#20 Ian Brown „ My Way ", so der Titel des sechsten Soloalbums von Ian Brown. „My Way", dass Ian Brown immer seinen eigenen Weg ge...
















#20 Ian Brown

My Way", so der Titel des sechsten Soloalbums von Ian Brown. „My Way", dass Ian Brown immer seinen eigenen Weg gegangen ist, daran besteht sicherlich gar kein Zweifel. Wer möchte sich diesem Mann auch in den Weg stellen? Wirft man einen Blick auf das (hässliche) Plattencover und Browns Pose, weiß man woher der Wind weht und weshalb Liam Gallagher den ehemaligen Sänger der Stone Roses immer als Vorbild nennt.

20 Jahre nach dem legendären Debütalbum der Stone Roses liefert Ian Brown sein bisher stimmigstes Werk ab und lässt vermutlich die Hoffnung derer, die einer Roses-Reunion entgegen fieberten, verstummen: Ohne das Mitwirken von John Squire wurde mit dem Produzenten John Leckie an der üppigen Jubiläumsausgabe von „The Stone Roses" gearbeitet, Squire erhält auf dem balladesken „Always Remember Me" eine Breitseite ("You walked yourself into the wilderness" und "Those were the days when we had it all / And these are the times I've got so much more") und „Marathon Man" formuliert deutlich, dass Browns weiterer Weg noch lange nicht zu Ende ist.
Kein Fuss kann still halten, der Kopf muss ständig mitnicken, so sehr bollern die dumpfen Beats durch das ganze Album, dominieren jeden Song, werden dabei von stampfenden Keyboardsounds und selbstverständlich Browns monotonem Singsang begleitet. Überrascht wird man zunächst von „In The Year 2525", einer Coverversion von Zager & Evans, der Mariachi-Bläser hinzugefügt wurden, die sich aber ansonsten bestens in den Flow des Albums integriert. Den Abschluss bildet das soulige „So High", für das Ian Brown zur Krönung bei Primal Scream hätte nachfragen sollen, wie man einen gospelartigen Frauenchor einbaut, schließlich ist Mani ja einer seiner Ex-Bandkollegen und hätte es ihm bestimmt verraten.





„Stellify" Video


But overall My Way is Brown's finest since 1998's solo bow, Unfinished Monkey Business. From the minimal, rising scales of Stellify to the pumping baggy disco of Just Like You, blissed-out anthem Always Remember Me and the mariachi activism of In the Year 2525, this is Brown at his uplifting, groovesome best. And when he sings there are "miles and miles still left to come" on Marathon Man, it's actually quite reassuring.
(bbc.co.uk)

#19 Plushgun Wenn Dan Ingala mit seinem Plüschgewehr Melodien auf einen abfeuert, dann kann man sicher sein, dass dies nicht wirklich gefähr...
















#19 Plushgun

Wenn Dan Ingala mit seinem Plüschgewehr Melodien auf einen abfeuert, dann kann man sicher sein, dass dies nicht wirklich gefährlich ist, auch wenn man sich den ein oder anderen Ohrwurm definitiv einfangen wird.
Pins & Panzers" wird von „Dancing In A Minefield" eröffnet und die Parallelen zum letzten Loney, Dear Album sind so offensichtlich, dass man beim Refrain Emils obligatorischen Falsett-Gesang erwartet. Dieser bleibt jedoch, ebenso wie das typische „Nanananana", aus. Noch.
Das anschließende „How We Roll" (wie später auch "14 Candles") erinnert an The Postal Service mit Handclaps und „Just Impolite", welches den Stein für Plushgun per MySpace erst so richtig ins Rollen brachte, weist den Weg in Richtung 80er-Synth-Pop und New Wave (OMD, Pet Shop Boys, New Order, a-ha), der für den Rest des Albums nicht mehr verlassen wird. Dazu singt Ingala melancholisch-bittersüß, wie Neil Tennant in seinen besten Momenten, und das fröhliche „Let Me Kiss You Now (And I'll Fade Away)" endet mit den lang ersehnten „Badadadada". Dass Plushgun auch die ruhigeren Töne beherrschen, beweist das abschließende "An Aria".





„Let Me Kiss You Now (And I'll Fade Away)" Video


Plushgun schmeicheln sich sofort und ohne Umschweife direkt ins Ohr. Hübsch-melancholische Melodien, ein freundlich-warmes Timbre und federleichte Instrumentierung mit dezent elektronischen Einschlägen. Hier finden eingefleischte Postal-Service-Fans und Leute, die eigentlich nur Radio und Chartsmusik hören, einen gemeinsamen Nenner. Ob Emo-Kid oder Mittvierziger: jeder versteht diese Musik auf Anhieb. Pop nennt man das dann wohl. Kein Wunder, dass inzwischen der Major Sony die aufstrebende Band gesignt hat.
(tonspion.de)






„Just Impolite" Video


Auf dem gesamten Album werden die Synthies in einem guten Maß eingesetzt, nicht zu sehr im Vordergrund, nicht zu anstrengend. Das Album ist eine perfekte Symbiose aus Spaß, Tanzen und großen Gefühlen, versteckt hinter Beats und Texten. "Pins & Panzers" ist die perfekte Untermalung für den Sommer - bitte bitte alle Plushgun anhören, kaufen, lieben!!!
(mainstage.de)



Plushgun in Deutschland:

16.11.09 München, Ampere Café
17.11.09 Frankfurt, Nachtleben
18.11.09 Köln, Die Werkstatt
19.11.09 Oberhausen, Druckluft
20.11.09 Hamburg, Prinzenbar
21.11.09 Berlin Live at Dot

#18 The Cinematics Wem auf dem neuen Editors Album die Gitarren fehlen, der sollte einmal zu „ Love And Terror ", dem zweiten Album von...
















#18 The Cinematics

Wem auf dem neuen Editors Album die Gitarren fehlen, der sollte einmal zu „Love And Terror", dem zweiten Album von The Cinematics greifen. Denn hier wird düstere Indierock noch mit Gitarren gemacht, dürfen weiterhin Vergleiche zu Interpol und Joy Division gezogen werden.
Das Glasgower Quartett kommt mit 10 kurzen und prägnanten Songs bei einer Spielzeit von unter 38 Minuten daher (und wälzt einen Song nicht krampfhaft über die 5-Minuten-Marke aus, wie man es „In This Light And On This Evening" vorwerfen könnte). Einerseits finden sich äußerst eingängige Nummern für die Tanzfläche eures Vertrauens („New Mexico", „Love And Terror" - trotz seiner „Personal Jesus"/Stoner Rock-Anleihen), andererseits sperrige Rocksongs, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen („Lips Taste Like Tears"), so dass das Hörvergnügen vielleicht langfristiger Art ist.


neu ist ihr am sound der 80er orientierter gitarren pop/rock nicht, was aber keineswegs heisst, dass man sich nicht an ihrer musik erfreuen kann. so heben sich besonders songs wie der titetrack "love and terror" mit eindringlichen vocals und einer groovenden bassline oder das schwungvolle "hospital bills" hervor. der vorsatz, das zweite album weniger glatt gebügelt erscheinen zu lassen, den haben sie ohne umschweife und erfolgreich in die tat umgesetzt. dabei sind zehn tracks entstanden, die ab und an den weg heraus aus dem schatten suchen, aber auch gerne in seiner behaglichkeit und dunkelheit verweilen.
(roteraupe.de)






„Love And Terror" Video


Mit "Love And Terror" nun ein weiterer vielversprechender Anlauf, sich bei der breiten Masse Gehör zu verschaffen. Ob mit leichten tanzbaren Nummern ("All These Things", "She Talks To The Trees", "You Can Dance") oder mit dem spröden, unterkühlten Charme der 80er ("Love And Terror", "Lips Taste Like Tears") - Album und Band treffen auch mit ihrem zweiten Werk ins Schwarze. Und das möge sich nun endlich auch mal rumsprechen...
(intro.de)



The Cinematics nicht im Kino, sondern in Konzerthallen:

19. Nov. 2009 Tower, Bremen
20. Nov. 2009 Klub Drushba, Halle
21. Nov. 2009 Universum, Stuttgart
23. Nov. 2009 Gebäude 9, Köln
24. Nov. 2009 Schlachthof, Wiesbaden
26. Nov. 2009 Waldsee, Freiburg
27. Nov. 2009 Kantine, Augsburg
28. Nov. 2009 Cafe Glocksee, Hannover
19. Feb. 2010 Beatpol, Dresden
20. Feb. 2010 Club Zooma, Plauen
24. Feb. 2010 Glanz & Gloria, Osnabrück
26. Feb. 2010 Substage, Karlsruhe
27. Feb. 2010 Kammgarn, Kaiserslautern

#17 Edward Sharpe & The Magnetic Zeros Das Schönste an unserem Stammhotel beim Haldern Festival ist nicht das reichh...


















