Moderne Popmusic (II) „Acolyte" ist das Debütalbum eines Trios aus Manchester, das sich Delphic nennt. Nachdem sich in den letzten Jah...

Delphic - Acolyte

















Moderne Popmusic (II)

„Acolyte" ist das Debütalbum eines Trios aus Manchester, das sich Delphic nennt. Nachdem sich in den letzten Jahren zahlreiche Bands an der Fortführung der Ideen von Joy Divison versuchten, läuft vielleicht nun eine Welle der Huldigungen an deren Nachfolgern New Order an.





„Counterpoint" Video


Beim Hören von „Acolyte" fällt es nicht besonders schwer, sich diese Musik auch im Hacienda Club oder bei Factory Records, um zwei weitere Parallelen zu New Order zu knüpfen, vorzustellen. Elektronische Beats, Synthie-Schleifen und dezente Indie-Gitarren werden an Laptops zusammengebastelt und von Ewan Pearson (The Chemical Brothers, Ladytron, The Rapture) überarbeitet, so dass einem auch Underworld in ihrer „Born Slippy"-Phase und die experimentierfreudigen Radiohead als Referenzen in den Sinn kommen. Aber über allem thront New Order.

So klingt gute Popmusik heute - oder gibt es da draußen noch etwas anderes?





„This Momentary" Video


Natürlich sind Songs wie das dezent pumpende "This momentary" überaus fachkundig arrangiert, wenn auch manchmal etwas überbelichtet. "Red lights" ist zum Beispiel ein klassischer Elektropopper, der ganz viele Effekte mitschleppt, die unbedingt von heute sind, aber nicht unbedingt weiterhelfen. Die quietschbunten Leuchtstäbe aus den Clubs sind den Neonröhren der Achtziger ja auch nur in der individuellen Mitschleppbarkeit überlegen. Weil Delphic aber auch das Thema "Rock" für sich beanspruchen, darf im Opener "Clarion call" Matt Cocksedges Gitarre Kerben in den Groove hauen, und in der opalisierenden Debütsingle "Counterpoint" passt das U2-Geschrammel zum allgemeinen Wabern.

Delphic trimmen ihre Songs mit Pearsons Hilfe bis zum Anschlag auf Hymne. Dafür lagern sich immer noch mehr Klangschichten über James Cooks ohnehin schon hohe Gesänge, was die allgemeine Uneindeutigkeit noch steigert. Delphics unentschlossene Genrezugehörigkeit spiegelt sich nämlich auch im harmlosen Songwriting wieder. Das kopfstimmige Pathos lässt lediglich Raum für ein Abziehbildchen von echten Gefühlen. Kennt noch jemand The Beloved? Nur dann, wenn die Trance-Beats auf die Vier gehen, bleibt Luft nach oben. "Acolyte" ist zu saftlos für den Rave, aber auch zu hibbelig für den Chillout danach. Nichts Halbes und nichts Ganzes.
(plattentests.de)





„Doubt" Video


Delphic auf Tour:

09.02.10 Berlin, Bang Bang Club
10.02.10 München, 59:1
13.02.10 Köln, Subway

12 Kommentare:

  1. Oliver Ding von Plattentest.de hält das Debüt von Delphic für schwach, Oliver Peel von Konzerttagebuch.de ebenfalls (siehe seine schlechtesten Konzerte von 2009). Was sagt Oliver K?

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  2. Ein Hördurchgang bisher konnte mich auch noch nicht überzeugen. Wollte mir die nächsten Samstag eigentlich in Köln anschauen, aber eine selbst auferlegte Ausgangssperre zu Karneval wird mich wohl daran hindern. Anscheinend verpass ich aber auch nicht so viel :)

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  3. Der Hype hat sich natürlich auch bis nach Köln herumgesprochen, denn das Konzert ist längst restlos ausverkauft und der Veranstalter rät dringend davon ab, ohne Karte zu kommen. Also lieber zu Hause bleiben und New Order hören, Olk. Oder Hot Chip...

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  4. wenn man delphic nicht als hype, sondern als eine von vielen anderen bands wahrnimmt, dann kann man sehr viel spaß an denen haben.

    ich fand das album am anfang auch eher mittelmäßig, aber so häufig ich mich auch gefragt habe, auf was für art von musik ich gerade lust habe, so häufig legte ich dann wieder delphic auf.

    das album ist ein grower. und der titeltrack immer noch mein liebling.

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  5. "Grower" benötigen Substanz. Diese finde ich hier nicht. Nettes aber unnötiges Album 5,5 Punkte

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  6. Das Konzert ist abgesagt worden. Muss also nicht raus in den Karneval, kann ganz entspannt New Order hören und im Mai, wenn das Konzert nachgeholt werden soll, einen neuen Anlauf starten...

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  7. Die Singles sind ziemlich toll, dazwischen natürlich einige Füller.

    7,5 Punkte

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  8. Mir sie in Köln anzusehen hab ich nicht geschafft, dafür aber in Haldern. Genutzt hat es ihnen nichts: 5,5 Punkte

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  9. Eletrogefrickel meets Bombast. Eine fatale Mischung.

    3 Punkte

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  10. Ha! Die Nörgeltante gibt 9 Punkte!

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  11. Gerade hier hättest Du nörgeln dürfen... ;-)

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