbeit mit der Juli-Sängerin.
Nach den zuletzt schwächeren Alben ein Schritt in die richtige Richtung. Mehr aber auch nicht.


Da das Video zu "My Best Theory" in Deutschland wieder einmal nicht verfügbar ist, hier ein TV-Auftritt zu diesem Song:




Trombino has done his best here to reinvigorate the Jimmy Eat World sound and put a bit of the heaviness back. On My Best Theory (the lead single) and Action Needs an Audience, he’s made the throbbing riffs fresh and aggressive again.

Trombino has also brought back the sparkle to songs that could have died on their backsides: the acoustic guitars on opener Heart Is Hard to Find sound crisp and vital; Coffee and Cigarettes’ plain melody is driven forward by bringing the bass up high in the mix; and, best of all, Evidence broods menacingly before exploding into a glorious burst of distortion.

Doubts creep in during the quieter moments. Cut, Invented and Mixtape all work fine – they all have blissful harmonies and delicate choruses – but they represent nothing new. They are over-familiar Jimmy Eat World formulae rehashed. They are songs that look backwards, not forwards.

Seven albums in, Jimmy Eat World are still going strong, and Invented is an enjoyable record. But it also fails to dispel the concern that the band’s well of ideas is about to run dry.
(bbc.co.uk)


Jimmy Eat World in Deutschland:
05.11.10 Hamburg, Docks
07.11.10 Köln, E-Werk
08.11.10 Berlin, Huxley's
09.11.10 München, Tonhalle

Irgendwann in den letzten fünf Jahren, in denen Sufjan Stevens nicht recht wusste wohin mit seiner Kreativität, muss er im Studio Samples, ...

















Irgendwann in den letzten fünf Jahren, in denen Sufjan Stevens nicht recht wusste wohin mit seiner Kreativität, muss er im Studio Samples, Synthesizer und Keyboards wieder für sich entdeckt haben. Nun probierte er auf "The Age Of Adz" alles an Spielereien und Sounds aus, was die Dinger hergeben. Selbst vor dem Einsatz von Auto-Tune scheut er nicht zurück.
In guten Momenten klingt Stevens daher nach Patrick Wolf, in den übrigen, die deutlich überwiegen, wie jemand, der zu viel will und seine Songs dadurch maßlos überfrachtet. Denn neben dem elektronischen Piepsen und Pluckern sind die Streicher, Bläser und Chöre ja immer noch vorhanden. Jedoch auch die großartigen Melodien ("Vesuvius").
Wie toll "The Age Of Adz" hätte werden können, wenn sich Stevens nicht zu sehr auf die Synthies gestürzt hätte, zeigen das schlichte "Futile Devices" und "Now That I'm Older", in dem die Chöre himmlisch jubilieren. Den Abschluss der Platte bildet das 25minütige "Impossible Soul", eine Art Mega-Mix oder Song-Suchspiel, in das Stevens mehr Ideen und Melodien steckt als andere in ein komplettes Album. Hier wird der Hörer gefordert und vielleicht dauert es einfach nur länger, bis alle Sound-Fäden entworren sind, bis "The Age Of Adz" seine volle Brillanz entfaltet.


Da es kein aktuelles Video gibt und der Song auch auf der neuen Platte vermisst wird, hier "Majesty Snowbird" in der aktuellen Version:





Wer die letzten Sufjan-Stevens-Alben mit ihrer folkigen Banjo-Seligkeit kannte, dürfte einigermaßen überrascht sein vom Sound des neuen Werkes: "The Age Of Adz" ist ein weitgehend elektronisches Album. Es blubbert und fiept an allen Ecken und Enden, die gewohnten Flöten, Chöre, Streicher und Trompeten treten gegen Drum-Maschinen, Samples und analoge Synthesizer an.

Als Meisterarrangeur hat sich Sufjan Stevens auf "The Age Of Adz" selbst übertroffen: Die komplexen Soundsphären türmen sich Schicht für Schicht zu einer verschlungenen Klangcollage, die im ersten Moment vielleicht enervierend wirkt. Je genauer man aber hinhört, desto erhabener strahlt das akustische Monstrum aus allen musikalischen Poren. All die Möglichkeiten, die Elektro-Avantgardisten wie Animal Collective in den letzten Jahren ausgelotet haben, schöpft der gewiefte Komponist Sufjan Stevens in vollen Zügen aus. Aus tausendundeinem Experiment wird auf "The Age Of Adz" ein Meisterwerk von gewaltiger Schönheit.
(on3.de)

Bandname = Albumtitel (III) Wer auf tanzbare, elektronisch fabrizierte Popmusik steht, die die 80er Jahre im Hinterkopf hat, sollte das Jahr...

















Bandname = Albumtitel (III)

Wer auf tanzbare, elektronisch fabrizierte Popmusik steht, die die 80er Jahre im Hinterkopf hat, sollte das Jahr 2010 nicht verstreichen lassen, ohne "The Hundred In The Hands" gehört zu haben. Hinter der gleichnamigen Band stecken die New Yorker Eleanore Everdell und Jason Friedman, die über Warp Records ihr Debütalbum veröffentlicht haben.
Während "Young Aren't Young" oder "Dead Ending" Elektro-Pop im Sinne von Saint Etienne, Dubstar oder Client präsentiert, darf bei "Gold Blood", "Last City" und "Dressed In Dresden", dem Song der ihnen den Plattenvertrag bescherte, auch die Gitarre einmal etwas deutlich hörbares beitragen. Von Post-Punk braucht man da, wie vielerorts zu lesen, aber noch nicht zu sprechen, es sei denn The Ting Tings fallen ebenfalls schon in diese Rubrik. Eleanores Stimme wird dann interessant(er), wenn sie versucht nicht allzu lieblich zu klingen und man ein wenig Siouxsie durchschimmern hört ("Commotion").



