„Immer weiter, immer weiter machen,“ wird Oliver Kahn gerne zitiert. Das scheint auch das Motto der Plattenindustrie zu sein, die uns derzei...

The Dresden Dolls - No, Virginia...




„Immer weiter, immer weiter machen,“ wird Oliver Kahn gerne zitiert. Das scheint auch das Motto der Plattenindustrie zu sein, die uns derzeit mit guten (oder vermeidlich guten) Alben bekannter und unbekannter Bands geradezu überschwemmt. Oder auch mein eigenes, wenn ich in Ermangelung eines guten Plattenladens online bestelle. So waren letzte Woche drei Alben im Briefkasten, die ich kurz vorstellen möchte:

No, Virginia...“ leitet eine eigene kleinere Schwemme an Veröffentlichungen aus dem Hause der Dresden Dolls ein. Denn dieses Jahr steht noch ein Soloalbum von Amanda Palmer an und eine neue Zusammenarbeit mit ihrem Partner Brian Viglione ist wohl auch schon im Kasten.
Der Titel des Albums macht, wenn man an den Vorgänger „Yes, Virginia...“ denkt, bereits deutlich, dass es sich nur bedingt um ein lupenreines neues Album handelt. Denn es beinhaltet Songs, die schon auf B-Seiten zu finden oder als Demo-Versionen bekannt waren, eine Coverversion („Pretty In Pink“ von The Psychedelic Furs), Aufnahmen aus der „Yes, Virginia...“-Zeit, die bisher nicht veröffentlicht wurden und Songs aus aktuellen Sessions.

Mit dieser Zusammenstellung scheint Spex nicht recht zufrieden zu sein:

Die makaberen Geschichten des Andersartigen schwirren zusammen mit der bekannten musikalischen Vorgehensweise verloren durch den Raum. Alles wirkt statisch. Es fehlt das Besondere. Daran konnte auch das altbewährte Stammproduzententeam Sean Slade (Radiohead, Hole, The Go-Go’s) und Paul Q. Kolderie (Pixies, Throwing Muses) nichts ändern. Bleibt man doch urplötzlich an einem Stück hängen, muss man fast schon erschrocken fest stellen, dass dies die Cover-Version ist. Kein gutes, ein äußerst schlechtes Zeichen. Laut eigenen Angaben bilden alle Stücke die gesamte Bandgeschichte ab. Dort, in der Vergangenheit strahlen die beiden grandiosen Vorgänger weiterhin. »No, Virginia« wird wohl immer im Schatten stehen.


Kulturnews sieht es ein wenig anders:

Bereits mit "Yes, Virginia" haben sie sich stärker an herkömmlicher Rocksdramaturgie orientiert, statt sich auf die ungewöhnliche Kombi von Klavier und Schlagzeug zu verlassen. Mit Songs wie "Ultima Esperanza" und "The Kill" sind sie jetzt poppig wie nie zuvor. Und den Mut zur Eingängigkeit sollten sie fürs nächste reguläre Studioalbum unbedingt beibehalten. Wer zu "Yes, Virgina" ja gesagt hat, der wird das bei "No, Virginia" nämlich erst recht tun.


Wie urteilt ihr über das ehemalige „Brechtian Punk Cabaret“?




„Night Reconnaissance“ Video

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