Eigentlich wollte ich beginnen mit: Die beste Sigur Ros-Platte, die nicht Sigur Ros gemacht haben, aber weil das zu kurz greift tue ich etwa...

Doi - Sing The Boy Electric




Eigentlich wollte ich beginnen mit: Die beste Sigur Ros-Platte, die nicht Sigur Ros gemacht haben, aber weil das zu kurz greift tue ich etwas, dass ich bisher hier noch nie getan habe, ich zitiere.
Der Musikexpress schreibt:

Gestern hat mich eine Musik verschluckt. Die war von Dänen gemacht. Dänischen Zwergen, vermute ich. Weil sie so klein waren, die Gänge, in die sie mich gelockt hatten. So dass ich kriechen musste. Immer den Geräuschen, dem Geflüster hinterher, dem Aloha der Drunterwelt, diesem allmählichsten Swingen der Graswurzeln. Es musste da doch etwas zu verstehen geben. Die Geräusche, ein Kling und ein Glöckchen, Schatten von Stimmen. Töne
fast perfekt getarnt, immer vorneweg. Und dann, plötzlicher noch als ein aus allen Wolken fallender Platzregen, stand ich in einem Saal, weit mehr noch: dem Schiff der größten Kathedrale des Universums, dass so groß war, dass man hätte glauben können, der ganze Himmel passe dort hinein. Vermutlich tat er das auch.
Dort entluden sich all diese winzigen Geräusche zu einer ;elodie, die so schön, so klar und einfach war wie keine zuvor... Nun ja, klar hätte ich dem Leser auch erzählen können, dass sich mit Doi nur eine feine Truppe von dänischen Luftikussen aufgemacht hat, zwischen zwei Platten von Sigur Ros eben jenen nachzutun und dabei fast schon ebenso verwunschen traumpoppen können wie ihre Vorbilder. Keine Rede also von Pausenfüllerei. Das diese Dänen formidable Zeitvereiser und Noiseharmonisierer undSeelenbeschwaller und Allesverhaller
sind, wie auch My Bloody Valentine, Seefeel und Slowdive welche waren. Dass sie obendrein eine Trompete haben und was für eine feine! Aber wie hätte ich dann das Leuchten in meinen Ohren und die feuchte Erde in meinen Haaren erklären sollen.

Ist dem noch was hinzuzufügen? Muß man dem überhaupt noch etwas hinzufügen? Gibt es jemanden, der nach dem Lesen dieser Sätze nicht sofort losfährt, respektive surft, ums sich das Album schnellstmöglich zu ergattern (vor allem wenn man bedenkt, dass innerhalb einer einzigen Rezension die Namen Sigur Ros, My Bloody Valentine und Slowdive fallen)?

Eigentlich wollte ich diese Vorstellung beenden mit: Die beste Sigur Ros-Platte, die nicht Sigur Ros gemacht haben. Aber das greift zu kurz. Hier beginnt alles in luftigen feinen Sigur Ros-Sphären, um plötzlich unvermittelt in einen David Lynch Film zu schlittern und dann, mit einem kleinen feinen Jazz-Schlenker (übrigens eine zweite Musikrichtung neben "Frauenstimmen, die ich in letzer Zeit mehr und mehr zu schätzen lerne - Merci Eike), wieder bei Sigur Ros zu landen.
GROSS!

11 Kommentare:

  1. So, dass sieht doch jetzt schon besser aus, Volker, oder?

    Fehlt nur noch der ein oder andere Link...

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  2. Das mit den Links möchte ich eindeutig unterstreichen.

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  3. Die Links hatte ich absichtlich weggelassen (diesmal wirklich absichtlich), weil ich der Meinung bin man darf das Gesamtwerk in diesem Fall nicht zerstückeln, sondern sollte es am Stück hören. Werde es heute mal hier bereitstellen

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  4. ich bin gespannt wie ein flitzebogen.