"Pigeons" Video

"Dressed in Dresden" heißt der Song, der Eleanore Everdell und Jason Friedman seinerzeit den Plattenvertrag einbrachte. Eine stürmische Post-Punk-Hymne im Stile The Raptures, mit spitzen Gitarren, brummendem Elektrobass, Handclaps und Everdells glockenheller Darling-Stimme, die auch auf dem Album zu den Höhepunkten zählt. Bis dahin haben The Hundred In The Hands allerdings schon einige weitere Schätzchen aufgefahren. Sei es träumerischer Discopop wie auf "Young aren't young", rockigere Töne wie beim mädchenhaft wütenden "Lovesick (once again)" oder leise, die zerbrochene Liebesbeziehung kühl resümierende Minimal-Wave-Prosa wie bei "Killing it". Immer finden Everdell und Friedman eine neue Nuance, mit der sie einen Song lang spielen, um dann wie beim Stadtbummel das nächste Schaufenster anzusteuern.

Nichts wirkt dabei gezwungen oder fehl am Platz. Selbst Led-Zeppelin-Rockriffs in Ultraleichtversion, wie sie "Gold blood" auffährt, fügen sich nahtlos ein. Natürlich ist das alles nicht neu. Stets scheinen die Vorbilder durch, die häufig aus den 80ern stammen, einer in den letzten Jahren allzu oft zitierten Epoche. Aber wer sagt, dass jede Platte die Popmusik neu erfinden muss? The Hundred In The Hands haben starke Melodien en masse, die sich sofort im Ohr festsetzen wie beim glasklaren Synthpop von "Pigeons" oder dem noch stärker Richtung Tanzfläche zielenden "Commotion". Zwar sind gerade diese beiden Stücke schon wieder fast zu glatt. Aber wenn nicht mal die Balearic-Anleihen von "Dead ending" schmierig werden, hat jemand ziemlich viel richtig gemacht. Ist das jetzt Liebe? Zumindest ein heißer Flirt.
(plattentests.de)



"Commotions" Video


The Hundred In The Hands on Tour:
17.11.10 Berlin, berghain
18.11.10 Frankfurt, Sinkkasten
19.11.10 Köln, Papierfabrik
20.11.10 Hamburg, Mondial Hall

Das bessere Arcade Fire-Album des Jahres 2010 Ich nähere mich Musik häufig über Vergleiche. Je schneller mir das bei Alben gelingt, des...

cover

Das bessere Arcade Fire-Album des Jahres 2010

Ich nähere mich Musik häufig über Vergleiche. Je schneller mir das bei Alben gelingt, desto besser gefallen sie mir. Mein erstes Urteil zum Album “Drown your heart again” war:

In meinen Ohren klingt “Drown your heart again” als hätte Ian Curtis sich nicht das Leben sondern Gesangsunterricht genommen und nun tritt er mit Fanfarlo an, Arcade Fire zu zeigen, was ein wirklich gutes Album ist.

Bei weniger überzeugenden Alben benötige ich viele Durchläufe, um die überhaupt beschreiben zu können. Bei diesem genoss ich viele Durchläufe, weil es einfach eine tolle Platte ist. Nun distanziere ich mich etwas von dem Ian Curtis-Vergleich. Inzwischen erinnert mich “Drown your heart again” an eine Mischung aus Fanfarlo, Arcade Fire, Modest Mouse und guten hymnischen Mitgröhl-Songs. Ganz entfernt klingt der Gesang stellenweise nach Frank Black Francis.

Die Band The Strange Death Of Liberal England bediente sich bei der Bandnamensfindung eines Buches von George Dangerfield aus dem Jahre 1935. In diesem beschreibt der Autor den Niedergang der liberalen Partei. Aus diesem Grund und weil es einfach hörenswert ist empfehle ich “Drown your heart again” als Soundtrack zum nächsten FDP-Parteitag und außerdem wärmstens jedem Musikfreund, der Folk- und / oder Indierock mit orchestraler Note mag. Es gibt Musik, bei der kann man sich nicht auf “kleine” Dinge konzentrieren sondern man schwebt und blickt auf den Horizont. Das passiert mit bei diesem Album immer wieder. Da haben die Band und der Produzent Dave Allen (The Cure, Depeche Mode) ganze Arbeit geleistet.

Obwohl bereit seit 2005 aktiv veröffentlicht die Band mit “Drown your heart again” Ende der Woche ihr erstes “vollumfängliches” Album. Und ich freue mich bereits auf das nächste.

Der “Terrorverlag” meint zum aktuellen Werk:

Ihre räumliche Nähe zum Meer unterstreichen die Schulfreunde nicht nur mit dem Coverartwork, sondern auch mit ihren Liedern, wie etwa „Flagships“, „Rising Sea“ oder Lighthouse“. Musikalisch bietet das Debüt orchestralen Pop, der mal zurückhaltend-schwermütig erscheint, dann aber auch übermütig-hymnisch daherkommt. Im Falle von „Lighthouse“ schimmert auch ein wenig britischer Folk durch, der sich bestens mit dem bombastischen TSDOLE-Britpop verträgt.

Neben der ersten Single “Rising see” (hier als kostenloser Download / Stream) gefällt mir “Lighthouse” sehr gut.

Das Video zum Song “Rising sea”:

Die Band unterstützt Slut auf deren Tour:

  • 07.11.2010 Leipzig
  • 08.11.2010 Berlin
  • 09.11.2010 Hamburg
  • 10.11.2010 Köln
  • 11.11.2010 Stuttgart
  • 12.11.2010 Wien
  • 13.11.2010 Salzburg

Wer bisher nur die kapriziösen und verspielten Miniaturen aus dem Soundtrack zu "Die fabelhafte Welt der Amélie" kannte, muss vor ...

