#17 Edward Sharpe & The Magnetic Zeros

Das Schönste an unserem Stammhotel beim Haldern Festival ist nicht das reichhaltige Buffet oder die Sonnenterrasse, sondern das Frühstück mit den Bands, die dort ebenfalls untergebracht sind. Dieses Jahr trudelten nach Loney, Dear und Noah And The Whale ständig Menschen herein, die aussahen, als ob sie dringend einen Friseur, eine Dusche oder neue Kleidung (bzw. alles zusammen) gebrauchen könnten. Jede Menge Hippies, die wir zunächst keinen Bands zuordnen konnten und die zu unserer (und anderer Hotelgäste) Erheiterung einer nach dem anderen über einen kleinen Absatz auf dem Weg zur Terrasse stolperten. Auch beim zweiten oder dritten Weg dorthin.
Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich nicht um mehrere Bands handelte, die uns alle an Woodstock und „Hair" denken ließen, sondern um eine: Edward Sharpe & The Magnetic Zeros.

Diese waren am Vorabend im Zelt aufgetreten und hatten wohl für mächtig Stimmung und „Love & Peace" Feeling gesorgt. Nachdem ich aufgrund des überaus positiven Feedbacks das Album gehört habe, ärgere ich mich - auch in Erinnerung an den Auftritt von The Polyphonic Spree vor einigen Jahren (selbst vor der Bühne gab es ein paar Spinner mit Roben!) - nicht im Spiegelzelt gewesen zu sein.




„40 Day Dream" Live Video


Nachdem das 60er-Revival schon eine Weile erfolgreich läuft, trauen sich jetzt auch die komplett Durchgeknallten ans Tageslicht. Wie es sich für eine Woodstock-Variante von Arcade Fire gehört, juckeln die zwölf Hippies aus Los Angeles im umgebauten Schulbus durch die Welt und kennen bei ihrem größenwahnsinnigen Update von Psychofolk und Krautrock keine Hemmungen. Dass Oberguru Alex Ebert alias Edward Sharpe noch immer ganz naiv an die (freie) Liebe glaubt, muss man natürlich nicht ironiefrei bejubeln. Und ein Song wie "Jade" ist zu nah am Schlager gebaut, um ihn ohne längere Anlaufzeit auch nur als niedlich einzustufen. Doch auf ihrem Debüt gibt es eben auch choralartige Hymnen wie "Janglin'" und "Desert Song", die sogar Zynikern die Schuhe ausziehen. Und tanzen erst mal die Spötter barfuß, dann steigen die Chancen auf einen summer of love 2009, in dem Edward Sharpe & The Magnetic Zeros mit jeder Hippieschrulle durchkommen. Peinlich sein kann uns das nächstes Jahr immer noch.
(kulturnews.de)




„Home" Video


Doch nun kommt mit „Up From Below" von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros ein Album, dass tatsächlich den Geist einer längst vergessenen Generation wiederbelebt, ohne dabei in billige Klischees zu verfallen. Zwar reisen Edward Sharpe und seine Mitstreiter mit einem alten VW-Bus durch die Staaten, geben sich auf Fotos wie die Reinkarnation der Incredible String Band, doch die Musik atmet mit jeder Sekunde den Spirit der späten Sechziger Jahre. „40 Day Dream" ist ein gnadenloser Gospel unter dem Einfluss von LSD und anderer bewusstseinserweiternder Substanzen. Halleluja, wir können endlich den Sonnenaufgang in all seinen leuchtenden Farbnuancen sehen!

Man darf nicht den Fehler begehen, Edward Sharpe bei all dem akustischem Wohlklang, all den warmen Harmonien im Breitwandformat, als liebenswerten naiven Spinner abzutun. Spätestens bei „Home", allerspätestens beim darauf folgenden „Desert Song" macht Sharpe kurzen Prozess mit der guten Laune, indem er eine Wagenladung Melancholie über seine Songs schüttet. Ersterer überzeugt mit seinem Jude Carter/Johnny Cash-Duettgesang, letzterer durch seine biblische Wüstenerweckungsstimmung. Egal was Sharpe auf diesem Album auch anstellt, es riecht dabei nie miefig und muffig, sondern eher nach Räucherstäbchen mit Myrrhe-Aroma.
(crazewire.de)




„Desert Song" Video

#16 The Temper Trap Eigentlich hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf noch die Idee, ein paar Platten von Bands nach zu tragen, die beim Hal...
















#16 The Temper Trap

Eigentlich hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf noch die Idee, ein paar Platten von Bands nach zu tragen, die beim Haldern Festival aufgetreten sind. Da wäre zum Beispiel „Black Swan" von Athlete gewesen, die kurzfristig für Paolo Nutini einsprangen und mich dadurch letztendlich doch an den Niederrhein lockten. Da Ingo mir mit dieser Vorstellung zuvor kam, baue ich schnell die übrigen Alben in diese Reihe mit ein.

The Temper Trap, ein australisches Quartett, dass ich leider zuvor nicht kannte und dementsprechend nicht gesehen habe. Ein Fehler!
Ihr Debüt „Conditions" nahmen sie Ende 2008 in Melbourne auf, um es dann im Frühjahr diesen Jahres in London mit Jim Abbiss (Arctic Monkeys, Editors, Kasabian, Massive Attack, Placebo, Unkle, Ladytron - was für eine Liste!) zu vervollständigen. Als Einflüsse nennen sie selbst Radiohead, Prince, Massive Attack und U2, doch allein wegen Dougy Mandagis Falsettgesang müssen hier die Namen Justin Vernon (Bon Iver) und Jeff Buckley fallen. Das Album ist sehr abwechslungsreich geraten und die Kollegen suchen und finden zu fast jedem Song eine Referenz: „Love Lost" (Coldplay), „Rest" (Kings Of Leon), „Sweet Disposition"(U2), „Down River" (Arcade Fire), „Soldier On" (The Miserable Rich), „Fader" (Kaiser Chiefs), „Resurrection" (Bee Gees) und „Science Of Fear" (Bloc Party).
Das Album erhielt tolle Kritiken, erreichte im Heimatland Platz 9 und in England Platz 26 der Charts. Wie sieht es hier aus?





„Sweet Disposition" Video


Die Musik von The Temper Trap ist geprägt von starken instrumentellen Klangwänden, vom Postrock inspiriert, sowie von Mandagis hoher, souliger Stimme. Beides könnte auch für sich stehen, doch gemeinsam spornen sie sich zu dem an, was die Australier ausmacht: Im Wechsel zwischen ruhigen, stimmlicheren Parts und dynamischen, instrumental unterstützten Stellen („Rest"), kommt die ganze Power von The Temper Trap zum Vorschein. Kaum zu glauben, dass dies das Debütalbum der Band ist.
(motor.de)





„Science Of Fear" Video


Von der Qualität der Australier kann man sich selbst überzeugen:

25.11.09 Hamburg, Molotow
26.11.09 Frankfurt, Nachtleben
27.11.09 Köln, Gebäude 9
28.11.09 Berlin, Lido
30.11.09 München, Atomic Café

Erstmals kam mir Athlete mit deren Debüt “Vehicles & animals” im Jahr 2003 zu Ohren. Das war Britpop mit einer gehörigen Portion Ind...

cover

Erstmals kam mir Athlete mit deren Debüt “Vehicles & animals” im Jahr 2003 zu Ohren. Das war Britpop mit einer gehörigen Portion Indie und Ideen. Auch der Nachfolger Tourist konnte noch mit guten Momenten glänzen, aber die Ecken waren abgeschliffen. “Beyond the neighbourhood” folgte diesem Weg und “Black swan” steht leider nicht für einen Richtungswechsel. Ich hatte bereits eine schonungslose Kritik zu dem Album verfasst aber ein paar weitere Durchläufe ließen mich ein wenig erweichen. Es handelt es sich um Popmusik. Gefällige Songs wie die erste Single “Superhuman touch” könnten durchaus Hörer beglücken:

Die Songs auf “Black swan” passen in ein Stadion. Leider fehlt das Publikum, um selbige zu füllen, da Athlete nach dem bescheidenen Erfolg des Vorgängers wieder auf einem Indie-Label untergekommen ist. Auch der “Black swan song” wird den großen Erfolg nicht erzwingen können:


Athlete on MUZU.

Das ist besser als so ziemlich alles, was das übliche Formatradio so in die Welt hinausschickt. Leider fesselt es nicht über die Spieldauer eines ganzen Albums und wirkliche Hits drängen sich auch nicht auf. Zweifellos steckt der Sänger Joel Potts Gefühl in seine Songs, leider kommt dieses nicht mitreißend beim Hörer an. Es fehlt der Charme. Auf der Bonus-CD der Deluxe-Edition lässt sich dieser erahnen. Insgesamt gefiel mir die Leichtigkeit auf “Vehicles & animals” jedoch wesentlich besser. Der Song “Rubik’s cube” ist einer der Lichtblicke auf “Black swan”.

Auf BBC.CO.UK fand ich eine lesenswerte Aussage zu dem Album und die indirekte Aufforderung, einen Namen für das “klingt wie Coldplay”-Genre zu erfinden:

It would be crass to bang on about how, well... Coldplay-like Athlete are. Perhaps the trouble is that no-one's actually come up with a genre name for this kind of music. It oozes with emotion, with earnestness and with an uncanny knack for the grand, empty gesture. On one level it's soundtrack music, designed by committee for accompanying the significant 'moment' on some TV series. On the other it's a spark of hope in a world that sneers at such a contemptible lack of cynicism. The choice, dear reader, is yours.

