Mercury Rev sind auf den Hund gekommen. Also nicht, wenn man sich das neue Album anhört, denn dann erblickt man andere Tiere: Cover und Inne...

Mercury Rev - Snowflake Midnight




Mercury Rev sind auf den Hund gekommen. Also nicht, wenn man sich das neue Album anhört, denn dann erblickt man andere Tiere: Cover und Innenseite von „Snowflake Midnight“ ziert ein schwarzes Kaninchen und auf Rückseite und CD ist eine weiße Katze abgebildet.
Hört man sich das siebte Album der Band aber an, so kommt man schon eher zu dieser Meinung.

Drei Jahre vergingen seit der letzten regulären Veröffentlichung „The Secret Migration“. Drei Jahre, in denen die Band auf ein Trio schrumpfte, drei Jahre, in denen Gitarren nur selten angerührt, Streicher und Posaunen aus dem Studio verbannt und Computer und Keyboards hinein getragen wurden, drei Jahre, in denen Mercury Rev auf die seltsame Idee kamen, neue musikalische Wege beschreiten und ihren Klangkosmos erweitern zu müssen.
Die Songs auf „Snowflake Midnight“ versuchen eine Mischung aus moderner Popmusik und Ambient zu sein, orientieren sich, man glaubt es kaum, wenn man die früheren Alben der Band kennt, am Dancefloor und vergessen dabei leider nahezu den Psychedelic Rock oder Dreampop früherer Tage. Die Rhythmen sind meist künstlich erzeugt und dürfen sogar mal in Richtung Techno schielen, alles wird mit Synthie-Flächen zugekleistert und die 6-Minute-Marke wird schon mal überschritten, um alle vorhandenen Klangideen in Songs von epischen Ausmaßen fernab der üblichen Strophe-Refrain-Struktur zu packen („People Are So Unpredictable“ und „Dream Of A Young Girl As A Flower“).
Stünde der Bandname nicht klar und deutlich auf dem Cover und wäre nicht Jonathan Donahues nasal-hohe Stimme von tausend anderen deutlich zu unterscheiden, man wüsste nicht von wem dieses Album stammt.
Für „Snowflake Midnight“ stand der Sound von Radiohead, Brian Eno, Boards of Canada, Kraftwerk, Underworld und M83 Pate, die Kritiker nehmen es positiver auf als ich derzeit:

Ten years after Deserter's Songs became a gorgeous Americana classic, Mercury Rev have made another masterpiece.
(The Guardian)

Snowflake Midnight ranges widely, from synth-heavy orchestration to film-score dramarama. And between those ambient bookends, there's virtually no filler.
(Spin)

This Rev record is another triumph in which all is dream and this sometimes symbolism, the overall effect trippy, though less dark than of yore.
(Mojo)


Wer sich auf der Homepage in die Mailing List einträgt, erhält mit „Strange Attractor“ umsonst ein zweites, komplettes Album (11 instrumentale Songs) umsonst.

Mercury Rev sind am 17. (Köln, Luxor) und 21. November (Berlin, Lido) live in Deutschland zu sehen.

4 Kommentare:

  1. Wer oder was hat die Jungs da bloß geritten???

    4 Punkte

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  2. Ich vermutete hinter "Strange attractor" einen Ausrutscher. Aber "Snowflake Midnight" ist nicht besser. Auch von mir 4 Punkte

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  3. irgendwo hab ich gelesen, man dürfe nicht so sehr auf die Songs achten, sondern müsse es als Gesamtkunstwerk betrachten. Aha

    4,5

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