Wer bisher nur die kapriziösen und verspielten Miniaturen aus dem Soundtrack zu "Die fabelhafte Welt der Amélie" kannte, muss vor "Dust Lane" gewarnt werden, denn liebliche Melodien, einschmeichelnde Geigen, Glöckchen und Akkordeon sind passé.
Yann Tiersens erstes reguläres Album seit "Les Retrouvailles" aus dem Jahre 2005 kommt ungewöhnlich düster und depressiv daher, weist nur wenige, aber sehr lange und ungewöhnlich strukturierte Titel auf und dreht sich, bedingt durch den Tod seiner Mutter und eines engen Freundes rund um das Ende des Lebens, welches Tiersen in der "Dust Lane" symbolisiert sieht. Titel wie "Dust Lane", "Dark Stuff", "Ashes" und "Till The End" suggerieren bereits die Stimmung der Platte. Da poltert das Schlagzeug manisch vor sich hin ("Palestine"), dürfen die Gitarren auch mal dissonant erklingen ("Dark Stuff"), Chöre pathetisch bis wehmutig klagen ("Ashes") oder Matt Elliott (Ex-Third Eye Foundation) mit tiefstem Timbre seinen Text sprechender Weise vortragen ("Chapter 19").
Doch Tiersen wäre nicht Tiersen, würden unterhalb dieser Finsternis nicht Mandolinen, Flöten und Bouzoukis einen Hoffnungsschimmer herauf beschwören und würde zur Sterblichkeit nicht automatisch das Leben dazu gehören. So sagt er über das Leben: "Not a sad thing, but a colourful thing - an experience sometimes painful, but also joyful" und beschließt die Platte mit "Fuck Me" (Fuck me, fuck me, fuck me... and make me come again.), einem hoffnungsvoll-amourösen Duett mit der bretonischen Sängerin Gaelle Kerrien.





"Dark Stuff" Video


Das Album wurde zusammen mit dem Produzenten Ken Thomas (Sigur Rós, M83, Moby, Dave Gahan) größtenteils in Tiersen Haus auf der kleinen Insel Ouessant vor der bretonischen Küste aufgenommen. Neben den Sängern Elliott und Kerrien sind auch Musiker von Gravenhurst und Syd Matters auf "Dust Lane" zu hören.
Der Vinyl-Version liegt die CD bei.

Tiersen kennt sich eben aus mit rasch wechselnden Stimmungen. Die Grundfarbe seiner Klangmalerei ist aber auch dieses Mal Moll, das mal vorsichtig und mal beinahe euphorisch zwischen Bouzoukis, Mellotron Geigen, Piano, Mandolinen, Akkordeon, Flöten, alten Moogs und Zerrgitarren seine Möglichkeiten auskostet. Nur Drumsticks und ein paar (Sprech-)Gesangsmikros verlieh der Franzose an Außenstehende wie Matt Elliott, Gravenhursts Dave Collingwood oder Syd Matters' Jonathan Morali. Das führt zum aufbegehrenden "Dark stuff", zum resignierten "Chapter 19", zum verspielten Unbehagen von "Palestine" und zum fröhlichen Abgesang von "Till the end". Im abschließenden "Fuck me" sorgen die unterschwelligen Verwerfungen für zwinkernde Wolkigkeit, weil der eben noch zum Verderben herbeigerufene Engelschor jetzt zum fröhlichen Wettvögeln aufruft und damit einige Turbulenzen auslöst. Das Leben muss weiter gehen - gerade wenn alles im Durcheinander versinkt. Also sind ist die rasche Weitergabe des genetischen Materials durchaus erste Bürgerpflicht. Tiersen ist eben doch Franzose durch und durch.
(plattentests.de)




Die fabelhafte Welt des Yann Tiersen:

26.11.10 München, Backstage
28.11.10 Stuttgart, Wagenhallen
30.11.10 Leipzig, Werk II
14.12.10 Berlin, Astra
15.12.10 Darmstadt, Centralstation
16.12.10 Bochum, Bahnhof Landengreer
17.12.10 Nürnberg, Hirsch
18.12.10 Hamburg, Übel & Gefährlich
19.12.10 Köln, Essigfabrik

Alles wie gehabt bei den Norwegern um Frontmann Frode Strømstad: Auch auf ihrem dritten Album " Old Friends " huldigen sie in eine...

















Alles wie gehabt bei den Norwegern um Frontmann Frode Strømstad: Auch auf ihrem dritten Album "Old Friends" huldigen sie in einer knappen halben Stunde einem Mix aus 60s Pop und 90s Indierock. Das klingt dann nach Teenage Fanclub ("Nightwalking"), Olivia Tremor Control ("Here To Stay") und Apples In Stereo ("Learning To Fly"). Hätte Alan McGee Creation Records nicht aufgegeben, so wären I Was A King vielleicht bei ihm unter Vertrag.

In Ermangelung eines aktuellen Videos hier ein TV-Auftritt mit "Norman Bleik":




While their previous albums easily can, and were, accused of being a 90s revival, main man Frode Strømstad explained to Lydverket that “fuzz guitars are nearly absent [on Good Friends], which is making it sound more organic now. Very liberating!”. This, he says, is partly due to the change in musicians — in addition to himself and Anne Lise Frøkedal, American jazz musicians Kevin Shea, Josh Stamper and John Ringhofer are the main contributors to the album. He also reveals a short visit from Emil Nikolaisen. So there we go, some fuzz is mandatory.