#15 Friska Viljor „ For New Beginnings " stellt wahrlich keinen Neuanfang für Friska Viljor dar, allenfalls eine Feinjustierung des ber...

















#15 Friska Viljor

For New Beginnings" stellt wahrlich keinen Neuanfang für Friska Viljor dar, allenfalls eine Feinjustierung des bereits bestehenden Konzeptes. Dieses bezeichnen sie selbst als „Kindermusik mit erwachsenen Texten" und so darf dann zu Liedern über Trennungen und Tod auch gerne geschunkelt („Daj Daj Die") oder das Tanzbein geschwungen werden („If I Die Now"). Freunde des 3/4-Taktes dürfen sich bei „Hey You" auch gerne die bessere Hälfte schnappen und gemeinsam vor der Konzertbühne oder auf dem heimischen Parkett walzen/drehen.
Live sind Daniel Johansson und Joakim Sveningsson definitiv sehenswert (und da das Album über Haldern Pop in Deutschland vertrieben wird, dürfen wir auf ein Wiedersehen beim Haldern Festival 2010 hoffen), auf dieser Platte fehlen mir jedoch die elektronischen Spielereien, die, als Gegenpol zum Folk (mit Bläsern, Glockenspiel, Akkordeon und Streichern), ihre Musik gleichzeitig skurril und einzigartig machten.


So bekommt man hier herrliche Texte im Verbund mit harmonischen und traditionellen Akustik-Indie-Krachern geboten - immer gewürzt mit skurrilen Klängen diverser Instrumente die auch gerne mal kaputt sein können. Auf diese Art und Weise erhält man dann herzerwärmende Songs wie das schöne "Manwhore" oder die Single "Wohlwill". Auch das Schlusslicht "Should I Apologize" überzeugt als einziges mit dominantem Keyboard, was früher bei den Herren noch eher allgegenwärtig war! Im Großen und Ganzen überzeugt "For New Beginnings" allerdings vor allem durch den zittrigen Gesang und den unwiderstehlichen schwedischen Akzent. So werden die Songs unverwechselbar und halten an ihrer Schönheit inne. Tolles Album.
(allschools.de)





„On And On" Video (aus: „Tour De Hearts)


Friska Viljor laden euch zur Party ein:

26.09. Hamburg - Reeperbahn Festival
15.10. Bremen - Tower
10.11. Berlin - Maria am Ostbahnhof
11.11. Köln - Gebäude 9
12.11. Konstanz - Kulturladen
13.11. Lustenau (AT) - Carini-Saal
14.11. Wien (AT) - Szene
15.11. Salzburg (AT) - Rockhouse
16.11. München - Feierwerk
17.11. Nürnberg - MUZ Club
18.11. Osnabrück - Kleine Freiheit
19.11. Dortmund - Eldorado Festival (FZW)
20.11. Basel (CH - 1. Stock
21.11. Bern (CH) - ISC
22.11. Rorschach (CH) - Mariaberg
23.11. Stuttgart - Schocken
24.11. Frankfurt - Brotfabrik
25.11. Leipzig - Conne Island
26.11. Cottbus - Bebel
28.11. Rostock - MAU-Club

#14 The Boxer Rebellion Die Band The Boxer Rebellion lernte ich in Köln im Vorprogramm der Editors kennen. Ihr Debütalbum „Exits" konnt...
















#14 The Boxer Rebellion

Die Band The Boxer Rebellion lernte ich in Köln im Vorprogramm der Editors kennen. Ihr Debütalbum „Exits" konnte man sich damals nach Auskunft des Sängers umsonst (das Album war wohl schon gefloppt, die Plattenfirma (Alan McGees Label Poptones) pleite) herunterladen, was ich jedoch vergaß.
Erst zu Beginn dieses Jahres wurde ich wieder auf die Band aufmerksam, als die Single „Evacuate" erschien und es „Union" bei iTunes als Download gab. Das Album landete auf Platz 4 der Downloadcharts, wurde aber nicht in den offiziellen UK-Charts geführt, da es nicht als physischer Tonträger erschienen war.
Erst seit einigen Wochen gibt es nun das Album als CD und auf Vinyl, also Zeit, etwas über Nathan Nicholson (Gesang, Gitarre, Keyboards), Todd Howe (Gitarre), Adam Harrison (Bass) und Piers Hewitt (Drums) zu schreiben.





„Evacuate" Video


Das Quartett aus London bietet epischen, hymnenhaften, gelegentlich düsteren Indierock, wie man ihn von Radiohead (ca. „The Bends"), Muse (ohne Größenwahn) & Co. kennt. Nicholsons Falsetthöhe dürfte in einem Wettstreit jedoch Thom Yorke und Matt Bellamy klar besiegen, seinen Meister würde er lediglich in Mark Greaney von JJ72 finden. Am häufigsten muss ich jedoch an die fast in Vergessenheit geratene Band Geneva denken, daher könnte „Union" auch deren drittes, nie zustande gekommenes Album sein.


Zum Weiterhören:
Geneva „Into The Blue" (1996) und „If You Have To Go" (2000)
JJ72 „Oxygen" (2000)


Aber wie auch sollte man sich diesen Klängen entziehen können? "Union" ist geprägt von einer eklektischen Vielseitigkeit der Stile und Stimmungen. Mal schwelgerisch melodiös, mal aufreibend dynamisch, dann wieder sanft melancholisch. Elegant, niemals bemüht, schlendern The Boxer Rebellion an Verwandten vorüber, allesamt Bands, die wissen, wie man grosse Melodien schreibt: U2, Editors, Stereophonics. Der Gesamtentwurf erinnert vielleicht am ehesten an Kashmir aus Dänemark, die einen ähnlich vielseitigen, melodiegetrieben Stil pflegen.

In ihren besten Momenten aber, da erinnern The Boxer Rebellion an die frühen Radiohead. Das liegt nicht zuletzt an Sänger Nathan Nicholson, der genauso vom Leben gequält zu klingen vermag wie Thom Yorke, nur etwas lieblicher. Dafür muss man The Boxer Rebellion lieben. Und darauf hoffen, dass ihre zweite Karriere lange genug dauern mag, dass sie sich auf dieser Basis weiterentwickeln können.
(78s.ch)






„Flashing Red Light Means Go" Video


„Union" ist vielseitig, evoziert verschiedenste Stimmung und wirkt dennoch einheitlich stringent. Zwischen avantgardistischem Rock, der in die Beine geht, Wave, Shoegazer und sphärischen Balladen ist alles vorhanden. Eine beachtliche Bandbreite, ohne dass die ureigene Atmosphäre zu einem Bruch gelangt. Mit viel Gespür zelebrieren The Boxer Rebellion Gefühle zwischen wohliger Melancholie und auflodernder Lebensfreude, zwischen Enttäuschung und Hoffnung. Die Melodien schweben noch höher als auf dem rockigeren Erstling „Exits", die Songs klingen dringlicher und versierter.
(exitmusic.ch)



The Boxer Rebellion auf Tour:

23.11.09 Berlin, Sage
24.11.09 Köln, Luxor
25.11.09 Hamburg, Logo

#13 We Were Promised Jetpacks Jetpacks, also Raketenrucksäcke, die man sich auf den Rücken schnallt, um in die Luft zu gehen sind mir 1984 b...
















#13 We Were Promised Jetpacks

Jetpacks, also Raketenrucksäcke, die man sich auf den Rücken schnallt, um in die Luft zu gehen sind mir 1984 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Los Angeles zum ersten Mal begegnet - oder trug sie schon früher Colt Seavers in „Ein Colt für alle Fälle"? Egal, vier Jungs aus Glasgow (Adam Thompson, Michael Palmer, Sean Smith und Darren Lackie) gaben sich sicherlich diesen Bandnamen, weil ihre Musik ebenso Druck ausübt wie Jetpacks und den Hörer in die Luft katapultiert.
Fat Cat Records wurde auf die Band, die selbst Frightened Rabbit, The Twilight Sad und Biffy Clyro als Einflüsse nennt, aufmerksam und veröffentlichte nach den beiden Singles „Quiet Little Voices" und „Roll Up Your Sleves" das Debütalbum. Für „These Four Walls" stellten sie ihnen mit dem Produzenten Ken Thomas (Sigur Rós, david Bowie) und dem Mixer Peter Katis (The National) keine Unbekannten zur Seite.

