Man singt deutsch (VI) Täusche ich mich, oder kommen von Richterkollege V. in letzter Zeit vornehmlich Kommentare, die nach “früher war...

Jens Friebe - Abändern

cover

Man singt deutsch (VI)

Täusche ich mich, oder kommen von Richterkollege V. in letzter Zeit vornehmlich Kommentare, die nach “früher war alles besser” klingen? Bei Jens Friebe sollte er einige Anknüpfungspunkte finden, schließlich ist “Abändern” bereits das vierte Soloalbum des gebürtigen Lüdenscheiders.

Es gibt Alben, die verführen allein wegen eines guten Songs zum Kauf. Und dann gibt es da noch den Song “Up and down” auf “Abändern”. Selbst mit maximaler Würdigung der ironischen Züge muss ich unzweifelhaft feststellen, dass dieser Song eine tongewordene Frechheit ist. Man kann sich also höchstens trotz dieses Songs mit der Platte beschäftigen. Dieser Song erfüllt vor allem einen Zweck: Man erkennt wieder das Manko der Vinyltonträger bei der “Wegprogrammierung” von Songs.

Darüber hinaus bietet Friebe Deutschpop mit elektronischen Elementen. Wenn Literatur “Kopfkino” ist, kann man “Abändern” durchaus “Ohrentheater” oder gar “Ohrenvarieté” nennen. Im Vergleich zu den Vorgängerwerken erhält das Klavier eine zentralere und vor allem meistens treibende Bedeutung.

Ein Zitat von der Website des Künstlers beschreibt die Aufgabe des Instruments:

Er spielt es nicht als die lahm viertelnde Balladenmaschine, zu der das Instrument in der jüngeren Popgeschichte verkommen ist, sondern in der wilden Tradition Little Richards. Vor allem auf Songs wie „Reste” und „Verbotene Liebe” zelebrieren Imler und er harmonisch-chaotisch die drei Sp des Improvisationstheaters: Spielfreude, Spontaneität und spinnerte Breaks.

Von der Stimmung bietet Friebe auf “Abändern” einiges, was uns Wir sind Helden auf ihrem aktuellen Album verwehren. Das Augenzwinkern unterbricht immer wieder den vielleicht hin und wieder arroganten Blick auf die Dinge. Und da sind noch einige “Hahas” und weniger “Hmms”.

Vor allem die Songs “Königin im Dreck”, “Sei mein plus eins” und “Verbotene Liebe” trösten über das unbeschreibliche “Up and down” hinweg.

Das Video zu “Theater”:

Jens Friebe auf Tour:

  • 14.10.10  Berlin - Monarch (Record Release Party)
  • 26.11.10  Stuttgart – Merlin
  • 27.11.10  Magdeburg – Objekt7
  • 29.11.10  Frankfurt – Bett
  • 30.11.10  Köln – Underground
  • 01.12.10  Würzburg - Café Cairo
  • 02.12.10  Rostock - M.A.U. Club
  • 03.12.10  Hamburg - Übel & Gefährlich
  • 08.12.10  Berlin - Festsaal Kreuzberg
  • 27.01.11  Jena - Eulenfreunde 2011 (Campus Radio Event)
  • 28.01.11  München - Atomic Café
  • 30.01.11  Wien - B72

6 Kommentare:

  1. Hey, dass viele alten Helden es nicht schaffen an ihre Großtaten anzuschließen, kannst du doch mir nicht vorwerfen. Aber früher war alles besser ist natürlich Quatsch.
    Und Jens Friebes Album klingt momentan schon mal besser als seine letzten Beiden und das Debüt "aus der guten alten Zeit" zu übertrumpfen, dazu würde schon Einiges gehören

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  2. Was, bitteschön, finden Musiker denn an "Up and down"!?
    Nach Erdmöbel (auf "No.1 Hits") ist Jens Friebe schon der zweite deutsche Künstler, der diesen "Song" covert und meint, ihn mit auf ein Album nehmen zu müssen...

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  3. Leider ist die erste Euphorie verflogen und neben einigen wirklich tollen Songs, bleibt leider auch einiger Quatsch.

    6,5

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  4. Sein bisher schwächstes Album.

    5,5 Punkte

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