The album was recorded in New Jersey’s Familyre Recording Studio and back home in Oslo in Fugleben Studio, in April and May this year, so it’s pretty much fresh from the factory when they give us the new song “Daybreak”. Whether relieving themselves from fuzz made it less 90s… well, maybe not drastically. Still a nice track for foolish, flannelled summer nights — just listen to Frøkedal’s vocals reverberating off Strømstad’s melody line, and enjoy a fresh breath of piano and brass:
(nomusicmedia.com)


Alles wie gehabt bei Charles Rowell und Brandon Welchez: Auch auf ihrem zweiten Album "Sleep Forever" huldigen sie in etwas über e...

















Alles wie gehabt bei Charles Rowell und Brandon Welchez: Auch auf ihrem zweiten Album "Sleep Forever" huldigen sie in etwas über einer halben Stunde dem Noise Pop. Das klingt dann nach Black Rebel Motorcycle Club ("Mirrors"), Primal Scream ("Billy Speed"), Spiritualized ("Girl In Black") und The Jesus & Mary Chain ("Stoned To Death"). Die Crocodiles schnappen diesmal richtig zu und liefern zuckersüße Melodien und zwischendurch abrupte Feedback- und Krach-Attacken.





"Hearts Of Love" Video

die zeit ist reif für die crocodiles. tatsächlich öffnet sich das duo nach ihrem debut "summer of hate" auf album nummer zwei hin in richtung hörbarerer produktion und eingängigerer songstrukturen. daran mag james ford (u.a. produzent für die arctic monkeys) einigen einfluß gehabt haben. in jedem falle steht den crocodiles diese veränderung ausgesprochen gut zu gesicht. gleich der opener "mirrors" macht klar, dass sich fortan etwa auch indierockgrößen wie black rebel motorcycle club warm anziehen dürfen. ließ die vorabsingle "sleep forever" vor ein paar monaten noch aufhorchen, so kann jetzt als eher seltene besonderheit konstatiert werden, dass der titelsong auf gesamter albumlänge nun plötzlich zu den schwächeren gehört. mir solls recht sein! einzig die kurze spielzeit mit acht tracks über 35 minuten könnte man als kritik anbringen. aber dafür gibt es keine ausfälle zu verzeichnen...
(revolver-club.de)





"Sleep Forever" Video


Crocodiles sind in Deutschland nur einmal zu sehen:
06.12.10 Hamburg, Café Keese

Seit dem letzten Album "Three Fact Fader" wurden zwei Ingenieure ausgetauscht: Für Dan MacBean und Andrew Sweeney dürfen jetzt Mat...


















Seit dem letzten Album "Three Fact Fader" wurden zwei Ingenieure ausgetauscht: Für Dan MacBean und Andrew Sweeney dürfen jetzt Matthew Gilbert Linley und der Deutsche Ulrich Schnauss den Sound der Band mit konstruieren. Gerade Schnauss, seines Zeichens Keyboarder, Produzent und Soundtüftler, sorgt für eine musikalische Feinjustierung der Engineers.
Sphärische Soundwellen umspülen nun Simon Phillips zurück genommen Gesang, und lassen Bass und Gitarre in die zweite oder dritte Reihe rücken. "In Praise Of More" ist eine Platte zum Darinversinken, die an Slowdive oder tiefenentspannte Pink Floyd erinnert. Der flotte Titelsong und das düstere "Subtober", das wie Massive Attacks "Inertia Creeps" in Zeitlupe klingt, stellen willkommene Ausnahmen in beinahe zu viel Wohlklang und Tagträumerei dar.




"In Praise Of More" Video

Opener ‘What It's Worth’ sets the pace; ethereal, almost drowsy, the synths enveloping the gentle strumming of guitars and warm backing vocals. ‘Subtober’ picks up the pace slightly with its insistent chugging guitar riffs and bass guitar stabs and ‘Lasvega’ features classic yearning vocals underpinned by melancholic acoustic guitars and more of Schnauss’ gorgeous synth play reminiscent of early Sigur Ros.

Best track on offer is 'To An Evergreen', a funereal stomper the heart of which is sliced open with mesmerising keyboards lines and icy guitar riffs, like Chapterhouse or Catherine Wheel with the benefit of improved machinery.

And the lyrics? Well, this is shoegaze; do you think anyone has broken down the lyrics to Slowdive’s ‘Souvlaki’ album? Simon Phipps vocals are so far down in the mix, they are incidental, they are another layer of the music, complimenting each other perfectly. It’s not all go-slow down the indie club, the title track and single is a deceptively boisterous rock out replete with techno bleeps culminating in a crescendo of white, but polite, noise showing that they can rock out with the best of them, just not very often.

This is an album damp with tears, slightly shaken by angst and should be given to most UK bands around at the moment to use as an example in making an album that is a joy to behold.
(clashmusic.com)

Bandname = Albumtitel (II) Sam Duckworth , der seinen Bandnamen aus der Lösungshilfe zu einem Batman-Computerspiel entliehen hat, versucht e...


















Bandname = Albumtitel (II)

Sam Duckworth, der seinen Bandnamen aus der Lösungshilfe zu einem Batman-Computerspiel entliehen hat, versucht es nach 2006 ("The Chronicles of a Bohemian Teenager") und 2008 ("Searching for the Hows and Whys") bereits zum dritten Mal bei Platten vor Gericht. Würde er "nur" Folkmusik mit engagierten und sozial-kritischen Texten machen, würde ich nicht jedes Mal aufs Neue versuchen, seine Platten anzupreisen und an den Mann zu bringen. Doch Duckworth versteht es, seine Songs durch elektronische Spielereien, satte Beats und Bläser interessant und vor allem anders klingen zu lassen. Auf "Get Cape. Wear Cape. Fly." hören wir also neben rein akustisch gehaltenen Songs, wie der Opener "Hand Me Downs" oder später "The Plot", auch Ausflüge in Big Beat, Drum'n'Bass ("All Falls Down", "Stitch By Stitch") und Hip Hop ("Collapsing Cities"), die sicherlich keinen ruhig sitzen lassen. Den Fuß, der da nicht mitwippt, möchte ich sehen.