Energetische Rocksongs, getrieben von Perkussion und Gitarrenriffs, dazu Thompsons einschneidende Stimme, die sich, um die Eindringlichkeit der Texte zu unterstützen auch schnell mal überschlägt. Gleich im Opener „It's Thunder And It's Lightning" skandiert er mantraartig "Your body was black and blue", nachdem der Song bereits einige Wendungen genommen und schöne Glöckchen an gute alte Bloc Party Zeiten erinnert hatten. Neben den allgegenwärtigen New Wave- und Post-Punk-Parallelen, musste ich im Verlauf des Albums (z.B. beim ruhigeren „Conductor" oder dem 8minütigen „Keeping Warm") sehr oft an die Emo-Rocker Jimmy Eat World denken, oder, wenn gegen Ende eines Songs die Gitarren ordentlich schrammeln (ein bei den Jungs sehr beliebtes Stilmittel), an The Wedding Present („Short Bursts", „Quiet Little Voices").
Ich bin gespannt, ob We Were Promised Jetpacks bei euch zünden werden.





„Quiet Little Voices" Video


Adam Thompson & Co. machen schon seit Jahren zusammen Musik, doch das Debütalbum These Four Walls erschien erst im letzten Juni bei FatCat Records, wo auch The Twilight Sad untergebracht sind. Offen gesagt sind die Parallelen zwischen den beiden schottischen Bands kaum zu übersehen, was aber den jüngeren Jetpackbrüdern keineswegs den Charme raubt.

Durch das ganze Album hindurch stampfen die Gitarren druckvoll und begleiten Texte über das Jungsein und auch nicht mehr so Jungsein. So verflucht man in Quiet Little Voices ebendiese Stimmen, die Weisheiten flüstern, an denen man sich längstens schon satt gehört hat. Und dennoch bekennt sich die Band im achtminütigen Keeping Warm auch zu den dazugehörigen Ängsten und zur Entfremdung. Die Jetpacks dazu - enigmatisch, wie so oft: „We are older than Ghostbusters 2. Then again, we are younger than Ghostbusters."
(78s.ch)






„Roll Up Your Sleves" Video

#12 Element Of Crime Bei dem Versuch, die Kunst von Element of Crime in Worte zu fassen, muss man bald einsehen, dass die eigene Sprachgewal...
















#12 Element Of Crime

Bei dem Versuch, die Kunst von Element of Crime in Worte zu fassen, muss man bald einsehen, dass die eigene Sprachgewalt sich neben der von Sven Regner ungefähr ausnimmt, wie zwischen Legastheniker und Purlitzerpreisträger.
(Andreas Schulz, amazon.de)

Dank des Erfolgs von „Mittelpunkt der Welt" konnten sich Element Of Crime in den letzten Jahren mit 7 Titeln am Soundtrack zu Leander Haußmanns „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" beteiligen und Sven Regener weiter sein literarisches Werk pflegen.
Dann wurde es aber auch wieder Zeit für das achte deutschsprachige Album der Band (hinzu kommen weitere vier englischsprachige): Der Opener „Blick aus dem Fenster" lässt einen zuerst Übles vermuten, denn Regener klingt, als habe er seine Stimme total versoffen und die Band scheint zu sehr vom Aufnahmeort (Nashville) beeinflusst worden zu sein und spielt Country zu Slidegitarre und Mundharmonika. Doch der Schock währt nur kurz und danach folgt alles, was ein Element Of Crime-Fan erwartet: romantische Balladen („Am Ende denk ich immer nur an dich", „In mondlosen Nächten") und regelrecht punkrockige Nummern („Immer da wo du bist bin ich nie"), wie man sie seit den Anfangsjahren der Band nicht mehr gehört hat. Dazu natürlich Regeners wie immer tollen Texte und der gezielte, nicht überladende Einsatz von Akkordeon, Ukulele, Streichern, Trompete, die seltener ertönt als gewohnt, und Kinderchor („Der weiße Hai").


„ Immer da wo du bist bin ich nie" Video

Immer da wo du bist bin ich nie ist wieder ein typisches Element of Crime Album geworden, dessen 11 Songs man begeistert begrüßen darf, so wie einst ungeduldig wartende Leser jeden neuen Roman von Georges Simenon. Hier wie dort dreht sich alles um die Betrachtung der kleinen Dinge im Alltag, die umso größer werden, je näher man an sie herangeht. Die parabelförmige Flugbahn eines Kinderschuhs auf einem Spielplatz gerät Sven Regner mühelos als brillanter Einstieg zu einer ebenso originellen wie schönen Liebeserklärung ("Am Ende denke ich immer nur an Dich"), -und das ist nur eines von ganz vielen Beispielen auf diesem Album! Auch in musikalischer Hinsicht ist alles in Butter, aufgrund der bewährten Mischung aus Balladen ("Bitte bleib bei mir") und rockig angehauchten Songs ("Euro und Markstück"). Arrangements mit Stilmitteln aus Country und Straßenfolk haben der Band Vergleiche mit Dylan, Diddley & Co. eingetragen. Das mag stimmen, aber eigentlich bleiben sie schlicht und einfach Element of Crime, und damit immer nur sich selbst treu.
(Andreas Schulz, amazon.de)

Ein Trost für Volker: „Storms Are On The Ocean", eine Coverversion der Carter Family, hat es nicht auf die Vinyl-Version des Albums geschafft (aus Platzgründen?!) - macht aber nichts, hat nämlich die gleiche Qualität wie „Tumbling Tumbleweed" auf „Die schönen Rosen". Stört also eher, als das es gefällt.
Sammlerstücke sind weitere Coverversionen: „Le vent nous portera" (Noir Désir, iTunes Album), „Blaumeise Yvonne" (Andreas Dorau, Vinyl-Single) und noch die Eigenkomposition „Getretener Quark" (iTunes EP)





„Ein Hotdog unten am Hafen" Video (aus dem Soundtrack zu „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe")


Element Of Crime unterwegs - es wird romantisch:

19.01. Zürich, Kaufleuten
20.01. Zürich, Kaufleuten
21.01. Bern, Bierhüebeli
22.01. Linz, Posthof
23.01. Innsbruck, Hafen
25.01. München, Tonhalle
26.01. Stuttgart, Theaterhaus
27.01. Erlangen, Heinrich-Lades-Halle
28.01. Leipzig, Haus Auensee
29.01. Dresden, Alter Schlachthof
30.01. Offenbach, Capitol Offenbach
01.02. Köln, Palladium
02.02. Bielefeld, Ringlokschuppen
03.02. Bochum, Jahrhunderthalle
04.02. Hannover, Capitol
05.02. Hamburg, Alsterdorfer Sporthalle
06.02. Bremen, Pier 2
07.02. Berlin, Arena
09.02. Wien, Gasometer

Wenn Volker Pearl Jan an dieser Stelle vorstellt, darf Alice In Chains nicht fehlen. Seit mehr als zehn Jahren gab es in Deutschland ...

cover

Wenn Volker Pearl Jan an dieser Stelle vorstellt, darf Alice In Chains nicht fehlen.

Seit mehr als zehn Jahren gab es in Deutschland keine Bundesregierung ohne SPD-Beteiligung. Manche Erstwähler werden sich kaum noch an die Kohl-Ära erinnern können. Seit gar 14 Jahren gab es kein Alice In Chains-Studioalbum mehr. Manche “Ersthörer” werden kaum etwas mit dem Namen der Band verbinden. Daher beginne ich mit den Fakten: Die Band formierte sich 1987 in Seattle um den Gitarristen Jerry Cantrell und den Sänger Layne Staley. 1990 veröffentlichte die Band ihr Debüt “Facelift”. Der Durchbruch kam mit dessen Nachfolger “Dirt” im Rahmen des Grunge-Hypes und schließlich markierte “Alice In Chains” 1995 den Schlusspunkt der Studioalben mit Layne Staley. Während seine musikalische Karriere Höhen und gegen Ende vor allem Tiefen durchmachte, war sein Drogenkonsum eine Konstante seines Lebens, die selbiges 2002 beendete. Das Vermächtnis der Band war bis dahin ein sehr intensives “MTV Unplugged”-Album.

Layne Staley hielten viele Fans (ich auch) für unersetzbar. Jerry Cantrell konnte mit seinen Solowerken nicht an die AIC-Erfolge anknüpfen. Seit 2005 trat die Band wieder mit verschiedenen “Notlösungen” am Mikro auf. Daraus kristallisierte sich William DuVall als neuer Sänger heraus. Das Endergebnis steht nun in Form von “Black gives way to blue” in den Regalen bzw. Listen der Download-Shops und für das, was Alice in Chains ausmacht(e): Düstere Songs, harmonische Refrains (und weitere zweistimmige Glanzpunkte) und messerscharfe Gitarrenriffs zwischen Himmel und Hölle.