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  5. ... gilt auch für mich! hoffentlich kann das gute stück die lobeshymnen auch bestätigen! ;)

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  6. du magst Sigur Ros Marcell? MAnchmal bin ich doch noch überrascht ;-)

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  7. ach ja und ihr müsst natürlich vorher die richtige Stimmung erzeugen, ein Bad einlassen, möglichst alles abdunkeln, Kerzen an und dann die Musik so laut, dass sie durch die ganze Wohnung hallt....

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  8. Wenn hier schon Sigur Ros erwähnt wird, sehe ich mich aufgefordert, meine persönliche Geschichte zu ihnen zu erzählen: Aufmerksam wurde ich durch die Lobeshymnen auf Ágætis Byrjun. Also, ab in den Laden und gekauft. Die CD habe ich bestimmt 20 mal gehört, aber umgehauen hat sie mich nicht. Dann erschien ( ), wieder Lobeshymnen, gekauft, oft gehört und unter „Erfahrungen“ verbucht. Dann kamen die Tour mit einer Vorankündigung die ungefähr so lautete: „Wer Sigur Ros wirklich erleben will, muss sie live sehen“. Ich also 2003 auf ein Konzert getigert. Als ich die Nebelschwaden (nein, die kamen nicht von der Bühne) bemerkte und einigen Besuchern in die Augen schaute verstand ich, was für viele Anhänger den Reiz dieser Gruppe ausmacht, bzw. welche Voraussetzungen anscheinend geschaffen werden müssen, um den maximalen persönlichen Genuss zu erzielen. Ich habe mir Sigur Ros (wie auch Múm) sogar schon im isländischen „Outback“ angehört, um sie in ihrem „natürlichen Lebensraum“ zu verstehen. Auch das führte nicht zu dem gewünschten Erfolg. Takk kaufte ich mir trotzdem…
    Da Hjartao Hamast mein SR-Lieblingssong ist, ich also auf die dunkleren Momente (aka Volkers David Lynch Vergleich) stehe, bin ich für die DOI-Vorstellung dankbar. Es fällt mir bei der Musik der Dänen einfacher, mich wirklich auf die Musik zu konzentrieren (und das sogar ohne den Einsatz der Badewanne oder anderer Hilfsmittel). Die Jazz-Beigaben und die Ausflüge in die düsteren Gefilde machen es mir leichter.
    Vielleicht nicht ganz vergleichbar, setzt Nils Petter Molvaer für mich die Referenzmarke bei dieser Art Musik. Daher gibt es für DOI von mir 7,5 Punkte.
    Und außerdem gibt es die dringende Empfehlung an den neuerdings jazz-affinen Volker, sich (falls noch nicht geschehen) mal mit Niels Petter Molvaer zu befassen.

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  9. ich habe zwar keine sigur ros- geschichte, aber auch eine klare stellung zu doi. nämlich, dass mich die musik furchtbar langweilt, ob laut oder leise gehört, ob zwanglos oder für die besprechung.
    außerdem erfreu ich mich mehr am jazz der 50er und 60er jahre und erteil dem volker lieber eine neuerliche "lehrstunde" darin (morgen briefkasten öffnen).
    5 punkte

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  10. Ich kann hier auch mit einer "Sigur Ros schon auf einem Gletscher in Island gehört" Geschichte aufwarten, möchte die großartige Band aber gar nicht in Zusammenhang mit dieser schwachen dänischen Blaupause bringen. Was bei dieser Vorstellung wirklich verwundert, ist dass sie von Volker kommt, der artverwandtes wie Gregor Samsa oder Audrey oder Mogwai oder . . . oft als zu langweilig abtut.
    Hier hilft kein heißes Bad, keine Schneeflocken, die ans Fenster klopfen, keine Kerzen, gar nichts. Alles ausprobiert, Doi bleiben langweilig und wenig berührend. Blaupausen können übrigens schon nach wenigen Stunden verblassen - hier geht es noch schneller.

    5,5 Punkte

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