"The Uprising" Video


Crazewire kann dem Album nicht viel abgewinnen:
Nun steht er mit seinem dritten, selbstbetitelten Album in den Startlöchern. Man durfte im Vorfeld gespannt sein, wie lange seine Mischung aus Gitarre und Labtop-Beats noch funktionieren würde. Und um es vorwegzunehmen, es funktioniert bereits beim aktuellen Album nicht mehr. Vor allem die erste Single-Auskopplung „Collapsing Cities“ tönt erschreckend schwachbrüstig aus den Boxen. Natürlich hat Duckworth immer noch ein feines Händchen für Melodien und schöne Gesangslinien, aber die Beats klingen zuweilen zu billig und die Arrangements zu beliebig – da helfen dann auch keine Kooperationen mit anderen Musikern (Shy FX und Baaba Maal) mehr. Und so kann eigentlich nur die Uptempo-Nummer „The Uprising“ wirklich überzeugen. Der Rest wird ziemlich schnell wieder in Vergessenheit geraten.





"Collapsing Cities" Video


Plattentests sieht es deutlich positiver:
Ein knackiger Beat, eine starke Melodie, ein paar Elektrofrickeleien und ein gehöriger Ohrwurm. Passt. Darf es zur Abwechslung etwas ruhiger sein? Gerne. Mit "All of this is yours" schaltet Duckworth einen Gang zurück und streut in Person von Baaba Maal ein wenig Worldmusic in das bunte Treiben ein. Klingt unpassend? Ist aber nicht so.

In diesem Genrekauderwelsch fügen sich darüber hinaus knackige Lo-Fi-Rocker ("Queen for a day"), weltumarmende, nach vorne gehende Emonummern ("The uprising"), Lagerfeuerromantik ("The plot"), ein wenig Achtziger, jede Menge Breaks und Beats ("All falls down", "Stitch by stitch") sowie Synthesizerspielereien ("Morning light") wohltuend ein. So unterhaltsam und kurzweilig kann man sich mit Anfang zwanzig also durch eine Platte werkeln. Respekt. Fast jeder Schuss ein Treffer.


Get Cape. Wear Cape. Fly in Deutschland:
02.11.10 Köln, MTC
03.11.10 Berlin, Comet
04.11.10 Hamburg, Moltow

Bandname = Albumtitel (I) Tim Rice-Oxley und Jesse Quin von Keane scheinen genug vom Pop der 80er Jahre zu haben. Also schnell ein Seitenpro...


















Bandname = Albumtitel (I)

Tim Rice-Oxley und Jesse Quin von Keane scheinen genug vom Pop der 80er Jahre zu haben. Also schnell ein Seitenprojekt eröffnet, einige befreundete Musiker zusammengetrommelt und eine zunächst völlig abwegig erscheinende Musikrichtung (Alt Country) ausgesucht und letztendlich mit einer derzeit angesagten (Folk) verbunden. Anfang des Jahres wurden dann in einem Londoner Studio mit dem Produzenten Emery Dobyns (Antony & The Johnsons, Noah & The Whale) die Songs größtenteils live eingespielt. Als Ergebnis kann man nun "Mt. Desolation" von Mt. Desolation in den Händen halten, eine Band, die vielfach als Supergroup bezeichnet wird, da die oben genannten Freunde sich aus Bands wie Mumford & Sons, Noah & The Whale, The Killers, The Staves und The Long Winters rekrutieren.
Dadurch, dass sich die Musik fernab des Pop bewegt, auf Banjo, Geige, Akkordeon, Steel Guitar und Mundharmonika setzt und sich Rice-Oxley und Quin den Gesang teilen, käme man nie auf die Idee Mt. Desolation mit Keane in Verbindung zu setzten. Einige Songs könnten sich durchaus auch auf den letzten Platten von Mumford & Sons und Noah & The Whale befinden ("Bridal Gown", "State Of Our Affairs") oder lassen Dylan und Springsteen hoch leben ("Annie Ford", "Come Home"), bei anderen glaubt in einer Western & Country-Bar in Nashville, Tennessee zu sitzen, die man auch schnellst möglich wieder verlassen möchte ("The Midnight Ghost", "Platform 7").




"Departure" Video

Zusammengenommen ist es ein Longplayer für Zwischendurch, ein Ausflug, der allen Beteiligte großen Spaß bereitete und am Ende genauso locker leicht klingt, wie der Entstehungsprozess es vermuten lässt. Neben Folk, Country und Americana, transportieren auch die Texte eine Grundstimmung, die nie zu Tode betrübt scheint, sondern stets zwischen zartem Glück und sanfter Melancholie hin und her pendelt. Herzallerliebst wird es immer dann, wenn wie im vorletzten Stück "My My My" eine Mundharmonika erklingt, als hätte Bob Dylan seine Hand im Spiel gehabt. Was freilich nicht der Fall ist, aber dem Gesamtergebnis keinen Abbruch tut.

Vielleicht genau die richtige Zeit für Tim Rice-Oxley Keane den Rücken zu kehren. Mt. Desolation ist keine dieser breitbeinigen Supergroups - aber gerade weil sie die Füße so angenehm still halten, jeden Hype wert.
(motor.de)

Was haben Sigur Rós, Guillemots, Tiger Lou, Bloc Party, The Killers, Travis und Maximo Park gemeinsam? Richtig, ihr jeweiliger Sänger hat di...

















Was haben Sigur Rós, Guillemots, Tiger Lou, Bloc Party, The Killers, Travis und Maximo Park gemeinsam? Richtig, ihr jeweiliger Sänger hat dieses Jahr sein erstes Soloalbum veröffentlicht, und dabei überzeugende (Jónsi, Fyfe Dangerfield), mediokre (Rasmus kellerman), diskutable (Kele) bis indiskutable Ergebnisse (Brandon Flowers) vorgelegt.
Wo muss man "Wreckorder", das Solodebüt von Fran Healy, einordnen?