„Black Gives Way To Blue“ macht der Geschichte von Alice In Chains in allen Bereichen Ehre! William DuVall tritt mit aller Macht in die Fußstapfen von Layne Staley und liefert eine brillante Vorstellung ab. Dabei ähnelt seine Stimme der seines Vorgängers so sehr, dass Bedenken schon nach kürzester Zeit ad acta gelegt werden können. Und auch das zweite Markenzeichen der Seattle-Rocker ist erhalten geblieben. Die Songs sind nach wie vor von einer tief-melancholischen Grundstimmung durchzogen, die zusammen mit den gebetsmühlenartigen Riffs von Jerry Cantrell auf Anhieb Gänsehaut erzeugen. […] Mit diesem Comeback-Werk melden sich Alice In Chains eindrucksvoll zurück, ohne das Denkmal Layne Staley zu beschädigen. Eine wahrhaft große Tat! www.cdstarts.de

Ein solches Comeback haben nicht viele Fans erwartet. Umso größer ist die Freude über “Black gives way to blue”. Das Album birgt keine Ausfälle und wenn Muse schon mit Queen liebäugelt, darf Elton John ja wohl während des Titelsongs in die Tasten hauen. Ansonsten bietet das Album (vor allem William DuValls Stimme) weitaus weniger Überraschungen als befürchtet. Im Vergleich zu früheren Zeiten ist eine grundsätzlich etwas weniger düstere Grundstimmung (man möchte sich vielleicht nicht bald schon wieder einen neuen Sänger suchen müssen) auszumachen und weniger heavy klingt es auch. Beides lässt sich durch eine gewisse “Altersmilde” der Beteiligten erklären.

Alice In Chains liefert mit diesem Album einen Anwärter auf die Rockplatte des Jahres ab und lässt dabei Pearl Jams “Backspacer” hinter sich.

Das Video zu “Check my brain”:

Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben: #4 Noisettes Ich hätte schwöre...


Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben:
#4 Noisettes

Ich hätte schwören können, dass das überaus scheußliche Debut-Album der Noisettes "What's The Time Mr. Wolf" hier im Blog besprochen wurde, vielleicht funktioniert ja nur meine Such-Version nicht richtig. Dieses mit übelsten Blues-Rock gefüllte Machwerk (Ganz weit oben auf der Jack White Skala) hatte ja durchaus seine Fans. Da ich - ist es schon aufgefallen? - mit dieser Musik aber nun gar nichts anfangen konnte, wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, Geld für den Nachfolger "Wild Young Hearts" auszugeben. Allerdings gab mir dann ein guter Bekannter, der meine Vorlieben ein wenig einzuschätzen weiß und meine Suche nach perfektem Pop teilt, den Hinweis, es doch mal mit diesem Album zu versuchen, klänge es doch vollkommen anders als der Erstling.
Gesagt getan. Was beide Alben auf jeden Fall eint, sind die wirklich nicht augenschmeichelnden Cover. Gott sei Dank enden dort aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Und überraschender und durchaus auch mutiger könnte der Einstieg mit "Sometimes", einer ganz ruhigen, reduzierten, sich auf die Stimme von Shingai Shoniwa konzentrierenden Ballade, kaum sein. Und auch der Bruch zum nächsten Stück, der Single und nahezu Diskonummer "Don't Upset The Rhythm (Go Baby Go)" (hört hier noch jemand Ähnlichkeiten zu No Doubt's "Hey Baby") ist ein gewaltiger. Und so geht es eigentlich auf dem ganzen Album weiter. Das dies dennoch nicht irgendwie zerfleddert oder zusammengeschustert wirkt, sondern gut funktioniert, liegt vor allem an der Stimme der oben genannten Sängerin, deren gewisses souliges Timbre dann doch immer wieder den entscheidenden Wiedererkennungswert beinhaltet. So ensteht trotz vieler unterschiedlicher Stilrichtungen doch so etwas wie eine Einheit. Fans des Debuts mag das alles zu überproduziert und glatt sein, ich sage: "Zum Glück". Noch ein "What's The Time..." hätte ich nicht ertragen.

Anspieltipps: Sometimes, 24 Hours





"Never Forget You" Video

Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben: #3 Pete Yorn & Scarlett Jo...

pete-yorn-scarlett-johansson-bre-1.jpg image by Besserwisserin

Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben:
#3 Pete Yorn & Scarlett Johansson

Was wurde dieses Album allerorts verrissen (wer eine gute Bewertung findet, bitte an mich weiterleiten), und nahezu immer wurden diese Verrissen entweder an der singenden Schauspielerin, oder an dem seit Jahren langweiligen Songwriter und seiner Dreistigkeit sich nun mit einer singenden Schauspielerin zu schmücken, festgemacht. Und beide Punkte sind ja nun auch nicht gänzlich von der Hand zu weisen, wir haben eine hübsche Schauspielerin die singt (und dafür ja schon für ihre Tom Waits Interpretationen ungerechtfertigter Weise abgewatscht wurde) und einen Songwriter, der auch mich mit seinen Soloalben noch nie wirklich begeistern konnte. Einer von vielen eben. Warum die geneigten Rezensenten dann aber scheinbar ihre Ohren auf Durchzug stellten und nicht mal auf die Idee kamen, dass das Endprodukt vielleicht mehr sein könnte, als die Summe seiner Teile, bleibt mir schleierhaft.






"Relator" Video


Dabei hätte doch die Vorabsingle "Relator" (hier bitte das Video einfügen; Gern geschehen, Anm. d. Red.) doch eigentlich Grund genug sein sollen, um aufzuhorchen. Aber wahrscheinlich war das dann schon wieder zu catchy für den durchschnittlichen Indie-Hörer. "Relator" bleibt auch der absolute Überhit des Albums, aber auch die Mehrzahl der restlichen Songs weiß mehr als zu gefallen. Dabei, und das ist eben das große Plus, harmonieren meiner Meinung nach die Singstimmen der Beiden ausgesprochen gut, was ich nach den Eindrücken der Songs von Scarletts Solo-Debut so nicht erwartet hätte, und dies vor allem auf den schnelleren Stücken. Richtig überzeugend ist das Album auch wirklich dann, wenn Scarlett nicht nur mehr oder weniger auf Backgrounvocals reduziert, sondern voll in den Song involviert ist, was ich auch als Zeichen dafür werte, dass ihr Auftritt hier deutlich über den einer hübsch anzusehenden Staffage hinausgeht. Ob man nun gleich Serge Gainsbourg und Jane Birkin oder Nancy Sinatra und Lee Hazlewood als Referenzen heranziehen muss, (zumindest sind diese nicht ganz so hanebüchen wie die von Plattentest.de angebrachten Mark Lanegan und Isobel Campbell) sei mal dahingestellt, 30 Minuten kurzweiliger Unterhaltung bringt mir das Album aber allemal und immer wieder.

Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben: #2 Pearl Jam Ich war, entgegen...



Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben:
#2 Pearl Jam

Ich war, entgegen anders lautenden Gerüchten, nie großer Pearl Jam-Fan. Es gab immer mal wieder vereinzelte Songs, die mir gefielen und im gesamten Back-Katalog vielleicht 2 Alben die mich durchgehend ansprachen. Das sich mittlerweile fest verbundene Lebenswege durch einen Pearl Jam Song kreuzten, lässt diese Band für mich natürlich dennoch in einem etwas besonderen Licht erscheinen. Eigentlich nur durch diese Tatsache lässt sich eigentlich erklären, dass jedes neue Album doch immer wieder eine Chance von mir/uns bekam, mit teilweise recht quälenden Folgen für die Ohren. Also wurde auch das neue Werk, welches ja sehr different besprochen wurde, angeschafft, ohne große Erwartungen in es zu setzen. Und so liefen auch die ersten beiden hingerotzt wirkenden Stücke eher im Hintergrund an mir vorbei. Aber je länger das album dauerte, umso mehr wurde ich durch irgendwelche Kleinigkeiten immer wieder gezwungen konzentrierter hinzuhören. Da war ja plötzlich ein lupenreiner Popsong, ein intensive fesselnde Ballade oder ein kurzes Solo, das sich im Ohr festsetzte. Und immer deutlicher kam mit all diesen Eindrücken die Vermutung, hier könnte es sich endlich mal wieder um ein ähnlich gutes Werk handeln wie es "Yield" für mich war und das ist auch schon wieder über ein Jahrzehnt her. Ja mehr noch, mit dem immer fesselnderen Album, gewannen auch die erst ignorierten Einstiegssongs "Gonna See My Frien" und "Got Some" immer mehr an Kontur und fügten sich perfekt im Kontext des Albums ein.
Das ich "The Fixer" für eine falsche Single-Wahl halte, geschenkt, ist es doch fast eher so, dass ich kein Stück des Albums isoliert für so stark halte, wie eben in der Einheit des Ganzen. Definitiv wieder mal ein scönes Beispiel für das Format "Album", welches hier, auch das sei wieder mal erwähnt, auch in seiner Vinylaufmachung keine Wünsche offen lässt.
Ob meine Begeisterung jetzt meiner privaten Vergangenheit mit Pearl Jam geschuldet , das Album wirklich so gut oder 2009 für mich einfach mal wieder ein Jahr der Gitarrenmusik ist (siehe Dinosaur Jr., Silversun Pickups), who cares? Dann sind halt nächstes Jahr wieder die verhuschten Frauenstimmen dran.

Diskographie der Studioalben mit Wertung:

Ten: 6,5
Vs: 7 (werd ich schnellstens gegenhören müssen "Rearview Mirror" ist ja grandios)
Vitalogy: 7,5
No Code: 4
Yield: 8
Binaural: 3
Riot Act: 3
Pearl Jam: kenn ich nicht
Backspacer: 8

So dann eröffnen wir mal die Rubrik: Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 ...