Es muss schön sein, wenn man neben der Wohnung in Berlin noch ein Appartement in New York hat, denn dann kann man seine Platte, wie bei Herrn Healy geschehen, in beiden Städten aufnehmen. Kennt man dann auch noch Neko Case und Paul McCartney, hat man auch gleich ein paar nette Gäste, die Songs mit ihrem Gesang bzw. Bassspiel bereichern können ("Sing Me To Sleep" bzw. "As It Comes").
Heraus gekommen ist ein Album, das stark nach Travis klingt (etwa die Single "Buttercups" oder das leicht-beschwingte "Holiday"), ohne jedoch mit einem wirklich großartigem Song aufzuwarten, aber in dem ein oder anderen Moment auch zu überraschen weiß, wenn zum Beispiel bei der schmachtenden Ballade "Anything" die Streicher groß aufspielen oder wenn uns Healy in "As It Comes" den Leonard Cohen gibt.
Mit 35 Minuten ist "Wreckorder" ein wenig kurz geraten, so dass man sich auf die Suche nach den Bonus-Tracks "Robot (Skit For Comedy Show)" (japanische Ausgabe) und "Sierra Leone" (Special Edition) begeben sollte.

Lead single Buttercups is a sad tale of an on-the-cheap romantic gesture being tossed to one side, and it’s still got that old melancholy magic to it. It does the thing that Fran does best, which is find a light, humble way to make quite an angry point about where our heads are at these days.

Fly in the Ointment even has that Why Does It Always Rain on Me? swagger to it, even if it does display a far more jaundiced, finger-pointing view of humanity. Never mind telling a teenage lie, the protagonist in this song is a grump who is just trying to get everyone out of his face so he can go and get a drink.

It does feel a little strange that the chance to throw in a colliery brass band or dubstep breakdown has been largely ignored. Holiday is so close to being Writing to Reach You in arrangement, you wonder why he didn’t ditch the chiming guitar, in favour of something else. But then, why should he?

Yes, he’s got Paul McCartney playing slurpy bass on As It Comes, and Neko Case pops up on the countrified duet Sing Me to Sleep, but there’s no escaping the sound of his past.
(bbc.co.uk)


"Anything" und "As It Comes" als BBC Radio Scotland Session:






Das Album "Cry Out Loud" von Las Robertas aus Costa Rica reiht sich nahtlos in die Top-Veröffentlichungen dieses Jahres im Bereic...



Das Album "Cry Out Loud" von Las Robertas aus Costa Rica reiht sich nahtlos in die Top-Veröffentlichungen dieses Jahres im Bereich Lo-Fi / Noise-Pop (sprich Best Coast und Frankie Rose And The Outs) ein und steht diesen mit einer Gesamtspielzeit von knapp 29 Minuten auch in diesem Bereich in nichts nach.

Las Robertas wurden 2009 von Lola Miche, Mercedes Oller, Monserrat Vargas und Ana M. Valenciano in San José gegründet. Als Einflüsse werden unter anderem The Vaselines, The Jesus & Mary Chain und The Velvet Underground genannt.

Costa Rican noise-pop with a grittier early 90s Swirlies-ish shoegaze vibe. Hefty drums, vocal hooks, and the expected wall of sound. I've seen them referred to as the "heavier Best Coast", which isn't far off. (ongakubaka.blogspot.com)
The music is drenched with a tinge of heartache that only pure hope and excitement for life can create. The vocal harmonies are low and in the cut, the guitars buzz and hum in a way that they echo in your head drowning out all of life's daily woes. All the while the drums pound you into submission. The music is heavy and melodic, rooted in pop sensibility that you can't help but smile about when listening to this wonderful work. (shutyourfuckingfaceandlisten.com)

Video: V For You


MySpace
Blog
Homepage

Für Deerhunter wäre es endlich an der Zeit, dass eine größere Hörerschar auf sie aufmerksam wird, denn das Label Geheimtipp tragen sie ber...


















Für Deerhunter wäre es endlich an der Zeit, dass eine größere Hörerschar auf sie aufmerksam wird, denn das Label Geheimtipp tragen sie bereits zu lange mit sich herum. Ihr viertes Album "Halcyon Digest", das über 4AD vertrieben wird, hat es verdient den Weg auf viele Plattenteller oder in zahlreiche iTunes Bibliotheken zu finden.
Das Quartett bezeichnet seinen Sound selbst als "Ambient Punk" - was das bedeuten soll? Keine Ahnung. Vielleicht, dass die Einflüsse von Ambient ("Earthquake") über Shoegaze ("Desire Lines") und Sixties-Pop ("Memory Boy") bis hin zu Dreampop ("Helicopter") und Indierock ("Coronado") reichen. Da werden The Beatles, The Strokes, Brian Eno, David Bowie, Sonic Youth, Slowdive und The Velvet Underground kunterbunt gemischt und heraus kommt kein ungenießbares, wildes Durcheinander, sondern ein in sich stimmiges, eigenständiges und damit empfehlenswertes Album.

Passen dazu: Es soll wohl auch wieder ein neues Album von Olivia Tremor Control geben.





"Helicopter" Video

Auf “Halcyon Digest” findet sich so ein großartiger Opener wie “Earthquake”, so ein perfekter Popsong wie “Revival”. Mal sagt die Band in knapp über 2 Minuten alles, mal findet sie kein Ende. Die Welten, die sich zwischen “Earthquake” und “He Would Have Laughed” auftun, sind einfacher ergründlich als noch auf dem Vorgänger “Microcastle”, aber auch ergreifender und mitreißender.