So dann eröffnen wir mal die Rubrik:

Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben. Mal sehen wie weit ich komme.
#1 Wolfgang Müller

Regelmäßigen Lesern des Musikexpress müsste der Name durchaus schon untergekommen sein, entdeckte ich ihn nicht selbst dort unter den Downloadtipps und füllt er nicht das Hirnflimmern der letzten beiden Ausgaben. Erstaunlich ist dabei tatsächlich, dass man mit diesem Namen ins Musikgeschäft einsteigt und nicht von der Plattenfirma irgendein ulkiges Pseudonym oktroyiert bekommt.
Mein Einstieg war also "Leben wie Franzosen Auto fahren" der Tipp des ME, der mir spannend genug erschien, dass Vorgängeralbum anzuschaffen. Und enttäuscht wurde ich nicht, handelte es sich doch um ein recht stimmiges Songwriteralbum, das für mich als Höhepunkt ein Duett mit Regy Clasen enthielt (Dirk dürfte sich vielleicht noch an die Dame erinnern). Allerdings landete das Album dennoch nur sporadisch in meinem Player, was sich aber mit "Gegen den Sinn" völlig ändern sollte. Sofort mit den ersten (durchaus untypischen) Tönen von "Ahoi" schaffte es Wolfgang Müller mich zu fesseln und das direkt darauf folgende "Oktober" ist für mich einer der ergreifendsten Songs des Jahres. Was folgt - und es klingt ein wenig wie ein Widerspruch - sind meist sehr ruhige und dabei dennoch abwechslungsreiche Songs, die mal an Niels Frevert erinnern ("Leiser", "Blüten"), mal an eher gesprochene Texte Tom Liwas (In Der Zwischenzeit) oder auch mal fast an Erdmöbel (Ein Hauch von Frühling). Welch Wunder also, dass dieses Album zur Zeit bei mir so häufig läuft wie kaum ein andres.
Das ein solcher Allerweltsname im Musikgeschäft zum Treiben seltsamer Blüten führen kann, zeigt unter anderem z.B. diese Amazon-Kritik, die es wunderbar schafft zwei verschiedene (und musikalisch liegen da wirklich Welten dazwischen) Künstler in den gleichen Topf zu schmeißen. Schmunzeln musste ich schon.

Bisher kannte ich von Wolfgang Müller an Musik nur das Elfenlied "Ich hab' sie gesehen! - Elfen, Zwerge und Feen", "Salmur yfir vini" und das "Penismuseum von Reykjavik". Das gefiel mir recht gut. Doch diese Kehrtwende um 180 Grad die "Gegen den Sinn" bietet, muss ich erst mal verdauen. Wolfgang Müller überrascht die Hörer mit einer völlig neuen Facette seiner Persönlichkeit. Ob das wohl mit dem Karl-Szuka Preis zusammenhängt, der ihm bei den "Neuen Musiktagen" in Donaueschingen 2009 für seine Komposition "Séance Vocibus Avium" verliehen wird?

Wolfgang Müller steht nun in der Folge von Preisträgern wie John Cage, Thomas Meinecke oder Mauricio Kagel, aber meinen Geschmack trifft die CD nicht wirklich. Aber vielleicht weist ja der Titel "Gegen den Sinn" auf eine Sinnkrise des Künstlers hin, die mit dem Staatsbankrott Islands seinen Anfang genommen haben könnte.

#11 Kings Of Convenience Extrem ruhig und entspannt (und dabei genau so wie erwartet und erhofft) kommt nach 5 Jahren Pause das dritte Album...















#11 Kings Of Convenience

Extrem ruhig und entspannt (und dabei genau so wie erwartet und erhofft) kommt nach 5 Jahren Pause das dritte Album der Kings Of Convenience daher. Beigetragen hat dazu sicherlich, dass kein Druck bestand, unbedingt eine weitere Platte aufnehmen zu müssen, sowie die Tatsache, dass man neben den Aufnahmen im heimischen Bergen (der Stadt in Europa mit den meisten Regentagen) ins schöne Italien entfliehen konnte. Oder sieht das Plattencover etwa nach anstrengender Arbeit aus?
Zwei Jungs, ihre Gitarren und ihre Stimmen, viel mehr ist das eigentlich nicht, reicht aber aus, um atmosphärisch dichte und sehr intensive Musik zu erzeugen. Dabei sing Eirik Glambek Bøe zumeist die tiefe und Erlend Øye die hohe Stimmlage und wo es nicht so ist, ist es genau umgekehrt. Dabei schafft es Erlend in „My Ship Isn't Pretty" - man reibt sich verwundert die Ohren - genau so zu klingen, wie eine Gastsängerin. Die gibt es jedoch nicht, dafür steuern David Bertolini gelegentlich einen Basss und Tobias Hett schöne Streichinstrumente („Peacetime Resistance") bei. Auch am Schlagzeug wird gespart, nur gelegentlich wird auf der Gitarre ein Rhythmus mitgeklopft.
Nicht gespart wurde an wundervollen Melodien („Mrs. Cold", „Boat Behind"). Dass diese, wie zum Beispiel bei „Riot On An Empty Street", dem eigentlichen Titelsong des Vorgängers, bereits seit einigen Jahren reifen, hat dem Album gut getan.


Dass "Declaration of dependence" sie vorbeiwinkt wie einen Sommerwind, ist Teil des kantenlosen Konzepts. Und den Hörer beschleicht abermals das Gefühl, die Musik der Kings Of Convenience sei vor allem eines: ziemlich clever. Und nach wie vor richtig gut.
(plattentests.de)






„Boat Behind" Video


Nicht eine Sekunde ist etwas von den kreativen Auseinandersetzungen zu spüren, die die beiden zum besseren Gelingen ihrer Songs auf sich nehmen. Die intimen Lieder auf Declaration Of Dependence erzählen von den Wonnen, die sich Menschen gegenseitig bereiten können, wenn sie sich mit all ihren individuellen Macken akzeptieren. Und davon, dass das Glück immer da zu sein scheint, wo man selbst gerade nicht ist. Ein Album, das uns mit seiner exquisiten Spätsommernachtsmelancholie berührt.
(now-on.at)






„Mrs. Cold" Video

Ich muss es mir wieder bewusst machen: “ In this light and on this evening ” ist erst das dritte Album der Editors . Nicht die Anzahl der...

ecover

Ich muss es mir wieder bewusst machen: “In this light and on this evening” ist erst das dritte Album der Editors. Nicht die Anzahl der Alben sondern der Erfolg der Band forderte die Veränderung bzw. Weiterentwicklung. Die Editors entschieden sich dafür, ihre Musik mit anderen Mitteln umzusetzen. So setzte man auf den Produzenten Flood und Synthesizer. Die Atmosphäre wird dadurch noch düsterer und der Zugang etwas schwerer. Man begab sich aber nicht auf ausgelatschte und flache Depeche Mode-Pfade, sondern wählte den Weg durch Moor und Sumpf. Derart gedämpft klingen die meisten Sounds auf “In this light and in this evening”. Während der Aufnahmen ließ die Band verkünden, dass sie von “Blade Runner” und “Terminator” inspiriert wurden. Auch deren Ästhetik meine ich in den Songs zu erkennen.

Ach wie leicht hätten es uns die Herren machen können, hätten sie nicht so an den Gitarrenspuren gespart. “Like treasure” ist am ehesten der Anknüpfungspunkt an “An end has a start” und der Song zeigt, was so ein Gitarreneinsatz ausmachen kann. “Ausverkauf” wird man den Editors sicherlich nicht vorwerfen können. Generell muss man die ergebenden Momente etwas länger und intensiver suchen. Aber sie sind da. Wie jedes Editors-Album wächst auch dieses noch. Bis zum Konzert habe ich noch einen Monat.

Die Deluxe-Edition wartet mit fünf weiteren Songs auf, die sich gut in die des regulären Albums eingliedern könnten.

Laut.de:

Die Editors haben kräftig an ihrem Stil geschraubt. Sie sind jetzt noch düsterer, verpacken ihren hallenden Gesang in monströsen Synthietürmen, stellen die Gitarren in den Hintergrund. Und als ob das nicht schon genug der Veränderung wäre, geht besagtes "Papillon" als einer de mitreißendsten Discohits des Herbstes durch.

Und passend dazu ein Video zu “Papillon”:

#10 The Raveonettes Harmoniegesang trifft noisige Gitarrenattacken trifft stoische Drumsounds trifft 50er und 60er Jahre Affinität. Muss noc...
