Das ganze Album scheint auf ein Zentrum zuzusteuern, und dass ist “Helicopter”. Dieser Song ist das Herzstück des Albums und möglicherweise der beste der Band bisher. Eine repetitive und ergreifende Hommage an einen erschlagenen russischen Prostituierten, die mit ihren Sounds nicht von ungefähr an Animal Collective erinnert. Zusammen mit dem Opener bleibt “Helicopter” allerdings eine Ausnahme. Die elektronischen Spielereien finden sich in den anderen Songs nur sehr abgeschwächt wieder, die Band bewegt sich hier viel eher im Rahmen des Indie-Rock.

Apropos Indie-Rock, “Desire Lines” beginnt ein wenig wie “Rebellion (Lies)” von Arcade Fire. Das stört aber nicht wirklich. Den einen Punkt Abzug gibt es übrigens für den Versuch bei “Coronado”, die Strokes mit einem Saxofon zu verbandeln. Ich meine: SAXOFON!
(nicorola.de)

Zwei Teile des Puzzles scheinen noch gefehlt zu haben, denn das bisher rein weibliche Quartett (Edda Rún Ólafsdóttir, Hildur Ársælsdóttir, M...


















Zwei Teile des Puzzles scheinen noch gefehlt zu haben, denn das bisher rein weibliche Quartett (Edda Rún Ólafsdóttir, Hildur Ársælsdóttir, María Huld Markan Sigfúsdóttir und Sólrún Sumarliðadóttir) hat sich mit Magnús Trygvason Eliassen und Kippi Kaninus (Guðmundur Vignir Karlsson) männliche Unterstützung gesichert. Daher ist es auch gut nachvollziehbar, dass sich das Mitspielen der beiden Jungs auch im leicht gewandelten Sound bemerkbar macht. Im Vergleich zum Debüt "Kurr" (2007) vernimmt man auf "Puzzle" Dank Kaninus vermehrt elektronische Spielereien und Eliassen sorgt am Schlagzeug für größere rhythmische Dominanz. Die Mädchen spielen von Cello und Geige über Glockenspiel und singende Säge weiterhin alle Instrumente, die ihnen in die Hände kommen, setzen mittlerweile auch gelegentlich das Stilmittel des Gesangs ein ("What Are We Waiting For?", "In The Sun") und kreieren weiterhin warmen und atmosphärisch dichten Frickel-Pop mit gelegentlichen Ausflügen in Ambient und Klassik. Der Song "Mambó" dürfte Konzertgängern oder Besitzern der "Seoul" Single bekannt vorkommen, ist er doch eine Neuaufnahme von "Ammaelis".
Wer Efterklangs "Magic Chair" lieb gewonnen hat oder gern isländische Künstler wie Múm oder Ólafur Arnalds hört, sollte sich "Puzzle" über die Homepage von Amiina bestellen.



They still stitch music together from tiny fragments of sound - harmonium, harpsichord, tuned percussion and harp alongside the strings – but there's a more purposive manner. "Asinn" accretes from apparently aimless noise – a cloud of brooding organ and fluttering harp, with an undertow of looming thunder – into a repeated four-note melody. "Over and Again" finds toy-town charm in the alliance of glockenspiel, pizzicato and bowed saw; and "Pusl" threads celesta and harpsichord around a scudding, glitchy groove, before a shiver of strings runs through it. Beautiful, delicate stuff.
(independent.co.uk)


Antony scheint sich mittlerweile bei Plattenfirma, Kritikern und Fans gleichermaßen einen Status erschaffen zu haben, der es ihm erlaubt, ei...


















Antony scheint sich mittlerweile bei Plattenfirma, Kritikern und Fans gleichermaßen einen Status erschaffen zu haben, der es ihm erlaubt, ein solch intimes und gleichzeitig anspruchsvolles Album zu veröffentlichen, ohne befürchten müssen, dass die Menschen nicht weiterhin in seine Konzerte strömen, die Platte kaufen und hochleben lassen.
Die elf melancholischen, sehnsuchtsvollen, baladesquen Titel sind mit Klavier, Cello und Geigen instrumentiert und werden von Antonys außergewöhnlicher Stimme und seinen Texten zwischen Klimakatastrophe und Gender Problemen jederzeit dominiert. Die Streicher sind, wie zum Beispiel in "Ghost", teilweise opulenter arrangiert, "I'm In Love" dreht sich um spooky Orgelsounds, "Salt Silver Oxygen" wird von Flöten umsponnen, während der Titelsong mit seltsam verzerrten Gitarren beeindruckt. Die Melodien, da darf man sich von dem mit Bläsern versetzten "Thank You For Your Love" nicht täuschen lassen, sind besser versteckt, so dass sich "Swanlights" im Vergleich zu seinen Vorgängern einen Schritt weg vom Pop und hin zum Kunstlied bewegt. "Everything Is New", der mantraartig wiederholte Titel des Openers, darf also wörtlich genommen werden, denn der Hörer wird hier verstärkter dem künstlerischen Anspruchsdenken Antonys ausgesetzt, was ihm eine erhöhte Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Musik und Text abverlangt. Als Highlight darf hier "Flétta", ein Duett mit Björk, deutlich hervor gehoben werden.
"Swanlights" ist das vierte Album von Antony & The Johnsons und der Release wird von einem 136seitigem Kunstbuch ("The Art of Antony and the Johnsons: Swanlights") mit Zeichnungen, Photographien, Collagen und Texten von Antony Hegarty begleitet.