#10 The Raveonettes

Harmoniegesang trifft noisige Gitarrenattacken trifft stoische Drumsounds trifft 50er und 60er Jahre Affinität. Muss noch mehr gesagt werden über das dänische Duo The Raveonettes? Nachdem uns Sune Rose Wagner und Sharin Foo im letzten Jahr neben den Singles aus „Lust Lust Lust" auch noch gleich 4 (!) EPs bescherten (The Raveonettes Remixed EP, Sometimes They Drop By EP, Beauty Dies EP, Wishing You A Rave Christmas EP), kommt nun bereits ihr vierter Longplayer in die Läden.
In And Out Of Control" klingt wie ein Querschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen: Surfsounds und dreckige Gitarrenriffs stehen wie selbstverständlich neben lieblichen Melodien, in Klangdecken von Phil Spector gehüllt. My Bloody Valentine covern The Ronettes oder The Shangri-Las interpretieren Songs von Suicide, so muss man sich „In And Out Of Control" vorstellen. Dazu gibt es Handclaps, Glockenspiel und zuckersüß gesungene Texte über Drogen, Tod und Vergewaltigung.


Und wieder eine Runde Hit-and-Miss mit den schwarz-weißen Dänen: die Hälfte der Feedback-gefluteten, wohlig übersteuerten Sixties-Songs auf "In And Out Of Control" ist klasse, die andere Hälfte business as usual. Und das heißt bei den Raveonettes nun mal "Suicide", "D.R.U.G.S." und "Boys Who Rape (Should Be Destroyed)". Was das partnerschaftliche Verständnis von Sexualität angeht, hat Sängerin Sharin diesmal aber noch einen Extra-Tipp auf Lager, von dem gerade junge Mädchen in sackgassigen Zweierbeziehungen profitieren könnten: "Break up, girls! You might like it!" Genau, Selbstbestimmung ist sexy. Wie auch der düsterromantische Surf-Sound des musikalischen Fetisch-Duos, das seine Lektionen in Lärm noch längst nicht abgeschlossen hat und demnächst bitte ein Album nur mit Hits schreibt.
(sallys.net)





„Last Dance" Video

In general, the tightly arranged songs and use of different sounds from song to song make it perhaps the most listenable album of their career. It has some of their hookiest songs ("Last Dance," "Suicide," "Bang!"), some of their most ferocious sounding songs ("Break Up Girls!") and their toughest ("Boys Who Rape"), a couple of very pretty ballads ("Oh, I Buried You Today" and "Wine"), and no missteps. Thanks to the production, the performances, and the songs, the Raveonettes have delivered on the renewed promise of Lust Lust Lust and made a very good, almost great, noise-pop album.
(allmusic.com)


Warum kein Konzert in meiner Nähe?

06.12.09 Hamburg, Knust
07.12.09 Berlin, Lido
11.12.09 Saarbrücken, Tba.

Kürzlich fand das diesjährige “Airwaves”-Festival in Island statt. Das Festival gibt es seit zehn Jahren und Gus Gus (manchmal auf GusGu...

cover

Kürzlich fand das diesjährige “Airwaves”-Festival in Island statt. Das Festival gibt es seit zehn Jahren und Gus Gus (manchmal auf GusGus) traten 2009 zum neunten mal auf. Damit sind sie wahrscheinlich der Act, der dort am häufigsten zu sehen war. Obwohl die Band seit ihrer Gründung 1995 nunmehr sieben Alben veröffentlichte, beschränkt sich die Konstanz im Hinblick auf die Mitglieder nur auf Stephan Stephensen und Birgir Þórarinsson. 1995 zählte man noch zwölf Personen. Auch die Qualität der Musik in den letzten Jahren kannte Höhen und Tiefen. “Forever” markierte in meinen Augen 2007 einen Tiefpunkt. Zu dumpf waren die Beats, zu einfallslos der Rest. “24/7” klingt da schon erfreulicher. Vielleicht erzeugt die Finanzkrise die Stimmung, welche die Band zu wirklich coolen Sounds inspiriert. “Take me Baby” mit Jimi Tenor (somit wohl eine Cover-Version von Jimi Tenors Song “Take me Baby”) stellt einen veritablen Hit fast auf “David”-Niveau dar und der Rest des Albums klingt nach einer Rückbesinnung auf die Stärken von “This is normal” (das dürfte an der Rückkehr von Daniel Ágúst Haraldsson liegen) in Kombination mit den dance-lastigeren Elementen der späteren Platten.

 

Gus Gus ist für mich weiterhin bzw. wieder erste Wahl im Bereich elektronischer Musik. Sie kombinieren viele Spielarten des Genres und schaffen so vielseitige Alben und sogar Songs, die nach über fünf Minuten noch immer nicht langweilen. Für “24/7” reicht das vielleicht nicht, aber für kurzweilige Unterhaltung in der richtigen Lautstärke auf jeden Fall.

 

Der Song “Take me Baby”:

und das Video zu “Add this song”:

#9 The Big Pink Wäre doch nur jede musikalische Wiederkehr so schön wie das diesjährige Shoegaze/Noisepop- Revival! Nach 10 bis 15 Jahren ma...
















#9 The Big Pink

Wäre doch nur jede musikalische Wiederkehr so schön wie das diesjährige Shoegaze/Noisepop- Revival! Nach 10 bis 15 Jahren macht es wieder richtig Spaß Musik zu hören, wie zu Beginn der 90er, als sich My Bloody Valentine, The Jesus & Mary Chain, The Stone Roses, Ride und Co. im wahrsten Sinne des Wortes einer heavy Rotation auf meinem Plattenspieler erfreuen durften.





„Dominos" Video


Jetzt beschert uns das fast schon vergessene 4AD Label mit „A Brief History Of Love" ein wahres Wunderwerk dieser Renaissance. Rick Costey (Muse, Interpol, Glasvegas) und Alan Moulder saßen an den Reglern und sorgten dafür, dass der Sound der beiden Multi-Instrumentalisten Robbie Furze und Mio Cordell auch exakt nach den oben genannten Vorbildern klang.
Bei „Crystal Visions" werden die Soundwände von herrlichen Melodien durchbrochen, so dass man (an) „loveless" denkt, aber „loving" rufen möchte. „Dominos" geht, einmal gehört, nicht mehr aus dem Ohr und würde sich auf dem „Madchester" Sampler wunderbar irgendwo zwischen „Elephant Stone", „Indian Rope" und „Shall We Take A Trip" machen. Für "Love In Vain" würde der Black Rebel Motorcycle Club töten und „Velvet" wäre die absolute Krönung für „Achtung Baby" und würde diesem traumhaften Album noch die Noisekrone aufsetzen. Die letzte Drittel der Platte ist aber nicht mehr so herausragend? Egal! Fangen wir einfach wieder bei „Crystal Visions" an...





„Too Young To Love" Video


Schon die ersten Sekunden sind so neblig, dass man Mühe hat, hindurchzukommen. "Crystal visions" heißt der Song, der diese Platte eröffnet und vorerst auch ihr bester bleiben wird. Ein stoischer Beat zerschneidet die angespannte Atmosphäre in bester Shoegaze-Manier, bis die Melodie ins Spiel kommt, Cordell und Furze sich hingebungsvoll in süße Beach-Boys-Harmonien legen und dabei klingen wie Ian Brown, der Marvin Gaye imitiert. Auch wenn der Rest diese Perfektion nicht aufrechterhalten kann, bleiben The Big Pink immer außergewöhnlich experimentell und treffsicher in ihrer Interpretation von Popmusik.

Da dürfen selbst bei der überrollenden Single "Dominos" gemeine Feedbackschwaden in die Hookline rauschen und beim behutsamen "Love in vain" klebrige Streicher-Samples in die Endlosschleife geschickt werden. Der getragene Titelsong ist mit einbrennender Melodie und dezenter Theatralik ein weiterer Höhepunkt dieser spannenungsgeladenen Platte. Wer es aushält, wenn klamme Düsternis auf leichte Melodien trifft und sich undifferenzierbare Soundschichten mit minimalistischen Arrangements paaren, wird mit "A brief history of love" lang anhaltenden Spaß haben. Das nächste Suchtmittel.
(plattentests.de)





„Velvet" Video


Tourdaten:
29.10.09 Hamburg, Knust
30.10.09 Berlin, Lido
31.10.09 Köln, Gebäude 9

#8 Stars Of Track And Field Kevin Calaba, Jason Bell und Daniel Orvik mögen wohl Belle & Sebastian, denn sonst hätten sie ihre Band best...
















#8 Stars Of Track And Field

Kevin Calaba, Jason Bell und Daniel Orvik mögen wohl Belle & Sebastian, denn sonst hätten sie ihre Band bestimmt nicht nach dem Song „The Stars Of Track And Field" benannt. Musikalisch stehen dem Trio aber Coldplay und Elbow näher als unsere liebsten Schotten. „A Time For Lions" besticht durch zumeist ruhige und getragene Rocksongs, versehen mit elektronischen Spielereien, Samples und Loops, die jedoch im Vergleich zum Vorgänger leider deutlich zu kurz kommen.
Kevin Calabas Stimme ist dabei weniger pathetisch und ergreifend als Chris Martins und erinnert in einigen Augenblicken, ebenso wie die von Guy Garvey, an Peter Gabriel. Von Coldplay trennen sie jedoch die nicht so greifenden Refrains und Melodien (auch wenn einige Piano-Balladen dem schon recht nahe kommen), von Elbow ein Schritt in Richtung des Experimentierens. Unerwartete Momente und fesselnde Soundlandschaften bietet das Album leider zu wenig. „Centuries Before Love and War" war 2007 noch ein Kritikerliebling, das wird „A Time For Lions" nicht wiederholen können, denn dafür setzt die Band diesmal zu sehr auf die Karten Radio und Mainstream.