"Thank You For Your Love" Video

Die Streicher schwingen, lassen den Geruch und Geschmack der Worte noch intensiver werden. Antony ist immer an Theatralik interessiert. An Romantik und Schöngeist. Seine Tiere huschen durch die Stücke und lassen deine Haut zusammenziehen. Die ruhigen Klavierpassagen bekommen nur Wind als Unterstützung. Ein Thema wird einfach bis zur Schärfe aufgedreht, so dass dir die Augen brennen. Ganz nah erscheint dir Antony nie, obwohl er alles versucht. Wie in einem nebulösen Traum huscht Antony durch die Kopfkissen unserer Schlafzimmer und zwickt uns kurz, aber nicht um uns aufzuwecken, sondern um uns noch empfindsamer zu machen.

Die Flüsse sind reissend, die Berge unglaublich hoch. Antonys Stimme begleitet sich selbst. Wen soll sie auch sonst begleiten? Antony macht nicht Musik für dich, sondern für sich. Pompös, doch mit kleinen Versatzstücken des Erzählerischen schafft Antony eine eigene Welt, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Pop ist nur am Rande anwesend. Eigentlich will er gar nicht in die Stücke. Er wehrt sich fast krampfhaft. Ein Snareschlag ist vielleicht das Poppigste, das dich erwartet. Die Songs haben aber natürlich eine gewisse Eingängigkeit, die aber nie in Refrains endet, sondern eher eine Gospel- oder Mantraart verfolgen.

Wenn in “Thank You For Your Love” die Bläser aus dem Nichts dazustoßen, sitzt man auf einmal in einem großen Bett mit kuscheligen Kopfkissen. Du drückst sie kurz und riechst an dem Bezug. Es könnte das letzte Gefühl des Daseins der Liebe sein. Ein Dankeschön kann nicht ergreifender vorgebracht werden. Antony bleibt also bei seinen Leisten. Er perfektioniert sein Anliegen noch einmal und hat mit der bezaubernden Björk eine amtliche Partnerin an seiner Seite, die mit ihm zusammen die Vogelhochzeit zelebriert. Wunderbar und voller Poesie und Größe. Das Piano steigt in den Himmel. Björk bietet endlich mal wieder eine Glanzleistung. Gut, mit den Dirty Projectors war sie auch schon nah dran. Doch hier lässt sie mir Tränen in die Augen schießen. Das Duett des Jahres.

Swanlights ist ein Brocken, doch in seiner Größe erdig und angenehm. Die tirilierenden Flöten in Salt Silver Oxygen geben der Operette neue Strahlen. Wasser, Feuer, Erde, Wind und Antony gibt den Zeremonienmeister. Er bleibt ein Träumer und Visionär zugleich. Er schert sich nicht um Trends. Warum auch? Er fällt doch… Meisterwerk!
(jahrgangsgeraeusche.de)

Man singt deutsch (VI) Täusche ich mich, oder kommen von Richterkollege V. in letzter Zeit vornehmlich Kommentare, die nach “früher war...

cover

Man singt deutsch (VI)

Täusche ich mich, oder kommen von Richterkollege V. in letzter Zeit vornehmlich Kommentare, die nach “früher war alles besser” klingen? Bei Jens Friebe sollte er einige Anknüpfungspunkte finden, schließlich ist “Abändern” bereits das vierte Soloalbum des gebürtigen Lüdenscheiders.

Es gibt Alben, die verführen allein wegen eines guten Songs zum Kauf. Und dann gibt es da noch den Song “Up and down” auf “Abändern”. Selbst mit maximaler Würdigung der ironischen Züge muss ich unzweifelhaft feststellen, dass dieser Song eine tongewordene Frechheit ist. Man kann sich also höchstens trotz dieses Songs mit der Platte beschäftigen. Dieser Song erfüllt vor allem einen Zweck: Man erkennt wieder das Manko der Vinyltonträger bei der “Wegprogrammierung” von Songs.

Darüber hinaus bietet Friebe Deutschpop mit elektronischen Elementen. Wenn Literatur “Kopfkino” ist, kann man “Abändern” durchaus “Ohrentheater” oder gar “Ohrenvarieté” nennen. Im Vergleich zu den Vorgängerwerken erhält das Klavier eine zentralere und vor allem meistens treibende Bedeutung.

Ein Zitat von der Website des Künstlers beschreibt die Aufgabe des Instruments:

Er spielt es nicht als die lahm viertelnde Balladenmaschine, zu der das Instrument in der jüngeren Popgeschichte verkommen ist, sondern in der wilden Tradition Little Richards. Vor allem auf Songs wie „Reste” und „Verbotene Liebe” zelebrieren Imler und er harmonisch-chaotisch die drei Sp des Improvisationstheaters: Spielfreude, Spontaneität und spinnerte Breaks.

Von der Stimmung bietet Friebe auf “Abändern” einiges, was uns Wir sind Helden auf ihrem aktuellen Album verwehren. Das Augenzwinkern unterbricht immer wieder den vielleicht hin und wieder arroganten Blick auf die Dinge. Und da sind noch einige “Hahas” und weniger “Hmms”.

Vor allem die Songs “Königin im Dreck”, “Sei mein plus eins” und “Verbotene Liebe” trösten über das unbeschreibliche “Up and down” hinweg.

Das Video zu “Theater”:

Jens Friebe auf Tour:

  • 14.10.10  Berlin - Monarch (Record Release Party)
  • 26.11.10  Stuttgart – Merlin
  • 27.11.10  Magdeburg – Objekt7
  • 29.11.10  Frankfurt – Bett
  • 30.11.10  Köln – Underground
  • 01.12.10  Würzburg - Café Cairo
  • 02.12.10  Rostock - M.A.U. Club
  • 03.12.10  Hamburg - Übel & Gefährlich
  • 08.12.10  Berlin - Festsaal Kreuzberg
  • 27.01.11  Jena - Eulenfreunde 2011 (Campus Radio Event)
  • 28.01.11  München - Atomic Café
  • 30.01.11  Wien - B72