Dripping with the well-heeled polish of a band that knows their way around the studio, A Time for Lions is the sound of a collective unit taking one tremendous step forward. Equally adept at writing sensitive ballads and soaring rockers, Stars of Track and Field are a surefire powerhouse destined for larger audiences. Aided by crystalline production, this is a victorious record that's hopeful, cathartic, and confident. If this doesn't turn some heads, then Lord knows what will.
(absolutepunk.net)



Racing Lights" und „End Of All Time" anhören.


This is a streamlined rock record, filled with enough sweeping anthems to bait new listeners but largely devoid of distinctive songs, even if several tracks do manage to pack a punch. "End of All Time" features a falsetto-filled melody worthy of Chris Martin, and lead-off track "Racing Lights" is filled with fine, summery hooks. The album's ballads don't fare as well, though, as songs like "Safety in Numbers" sound hollow without Centuries' gauzy, hypnotic electronics. A Time for Lions is an adequate rock album, but it erases the very element that made Centuries distinctive, effectively muddying the band's identity and sending them back to ground zero.
(allmusic.com)

Ich merke mir Alben, die ich eigentlich irgendwann mal hören sollte / möchte über meine Amazon Wunschliste. Twilight Sad s Debüt “Fourtee...

cover

Ich merke mir Alben, die ich eigentlich irgendwann mal hören sollte / möchte über meine Amazon Wunschliste. Twilight Sads Debüt “Fourteen Autumns & Fifteen Winters” findet sich dort schon seit Mitte 2007. Daher machten mich positive Kritiken zum Nachfolger “Forget the night ahead” erneut neugierig. Nachdem ich das aktuelle Album nun endlich gehört habe, ärgere ich mich, dass ich mir nicht früher für die Band Zeit genommen habe.

Die Musik auf “Forget the night ahead” ist in jeder Hinsicht vielschichtig. Nicht umsonst nennt die Band u. a. Phil Spector als einen ihrer Einflüsse. Das ist ok, so lange sie nicht auch irgendwann im Knast landet. Twilight Sads “Wall of Sound” ist beeindruckend, vielleicht auch manchmal abschreckend, aber nicht undurchdringbar und eigentlich keine Wand, sondern ein Vorhang. Vor allem die Shoegaze-Rückkopplungsorgien vernebeln nicht das Klangbild, wie es bei den meisten der aktuell gehypten Bands des Genres geschieht. Hier wird einfach die düstere und bedrohliche Grundstimmung geschaffen, welche die Schotten benötigen, um ihre düsteren Gedanken und Gefühle in die Welt zu tragen. Als weitere Referenzpunkte sind sicherlich Joy Division, The Cure und Arab Strap zu nennen. Gewisse Ähnlichkeiten zu Interpol und den Editors sind damit natürlich nicht zu leugnen. Vor allem James Grahams schottischer Akzent stellt einen schönen Gegenpol zu den bedrohlichen Elementen des Albums dar.

Das Album wächst mit jedem Durchgang, birgt Raum für Aggression und das Schwelgen in hymnischen Refrains. Ich bin begeistert. Da kann es wirklich passieren, dass man die herannahende Nacht vergisst.

Gibt es eigentlich “Emo Indie”? Für mich nun schon.

Hier noch einmal das Video zu “I became a prostitute”

und der Opener “Reflection of the television” ohne Video:

#7 The Duckworth Lewis Method Ich bin definitiv der falsche Mann für diese Neuvorstellung und eigentlich müsste es heißen: „Christoph, bitte...
















#7 The Duckworth Lewis Method

Ich bin definitiv der falsche Mann für diese Neuvorstellung und eigentlich müsste es heißen: „Christoph, bitte übernehmen!" Denn Christoph ist der einzige Mensch, den ich kenne, der sich für Cricket interessiert und die Regeln versteht (oder besser: der einzige Mensch, den ich kenne, der sich für Cricket interessiert, obwohl er die Regeln versteht).

Das Cover dieser Platte ziert ein Cricketfeld, die Duckworth Lewis Methode ist ein cricketischer Fachbegriff und thematisch dreht sich bei diesem Konzeptalbum alles um, ganz klar, Cricket.
Die Musik auf „The Duckworth Lewis Method" ist ebenso typisch britisch wie rote Doppeldeckerbusse, Fish & Chips und, wieder klar, Cricket. Daher klingt sie auch nach Beatles, Kinks und Divine Comedy. Kein Wunder, denn schließlich verbergen sich hinter The Duckworth Lewis Method Thomas Walsh (Pugwash) und Neil Hannon (The Divine Comedy). Eigentlich muss es „verbargen" heißen, denn im September wurde bereits das Ende dieses Projekts verkündet.


Here's an unlikely phrase: 'indie cricket concept album'. But The Divine Comedy's Neil Hannon has indeed teamed up with Thomas Walsh, an Irish demi-pop star from the '90s band Pugwash, in an ode to the gentleman's game. There are some lovely moments: the surrealist intro and outro is light-hearted and atmospheric, Walsh's whimsical tone on 'Flatten The Hay' and the driving piano on 'Rain Stops Play' are quite joyful, but as a pop album it fails to convince. The record lurches between clichéd harpsichord-driven ditties and cringeworthy soft-rock pop songs that rely on the inventiveness of their concept over the originality of their music.
(nme.com)






„Meeting Mr. Miandad" Video


(...) but by then listeners will have decided whether The Duckworth Lewis Method is essential, hazy summer listening or infuriating, esoteric nonsense.

In truth, it's probably both.
(bbc.co.uk)

#6 Bad Lieutenant Benannt haben sich Bad Lieutenant wohl nach einem Film von Abel Ferrara aus dem Jahre 1992 über einen drogen- und wettsüch...
















#6 Bad Lieutenant

Benannt haben sich Bad Lieutenant wohl nach einem Film von Abel Ferrara aus dem Jahre 1992 über einen drogen- und wettsüchtigen New Yorker Polizisten. Ich weiß nicht, welche Drogen Bernard Sumner nimmt, aber ich wette, dass wir (trotz aller Unkenrufe) noch einmal etwas von New Order hören werden.
Nun aber erst mal sein neues Projekt Bad Lieutenant, das New Order deutlich näher steht als Electronic (1989-1999, mit Johnny Marr und in den ersten Jahren Neil Tennant). Sumners Mitstreiter sind diesmal weniger berühmt: Phil Cunningham (Gitarre), der bereits bei New Order involviert war, und Jake Evans (Gitarre und Gesang), ein junger Musiker, der den älteren Herren wohl etwas Dampf machen sollte. Da traf es sich gut, dass Alex James (Blur) und Stephen Morris (New Order, Joy Division) an Bass und Schlagzeug gelegentlich aushalfen, so dass Bad Lieutenant auch New Order light hätten heißen können.
Die Betonung liegt hier auf „light", denn hört man sich „Never Cry Another Tear" an, so könnte doch die ein oder andere Träne die Wangen hinunter kullern, da man auf Songs der Güteklasse „Crystal" oder „Krafty" vergebens warten muss und die Erkenntnis reift, dass Bernard Sumner und Peter Hook, trotz aller Differenzen, zusammen doch mehr sind, als nur die Summe der einzelnen Teile.

Man kann es aber auch anders sehen:

"Never cry another tear" ist melancholisch bis in das letzte Zucken der Songs. Luftige Melodien gleiten über sie hinweg, bis plötzlich der Kontakt hergestellt wird: "Running out of luck" macht einem die Leichtigkeit nur vordergründig vor, fängt den Hörer mit seiner ureigenen Traurigkeit aber bald schon wieder auf. Das hübsche "Shine like the sun", das sich wie eine verschüttetete Embrace-Single anhört, weiß ebenfalls von dieser Zwielichtigkeit zu berichten. Sumner und seinen beiden Mitstreitern gelingt mit diesem Debüt ein großartiger Streich. Hier wird fortgeführt, was New Order am Ende ihrer Lebenszeit dezent in den Hintergrund gerückt haben: das Songwriting. Bad Lieutenant ist das definitive Understatement.
(plattentests.de)


Auf dem Debüt "Never Cry Another Tear" erinnert freilich vieles an die Hauptband. Nicht nur der wavige Sound ist typisch für Sumners Songwriting im Kreise von New Order, auch sein Gesang lässt die alten Kollegen zu keinem Zeitpunkt vergessen. Trotzdem wagt er sich mit einigen Akustik-Nummern auf neues Terrain und tatsächlich funktioniert dieser Ausflug erstaunlich gut. Sollten Bad Lieutenant ein zweites Album ins Auge fassen, wäre dies zwar Schade für New Order, aber einfacher für Bernard Sumner selbst - hier gibt es keine unnötigen Querelen, sondern schmissige Musik, die nicht zu genretypisch klingt. Prima so.
(sallys.net)






„Sink Or Swim" Video